Es ist nach so vielen Monaten schwer, das Gegenteil zu beweisen. Ich erinnere mich, dass im April, mitten im Lockdown, eine regelrechte Hysterie herrschte. Jenen, die eine lange Dauer der Pandemie voraussagten, schlug eine Welle der Empörung gegenüber, was z.B. Christian Drosten dazu veranlasste, sich fortan nur noch per Podcast an die Öffentlichkeit zu wenden. Andere aber, wie z.B. Hendrik Streeck, der aus seiner kleinen und dazu noch unfertigen Studien über den hohen Immunitätsgrad der Bevölkerung eines Hotspots berichtete und damit Hoffnungen auf baldiges Ende der Pandemie weckte, wurden hochgejubelt und von der Politik (Laschet) gleich zum Anlass genommen, Lockerungen des Lockdowns zu versprechen.Hans H. hat geschrieben:Das ist alles OK, solange es so ist, aber sie hatten ebenso wie mehrere andere große Zeitungen im Juni in der Diskussion um die damals kontrovers diskutierte Frage der Infektionshäufigkeit bei Kindern und der Übertragbarkeit durch Kinder Aussagen von Drosten verzerrt wiedergegeben, so dass der ohnehin in der Öffentlichkeit falsche Eindruck über die Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm, Streek und Kekulé wieder angefeuert wurde.Aria hat geschrieben:Ich wüsste jetzt nicht, wann die SZ Fehlinformationen verbreitet hätte. Und wenn doch, dann handelte es sich um konträre Positionen zu denen von RKI oder Christian Drosten, um die Leser darüber zu informieren, dass es auch andere Meinungen gibt, ohne sich diese gleich zu eigen zu machen. Kritisch zu sein und alle Seiten zu hören, das erwarte ich von einer seriösen Zeitung. Die SZ geht außerdem vorsichtig mit Studien um, die mit wenig Daten arbeiten und/oder in irgendwelchen obskuren Verlagen erscheinen.
Ebenso die Berichte im Sommer über Diskussionen zur voraussichtlichen Dauer der Impfstoffentwicklung waren in allen Medien (Zeitschriften und TV) voll daneben.
Natürlich hat die Presse zu der Hysterie einiges beigetragen, denn es ist schwer, dem Druck der Bevölkerung stattzuhalten, die nur eines will: Gewissheit. Aber eine Gewissheit kann es nicht geben, nur vorläufige Erkenntnisse, die aber schon morgen überholt sein können. Das war im Frühjahr so und es ist auch jetzt nicht anders.
Und zur Verfügbarkeit eines Impfstoffs hat es anfangs keine anderen Daten gegeben als Frühjahr 2021 oder noch später: Man sprach im Februar 2020 von 18 Monaten. Dass es nun früher werden könnte, ist dem vielen Geld und einer anderen Technologie (RNA- statt z.B. Totimpfstoff) zu verdanken, und natürlich der Tatsache, dass der RNA-Impfstoff, wie jetzt von der Firma Biontech und Pfizer getestet, schnell und kostengünstig hergestellt werden kann.