riedfritz hat geschrieben:So pauschal kann man das nicht sagen, siehe Polen, Iran, DDR-Wende, Mussolini-Italien.
Ich halte die von dir angeführten Beispiele nicht für einen Gegenbeweis, sondern als Beispiele, wie stark die Kräfte sind, die zurück zur Vergangenheit wollen und die angeblich "gute Zeit", die sie für verloren halten, sich zurückwünschen. Da werden viele Dinge angeführt, die angeblich besser waren bis hin zur Legende, dass A.H. angeblich die Autobahnen erfunden hat.
Eben. Fast alle ehemalige Ostblockstaaten sind wieder zu sog. illiberalen Demokratien zurückgekehrt, also zu dem, was sie 70 oder 40 Jahren gehabt haben, weil sie es in jenen Zeiten angeblich besser hatten. Auch in Osten Deutschlands gibt es Kräfte, die sich die DDR zurückwünschen; eine DDR mit Reisefreiheit natürlich.
![Überglücklich :D](./images/smilies/icon_e_biggrin.gif)
Tim007 hat geschrieben:Bitte?
Lech Walesa zurück zur Vergangenheit?
Iran: Weg vom Schah-Regime zurück zur Vergangenheit?
DDR ...
Wenn die Unterdrückung zu stark wird, dann rebellieren die Völker, klar. Aber erst dann, wenn die Staatsmacht schwach wird, hat eine Rebellion auch Aussicht auf Erfolg. Das war weder in DDR 1953, in Ungarn 1956, noch in der Tschechoslowakei 1968 der Fall, sondern erst 1980 in Polen, dank der Unterstützung der katholischen Kirche und des Papstes, der ein Pole war und ein Jahr zuvor zum ersten Mal als Papst Polen besuchte. Das hat den Polen Mut gemacht.
Zum Dank regiert in Polen jetzt die katholische Kirche mit, was man z.B. an Gesetzen gegen alle Nichtheteros und gegen Schwangerschaftsabbrüche sehen kann.
In Iran war die Unterdrückung durch den Schah schrecklich, aber er investierte wenigstens in Alphabetisierung, wollte Iran im guten Sinn des Wortes verwestlichen, was den Religionsführern nicht passte. Durch die Revolution hat das Volk nichts gewonnen, sondern nur eine anders geartete Schreckensherrschaft bekommen, die sich auf mittelalterliche Religionsschriften stützt.