Es ist nicht zu übersehen, die Fußball-Europa-Meisterschaft steht vor der Tür. Und die meisten Menschen, die ich kenne, sind aufgeregt wie ein Hühnerhaufen, wenn Fuchs in der Nähe ist. Zum Beispiel gestern beim Mittagessen. Es ging um die Nationalhymne. Wenn die vor dem Spiel gespielt wird: Ob die Spieler sie mitsingen sollen. Und da war einer dabei, der gesagt hat, es sei eine Schande, dass bei einigen Spielern das nicht der Fall sei. Die würden aus Prinzip nicht mitsingen. Auf die Frage, wer das sei, kam die Antwort: Die mit dem Migrationshintergrund. Es entstand eine peinliche Stille und wir wechselten das Gespräch.
Jetzt habe ich ein bisschen recherchiert, wie das mit dem Mitsingen ist bzw. gewesen ist. Quintessenz: Seit einigen Jahren wird meistens von den Rechten gefordert: Alle Nationalspieler sollen die Hymne mitsingen. Wer nicht mitsingt, sei kein richtiger Deutscher.
Neben der AfD tut sich jetzt auch die CDU mit dieser Forderung hervor - zumindest in Sachsen. Und wie sicher bekannt, wird bei Pegida-Demonstrationen immer die Nationalhymne gesungen. So nach dem Motto: Wir sind die richtigen Deutschen.
Solange dem so ist, plädiere ich für das Nichtsingen: Alle Nationalspieler sollen demonstrativ stumm bleiben. Aus Solidarität zu den angegriffenen Spielern Boateng, Özil und Khedira.
Bei der Recherche habe ich auch das gefunden – Zitat aus welt.de vom 30.06.2014:
Vor dem WM-Finale 1974 sang niemand (v.l.): Beckenbauer, Maier, Schwarzenbeck, Bonhof, Hölzenbein, Grabowski, Müller, Overath, Vogts, Breitner, Hoeneß
Niemand hat gesungen und keiner hat sich aufgeregt? Ja, es waren eben die 70er Jahre.
Aber jetzt sind andere Zeiten: Nationalismus scheint wieder in zu sein. Deshalb muss das in diesem Thread dokumentiert werden.