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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Garfield » Mi 9. Nov 2016, 22:21

Vor allem weil unsere Spitzenmarionette aus Bund und EU es verurteilt haben, daß Trump gewählt wurde und im selben Satz angedeutet habe das sie Trump, genau wie allen anderen Präsidenten vorher, auch in den Ar... kriechen werden. :evil: :( :evil: :(

 

Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von guenni » Mi 9. Nov 2016, 22:41

welche andeutungen meinst du?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Do 10. Nov 2016, 00:49

Aria hat geschrieben:...
Bummler hat geschrieben:Nur mal so als Beispiel aus meinem Alltag:
Ich lese Vorgestern in einer Bauzeitung das wir auf dem Bau ein Riesenproblem mit dem Styropor haben, weil es neuerdings als Sondermüll deklariert werden muss, wegen einer Vorgabe der EU. ...

Die Vorgaben der EU, die du da ansprichst, dienen unserer Umwelt, sind also sinnvoll. ...

Dies fordert geradezu einen Kommentar zur Sache:
Diese Regel ist, so wie sie geschrieben wurde, reine Idiotie, weil sie der Umwelt weitaus mehr schadet als nützt, aber die Regel ist nicht von der EU.

Die EU hat lediglich in der "POP-Verordnung" über persistente organische Schadstoffe festgelegt, dass seit 22.3.2016 Produkte mit einem Gehalt von mehr als 100 mg/kg HBCD in der EU nicht mehr hergestellt oder in Verkehr gebracht werden.

HBCD ist ein organisches bromhaltiges Flammschutzmittel und in vielen alten Schaumstoffen (soweit ich mich erinnere bis 2014) in deutlich höheren Mengen enthalten. (Sowohl in EPS-Schaum-Isolierplatten, als auch in Polstermöbeln, Styropor ist ein Markenname für einen EPS-Schaumstoff).

Die POP-Verordnung fordert eine Zerstörung von HBCD beim Recycling bzw. der Verwertung. Hätte man in der deutschen Verordnung vorgeschrieben, diese EPS-Abfälle der energetischen Verwertung bei hohen Temperaturen in Müllkraftwerken zuzuführen, würde HBCD vollständig zerstört und wäre die POP-Verordnung der EU umweltfreundlich umgesetzt gewesen.

Die Einstufung als gefährlichen Abfall ("Sondermüll" im Sprachgebrauch) führt dazu, dass die Schaumstoffe wegen der extrem hohen Entsorgungskosten für Sondermüll mit normalem Bauschutt vermischt werden bis durch diese Verdünnung die Grenzwert-Konzentration unterschritten ist. Das ist dann kein Sondermüll mehr und wird als Bauschutt deponiert. Damit kommt langfristig das ganze HBCD in die Umwelt! Die Verdünnung ändert ja nicht die enthaltene Gesamtmenge. Also: idiotischer kann man eine EU-Verordnung nicht umsetzen. Hier wird die Umweltschädigung durch die deutsche Verordnung auf das höchstmögliche Maß hochgeschraubt.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Do 10. Nov 2016, 11:10

@Hans H.
Die Einstufung als gefährlichen Abfall ("Sondermüll" im Sprachgebrauch) führt dazu, dass die Schaumstoffe wegen der extrem hohen Entsorgungskosten für Sondermüll mit normalem Bauschutt vermischt werden bis durch diese Verdünnung die Grenzwert-Konzentration unterschritten ist.


Davon habe ich noch nichts gehört bzw. gelesen. In der Fachpresse steht drin, das die Verbrennungsanlagen für diese HBCD-haltigen Dämmstoffe zertifiziert sein müssen und die meisten normalen Müllverbrennungsanlagen das aber nicht sind.
Die Anlagen, die das verbrennen dürfen sind hoffnunglos überlastet, deshalb bleiben die Dämmstoffe auf den Baustellen liegen.

Das wird sich zwar nach einer Weile wieder einregeln, aber vorerst führt das natürlich zu Ärger. Warum jetzt nicht zeitgleich mit der Verordnung die Kapazitäten angepasst wurden, ist ja die eigentliche Frage. Aber vermutlich dasselbe Problem wie bei dem Atommüll. Erst mal muss der Müll dasein und dann werden wir weiter sehen.

Tim007 hat geschrieben:In der EU ist einiges falsch gelaufen.

Trotzdem sollten wir uns gerade heute einig sein, dass die europäische Einigung wichtiger denn je ist.
Insofern kann ich Aria nur beipflichten.


Das Problem der europäischen Einigung ist m.M. nach, das sie von oben erfolgt. Nicht die Völker entscheiden über die Einigung, sondern die Regierungen. Ein kleiner Fehler mit großen Auswirkungen, nämlich dann, wenn die Versprechen ("Wohlstand für alle") nicht eingehalten werden können.

Aria hat geschrieben:
Wenn die EU einen Sinn hat, dann indem sie die historisch gewachsenen Beschränkungen zwischen den einzelnen Ländern beseitigt. Es ist für mich nicht einzusehen, warum wir z.B. andere Umweltschutzgesetze haben sollen als beispielsweise in Frankreich oder Großbritannien. Die Umweltschutzgesetze sollten nicht nur europaweit einheitlich sein, sondern weltweit.



Und wieso nur die Umweltschutzgesetze?
In Deutschland gibt es z.B. 16 verschiedene Bauordnungen, die in den jeweiligen Bundesländern Gesetz sind. Außerdem gibt es noch eine Musterbauordnung vom Bund, die aber nicht Gesetz ist.
Oder das Verkehrsrecht in Europa. Die haben es doch wirklich geschafft, die Polizei einheitlich mit blauer Farbe auszustatten, aber die Verkehrsregeln sind ein buntes Durcheinander.

Das ist schon ein wenig mystisch für mich, wie einerseits auf einheitliche Regeln gepocht wird, andererseits aber die Einheitsregelei schön bleiben gelassen wird. Eben immer wie es passt , also willkürlich.

hajo hat geschrieben:
Bummler hat geschrieben: Nur will ich mit den Menschen, die mir nicht gleich oder wenigstens annähernd ähnlich sind, nichts zu tun haben. Wenns möglich ist.

Puh!
Das ist ja mal eine Aussage - und meine absolut letzte Reaktion auf einen Mitmenschen, der mit mir nichts zu tun haben will...


Wo schrieb ich, das ich mit dir nichts zu tun haben will?

Es ist ja wohl lächerlich, wenn der Gleichheitssatz aus der Menschrechtskonvention (Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren) auch für den Menschen an sich gelten sollte. Das ist nicht nur lächerlich, sondern absurd, weil sich Menschen nun einmal unterscheiden. Vor allem in ihren Ansichten, Meinungen und ihrem Verhalten.
Wieso sollte ich also den Umgang mit Menschen, die anderer Ansicht sind als ich, nicht ablehnen?
Gilt der Spruch "gleich und gleich gesellt sich gern" nicht mehr? Ist es etwa schon diskriminierend, wenn ich mich mit Gleichgesinnten wohl fühle?

Ich kann andere Menschen akzeptieren, tolerieren und sonst was, aber ich muss doch nichts mit ihnen zu tun haben?
Und wenn ich Tätowierte und Frivole z.B. nicht mag, dann kann ich das doch auch sagen.
Ich weiß gar nicht was an meiner Äußerung, dass "ich mit Menschen die mir nicht gleich sind nichts zu tun haben will", so verwerflich sein soll, dass die Koryphäen dieses Forums derart harsch reagieren?

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Do 10. Nov 2016, 13:16

Bummler hat geschrieben:Das Problem der europäischen Einigung ist m.M. nach, das sie von oben erfolgt. Nicht die Völker entscheiden über die Einigung, sondern die Regierungen.
Erstens entschieden nicht die Regierungen über die Einigung, sondern die vom Völkern gewählten Parlamente. Und zweitens war der Grund für die europäische Einigung ein wichtiges: Nie wieder Krieg!

Dank der EU erscheint uns heute die einstige historische Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland geradezu absurd. Und dass wir jetzt schon mehr als 70 Jahre in Frieden leben, ist auch ein Verdienst der EU. Dafür ist der Preis, die Abgabe mancher Kompetenzen nach Brüssel, gering. Finde ich. Aber für dich stehen sie anscheinend im Vordergrund. Weil du vergessen hast, dass in Europa vorher alle 20 bis 30 Jahre Krieg geführt wurde?


Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Wenn die EU einen Sinn hat, dann indem sie die historisch gewachsenen Beschränkungen zwischen den einzelnen Ländern beseitigt. Es ist für mich nicht einzusehen, warum wir z.B. andere Umweltschutzgesetze haben sollen als beispielsweise in Frankreich oder Großbritannien. Die Umweltschutzgesetze sollten nicht nur europaweit einheitlich sein, sondern weltweit.
Und wieso nur die Umweltschutzgesetze?
Du hast die Umweltschutzgesetze in die Diskussion gebracht, schon vergessen?

Natürlich können wir auch über andere europaweiten Regelungen reden, aber das wäre kleinlich und würde auch wenig bringen. Was bringt uns denn, darauf hinzuweisen, dass dies und jenes in Europa nicht oder zu viel geregelt ist, wenn man sich schon innerhalb Deutschlands nicht in allem einig ist. Weil wir ein föderales System haben, in dem die einzelnen Bundesländer über bestimmte Dinge selbst entscheiden können. Ähnlich ist es in der EU. Dieses System mag nicht perfekt sein, aber wenn wir damit innerhalb Deutschlands 70 Jahre leben konnten, warum sollten uns das nicht innerhalb Europas gelingen?

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Calcit » Do 10. Nov 2016, 13:54

Noch etwas zum Offtopic-Thema der bromierten Flammschutzmittel in Polystyrolschaumstoff. Bei der Müllverbrennung sollten Temperaturen von mindestens 900 Grad (und bevorzugt von 1200 Grad durch Nachverbrennung) erreicht werden, bei 500-700 Grad entstehen sonst Bromphenole als Vorstufen der berüchtigten bromierten Dibenzodioxine und Bibenzofurane. Das ähnlich wirkende symmetrische 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin ist ja allgemein bekannt spätestens seit den in vietnamesischen Museen ausgestellten Einmachgläsern mit Mißgeburten.
http://osfm.fire.ca.gov/codedevelopment ... et2005.pdf (Verbrennung und Bromphenole)
http://www.enbausa.de/daemmung-fassade/ ... -5687.html (Müllverbrennung)
https://de.wikipedia.org/wiki/Hexabromcyclododecan (HBCD)
https://de.wikipedia.org/wiki/Polybromi ... enzofurane (PBDD/PBDF)
https://de.wikipedia.org/wiki/2,3,7,8-T ... enzodioxin (TCDD)
https://en.wikipedia.org/wiki/Effects_o ... ese_people (Vietnam)

Um den Bogen zu "FKK" zurückzufinden: Das wäre ein Vorschlag für Halloweenfans, mit einer von solchen Verbindungen ausgelösten gruselig anzuschauenden Chlorakne oder Bromakne nackt durch die Innenstadt zu promenieren. Das wäre eine Demonstration gegen die von Hohlköpfen oft geäußerte Ansicht "für FKK bin ich nicht schön genug", vgl.:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Chl ... worker.png (Chlorakne)

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Hans H. » Do 10. Nov 2016, 16:17

Bummler hat geschrieben:In der Fachpresse steht drin, das die Verbrennungsanlagen für diese HBCD-haltigen Dämmstoffe zertifiziert sein müssen und die meisten normalen Müllverbrennungsanlagen das aber nicht sind.

Das ist richtig, das heißt aber nicht, dass die meisten nicht geeignet wären. Die Forderung kommt allein daher, dass man diese Dämmstoffe als gefährlichen Abfall deklariert hat. Bei solchem ist für jeden einzelnen Stoff (oder Stoffgruppe) die Zertifizierung nötig, um die Eignung sicherzustellen. Hier weiß man aber genau, welche Bedingungen erfüllt sein müssen - s. letzten Beitrag von Calcit - und alle EBS-Kraftwerke erfüllen diese Anforderungen, sonst wären sie nicht als EBS-Kraftwerke zugelassen (EBS steht für Ersatzbrennstoff). Auch viele, aber nicht alle ältere Müllverbrennungsanlagen erfüllen die Anforderungen. Nun ist es so, dass jeder Betreiber der Anlage genau die Temperaturen und die Verweildauer der Gase bei >900° kennt, und dass die jeweiligen Aufsichtsbehörden diese Daten haben. Es wäre also ein ganz einfacher und schneller Verwaltungsschritt statt einer aufwändigen Zertifizierung gewesen, von den Behörden festzulegen, in welche Anlagen die Schaumstoffe in ihrem Zuständigkeitsbezirk verbracht werden können, wenn man nicht diese Einstufung, sondern eine entspr. andere Regelung festgelegt hätte. Die Sache mit der Verdünnung im allgemeinen Bauschutt bei Abriss gedämmter Häuser läuft in NRW inzwischen mit Wissen der Behörden so! Wenn man nicht nachträglich verdünnt, sondern es gleich beim Abriss so anfällt, weil man eben den Schaumstoff nicht vorher abtrennt, dann ist das rechtens, aber für die Umwelt schlecht.

Das Flammschutzmittel wurde inzwischen in der Arktis nachgewiesen, weil es sich wie DDT durch die sogenannte globale Destillation in den kältesten Regionen niederschlägt. Kritisch ist dann die Anreicherung in der Nahrungskette wie beim DDT.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Sa 12. Nov 2016, 00:06

@ Aria
Es ist eine Sache, Gerechtigkeit und Gleichheit und Brüderlichkeit („Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“) zu propagieren, eine andere, das auch zu leben.
Du solltest hier etwas trennungsschärfer argumentieren. Es ist nämlich erst einmal die Frage, was ist Gerechtigkeit? Was ist Gleichheit? Und was soll man unter Brüderlichkeit verstehen? Wenn diese drei Fragen nicht zufriedenstellend beantwortet sind, dann kann der Leitsatz: " Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ keine Wirkung entfalten.
Das scheitert vielfach schon bei so simplen Dingen wie der Toleranz gegenüber den Tätowierten und Gepiercten, oder gegenüber von Menschen, die sich gerne Pornos anschauen.
Hier würde ich deine Aussage noch allgemeiner fassen, es fehlt an der Bereitschaft zur Toleranz!

Eule hat geschrieben:Es eröffnen sich für mich eine so große Zahl von offenen Fragen, die alle noch gründlich durchdacht und diskutiert werden müsse. So z. B., wie finanziert sich der Staat?
Das ist keine offene Frage mehr: Der Staat finanziert sich durch indirekten Steuern wie z.B. MwSt.
Der Staat finanziert sich auch durch direkte Steuern. Aber diese deine Aussage beantwortet meine Frage nicht. Muss das BGE vom Staat gezahlt werden und wo holt sich der Staat die Mittel her, um das BGE zu finanzieren? Du musst hier weiter bedenken, dass ein Großteil der Lohn- und Einkommenssteuer wegfällt oder muss das BGE versteuert werden?

BGE würde nur Grundbedürfnisse decken und Existenzängste beseitigen.
Damit würde das BGE nur zu einer Sozialleistung herabgestuft und würde sich auf dem Niveau der Sozialhilfe (BSHG) einpendeln. Soll dieses tatsächlich der finanzielle Rahmen des BGE's sein? :roll:
Das wäre schon ein bisschen mehr Gerechtigkeit als jetzt, denn indirekten Steuern treffen zwar jeden, aber den, der mehr „verbraucht“, eben mehr.
Damit müssen kinderreiche Familien mehr Steuern zahlen, als Single.
Das im Gegensatz zu jetzigen System, in dem sich ein Millionär so arm rechnen kann, dass er gar keine (direkten) Steuern zahlt.
Auch wenn dieses in Deutschland nicht so gut klappt, wie in anderen Ländern, aber das Problem der Verbrauchssteuern bekommst du damit nicht geregelt.

Wir werden über kurz oder lang unser Leben ändern müssen.
Da hast du recht. Denn die gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden sich grundlegend ändern. Wir werden uns aus der "Arbeitsgesellschaft" heraus in die "Freizeitgesellschaft" entwickeln, ohne uns jetzt schon vorstellen zu können, wie diese aussehen wird. :|

Aber so weit denken ältere, weiße Arbeiter, die mehrheitlich den Trump unterstützen und ihn wohl wählen werden, nicht.
Hier gebe ich dir Recht, wobei du das Wort "ältere" durchaus streichen kannst, denn die jüngeren denken genauso.
Dies haben sie mit den englischen, französischen und dem deutschen Arbeitern gemeinsam: Raus aus der EU, einzeln sind wir stärker als gemeinsam, so die Parolen der Populisten.
Na, da halte ich die deutschen Arbeiter durchaus für kritischer. Was ich hier erlebe ist, dass die Populisten ihre Anhänger quer durch die Bevölkerung haben. Dummheit, politische Dummheit ist nicht an einem Bildungsstand gebunden.
Welch ein Irrtum, schließlich hat die Geschichte bewiesen, dass das Gegenteil richtig ist: Gemeinsam sind wir stark. Und je mehr wir sind, desto stärker.
Aria, hier stimme ich dir voll und ganz zu. :D

@ Bummler
Die auf dem Weltmarkt angebotenen personalintensiven Produkte sind deshalb so billig, weil sie schon drastisch reduzierte Personalkosten haben. Deutschland würde also nur nachziehen.
Bummler, ich verstehe deinen Gedankengang. Nur ist dieser hier unzutreffend. Denn die Kosten des BGE's würden als eine Steuer hereingeholt und diese kann nicht nur über das Inland beschafft werden.

Das "Ausland" hat momentan mit Deutschland ein ganz anderes Problem, nämlich den dauerhaften Exportüberschuss.
Richtig. Aber warum ist die deutsche Wirtschaft zurzeit so stark? :roll: Doch nur, weil sie die Reformen durchgeführt hat, die die anderen Länder jetzt vornehmen müssen.

"Amerika zuerst" heißt ja nicht Abschottung, sondern die Beeinflussung bzw. Neubewertung aller Prozesse die negativ für den amerikanischen Arbeitsmarkt sind.
Na, hier hast du vorne die Tür zugemacht und hinten herum wieder geöffnet. Natürlich heißt "Amerika zuerst", dass die USA sich gegen den Weltmarkt abschotten. Ja, nicht total, aber zu einem großen Teil.

Welch ein Irrtum, schließlich hat die Geschichte bewiesen, dass das Gegenteil richtig ist: Gemeinsam sind wir stark. Und je mehr wir sind, desto stärker.
Die Geschichte hat aber auch bewiesen, dass Riesenreiche irgendwann zerfallen. Nein, die Masse macht es auch nicht. Wie die Bindung der Masse ist, das ist entscheidend.
Wir haben den Konzentrationsprozess der Wirtschaft noch nicht abgeschlossen. Um der Wirtschaft den genügenden Raum zur Entwicklung zu geben, brauchen wir einen entsprechenden großen Markt. Darum ist die Aussage von Aria richtig und zutreffend.

@ Aria
Nein, die Lebenshaltungskosten sind in verschiedenen Ländern verschieden hoch – wie viel die Arbeit in einem Land kostet, wird auch dadurch bestimmt. Die Personalkosten sind dort nicht reduziert, wie du sagst, sondern entsprechen den Landesgepflogenheiten.
:D Klasse! :D Aria, ich bin wirklich angenehm überrascht. Du beschreibst den Sachverhalt völlig richtig. Ergänzen sollte man hier jedoch noch, dass eine wirtschaftliche Ausbeutung der Arbeitnehmer vom Konsumenten nicht billigend in Kauf genommen werden darf.

@ Bummler
Das habe ich doch schon lange gemerkt. Nur will ich mit den Menschen, die mir nicht gleich oder wenigstens annähernd ähnlich sind, nichts zu tun haben. Wenns möglich ist.
:o :shock: Bummler? Bist du jetzt etwa zu den rechten Wirrköpfen gegangen? :roll: Ich hoffe doch, dass diesem so nicht ist!

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » So 13. Nov 2016, 01:38

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Es ist eine Sache, Gerechtigkeit und Gleichheit und Brüderlichkeit („Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“) zu propagieren, eine andere, das auch zu leben.
Du solltest hier etwas trennungsschärfer argumentieren. Es ist nämlich erst einmal die Frage, was ist Gerechtigkeit? Was ist Gleichheit? Und was soll man unter Brüderlichkeit verstehen? Wenn diese drei Fragen nicht zufriedenstellend beantwortet sind, dann kann der Leitsatz: " Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ keine Wirkung entfalten.
Das wundert mich aber – jeder weiß doch, was dein Nächstes bedeutet. Nämlich, dass es in diesem Zusammenhang keinen Unterschied gibt (geben soll) zwischen mir und ihm. Konkret: Gerecht zu dem Nächsten sein, wie zu sich selbst. Ihn genauso behandeln, wie sich selbst. Und mit ihm alles zu teilen, als wäre er dein Bruder.

Wieso ein Christ wie du bei so klaren Begriffen wie Gerechtigkeit, Gleichheit und Brüderlichkeit erst nach genaueren Definitionen verlangt, ist mir ein Rätsel.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Das ist keine offene Frage mehr: Der Staat finanziert sich durch indirekten Steuern wie z.B. MwSt.
Der Staat finanziert sich auch durch direkte Steuern. Aber diese deine Aussage beantwortet meine Frage nicht. Muss das BGE vom Staat gezahlt werden und wo holt sich der Staat die Mittel her, um das BGE zu finanzieren?
Gemeint und klar zu erkennen war: Der Staat finanziert sich – und damit auch das BGE – nur noch durch indirekten Steuern. Es gibt also keine „Schlupflöcher“, durch die sich ein Millionär arm rechnen könnte.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:BGE würde nur Grundbedürfnisse decken und Existenzängste beseitigen.
Damit würde das BGE nur zu einer Sozialleistung herabgestuft und würde sich auf dem Niveau der Sozialhilfe (BSHG) einpendeln.
Nein, das BGE würde jeder Bürger in gleicher Höhe bekommen, d.h. das Stigma der Sozialhilfe wäre nicht mehr vorhanden. Wem das nicht genügte, könnte arbeiten und damit seine Einkünfte verbessern. Diese Einkünfte sind aber kein Selbstzweck, sondern würden ausgegeben, was der Produktion und dem Steueraufkommen des Staates zu Gute käme.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Das wäre schon ein bisschen mehr Gerechtigkeit als jetzt, denn indirekten Steuern treffen zwar jeden, aber den, der mehr „verbraucht“, eben mehr.
Damit müssen kinderreiche Familien mehr Steuern zahlen, als Single.
Ja, aber sie bekämen auch mehr BGEs: Jedes Kind bekäme eigenes. Damit wären Kinder nicht mehr, wie jetzt, eine Last.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Das im Gegensatz zu jetzigen System, in dem sich ein Millionär so arm rechnen kann, dass er gar keine (direkten) Steuern zahlt.
Auch wenn dieses in Deutschland nicht so gut klappt, wie in anderen Ländern, aber das Problem der Verbrauchssteuern bekommst du damit nicht geregelt.
Welches Problem gäbe es bei den Verbrauchssteuern?


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Aber so weit denken ältere, weiße Arbeiter, die mehrheitlich den Trump unterstützen und ihn wohl wählen werden, nicht. Dies haben sie mit den englischen, französischen und dem deutschen Arbeitern gemeinsam: Raus aus der EU, einzeln sind wir stärker als gemeinsam, so die Parolen der Populisten.
Na, da halte ich die deutschen Arbeiter durchaus für kritischer.
Worauf gründet sich dein Optimismus? Die Tatsache, dass bei uns die Populisten erst in jüngster Zeit Erfolge verbuchen können, ist in erster Linie unserer besonderen Geschichte geschuldet. Die anderen (z.B. Franzosen und Niederländer) haben diese Hemmungen nie gehabt.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Mo 14. Nov 2016, 20:02

@ Aria
Ich habe den Eindruck, dass deine religiöse Bildung entweder dogmatisch stark eingeengt oder relativ früh beendet wurde. Die Frage, wer mein Nächster ist, diese Frage ist wirklich unproblemtatisch. Aber zu glauben, dass die Nächstenliebe alle Menschen gleich macht oder gleich behandelt, ist ein irrglauben. Jeder Mensch unterscheidet sich von einem anderen Menschen. Nicht nur im Geschlecht, dem Aussehen, dem Status, in dem dieser hinein geboren wird, etc. Diese Ungleichheit des Menschen ist zugleich sein Auftrag zu einem Ausgleich. Dieser Ausgleich führt nicht dazu, dass sich diese Ungleichheit aufhebt. Somit ist dieser Ausgleich stets partiell und muss somit immer wieder neu geschaffen werden.

Gerechtigkeit wird nicht dadurch erreicht, dass alle Menschen das Gleiche bekommen. Somit beinhaltet die Gerechtigkeit auch schon eine Ungleichheit. Das Ziel der Gerechtigkeit ist somit nicht die Schaffung einer Gleichheit, das Ziel ist das Schaffen eines Friedens durch einen umfassenden Interessenausgleich.

Der Begriff der Brüderlichkeit ist, wenn ich nicht falsch liege, ein Begriff aus der franz. Revolution und kann nicht mit dem Begriff der Nächstenliebe in Verbindung gesetzt werden. Die Brüderlichkeit hebt lediglich die familiäre Solidarität als Forderung in den politischen Raum hinein.

Gerecht zu dem Nächsten sein, wie zu sich selbst.
bedeutet auf keinem Fall
..., dass es in diesem Zusammenhang keinen Unterschied gibt (geben soll) zwischen mir und ihm.
Ein Verhalten, was dir gerecht wird und auch so von dir empfunden wird, kann und wird sicherlich anders sein, als ein Verhalten, was mir gerecht wird und von mir als solches empfunden werden kann.

Wieso ein Christ wie du bei so klaren Begriffen wie Gerechtigkeit, Gleichheit und Brüderlichkeit erst nach genaueren Definitionen verlangt, ist mir ein Rätsel.
Dieses Rätsel kann ich insofern auflösen, als ich dir sage, dass die Begriffe wie Gerechtigkeit, Gleichheit und Brüderlichkeit erst personalisiert werden müssen, um ihren Sinngehalt entfalten zu können. Mit einfachen Schlagworten gehst du schnell in die Irre.

Der Staat finanziert sich – und damit auch das BGE – nur noch durch indirekten Steuern. Es gibt also keine „Schlupflöcher“, durch die sich ein Millionär arm rechnen könnte.
Hast du dir mal überlegt, wie hoch diese indirekte Steuer ausfallen müssen, um das von dir hier genannte Ziel annährend erreichen zu können?

Nein, das BGE würde jeder Bürger in gleicher Höhe bekommen, d.h. das Stigma der Sozialhilfe wäre nicht mehr vorhanden.
Das ist eine idealistische Annahme. Die Gründe für eine Armut liegen nicht nur im geringen Arbeitseinkommen begründet. Das Armutsproblem ist so nicht zu lösen.
Welches Problem gäbe es bei den Verbrauchssteuern?
Der Steuersatz würde ins Astronomische steigen und über den Weltmarkt nicht durchsetzbar sein.

Worauf gründet sich dein Optimismus? Die Tatsache, dass bei uns die Populisten erst in jüngster Zeit Erfolge verbuchen können, ist in erster Linie unserer besonderen Geschichte geschuldet. Die anderen (z.B. Franzosen und Niederländer) haben diese Hemmungen nie gehabt.
Die Arbeiter haben in der Regel ein sehr gesundes Bewusstsein. Populistische Äußerungen höre ich entweder von den Menschen, die keinen Verstand haben oder diesen nicht zu nutzen wissen und von Menschen, die einer mittleren bis gehobenen Bildungsabschluss haben. Im Ausland dürften die Populisten sich, soweit ich dieses mitbekomme, aus der gleichen Bevölkerungsschicht bedienen können. Ich sehe da keinen großen Unterschied.

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