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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Di 19. Dez 2017, 14:12

Die Dummheit wird auch noch verteidigt: da hatte ich mal gelesen (vor 1 oder 2 Jahren), dass Banken gern die 1 und 2 Cent-Münzen abschaffen würden. Der Einzelhandel hat sich aber dagegen ausgesprochen, weil eine Ware dann nicht mehr 1,99 sondern entweder 1,95 oder 2 Euro kosten müsste. Letzteres will man vermeiden, damit die 1 vornan stehen bleibt und mit 1,95 würde man 4 Cent verlieren. Die Arbeitseinsparung durch weniger unterschiedliche Geld-Stückelungen rechnen die nicht mit ein. In Spanien haben das manche Kaufhäuser von Anfang an umgesetzt, weil sie früher bei den Peseten schon lange diese kleinen Münzen nicht mehr kannten. Die runden Beträge, die auf 1, 2, 6 oder 7 Cent enden ab und 3, 4, 8 oder 9 auf, so dass die 5-Cent-Münzen die kleinsten sind, die in der Kasse liegen. Deutsche Touristen fangen dann manchmal an der Kasse eine Diskussion an, bis sie von den dahinter Wartenden zurechtgewiesen werden.

Nun ja, @Bummler: bei Dir ging es nun nicht um die 9-Cent-Beträge, sondern um die 9/10 Cent. Dazu fehlt mir seit eh und je jegliches Verständnis.
Auch das Beispiel oben von hajo ist voll treffend, und was mich dabei am meisten erstaunt, das ist, dass die TV-Sender sogar manchmal solche Handy-Videos im Hochformat in ihren Sendungen bringen und rechts und links dann so eigenartige verwaschene Doppelbilder einsetzen, um nicht so große schwarze Ränder erscheinen zu lassen. Das finde ich einfach ätzend. Sind die Leute, die das aufnehmen, wirklich so blöd, dass sie das Handy nicht quer halten können bei der Aufnahme?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Di 19. Dez 2017, 14:16

Campingliesel hat geschrieben:Ich weiß nicht, wo man aus diesem Satz: "„Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ herauslesen kann, daß Gott uns in Versuchung führen könnte.
Wenn Jesus – es sind ja seine Worte! – und wir nicht der Meinung wären, Gott könnte uns in Versuchung führen, bräuchten wir ihn auch nicht zu bitten, das mit "führe uns nicht" zu unterlassen. Siehe dazu auch Lukas 11,1-4. Übrigens: Der griechische Orginalausdruck "μὴ εἰσενέγκῃς" bedeutet „führe nicht hinein“ - da gibt es kein vertun.


Campingliesel hat geschrieben:Wieso sollte denn so ein Blödsinn im wichtigsten Gebet der ganzen chrisitlichen Religion stehen?
Weil das ein sehr altes Gebet ist. Damals hielten die Menschen das eben für möglich. Man darf nicht vergessen, dass das Christentum aus dem Judentum stammt, in dem der jähzornige und strafende Gott dominiert. Und weil Jesus ein Jude war, dachte er in vielen Dingen auch wie ein Jude: Er wollte ja keine neue Religion gründen, sondern nur die jüdische reformieren. Aber man hat ihn nicht gelassen, also hat sich ein Teil seiner Jünger vom Judentum verabschiedet.

Ähnliches passierte mit Luther: Er wollte die (katholische) Kirche reformieren, aber man hat ihn nicht gelassen.

PS: Die Angst vor göttlicher Strafe (jüngstes Gericht – siehe Matthäus 25,41-46) dominiert die Christen nach wie vor – die Katholiken mehr, die Protestanten wohl weniger.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Blood Moors » Di 19. Dez 2017, 14:56

Hans H. hat geschrieben:Die Dummheit wird auch noch verteidigt: da hatte ich mal gelesen (vor 1 oder 2 Jahren), dass Banken gern die 1 und 2 Cent-Münzen abschaffen würden. Der Einzelhandel hat sich aber dagegen ausgesprochen, weil eine Ware dann nicht mehr 1,99 sondern entweder 1,95 oder 2 Euro kosten müsste. Letzteres will man vermeiden, damit die 1 vornan stehen bleibt und mit 1,95 würde man 4 Cent verlieren. Die Arbeitseinsparung durch weniger unterschiedliche Geld-Stückelungen rechnen die nicht mit ein. In Spanien haben das manche Kaufhäuser von Anfang an umgesetzt, weil sie früher bei den Peseten schon lange diese kleinen Münzen nicht mehr kannten. Die runden Beträge, die auf 1, 2, 6 oder 7 Cent enden ab und 3, 4, 8 oder 9 auf, so dass die 5-Cent-Münzen die kleinsten sind, die in der Kasse liegen.

Ist bei unserem Nachbarn Niederlande genau so. Dort gibt es keine 1 und 2 Cent Münzen. Dort war das allerdings auch schon zu Zeiten des Gulden gängige Praxis. Die Waren in den Regalen kosten dort auch € 1,99 oder 4,98 usw. Erst an der Kasse wird dann der Endbetrag auf fünf bzw. volle zehn Cent auf- oder abgerundet.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Di 19. Dez 2017, 15:06

Bummler hat geschrieben:Oder warum machen Menschen bewusst und in voller Überzeugung dummes Zeug?
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, macht niemand aus Überzeugung dummes Zeug. Aber wir sind keine Maschinen, sondern Lebewesen. Und als solche können wir nicht oder nicht immer auf unsere Gefühle per Verstand einwirken.

Zum Beispiel ist es uns unmöglich, den Ausdruck unserer Augen willentlich zu beeinflussen: Beim etwas, das wir sehen und gern haben wollen, weiten sich die Pupillen. Das haben schon die alten Chinesen erkannt – und erfanden dunkle Brillen, um dem Händler kein Signal „das ist aber schön“ zu geben.

Aufgrund der besseren Untersuchungstechniken sind heutige Verkaufsmethoden noch verfeinerter und ausgeklügelter geworden, so dass wir oft gar nicht merken, dass wir verführt werden.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Di 19. Dez 2017, 15:21

Aria hat geschrieben:Übrigens: Der griechische Orginalausdruck "μὴ εἰσενέγκῃς" bedeutet „führe nicht hinein“ - da gibt es kein vertun.

Mit "kein Vertun" ist das nicht so einfach. Als einer, der in der Schule unter dem alten Griechisch leiden musste, weiß ich noch allzu gut, wie schwierig es ist, die Formen immer korrekt zu deuten. Wenn es hier tatsächlich eine Imperativ-Form ist (das würde ich auf den ersten Blick so sehen, aber das ist nicht ganz sicher und daher umstritten), dann bedeutet "μὴ εἰσενέγκῃς" lediglich "führe nicht".
- Das "hinein" kommt erst aus dem Wort "εἰς" hinzu.
- Das "καὶ" am Anfang ist das "und", mit dem der Satz auch in der Übersetzung beginnt,
- "ἡμᾶς" bedeutet "uns", und
- "πειρασμόν" ist die "Versuchung".

Es bleibt lediglich die Frage, ob hier "εἰσενέγκῃς" im Imperativ steht und damit wie in der Übersetzung eine Bitte zum Ausdruck bringt oder ob es der Konjunktiv einer speziellen abgeschlossenen Vergangenheitsform in der 2. Person (singular) ist ("Aorist"). Dann ist es eine Feststellung, in etwa: "Du führtest uns nicht ...". Genau kann man den Aorist nicht übersetzen, weil der Konjunktiv der Vergangenheit im Deutschen anders verwendet wird, und es auch im alten Griechischen neben dem Aorist einen anderen Konjunktiv gibt. Die Übersetzung gelingt also nur aus dem Kontext heraus, und den muss man so verstehen, wie er vor 2000 Jahren im damaligen allgemeinen Sprachgefühl verstanden wurde - meiner Ansicht nach nicht möglich!

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Campingliesel » Di 19. Dez 2017, 15:48

Aria hat geschrieben:
Campingliesel hat geschrieben:Ich weiß nicht, wo man aus diesem Satz: "„Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ herauslesen kann, daß Gott uns in Versuchung führen könnte.
Wenn Jesus – es sind ja seine Worte! – und wir nicht der Meinung wären, Gott könnte uns in Versuchung führen, bräuchten wir ihn auch nicht zu bitten, das mit "führe uns nicht" zu unterlassen.


So ist das aber auch nicht gemeint. Es wird nicht davon ausgegangen, daß Gott uns in Versuchung führen könnte, sondern irgendjemand, der uns betrügen möchte oder uns zu irgendwas verführen könnte, was wir eigentlich gar nicht wollen oder was uns hinterher schaden könnte. Gott soll uns also davor bewahren, daß man auf solche Dinge hereinfällt. Und falls man eben doch ein Opfer von solchen Machenschaften geworden ist, bitten wir darum, uns zu davon zu erlösen.


Campingliesel hat geschrieben:Wieso sollte denn so ein Blödsinn im wichtigsten Gebet der ganzen chrisitlichen Religion stehen?

[quote="Aria"]Weil das ein sehr altes Gebet ist. Damals hielten die Menschen das eben für möglich. Man darf nicht vergessen, dass das Christentum aus dem Judentum stammt, in dem der jähzornige und strafende Gott dominiert. Und weil Jesus ein Jude war, dachte er in vielen Dingen auch wie ein Jude: Er wollte ja keine neue Religion gründen, sondern nur die jüdische reformieren. Aber man hat ihn nicht gelassen, also hat sich ein Teil seiner Jünger vom Judentum verabschiedet.
[/quote

Das stimmt auch so nicht. Das Vaterunser ist das einzige Gebet, daß Jesus selbst nach dem Neuen Testament seinen Jüngern gelehrt hat.
Es knüpft zwar an Gebetstraditionen des Tanach an und es gibt auch einige Ähnlichkeiten zu später entstandenen jüdischen Gebeten.

(s. https://de.wikipedia.org/wiki/Vaterunse ... _Versionen,
https://de.wikipedia.org/wiki/Vaterunser

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Di 19. Dez 2017, 15:54

Noch ein Nachtrag: nach meinem Verständnis, sowohl der Erläuterungen zur Grammatik als auch der Anwendungen der Formen kommt die altgriechische Form Aorist (die es nur in wenigen anderen alten Sprachen noch gibt) dem Pretérito Indefinido im Spanischen näher, als irgend einer Konjunktiv-Form im Deutschen. Dennoch hieß es seinerzeit in den Erläuterungen, es sei ein Konjunktiv für eine punktuell abgeschlossene Handlung, die zeitlich ins Verhältnis gesetzt wird zu einer anderen Zeitform im anderen Satzteil desselben Satzes. Deshalb die von mir empfundene Ähnlichkeit mit dem Pretérito Indefinido, das immer mit dem Imperfekt in der Aussage im Verhältnis steht.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Campingliesel » Di 19. Dez 2017, 16:04

Aria hat geschrieben:Weil das ein sehr altes Gebet ist. Damals hielten die Menschen das eben für möglich. Man darf nicht vergessen, dass das Christentum aus dem Judentum stammt, in dem der jähzornige und strafende Gott dominiert. Und weil Jesus ein Jude war, dachte er in vielen Dingen auch wie ein Jude: Er wollte ja keine neue Religion gründen, sondern nur die jüdische reformieren. Aber man hat ihn nicht gelassen, also hat sich ein Teil seiner Jünger vom Judentum verabschiedet.

Das stimmt auch so nicht. Das Vaterunser ist das einzige Gebet, daß Jesus selbst nach dem Neuen Testament seinen Jüngern gelehrt hat.
Es knüpft zwar an Gebetstraditionen des Tanach an und es gibt auch einige Ähnlichkeiten zu später entstandenen jüdischen Gebeten.


(So wollte ich das schreiben)

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von hajo » Di 19. Dez 2017, 18:50

Hans H. hat geschrieben: Sind die Leute, die das aufnehmen, wirklich so blöd, dass sie das Handy nicht quer halten können bei der Aufnahme?
Schlimmer noch. Das wird gefördert!
Beispiel:
Ich hab mir vor 7 Jahren so ein Tablet gekauft.
Das ist ausgerichtet auf die Benutzung im Querformat.
Links und rechts - also an den Schmalseiten - die Öffnungen für Lautsprecher, unten breitseitig mittig der Firmenname.

Ein Nachbar hat sich jetzt ebenfalls so ein Gerät gekauft. Gleiche Firma, gleiche Größe.
Jetzt steht der Firmenname auf der Schmalseite...

Zweites Beispiel:
Eine bekannte Firma für Videoschneidesoftware bietet in der neuen Version an, auch Hochformatvideos zu schneiden...

Auch die Entropie der Dummheit nimmt zu.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Di 19. Dez 2017, 21:28

Hans H. hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Übrigens: Der griechische Orginalausdruck "μὴ εἰσενέγκῃς" bedeutet „führe nicht hinein“ - da gibt es kein vertun.
Mit "kein Vertun" ist das nicht so einfach.
Selbst wenn es nicht so einfach wäre: Die Christenheit hat beinahe 2000 Jahre mit „Und führe uns nicht in Versuchung“ gelebt, dann kann sie das auch weitere 2000 Jahre.

Ich wiederhole auch gern mein Argument: Juden waren es gewohnt, von Gott auf Probe gestellt zu werden – siehe die Geschichte Abrahams und seines Sohnes. Und weil Jesus Jude war, dachte er sicher genauso (sonst hätte er die jüdische Tora nicht als gültig anerkannt), zumal er auch eigene Erfahrung mit dem hier besprochenen Argument hatte: Siehe die Geschichte mit der Versuchung Jesu in der Wüste durch Satan, die ohne Zustimmung Gottes nicht hätte stattfinden können. Gott bedient sich da des Satans, um seinen Sohn auf die Probe zu stellen – warum sollte er zögern, das gleiche auch mit Menschen zu tun, die an ihn glauben.

Diese (neuerliche) Initiative des Papstes, die alte Übersetzung zu ändern bzw. zu glätten, ist nichts anderes als ein weiterer Versuch, den (christlichen) Gott noch gütiger darzustellen, als das ohnehin schon geschieht.

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