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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Do 1. Dez 2016, 00:07

Cronewcleus hat geschrieben:Aria, glaub nicht jeden Mainstreammedienstuss! Zu was haben wir eigene Köpfe zum nachdenken?

Lies einfach mal den ersten von meiden beiden etwas weiter oben zitierten Artikeln und dann erzähl mir noch, die Mehrheit der Menschen würde nachdenken über das, was sie in sozialen Medien und im Internet lesen.

Aria hat geschrieben:... ... Und das Ausland und die Immigranten seien schuld. ...
- ja, das sagen sie, aber:
Aria hat geschrieben:Die Immigranten von heute sind die Juden von damals.
Da sehe ich einen großen Unterschied - und doch wieder eine Parallele. Die Juden waren damals durch ihren unvergleichlichen weltweiten Zusammenhalt als Gemeinschaft, den sie bis heute noch sehr verbreitet pflegen, oft sehr erfolgreiche Geschäftsleute. Gerade in der damaligen Zeit war so ein Zusammenhalt mit gegenseitiger Förderung, vor Allem der jungen Leute in der Anfangsphase des Berufslebens ein sehr entscheidender Punkt für den beruflichen Erfolg und den wirtschaftlichen Erfolg bei Unternehmensgründungen.

Und was machten die Anderen, statt mal darüber nachzudenken, warum die Juden so überdurchschnittlich oft sehr erfolgreich waren? Sie entwickelten eine Neidkultur, die immer extremer wurde, bis hin zu Aussagen wie "die nehmen uns alles weg", weil einige Juden mit ihren Banken und großen Geschäften viel Geld verdient hatten. Der Neid und die Angst vor deren möglicherweise größer werdenden Einfluss in entscheidenden Positionen war die Grundlage für den zunehmenden Hass schon seit den 1880ger Jahren.

Also, die Situation der Juden vor und bis zu deren Verfolgung war eine ganz andere, als die der Flüchtlinge jetzt, aber eine der Hauptursachen für die Probleme ist doch bei einer Sichtweise aus etwas mehr Distanz wieder im Wesentlichen der Neid. Damit kommen wir zu der Parallele, die deine Aussage dann doch wieder berechtigt erscheinen lässt. Es gibt ja jetzt auch schon wieder die Aussage, die würden uns etwas wegnehmen, weil sie Sozialhilfe und Krankenkassenleistungen kassieren.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Do 1. Dez 2016, 03:59

:!: :!: :!: Vorsicht :!: :!: :!:
Auch wenn es heute viele Ähnlichkeiten mit der Judenverfolgung aus der Nazizeit zu geben scheint, es gibt einen wesentlichen Unterschied: Das ist die Rechtslosigkeit der Juden, die zum Völkermord führte. Soweit gehen die Rechten heute nicht.

Bleibt hier lieber bei dem Begriff der Banalität des Bösen! Dieser Begriff ist nicht so festgelegt, wie der Begriff der Situation der Juden in der NS-Zeit.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Do 1. Dez 2016, 11:16

Aria hat geschrieben:
Hörte man auf diejenigen, die die Nationen wieder spalten wollen (Trump, Le Pen, AfD), würden notgedrungen wieder Nationalismen mit allen ihren negativen Begleiterscheinungen (Handelskriege, gefolgt von echten) einkehren.



Die Befürchtungen halte ich für übertrieben. Insbesondere die von echten Kriegen unter den westlichen Ländern. Immerhin hat sich die EWG erst 1957 gegründet, während die NATO schon 1949 als Verteidigungsbündnis gegründet wurde.
Ob sich außerdem wirklich militärische Konflikte durch wirtschaftliche Verflechtungen verhindern lassen, das muss man mittlerweile hinterfragen. Immerhin haben die wirtschaftlichen Sanktionen gegenüber Russland keine spürbaren Auswirkungen auf das Kriegsgeschehen.

Das Problem was ich sehe ist, dass ja durch den größeren Markt (in Europa oder Global gesehen) das Wirtschaftswachstum beschleunigt und damit der Wohlstand der Bürger gesteigert werden sollten. Das Ziel ist wohl ins Stocken geraten. Oder anders formuliert: Die Theorie, das ein größerer Markt auch größeren Wohlstand generiert, ist nicht mehr nachzuweisen. Im Gegensatz dazu stehen z.B. die Reformprogramme die in Deutschland durchgesetzt wurden und mit denen Deutschland andere Länder zwingt nachzuziehen, z.B. jetzt Frankreich.

Und einmal angefangen, ist diese Spirale der sich gegenseitigen Über- bzw. Unterbietens nicht mehr aufzuhalten – das hat uns die Geschichte oft genug gezeigt.


Da fragt man sich natürlich wer angefangen hat. Also die internationale Verflechtung ist auch schuld an Sozialdumping. Insofern ist die Entflechtung ja möglicherweise tatsächlich für den relativen Wohlstand eines Landes förderlich.

Nein, sie machen es nicht ALLE!

Ich will dir das erklären. Im USA-Wahlkampf gab es ja die Fernsehduelle,...



Die Methoden mögen sich unterscheiden, aber ohne "Öffentlichkeitsarbeit" kann sich keine Partei oder Idee durchsetzen.
Henry Ford formulierte das ganz kurz so:
„Wer nicht wirbt, stirbt!“

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Do 1. Dez 2016, 12:26

Hans H. hat geschrieben:Also, die Situation der Juden vor und bis zu deren Verfolgung war eine ganz andere, als die der Flüchtlinge jetzt, aber eine der Hauptursachen für die Probleme ist doch bei einer Sichtweise aus etwas mehr Distanz wieder im Wesentlichen der Neid. Damit kommen wir zu der Parallele, die deine Aussage dann doch wieder berechtigt erscheinen lässt. Es gibt ja jetzt auch schon wieder die Aussage, die würden uns etwas wegnehmen, weil sie Sozialhilfe und Krankenkassenleistungen kassieren.
Neid ist sicher auch einer der Gründe für die Ablehnung. Aber sowohl bei den Juden als auch bei den Flüchtlingen spielt(e) die Religion eine wesentliche Rolle. Später wurde dieser religiöse Aspekt in Bezug auf die Juden unwichtig, es ging nur noch um die Abstammung, d.h. um das Blut.

Und was finden wir heute bei den Rechten? Es wird unterschieden zwischen autochthonen Deutschen/Europäern und den (später) zugewanderten – siehe Identitäre Bewegung, die nicht mehr mit der (rassistischen) Reinhaltung des Blutes operiert, sondern einen kulturellen Rassismus vertritt, was praktisch das gleiche meint: Wir (z.B. Weiße, Christen) haben das Recht hier zu leben, ihr (Nichtweiße, Nichtchristen) aber nicht.


Bummler hat geschrieben:Die Methoden mögen sich unterscheiden, aber ohne "Öffentlichkeitsarbeit" kann sich keine Partei oder Idee durchsetzen.
Henry Ford formulierte das ganz kurz so:
„Wer nicht wirbt, stirbt!“
Die Manipulationen der öffentlichen Meinung als notwendig zu bezeichnen und als „Öffentlichkeitsarbeit“ zu beschönigen, ist schon ein starkes Stück und Zeichen dafür, dass der AfD und ihren Wählern jedes Mittel recht ist, um ihre die Gesellschaft zersetzenden Ideen zu verbreiten.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Do 1. Dez 2016, 17:00

Aria hat geschrieben:Neid ist sicher auch einer der Gründe für die Ablehnung. Aber sowohl bei den Juden als auch bei den Flüchtlingen spielt(e) die Religion eine wesentliche Rolle.

Nach meiner Einschätzung kam immer die Religion erst sekundär ins Spiel und diente dann als pauschales Erkennungsmerkmal der abgelehnten Gruppe. Nach Berichten meiner Großmutter hatte man mit Juden bestens und sehr freundschaftlich nachbarschaftlich zusammengelebt, bis der Hass öffentlich verbreitet wurde. Nach den Berichten aus dem früheren Jugoslawien hatten dort in vielen Orten die Christen und Muslime sehr freundschaftlich als Nachbarn zusammengelebt, bis aus politischen Gründen (wer hat wo die Mehrheit in der Regierung bzw. wer wurde von den anderen dann in der Regierung ausgeschlossen) das Merkmal der Religion zum Feind-Merkmal wurde. Bei den Flüchtlingen wurde jetzt nach meiner Beobachtung die Religion als Haupt-Diskussionspunkt erst dann herausgekehrt, als man feststellte, dass doch eine große Anzahl der Flüchtlinge Christen sind. Plötzlich war das ein Kriterium, an dem man entscheiden wollte, wer willkommen ist, statt sich auf das Wesentliche in der Flüchtlingsfrage zu beschränken, wozu abgesehen von Unterbringung und Finanzierung auf jeden Fall von Beginn an die genaue Identifizierung und europaweite Vernetzung der Registrierungsdatenbanken gehört hätte, um das Einschleusen versteckter Krimineller und deren Untertauchen in anderen Orten besser vermeiden zu können. Hätte man das von Beginn an im Griff gehabt, dann wäre wenigstens dieser Teil der heutigen Diskussion nicht aufgekommen. Der andere Teil ist meines Erachtens nur vom Neid abgeleitet und wird sekundär pauschal auf eine Religion übertragen.

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von hajo » Do 1. Dez 2016, 20:34

Aria hat geschrieben:...Aber sowohl bei den Juden als auch bei den Flüchtlingen spielt(e) die Religion eine wesentliche Rolle. Später wurde dieser religiöse Aspekt in Bezug auf die Juden unwichtig, es ging nur noch um die Abstammung, d.h. um das Blut.
Zumindest A.H. hat dies anders gesehen (Mein Kampf, S 334/335):
Im Leben des Juden als Parasit im Körper anderer Nationen und Staaten liegt eine Eigenart begründet, die Schopenhauer einst zu dem schon erwähnten Ausspruch veranlaßte, der Jude sei der „große Meister im Lügen“. Das Dasein treibt den Juden zur Lüge, und zwar zur immerwährenden Lüge, wie es den Nordländer zur warmen Kleidung zwingt.

oder (Mein Kampf, S 329):
Den gewaltigsten Gegensatz zum Arier bildet der Jude. Bei kaum einem Volke der Welt ist der Selbsterhaltungstrieb stärker entwickelt als beim sogenannten auserwählten. ... Wo ist das Volk, das in den letzten zweitausend Jahren so wenigen Veränderungen der inneren Veranlagung, des Charakters usw. ausgesetzt gewesen wäre als das jüdische? Welches Volk endlich hat größere Umwälzungen mitgemacht als dieses – und ist dennoch immer als dasselbe aus den gewaltigsten Katastrophen der Menschheit hervorgegangen? Welch ein unendlich zäher Wille zum Leben, zur Erhaltung der Art spricht aus diesen Tatsachen!
Hitler wollte keine Religion ausrotten. Er wollte ein Volk vernichten!
Und - zu - viele haben mitgemacht.
Ob das an der H. Arendtschen "Banalität des Bösen" lag, vermag ich nicht zu beurteilen.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Do 1. Dez 2016, 20:52

Wenn man den letzten von dir zitierten Textabschnitt liest, wird doch klar, dass auch hier der Neid als Antrieb aus der Psyche heraus eine ganz große Rolle gespielt hat, denn mit "ein unendlich zäher Wille zum Leben" und mit "Selbsterhaltungstrieb" wird doch nicht auf irgendwie negative Eigenschaften hingewiesen. Deshalb meine ich, dass die Diffamierungen wie im davor stehenden Zitat mit der Zeit aus dem Neid in der Gesellschaft erwachsen sind. Ich finde aber, dass wir dieses Thema nicht weiter vertiefen sollten.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Do 1. Dez 2016, 23:52

Hans H. hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Neid ist sicher auch einer der Gründe für die Ablehnung. Aber sowohl bei den Juden als auch bei den Flüchtlingen spielt(e) die Religion eine wesentliche Rolle.
Nach meiner Einschätzung kam immer die Religion erst sekundär ins Spiel und diente dann als pauschales Erkennungsmerkmal der abgelehnten Gruppe.
Das glaube ich weniger – siehe z.B. die Vertreibung der Juden aus Spanien, deren Diskriminierung schon im 6. Jahrhundert mit dem Übertritt der arianischen Westgoten zum katholischen Glauben begann, und im Jahr 1492 mit dem Alhambra-Edikt der Isabella der Katholischen und der Vertreibung ihren Abschluss fand. Das Alhambra-Edikt wurde erst am 1. April 1992, also 500 Jahre später, durch den spanischen König Juan Carlos I. unwiderruflich außer Kraft gesetzt.

Man könnte auch Martin Luthers Judenschriften anführen – Zitat:

Dann fragte er: „Was sollen wir Christen nun tun mit diesem verdammten, verworfenen Volk der Juden?“ Er schlug sieben Schritte als „scharfe Barmherzigkeit“ vor. Man solle:
• ihre Synagogen niederbrennen,
• ihre Häuser zerstören und sie wie Zigeuner in Ställen und Scheunen wohnen lassen,
• ihnen ihre Gebetbücher und Talmudim wegnehmen, die ohnehin nur Abgötterei lehrten,
• ihren Rabbinern das Lehren bei Androhung der Todesstrafe verbieten,
• ihren Händlern das freie Geleit und Wegerecht entziehen,
• ihnen das „Wuchern“ (Geldgeschäft) verbieten, all ihr Bargeld und ihren Schmuck einziehen und verwahren,
• den jungen kräftigen Juden Werkzeuge für körperliche Arbeit geben und sie ihr Brot verdienen lassen.


Was Luther da vorgeschlagen hatte, haben die Nazis dann durchgeführt und die evangelische Kirche applaudierte – und fand erst 2015 die Kraft, sich von Luthers Schriften, in denen sein „unverhüllter Judenhass“ zum Ausdruck kommt, zu distanzieren.

Was sagt uns das? Beide, Katholiken wie Protestanten säumen gerne, wenn es darum geht, sich zu eigenen Fehlern zu bekennen – es muss schon ein halbes Jahrtausend vergehen, bis sie sich dazu aufraffen.


PS:
Hans H. hat geschrieben:Zumindest A.H. hat dies anders gesehen
Klar hat er das, er hatte auch persönliche Gründe, Juden zu hassen – angeblich waren es jüdische Professoren, die ihm ein Kunststudium in Wien mangels Talent verweigerten.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Fr 2. Dez 2016, 00:12

Das ist jetzt aber ein Fehlzitat! Diesen zuletzt zitierten Satz - ich habe ihn soeben gesucht - hatte hajo geschrieben.

In der von euch beiden (Aria & hajo) zitierten Literaturquellen kenne ich mich überhaupt nicht aus. Deshalb kann ich hier nichts dazu sagen. Ich kann es lediglich mit erheblicher Verwunderung zur Kenntnis nehmen, was du, Aria, hier von M. L. zitiert hast. Von diesen Schriften hatte ich bisher keine Ahnung!

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Cronewcleus » Fr 2. Dez 2016, 00:25

Nach den Berichten aus dem früheren Jugoslawien hatten dort in vielen Orten die Christen und Muslime sehr freundschaftlich als Nachbarn zusammengelebt, bis aus politischen Gründen (wer hat wo die Mehrheit in der Regierung bzw. wer wurde von den anderen dann in der Regierung ausgeschlossen) das Merkmal der Religion zum Feind-Merkmal wurde.


Da muss ich leider widersprechen. Kroaten und bosnische Muslime kämpften gemeinsam gegen die grossserbische Aggressoren.
Den Zwietracht zwischen Kroaten und bosnische Muslime wie es zum Beispiel in Mostar der Fall war, sähten ehemals jugoslawische kommunistische Geheimdienstler (UDBA) oder serbische Infiltranten. Ich muss es leider sagen, weil ich sehr viel mitbekomme.

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