Wir sind frei in unseren Entscheidungen, deswegen hat niemand das Recht, unser Verhalten bei Wahlen zu kritisieren. Warum? Volljährige sollten die Wahlregeln kennen – und wenn dann welche trotzdem nicht zur Wahl gehen, weil sie meinen, damit den etablierten Parteien einen Denkzettel zu verpassen, dann ist das eben so. Aber sie sollten schon wissen, dass sie damit andere über die Zusammensetzung der Parlamente entscheiden lassen, d.h. sie berauben sich mit ihrem Verhalten selbst ihres Rechts, an der Demokratie mitzuwirken. Und sie verlieren damit auch jedes moralische Recht, die Entscheidung der anderen und die daraus folgende Politik zu kritisieren. Warum? Weil sie die Möglichkeit hatten, auf das Ergebnis der Wahl Einfluss zu nehmen, haben aber freiwillig darauf verzichtet – aus welchen Gründen auch immer.Trixi hat geschrieben:@Aria: Aber was hat das dann noch mit einer gerechten Wahl zu tun, wenn ich von nur 26% der berechtigten Wähler das Kreuzchen bekomme und als Sieger hervorgehe?
Ich muss noch einmal auf die Schweiz verweisen: Dort schwankte die Wahlbeteiligung bei den Volksentscheiden in den letzten 10 Jahren zwischen 27 und 62 Prozent – und dennoch sind das alles rechtmäßige Entscheidungen gewesen.
Die Regeln sind für alle da. Ist jemand mit den derzeit gültigen Regeln nicht einverstanden, dem steht es frei, eine Partei zu gründen, die dann das Ziel verfolgt, das Wahlsystem zu ändern. Und auch für sie wird dann gelten: Selbst wenn nur 25 % der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben würden, aber die überwältigende Mehrheit davon stimmte für diese Partei, um das Wahlsystem zu ändern, dann wäre das auch gültig.