@ Ralf
Du hast behauptet, dass die christl. Kirche ein gemeinnütziges Wirtschaftsideal anstreben, wie bei diesen Amzonas-Indianern.
Hier habe ich den Eindruck, dass dir die Gedanken etwas durcheinander geraten sind und du mich völlig missverstanden hast. Also, die Kirchen streben kein bestimmtes Wirtschaftssystem an. Sie möchten nur erreichen, dass alle Menschen gerecht behandelt werden. Zur Frage, wie diese Gerechtigkeit erreicht werden kann, gibt es keine gesellschaftspolitische Aussage. Es gibt jedoch drei Textstellen, die für ein gemeinnütziges Wirtschaftsideal genutzt werden. Diese findest du bei Mt 19,21, Mk 10,21 und Lk 18,22. "Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach." (Mt 19,21) Die beiden anderen Stellen will ich nicht zitieren, sie sagen dieses ebenfalls aus. Weiter habe ich ausgeführt, dass diese erste christliche Wirtschaftsform am Egoismus der Mitglieder gescheitert ist. Als Nächstes erklärte ich, dass das kommunistische Prinzip eben diesem Modell der ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem gleicht und dieses kommunistische System ebenfalls scheiterte. Zum Schluss führte ich aus, dass diese ideale Wirtschaftsform nur bei den Indianern im Amazonasbecken realisiert werden kann und wurde. Dass dieses von Seiten der Kirche für die Allgemeinheit angestrebt würde, habe ich weder gesagt noch angedeutet. Was ich gesagt habe, ist, dass nur mit Ausnahme der Indianer im Amazonasbecken dieses Idealgesellschaft nicht verwirklicht werden kann.
Eule hat geschrieben: Die christliche Kultur und die kommunisitsche Philosophie streben und strebten dieses Wirtschaftsideal an.
Diese meine Aussage ist richtig, bedeutet jedoch nicht, dass die Kirche als Kirche hier die handelnde Institution ist.
Darauf faselste Du irgend etwas davon, dass es nicht die Aufgabe einer Kirche sei, eine Gesellschaft in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen.
Auch diese meine Aussage ist richtig. Denn in der Theologie steht nicht die Gesellschaft, sondern das Individuum im Focus. Der Konflikt beim Schwangerschaftsabbruch besteht in einer Konkurrenz zweier Rechtsnornen, nämlich einerseits das Recht der Frau über ihren eigenen Körper zu verfügen und anderseits das Recht des ungeborenen Kindes auf Leben. Diesen Rechtskonflikt, der zugleich auch ein moralischer Konflikt ist, spielt scheinbar bei dir keine Rolle. Du vermittelst mir folgenden Eindruck: "Wenn die Frau abtreiben will, dann darf diese das!" Ich habe erklärt, dass man diese Frage nicht dogmatisch angehen könne, also weder von der lehrenden Amtskirche noch von dir. Mit dieser Haltung weiche ich vom Standpunkt der lehrenden Amtskirche ab. Ja, das stimmt und ich habe darauf hingewiesen. Jedoch ist dieses keine Einzelmeinung von mir und diese wird auch zum großen Teil von der deutschen Bischofskonferenz so gesehen. Nur Rom hat den entsprechenden Beschluss kassiert und auf ihre dogamtische Position bestanden. Die Deutsche Bischofskonferenz musste daraufhin ihr Papier zurück ziehen und durfte es nicht veröffentlichen. So simpel, wie du hier zu argumentieren suchst, kann diese Problemlage nicht angegangen werden. Bezüglich der Homosexualität habe ich gesagt, dass hier Papst Franziskus eine gewisse Lockerung vorgenommen hat. Also hier verändert sich etwas. Nur diese Veränderung benötigt seine Zeit.
Ich habe Dir jetzt aber nachgewiesen, dass die Kirchen z.B. beim Thema Schwangerschaftsabbruch oder Homosexualität sehr wohl versucht, gesellschaftpolitischen Einfluss zu nehmen.
Habe ich dir nicht die Frage nach den Begründungen gestellt? Ich habe deine Aussage insofern nicht bestritten sondern nur gefragt, ob du die entsprechenden Begründungen kennst. Wenn dir diese Begründung nämlich nicht bekannt ist, dann kannst du auch nicht fundiert dagegen Stellung nehmen. Es hilft nämlich nichts, nur gegen etwas zu sein, man muss schon wissen, warum. Und wenn man für etwas ist, trifft hier das Gleiche zu.
Daraus folgt aber auch, dass Themen, bei denen die Kirche kein Engagement zeigt, der Kirche wohl offensichtlich egal sind.
Es gibt viele Punkte, wo die Kirche keine Stellung nimmt bzw. nicht mehr nimmt. Dieses nicht, weil sie hier kein Interesse hat, sondern, weil sie einfach nicht zuständig ist. Die Kirchen mischen sich nicht in alle gesellschaftlichen Angelegenheiten ein und sie müssen es auch nicht. Es braucht, so glaube ich fest, nicht viel Phantasie, sich vorzustellen, was du sagen würdest, wenn die Kirche sich wirklich in alle gesellschaftlichen Angelegenheiten einmischen würde.
Ganz ehrlich Eule - die religiösen Ansichten der Kath. 1-Mann-Sekte "Kirche zur heiligen Eule" haben mit der offinziellen kath. Kirche nur sehr wenig zu tun und sind mir daher vollkommen egal.
Über deine Formulierung "Kath. 1-Mann Kirche "Kirche zur heiligen Eule"" habe ich herzhaft gelacht.
Denn eine 1-Mann-Sekte gibt es per Definition nicht. Zurück zu Thema. Natürlich zwingt dich keiner, meine Position zu übernehmen. Ich habe Dir auf deine Frage offen, ehrlich und umfassen geantwortet. Was du mir meiner Antwort machst bleibt dir selbst überlassen.