Aktuelle Zeit: Do 28. Mär 2024, 15:50

FKK-Freunde.info

Das deutsche FKK-Forum

Nudismus- / Naturismus-Diskussionen in anderen Ländern.

Alles rund um das Thema FKK
 
Beiträge: 2252
Registriert: 04.08.2016
Wohnort: Ostfriesland
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Nudismus- / Naturismus-Diskussionen in anderen Ländern.

Beitrag von Blood Moors » Mi 7. Mär 2018, 20:05

norbert hat geschrieben: ... mit dem Ruf: hier sind doch Kinder!

Diese Aussage halte ich nach wie vor als vorgeschobenes Argument für die eigene Prüderie. :?

 
Beiträge: 2344
Registriert: 21.08.2012
Wohnort: bei Jena

Re: Nudismus- / Naturismus-Diskussionen in anderen Ländern.

Beitrag von norbert » Mi 7. Mär 2018, 22:10

Natürlich, aber der Ruf kommt - siehe Nacktradler in Kamenz.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4785
Registriert: 17.06.2006
Wohnort: Hessen
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Nudismus- / Naturismus-Diskussionen in anderen Ländern.

Beitrag von Hans H. » Di 13. Mär 2018, 01:39

Jetzt war ich einige Zeit offline. Nein, es war nicht die Grippe, denn von der blieben wir verschont, trotz der extrem hohen Erkrankungsquote hier in Hessen. Ich war nur ein paar Tage unterwegs und hatte keine Zeit für dieses Forum. Auch jetzt ist wieder die Zeit knapp, und man sieht an der Uhrzeit dieses Eintrags, wie spät ich jetzt die Antworten in diesem Thread noch gelesen habe.

Ein paar Einträge sind hier dabei, auf die ich jetzt noch etwas antworten möchte, vor Allem gleich der erste nach meinem Startbeitrag.
PundV hat geschrieben:Ja, in Spanien hat jeder Zugang zu jedem Strand, darum muss mit Textilen an FKK-Stränden gerechnet werden.

Dazu hat auch dieter_gli bereits eine passende Antwort geschrieben. Das ist auch in Frankreich und Portugal so. Die haben alle ähnliche Küstengesetze, wonach es keinen Privatstrand gibt, auch nicht vor FKK-Anlagen. Nur in der Praxis kommt vor manchen der frz. FKK-Anlagen am Atlantik kaum mal ein Bekleideter vorbei, weil der Weg dorthin am Strand sehr weit wäre und der Zugang durch die Anlage eben nicht für Fremde möglich ist.
PundV hat geschrieben:Aber umgekehrt ist es nicht so: man darf nicht an jedem Strand nackt sein.
Das hat auch keiner behauptet und das war nicht die Grundlage der Fragestellung.
PundV hat geschrieben:Ich erinnere an die Behauptung, man darf in Barcelona überall nackt sein. Einige haben dies geglaubt und ausprobiert, was dazu geführt hat, dass die jetzigen Regeln strenger sind als vorher.
Wen wundert das, wenn da Leute ohne über die Außenwirkung nachzudenken die wörtliche Gesetzesauslegung ausnutzen wollten? Aber das war eigentlich auch nicht das Thema hier.
PundV hat geschrieben:Es gibt kaum echte CO-Strände, Anlagen, usw. Mir fallen nur Dänemark und das Buchenkamp-Bad in Hamburg-Volksdorf ein. Warum? Die Erfahrung zeigt, dass es zu viele Leute gibt, die selber nicht nackt sein wollen, aber gaffen. Wenn man sich nicht ausziehen will, gibt es genug andere Möglichkeiten, also ist es unglaubwürdig, man will zum CO-Strand (außer in Dänemark, wo alle CO sind, und in Volksdorf).
Ist das nicht ein eklatanter Widerspruch zum ersten zitierten Satz? Da doch die Situation in Spanien so ist, dass jeder zu jedem Strand Zugang hat, ist schließlich jeder FKK-Strand in Spanien ein CO-Strand, und ebenso in Frankreich und Portugal. Der Unterschied zu Dänemark ist ja nur, dass in Dänemark jeder Strand ein CO-Strand ist, während es in Spanien jeder Strand ist, der für FKK entweder direkt gekennzeichnet oder auf Karten eingezeichnet oder in den FKK-Internetseiten als geeignet beschrieben ist – aber darüber hinaus schon noch einige Strände mehr. Über die Strände, auf denen FKK nicht wirklich vernünftigerweise möglich ist, oder sogar echt zu Problemen führt, geht es hier jetzt nicht, aber die anderen sind definitiv echte CO-Strände, und es funktioniert sehr gut dort.
Das Argument, dass viele Leute gaffen wollen, lese ich immer nur hier in diesem Forum. Aber in spanischen und französischen Internetforen und Blogs zu Naturismus / Nudismus (in denen ich oft lese) kommt dieses Argument fast nie vor. Ist das ein deutsches Problem oder ein Problem deutscher Wahrnehmung? Ich denke letzteres, weil nur bei uns die über 100-jährige Vergangenheit mit umzäunten FKK-Geländen existiert. In Spanien hat man FKK primär nur als CO kennengelernt. FKK in geschlossener Gesellschaft (Sport, Schwimmen in Schwimmhallen etc.) gab es dort früher nicht und ist dort noch recht neu.
PundV hat geschrieben:Leute, die wirklich kein Problem haben, dass fast alle nackt sind, sich selber aber nicht ausziehen wollen, gibt es kaum. Höchstens Paare, wo einer FKK mag und die andere nicht (ist meistens so herum).
Zum ersten Satz: Die Erfahrung an vielen spanischen Stränden belegt das Gegenteil. Sogar die Touristen, von denen nach jedem "Schichtwechsel" am Wochenende recht viele erstmals zum Playa de Tejita kommen, gewöhnen sich schnell daran, ohne zu meckern. Manche ziehen sich nach einiger Beobachtungszeit der Umgebung auch aus, manche nicht. Hin und wieder hört man Diskussionen, ob man sich auch ausziehen könnte, oder nicht, wo doch so viele nackt sind. Mehrfach ging diese Diskussion von Kindern aus, die sich ausziehen wollten, und sich in manchen Fällen durchgesetzt haben, während die Eltern angezogen blieben.
Zum zweiten Satz: sowohl auf Teneriffa als auch im CO-Bereich an der Ostseeküste östlich Priwall habe ich in den vergangenen Jahren genauso oft Paare gesehen, bei denen sich die Frau ausgezogen hat und der Mann nicht, wie umgekehrt.

Die Reihe der danach folgenden Beiträge bis zum nächsten Zitat waren informativ zum Thema und brauchen hier nicht weiter beantwortet zu werden, aber ich habe auch die Beiträge gelesen, die ich jetzt nicht kommentiere.
Bummler hat geschrieben:Ich fürchte das diese Kommentare deshalb gewünscht werden, weil sich einige Textile bei den Behörden beschweren.
Die benötigen dann natürlich Argumente für den vorhandenen Zustand.
...
Die Diskussion über FKK-Abschnitt oder c/o wird also den Hintergrund haben, das Textile "sowas" nicht sehen wollen.
Davon haben die allerdings nichts geschrieben, aber als ein Grund auf die „jüngsten Urteile und Verordnungen“ hingewiesen. Mit diesen habe ich mich jetzt noch nicht beschäftigt. Da werde ich aber auch noch nachlesen, um was es geht.
Lucilla hat geschrieben:Sollte sich CO tatsächlich irgendwann "durchsetzen", gehe ich definitiv den Weg, den schon zahlreiche Freundinnen von mir gegangen sind: Nix mehr mit nackt. Männern mag es ja egal sein, wenn Schlabberhosengaffer in der Nähe sind, Hauptsache sie können ihren nackten Arsch in die Sonne halten. Mir ist es nicht egal.
Es ging ja nicht darum, ob es sich hier bei uns durchsetzen wird oder nicht, sondern darum, dass es in Spanien nur entweder Textil oder CO gibt, aber kein „nur-FKK“. Das bedeutet also: Du würdest in Spanien nicht an einen FKK-geeigneten Strand gehen, weil Du dort Schlabberhosengaffer siehst. Warum eigentlich sehen die Spanierinnen diese Schlabberhosengaffer nicht? Es gibt inzwischen viele Spanierinnen (jung und älter), die unter Freundinnen an diesen CO-Stränden nackt baden gehen.
Aria hat geschrieben:Gaffer hat es schon immer gegeben, auch unter FKK-lern, sonst hätten die FKK-Vereine nicht Bestimmungen, die es ihnen erlauben, nach Gutdünken Singlemänner vom Besuch des FKK-Geländes auszuschließen, obwohl auch die dort nackt sein müssten.
Ich finde, ein Wandel im Denken der Gesellschaft in Bezug zur Nacktheit kann man nur bewirken, wenn für jeden sichtbar gemacht wird, dass FKK eben nicht eine Vorstufe der sexuellen Perversion ist, sondern lediglich ein Genießen der Natur ohne störende Kleidung.
In diesem Sinn bedeutet CO nichts anderes als Wandel durch Annäherung. Das hat sich schon bei weit schwierigeren Themen als erfolgreich erwiesen.
Genau so ist es, und so findet dieser Wandel durch Annäherung auch in Spanien, an der Algarve und am französischen Atlantik statt. Wenn es mal vorkommt, dass jemand meckert, ist es eigenartigerweise nach meinen Erfahrungen immer ein Deutscher. Auch das liegt wohl daran, dass es nur bei uns die lange Geschichte der strikten Trennung von FKK und Höschenträgern gibt.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4785
Registriert: 17.06.2006
Wohnort: Hessen
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Nudismus- / Naturismus-Diskussionen in anderen Ländern.

Beitrag von Hans H. » Sa 17. Mär 2018, 15:04

Zur Frage, worum es eigentlich ging, als die Diskussion "100% nackt oder CO" gestartet wurde: Wie zuvor schon geschrieben, hatten die Naturaten auf die „jüngsten Urteile und Verordnungen“ hingewiesen. Diese Seite wurde verlinkt: http://naturismo.org/2017/11/ordenanzas ... y-nudismo/

Unter dem Titel „Knebelnde Verordnungen und Nudismus“ schreibt die FEN:
Ungeachtet der Klarheit des Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte verweigern sich einige Kommunen, ihre Verordnungen zurückzuziehen, die den Nudismus und andere Grundrechte einschränken, weshalb wir mit ihnen in Kontakt treten müssen, um sie daran zu hindern, weitere auszugeben.

Zitiert wird das Urteil: Application no. 49327/11 “public nudity can be seen as a form of expression which falls within the ambit of Article 10 of the Convention“. “An interference with the right to freedom of expression can only be justified under Article 10 § 2 if it is prescribed by law“ (Also: Nacktheit kann nur dann in der EU bestraft werden, wenn es dafür am entsprechenden Ort eine gesetzliche Vorschrift gibt)

Folgende Texte sind nicht als Zitat gekennzeichnet, da nicht als Übersetzung, sondern als sehr stark verkürzte Textinhalte wiedergegeben:
Die Ursache der Probleme liegt in der Neuformulierung der Artikel 139, 140 und 141 des Gesetzes 57/2003 vom 16. Dezember über Maßnahmen zur Modernisierung der lokalen Verwaltung, die die LBRBL (???) ändern. Damit wurde die Möglichkeit geschaffen, dass jede Gemeinde eigene Strafrechte und Verfassungen herausgibt. Aber die Existenz von 8000 Strafrechten und Verfassungen verstößt gegen den "Grundsatz der Gesetzmäßigkeit und die Normenhierarchie (25 EG) und die Einheit des Gebiets".

Die erste der Verordnungen dieser Art war die in Valladolid 2004, gefolgt von Barcelona 2005 zum "Schutz der städtischen Umwelt", und einer längeren Liste von weiteren Gemeinden.
Man spricht von einigen Erfolgen, aber die geringe Aufmerksamkeit durch Medien und durch die meinungsführenden Juristen des Landes machen es immer schwerer diese schweren Missbräuche zu korrigieren. Daraus folgert die FEN:
Die Medien, Juristen, Gerichte und vor allem Politiker müssen so schnell wie möglich auf diesen Unsinn aufmerksam werden. Die Vermehrung von Verordnungen führt uns Stück für Stück zu einem Verlust von Freiheiten, vergleichbar mit dem Stadium der Diktatur, und auch durch hohe Geldstrafen.

Weiter unten auf der Seite folgt ein Zwischentitel "Neue Verordnungen":
Der Stadtrat von Navia (Asturien) veröffentlichte den Entwurf einer Verordnung für die Strände, mit der auf diesen Nudismus verboten wurde. Nach E-Mail-Korrespondenz, Anrufen und einem Treffen des Präsidenten der FEN mit dem Bürgermeister (der auch die Räte Asturiens führt), wurde der genannte Entwurf ganz zurückgezogen.

Der Stadtrat von Llanes (Asturien) veröffentlichte ebenfalls einen Entwurf mit Verordnungen. Nach mehreren Gesprächen, E-Mails und Einwänden hat der Stadtrat zugesagt, die Punkte zu den Stränden zurückzuziehen.

Der Stadtrat von Cuevas de Almanzora (Almería) veröffentlichte einen Entwurf mit dem Verbot des Nudismus an all seinen Stränden. Nach einer Information durch die FEN und einem Besuch des neuen (lokalen) Verbandes in der Region „NaturaWorld“ (http://naturaworldnaturista.blogspot.de/) wurde das Verbot auf die 5 Stadtstrände begrenzt. Spezifische Schilder wurden nicht angebracht, sondern nur die Kennzeichnung: "urbaner Strand". Somit bleibt es in der Praxis an den übrigen 8 Stränden erlaubt. Es ist nicht die Lösung, die wir wollten, und auch diese Verordnung ist nicht legal, aber zumindest sind wir durch die Erlaubnis an 8 Stränden (unnötig, denn es ist absurd, das zu genehmigen, was grundsätzlich erlaubt ist) am Verbot für die 13 Strände der Gemeinde vorbeigekommen.

Der Bürgerbeauftragte, Francisco Fernández Marugán, hat die Stadt San Pedro del Pinatar gebeten, das Nacktverbot aufzuheben und mit den Naturistenverbänden (also der FEN) zusammenzuarbeiten. Wir werden bald deren Schreiben einen ganzen Artikel widmen.

Danach folgt ein Video mit einem am 20.9.2017 gesendeten Fernseh-Interview mit Ismael Rodrigo, Präsident der FEN, Spanischer Naturismusverband, in Las Moreras Beach, Valladolid, zur Änderung der Verordnungen.

Wie man also sieht, ist die Grundlage der Diskussion eine ganz andere, als bei uns. Wir haben über 100 Jahre alte Gewohnheiten, die sich von Zeit zu Zeit ändern und diskutieren über Änderungen, die sich durch das Verhalten der Menschen ergeben auf der Basis unserer Gewohnheiten.

Dort hatte man neue Freiheiten gewonnen, die es zuvor nicht gab. Diese werden durch die in 2003 rechtlich verankerte Möglichkeit der eigenen Gemeindeverordnungen zum Nudismusverbot an vielen Orten eingeschränkt. Die FEN ist extrem aktiv in dieser Sache, möglichst viele dieser Verordnungen abzuwehren. Vergleichbare Aktivitäten gibt es bei uns nicht, da man sich bequem auf den gewohnten Gegebenheiten ausruht und sich unser Verband nicht darum kümmert, wo an frei zugänglichen Stränden und Seen FKK möglich ist, bzw. war und nicht mehr ist.

Die grundlegende These der FEN zu den Entwicklungen in Spanien ist:
Einschränkungen der Grundrechte werden durch einfache Verordnungen des Gemeinsinns wieder eingeführt. Die Verantwortlichen täuschen uns, indem sie sagen, dass die Verbote als Straftaten im Strafgesetzbuch gestrichen worden sind, um sie als zivile Geldbußen ohne strafrechtliche Konsequenzen wieder einzuführen.

In Wirklichkeit haben wir den durch den Art. 24 der Verfassung garantierten Rechtsschutz verloren. Jetzt kann jeder Polizist ohne ausreichende Ausbildung zur Sache darüber entscheiden, und wer vor Gericht gehen will, muss einen Rechtsanwalt und einen Staatsanwalt bezahlen. Wenn wir uns widersetzen, werden wir mit dem Vorwurf des Ungehorsams gegen die Autorität kriminalisiert.


Die Naturaten haben nun zu dieser Sache u.a. die Frage aufgeworfen, ob man für beide Seiten eine bessere Rechtssicherheit gewinnen würde, wenn man reine Naturistenstrände einführen könnte. Die Frage ist aber rein theoretisch, weil das aufgrund des spanischen Küstengesetzes (freier Zutritt für jedermann an alle Strände) nicht möglich ist. Außerdem hat die FEN an keiner einzigen Stelle bisher über diese Alternative diskutiert oder etwa dies gefordert. Da geht es immer ausschließlich darum, dass Nudismus an diesen Stränden neben dem Textilen Baden auch erlaubt bleibt.

Vorherige

Zurück zu FKK Allgemein

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Eichbaum und 39 Gäste