Aktuelle Zeit: So 16. Jun 2024, 22:29

FKK-Freunde.info

Das deutsche FKK-Forum

Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Kurioses, Lustiges, Aufmunterndes was unsere Forengemeinschaft interessieren dürfte
Benutzeravatar
 
Beiträge: 3210
Registriert: 05.12.2005
Wohnort: Lübben im Spreewald
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 68

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Bummler » Di 2. Feb 2021, 10:51

Tim007 hat geschrieben:Auf den ersten Blick ist der Ruf nach einer Weltregierung reizvoll. Endlich jemand, der einschreitet, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Faktisch mündet eine solche jedoch zwangsläufig in einem Totalitarismus. Ein Grund übrigens, warum ich überzeugter Anhänger des Föderalismus' bin.


Prinzipiell ist ja auch nichts gegen den Föderalismus zu sagen, wenn da in der Folge nicht so viele Dumme mitreden dürften.
Ich nehme mal als Beispiel das Bildungswesen und das Gesundheitswesen in Deutschland, die sich nun nicht als die Gipfel der Fähigkeiten heraus gestellt haben, obwohl sie nach dem Gesetz des Wettbewerbes ja eigentlich den größtmögliche Nutzen erzeugen müssten.
Nun sind diese Gebiete aber auch nicht so ganz wichtig, wie z.B. die Wirtschaft. Da diese Wirtschaft aber global agiert, ist der Wunsch nach einer globalen Kontrolle eben nicht nur wünschenswert, sondern auch zwangsläufig. Das ist doch klar, wenn eine globale Wirtschaft gerecht funktionieren soll, dann muss diese auch global gesteuert und reglementiert werden.

Wenn wir eine globale Bildung hätten, dann wäre das auch wünschenswert, aber bei der Bildung gibt es noch keine Globalisierung, warum auch immer nicht.

Freilich, dass dieser Föderalismus auch für das eigene Volk massive Nachteile haben kann, kann man jetzt bei der Impfkrise sehen, wo Länder die zentralstaatlich organisiert sind, einfach die EU ausstechen, z.B. Großbritannien. Bedauerlich, aber selbst schuld. Wer die Europäische Union als Friedensprojekt sieht, wird in Kriegszeiten enttäuscht sein über die mangelnde Effektivität. Das sind nämlich Zeiten von autoritären Entscheidern.

Also das hat alles mal Vorteile und mal Nachteile, einen Königsweg gibt es nicht.

 
Beiträge: 3368
Registriert: 17.03.2008
Wohnort: Oberpfalz

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von riedfritz » Di 2. Feb 2021, 11:09

Prinzipiell ist ja auch nichts gegen den Föderalismus zu sagen, wenn da in der Folge nicht so viele Dumme mitreden dürften.
Eben dies ist das Problem der Demokratie, daß alle, die gewählt werden, nicht mit einem Qualitätssiegel ausgestattet sind. Das sind aber diejenigen, die diktatorisch regieren, auch nicht!

Viele Grüße,

Fritz

 
Beiträge: 3547
Registriert: 29.11.2005
Wohnort: Bremen

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Di 2. Feb 2021, 12:54

Bummler hat geschrieben:Da diese Wirtschaft aber global agiert, ist der Wunsch nach einer globalen Kontrolle eben nicht nur wünschenswert, sondern auch zwangsläufig. Das ist doch klar, wenn eine globale Wirtschaft gerecht funktionieren soll, dann muss diese auch global gesteuert und reglementiert werden.


Von der Theorie her ist das bestechend. Was wäre aber, wenn die Falschen die Kontrolle ausübten?

Freilich, dass dieser Föderalismus auch für das eigene Volk massive Nachteile haben kann, kann man jetzt bei der Impfkrise sehen, wo Länder die zentralstaatlich organisiert sind, einfach die EU ausstechen, z.B. Großbritannien.


Die EU funktioniert nicht, aber eine Weltregierung soll die Rettung sein?

Ob GB das ideale Beispiel für einen Zentralstaat ist, wage ich zu bezweifeln. Frankreich wohl eher. Im Übrigen ist die Corona-Situation in Bayern eine völlig andere als in MeckPomm. Davon einmal abgesehen: Nie blühte die Kultur in Deutschland üppiger als in Zeiten der Kleinstaaterei. Seltsam, nicht?

Man kann auch alles schlechtreden. Zumindest ich brauche keine starke und starre Zentralgewalt.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5133
Registriert: 24.01.2012
Wohnort: München
Geschlecht: Weiblich ♀

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Di 2. Feb 2021, 16:13

riedfritz hat geschrieben:Wer hätte geglaubt, daß Deutschland und Frankreich jemals zwei Länder werden, die ihre Gegensätze nur noch auf diplomatischer Ebene austragen und gemeinsame Lösungen suchen.
Wenn wir mal von der deutschen Kleinstaaterei bis 1871 ausgehen, was wurde in Europa bereits erreicht! Wäre es nicht erstrebenswert auf diesem Weg weiterzukommen.
Natürlich wäre das erstrebenswert. Leider sind Nationalisten, die sich gerne als Patrioten bezeichnen, dagegen.

EU ist trotz der Schwierigkeiten, die immer wieder mal auftreten, ein Erfolgsmodell. Es ist eben schwer, 27 Staaten, die alle gehört werden wollen, auf einen Nenner zu bringen. Das hat u.a. auch zu verspäteten Impfstoffbestellungen geführt.

Wegen Schwierigkeiten, sich auf etwas zu einigen, habe ich die deutschen Bundesländer erwähnt, deren Ministerpräsidenten gemeinsam mit der Bundeskanzlerin etwas beschließen, um sich anschließend nicht ausnahmslos daran zu halten. Meinetwegen können sie ja ausscheren und z.B. sagen, wir in Bayern oder Bremen machen da nicht mit, weil das für uns nicht vernünftig wäre. Aber das sollen vorher sagen, nicht hinterher.

Deswegen finde ich es falsch, da um jeden Preis Einheit demonstrieren zu wollen: Bundesländer sind nicht alle gleich, also können sie eine Sache oder Situation auch unterschiedlich bewerten und behandeln - das müsste doch jeder verstehen.

EU funktioniert fast genauso wie die Bundesrepublik: Die teilnehmenden Nationalstaaten haben sich freiwillig verpflichtet, ein Teil ihrer Souveränität an die EU abzugeben. Und so könnte auch eine Weltparlament und Weltregierung funktionieren.

Im Prinzip haben wir schon so etwas: Die UNO. Da gibt es auch eine Vollversammlung aller Staaten einmal im Jahr, und einen nach Bedarf tagenden UN-Sicherheitsrat, dessen Entscheidungen die UN-Mitgliedsstaaten zu respektieren haben, was diese jedoch ab und zu nicht hindert, eben dies nicht zu tun, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.

Abgesehen vom Vetorecht einzelnen Staaten, ist das ist eines der Hauptnachteile der UNO: Sie hat kein Druckmittel, nicht mal eine Armee, um in bewaffnete Konflikte zwischen den Staaten wirksam einzugreifen; sie ist auf guten Willen einzelnen Staaten angewiesen, Soldatenkontingente der UNO zu unterstellen immer mit der Maßgabe, lediglich Frieden zu sichern. Die UNO müsste aber in die Lage versetzt werden, Frieden zu schaffen, notfalls mit Waffengewalt.

Deswegen müsste UNO eine Berufsarmee unterhalten, deren Aufgabe es wäre, unter dem Einsatz des eigenen Lebens, die Kontrahenten zu trennen und so Frieden zu schaffen. Der jetzige Zustand, dass sobald die Lage bedrohlich wird, die UN-Truppen abzuziehen sind, ist nicht tragbar, aber nach Lage der Dinge, nicht zu ändern. Warum? Weil die abkommandierten Soldaten eines x-beliebigen UN-Mitgliedstaates nicht bereit sind bzw. sein sollen, für eine fremde Sache zu sterben.

Ich bin sicher, viele Konflikte würden so im Keim erstickt und die ganze Flüchtlingsproblematik würde viel kleiner sein als jetzt.

 
Beiträge: 3547
Registriert: 29.11.2005
Wohnort: Bremen

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Di 2. Feb 2021, 18:16

Quis custodit custodes?
Wer überwacht die Wächter?

 
Beiträge: 13321
Registriert: 01.09.2005
Wohnort: Gunzenhausen
Geschlecht: Weiblich ♀
Alter: 65

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Di 2. Feb 2021, 19:51

Aria:

EU ist trotz der Schwierigkeiten, die immer wieder mal auftreten, ein Erfolgsmodell. Es ist eben schwer, 27 Staaten, die alle gehört werden wollen, auf einen Nenner zu bringen. Das hat u.a. auch zu verspäteten Impfstoffbestellungen geführt.


Was wir bräuchten, wäre ein Weltparlament samt einer Weltregierung, die allerdings mehr Macht gegenüber Nationalstaaten haben müsste als die deutsche Bundesregierung gegenüber den Bundesländern.


Ach, und da willst Du eine Weltregierung auf die Beine stellen???? :roll: :roll: :roll: :roll:

Wie kann man nur solche widersprüchlichen Ideen haben!

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5133
Registriert: 24.01.2012
Wohnort: München
Geschlecht: Weiblich ♀

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Di 2. Feb 2021, 22:05

Tim007 hat geschrieben:Quis custodit custodes?
Wer überwacht die Wächter?
Das (Welt)Parlament natürlich: Das Militär muss immer unter der zivilen Kontrolle stehen.

 
Beiträge: 3547
Registriert: 29.11.2005
Wohnort: Bremen

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Di 2. Feb 2021, 23:15

Das Weltparlament kontrolliert sich selbst? Wenn ich allein an die unrühmliche Rolle der UN denke. Srebrenica und Rwanda lassen grüßen. Und dann das Hegemoniegerangel hinter den Kulissen. Mir wird schlecht.

Allein das Scenario, dass China oder Russland oder die USA in ihre Schranken verwiesen werden sollen. Die "Weltregierung" überreicht eine Protestnote ... Und alles ist gut.

 
Beiträge: 13321
Registriert: 01.09.2005
Wohnort: Gunzenhausen
Geschlecht: Weiblich ♀
Alter: 65

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Di 2. Feb 2021, 23:24

Tim007 hat geschrieben:Das Weltparlament kontrolliert sich selbst? Wenn ich allein an die unrühmliche Rolle der UN denke. Srebrenica und Rwanda lassen grüßen. Und dann das Hegemoniegerangel hinter den Kulissen. Mir wird schlecht.

Allein das Scenario, dass China oder Russland oder die USA in ihre Schranken verwiesen werden sollen. Die "Weltregierung" überreicht eine Protestnote ... Und alles ist gut.


Also die reinste Utopie oder totale Hirngespinste!

 
Beiträge: 13321
Registriert: 01.09.2005
Wohnort: Gunzenhausen
Geschlecht: Weiblich ♀
Alter: 65

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Di 2. Feb 2021, 23:26

Aria hat geschrieben:
Tim007 hat geschrieben:Quis custodit custodes?
Wer überwacht die Wächter?
Das (Welt)Parlament natürlich: Das Militär muss immer unter der zivilen Kontrolle stehen.




Alle quasseln durcheinander und verstehen noch weniger als die EU-Staaten.

Wozu braucht man da noch das Militär? Gegen die Alliens aus dem Weltall?

VorherigeNächste

Zurück zu Sonstiges

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste