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Übergang der DDR in die BRD

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Re: Übergang der DDR in die BRD

Beitrag von Falko » Mi 15. Jul 2020, 10:19

Aria hat geschrieben: Aber Stasi hat natürlich alles wahrheitsgemäß aufgeschrieben. Warum hätten sie das erfinden sollen, schließlich waren solche Ereignisse nicht sehr schmeichelhaft für den Staat. Diese Akribie der Stasi hat uns nun in die Lage versetzt, ein wenig mehr über die tatsächlichen Verhältnisse in der DDR zu erfahren.

Das glaubst Du doch selber nicht. Du scheinst nicht zu wissen, dass viele solcher Berichte getürkt und dramatisiert wurden um die Beschuldigten noch mehr unter Druck zu setzen. So wurden Verdächtige zu IM´s. Auch die Stasi verfasste ihre Berichte zum Teil in Geheimsprache. Nach außen hin klangen sie so, real ist es aber ganz anders zu sehen.
Das Ausländer von angeblichen Skinheads durch eine kleine Stadt wie Merseburg gejagt wurden, hätte sich rumgesprochen und man kann einer ganzen Stadt nicht den Mund verbieten.

Der Historiker stützt sich nur auf diese Stasiakten. Wo sind die Berichte von Zeugen? Hätte er mal besser recherchiert, wäre an den Ort des Geschehens gefahren und hätte mögliche Zeugen befragt, wäre er glaubhafter . Vielleicht gibt es auch die eine oder andere Filmsequenz.
Und was den Autor allgemein angeht. Er ist ganz weit Links angesiedelt und zum Beispiel auch Unterstützer der Hausbesetzerszene.
Das er sich da mit Genuss auf solche Berichte stürzt, ist nicht verwunderlich.

 
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Re: Übergang der DDR in die BRD

Beitrag von riedfritz » Do 16. Jul 2020, 07:41

Über die Lebensumstände von Schwarzen, die als "Gäste" an verschiedenen Orten der DDR untergebracht waren, gibt es nicht nur Berichete von Autoren, die "weit links" stehen sondern auch aus der "Lügenpresse" ZDF und ARD. Und der Beiname "Fidschies" zeigt auch nicht gerade, dass Besucher aus den Bruderländern sehr willkommen waren.
Man hatte anscheinend häufiger Probleme mit Ausländern.

Viele Grüße,

Fritz

 

Re: Übergang der DDR in die BRD

Beitrag von Naturpaar6568 » Do 16. Jul 2020, 07:49

Falko hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass es in der DDR Skinheads gab. Man ist da schon im Visier der Stasi gewesen, wenn du lange Haare hattest oder in der Punkszene aktiv warst. Solche Gruppierungen mit Glatze wären erst recht aufgefallen. Und einmal im Focus der Stasi, gings ganz schnell mal in den Jugendwerkhof.


Seit wann lebst Du in Sachsen-Anhalt? Die Skinhead-Szene war in der DDR sehr aktiv. Ich kann es zwar nur als Leipziger beaurteilen, aber hier denke ich nur allein an dieses Gruppierung im Zusammenhang mit dem 1. FC Lok Leipzig.

 

Re: Übergang der DDR in die BRD

Beitrag von Naturpaar6568 » Do 16. Jul 2020, 08:00

riedfritz hat geschrieben:Über die Lebensumstände von Schwarzen, die als "Gäste" an verschiedenen Orten der DDR untergebracht waren, gibt es nicht nur Berichete von Autoren, die "weit links" stehen sondern auch aus der "Lügenpresse" ZDF und ARD. Und der Beiname "Fidschies" zeigt auch nicht gerade, dass Besucher aus den Bruderländern sehr willkommen waren.
Man hatte anscheinend häufiger Probleme mit Ausländern.

Viele Grüße,

Fritz


Wie überall gibt es solche und solche. Mit den Vietnamesen bin ich nie konfrontiert gewesen, und die Zigarettenmafia ist ja erst nach der politischen Wende 1990 entstanden. Seitdem geht´s zur Sache.

Persönlich hatte ich in den 80er Jahren Kontakt mit einem jungen Ehepaar aus Tunesien. Beide waren Lehrer, und konnten sich nicht mit dem Islam arrangieren. Sie weigerte sich beispielsweise, ein Kopftuch zu tragen und im Unterricht haben sie ihren Schülern fortschrittliche Gedanken vermittelt. Es endete damit, dass sie des Landes verwiesen worden oder geflohen sind. Das haben sie uns nie genau gesagt, sicher aus gutem Grund. Ich arbeitete damals in einem staatlich reglementierten Elektroinstallationsbetrieb (die hießen zu DDR-Zeiten PGH, Produktionsgenossenschaft des Handwerks). Eine unserer Baustellen war das Braunkohlenkombinat Espenhain, eine der zwei größten Dreckschleudern im damaligen Europa. Wir waren damit befasst, die Schwelerei, Ofenhaus 2, in einen irgendwie gangbaren Zustand zu versetzen. Dort habe ich diesen Tunesier kennengelernt, denn er wollte vom Lehrer zum Elektriker umschulen. Er war wissbergierig, fleißig und lernte schnell die deutsche Sprache.
1988 ging unsere Arbeit in besagtem Ofenhaus zu Ende. Es war sinnlos, dort noch irgendetwas zu retten. Deshalb weiß ich auch nicht, was aus ihm und seiner Frau geworden ist.

 
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Re: Übergang der DDR in die BRD

Beitrag von riedfritz » Do 16. Jul 2020, 09:32

und die Zigarettenmafia ist ja erst nach der politischen Wende 1990 entstanden.
Aber die Vietnamesen waren schon vorher da und es war nicht die Absicht der DDR-Führung gewesen, Ausländer zu integrieren. Durch die Wende verloren sie ihre Beschäftigung und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich durch illegale Geschäfte über Wasser zu halten.

Viele Grüße,

Fritz

 
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Re: Übergang der DDR in die BRD

Beitrag von riedfritz » Do 16. Jul 2020, 09:37

und die Zigarettenmafia ist ja erst nach der politischen Wende 1990 entstanden.
Aber die Vietnamesen waren schon vorher da und es war nicht die Absicht der DDR-Führung gewesen, Ausländer zu integrieren. Diese Politik ähnelt dem "Gastarbeiterstatus" der ersten Italiener, Spanier und Türken, wo ein Daueraufenthalt ebenfalls nicht geplant war. Durch die Wende verloren die Vietnamesen ihre Beschäftigung und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich durch illegale Geschäfte über Wasser zu halten.

Viele Grüße,

Fritz

 

Re: Übergang der DDR in die BRD

Beitrag von Falko » Do 16. Jul 2020, 09:54

riedfritz hat geschrieben:Aber die Vietnamesen waren schon vorher da und es war nicht die Absicht der DDR-Führung gewesen, Ausländer zu integrieren. Durch die Wende verloren sie ihre Beschäftigung und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich durch illegale Geschäfte über Wasser zu halten.

Viele Grüße,

Fritz

Stimmt. Die hatten nur eine begrenzte Aufenthaltserlaubnis. Es sei denn, sie haben hier geheiratet und Kinder. Dann durften sie bleiben.
Die Vietnamesen waren in der DDR als die Nähmeister bekannt. Sie haben in ihren Heimen Jeanshosen, Lederhosen oder Jacken genäht und sich damit ein nettes Zweiteinkommen geschaffen. Ich habe mir damals auch die eine oder andere Hose anfertigen lassen.

 

Re: Übergang der DDR in die BRD

Beitrag von Falko » Do 16. Jul 2020, 10:05

Naturpaar6568 hat geschrieben:
Seit wann lebst Du in Sachsen-Anhalt? Die Skinhead-Szene war in der DDR sehr aktiv. Ich kann es zwar nur als Leipziger beaurteilen, aber hier denke ich nur allein an dieses Gruppierung im Zusammenhang mit dem 1. FC Lok Leipzig.


Ich bin 70 geboren. Habe früher in Leipzig gewohnt und auch noch in der Nähe zum Stadion in Probstheida. Nach den Spielen sind die Blaugelben Horden zwar durch die Straßen gelaufen, haben gesungen oder diskutiert. Kahlköpfige Leute, Nazigegröle oder "Jagdszenen" habe ich nie beobachtet. Solche Randalen wie sie heut sehr oft in den unteren Ligen vorkommen, habe ich damals nicht mitbekommen. Wenn, dann war das Rivalität zwischen den Klubs (Lok, BFC oder Dresden).

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Re: Übergang der DDR in die BRD

Beitrag von Bummler » Fr 17. Jul 2020, 18:11

Aria hat geschrieben:Diese Akribie der Stasi hat uns nun in die Lage versetzt, ein wenig mehr über die tatsächlichen Verhältnisse in der DDR zu erfahren.


Ein an sich interessantes Thema, da wir ja tatsächlich mit Rechten Probleme haben.
Allerdings zeigt ein Blick ins Netz, dass der Herr Waibel wohl sehr fleißig war, aber kein Historiker.
Die "beste" Kritik habe ich hier gefunden: https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-21465

Waibel stilisiert sich zum Rufer in der Wüste, der für seine unbequemen Resultate „von den akademischen Historikern und Politologen abgestraft“ worden sei (S. 12, 123). Er gibt sich zwar überzeugt, dass „auch das akademische Establishment der Geschichtswissenschaft“ diese irgendwann anerkenne (S. 120), tut allerdings wenig, um argumentativ zu überzeugen. Es scheint oft, dass er weniger an einer abgewogenen Argumentation, sondern an Vereindeutigungen und der Vergabe ideologischer Haltungsnoten interessiert sei. Waibel teilt aus und belegt dabei seine häufig steilen Behauptungen wenn überhaupt, dann mitunter mit Quellen, die eher der Widerlegung dienen. So schreibt er in einem der Rundumschläge, das „gesamte Fach“ der deutschen Geschichtswissenschaft nach 1945 sei „diskreditiert“, weil es für eine „anhaltende Verweigerung“ stehe, „den gesamten Komplex [des NS und seiner Nachwirkungen] aufzuklären“ (S. 111).


Schade, möglicherweise hat sich Herr Waibel eine Marktlücke erschlossen, da er sich dem Beifall aus verschiedenen Kreisen sicher sein kann.
Im übrigen kann man aber konstatieren, dass der Umgang mit rechtsgerichteter Ideologie in den deutschen Staaten entscheidend unterschiedlich war. Auf der einen Seite massiv staatliche Gewalt, auf der anderen Seite ein RECHTSstaat, der eben ein Verbot der NPD nicht für nötig hält, obwohl verfassungswidrig.

Aber das nur nebenbei, jetzt mache ich weiter Urlaub.
Im schönen Spreewald.

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Re: Übergang der DDR in die BRD

Beitrag von Aria » Sa 18. Jul 2020, 18:06

Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Diese Akribie der Stasi hat uns nun in die Lage versetzt, ein wenig mehr über die tatsächlichen Verhältnisse in der DDR zu erfahren.
Ein an sich interessantes Thema, da wir ja tatsächlich mit Rechten Probleme haben.
Allerdings zeigt ein Blick ins Netz, dass der Herr Waibel wohl sehr fleißig war, aber kein Historiker.
Kein Historiker? Also in der Wikipedia steht, dass er mit einer Studie über Neonazismus, Antisemitismus und Rassismus in der DDR unter dem Titel "Rechtsextremisten in der DDR bis 1989" zum Dr. phil. promoviert wurde.

Mag sein, dass er bei diesem Buch methodisch unsauber gearbeitet hat, aber sein Verdienst liegt in der Auffindung und Offenlegung der Quellen – Zitat aus der gleichen Rezension:

Im zweiten Teil präsentiert er chronologisch und thematisch seine Archivfunde, die vorwiegend aus den Beständen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) stammen. Unbestreitbar ist es ein Verdienst, die in ihrer Zahl beeindruckenden Vorfälle wie die beschriebenen aus der DDR-Endzeit ans Tageslicht zu holen.
Für die gesamte DDR-Zeit belegt Waibel Hunderte weitere Äußerungsformen rechtsradikalen und rassistischen Denkens und Handelns.
Man erfährt von Manifestationen des Antisemitismus ebenso wie von einigen Hetzjagden in der Provinz gegen Menschen aus Kuba, Vietnam, arabischen oder afrikanischen Staaten. Dabei kam es seinen Erkenntnissen zufolge bis 1989 zu zehn Toten und Hunderten Verletzten. Waibel legt Teile einer Vorgeschichte der rassistischen Gewaltexzesse, der pogromartigen Ausschreitungen und Morde der frühen 1990er-Jahre offen, die in Ostdeutschland seit der Vereinigung massiver auftraten als in den von einer durchaus ähnlichen Welle überzogenen Altbundesländern. Die dokumentierten Fälle zeigen, dass es in der DDR durchgängig und flächendeckend zu rassistischen und antisemitischen Vorfällen kam.


Und auch das wurde in diesem Forum mehrfach bezweifelt, natürlich ohne jeden Beleg, so nach dem Prinzip Campingliesel: Ich habe das nicht gesehen, also hat es das auch nicht oder nicht in dem Umfang gegeben wie das irgendein Wissenschaftler es herausgefunden haben will. :roll:

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