Während des Rosenmontagszuges bekam ich am Strassenrand ein üppiges "Maurer-Dekolleté" zu sehen. Ein sehr kräftiger Mitt-Vierziger
hockte sich nieder, um mit (s)einem Kind zu sprechen oder extrem "wertvolles" Wurfmaterial aus dem Rosenmontagszug aufzusammeln.
Seine Hose - ohne Gürtel - rutschte dabei soweit nach unten, daß geschätzt fünf Siebtel seines Hinterns zu sehen waren. Den ästhetischen
Wert dieses Bildes schätze ich als eher dürftig ein. Müssen wir als Naturisten so etwas klaglos akzeptieren, weil wir ja auch immer wieder unseren Mitmenschen den Anblick unserer Hinterteile zumuten? Ich persönlich fand es eher zum Abgewöhnen und habe schnell wo anders hin geschaut. Leider ist die Geschichte für mich damit noch nicht zu Ende. Warum? Deshalb:
Eigentlich wollte ich im kommenden Sommer zum erstenmal Nackt-Joggen allein und in freier Wildbahn ausprobieren - weit außerhalb des Rhein-Main-Ballungsraumes, aber auch außerhalb der FKK-Reservate Rosenfelder Strand oder Zieselmaar-See. Wenn ich mir aber überlege, daß zufällig begegnende Spaziergänger das Gleiche mir gegenüber fühlen wie ich selbst gegenüber jenem fetten A..., dann verliere ich schon
ein bißchen den Mut!
Mir bleiben jetzt drei Möglichkeiten.
Erstens: Ich gehe davon aus, daß vorbeikommende Spaziergänger*innen mich als Nackt-Jogger
genauso scheußlich finden wie ich jenes Maurer-Dekolleté. Dann muß ich auf das Nackt-Joggen verzichten.
Zweitens: Ich gehe nackt joggen (sonntags morgens, wenn anständige Leute in der Kirche sind) und befehle mir:
"Du hast keinerlei moralische Berechtigung, dich über Maurer-Dekolletés zu ärgern. Du mußt einen solchen Anblick tolerieren! Punkt!!!"
Drittens: Ich gehe nackt joggen und ärgere mich trotzdem über Maurer-Dekolletés, egal, wann und wo, weil es für meinen Geschmack
einfach Scheiße aussieht!
Was soll ich machen, was ratet Ihr mir?
gezeichnet bc53