Danke für eure Beiträge.
Das Argument, dass man nicht mag, wenn einige Körperteile in Bewegung oder gar Schwingung geraten, begegnet mir recht häufig. Ich selbst habe in Euronat von einer mitlaufenden Frau gelernt, wie angenem nachtes Laufen sein kann. Das finde ich immer noch merkwürdig, weil gerade Frauen Probleme mit der Bewegung ihrer Brüste haben. Bei Männern sind es Penis und Hoden, die u.U. auch in wilde und sogar schmerzhafte Schwingung geraten können. Ich habe mir auch schon des öfteren auf langen Strecken die Leisten wund gelaufen. Es ist jedoch so angenehm, nackt zu laufen, dass ich dafür gelernt habe, die Laufbewegung anzupassen und mit geeigneten Gleitcremes, z.Z. eine Antifrottage-Creme von Decathlon, dem Wundlaufen entgegen zu wirken. Ich glaube, die Möglichkeiten sind sehr individuell. Es braucht natürlich ddie Motivation, etwas auszupobieren. Bei meinem freien Tanz ist es recht einfach, dieschwingenden Körperteile einzubeziehen. Schwingen heisstauch loslassen. nur der Impuls ist steuerbar. Körperwahrnehmung wird so um zusätzliche Perspektiven bereichert.
Es gibt sicher Frauen und Männer, die mit den Problemen nicht zurecht kommen aus anatomischen und psychologischen Gründen. Aus solchem Grund sind bei Naturistenläufen auch Sport-BHs erlaubt. PHs sind offenbar weniger gefragt.
Das mit dem elkeligen Schwitzen war mir neu. Ich erlebe es auch als angenehm, nicht Klamotten durchzuschwitzen. Hallenböden kann man regelmässig wischen, was bei Wettkämpfen auch regelmäßig passiert. Mein Verein hat eine Halle in dem aber nur mit Kleidung Gymnastik und Sport betrieben wird. Dass Kleidung den tropfenden Schweiß verhindere ist leicht zu widerlegen.
Ich finde es durchaus beeindruckend, dass es in meiner Tanzschule, in der wir mit Kleidung tanzen, noch nie erlebt habe, dass jemand sich vor der verschwitzten Kleidung der Anderen ekelt. Trotzdem sind sehr nahe Kontakte möglich, wobei Grenzen immer wieder persönlich geklärt werden. Auch deshalb glaube ich, dass Tanzende ein offeneres Verhältnis zu ihrer Körperlichkeit haben. Wahrscheinlich würde es mit den Grenzen anders aussehen, wenn die Kleidung nicht da wäre. Wenn ich möchte, dass Menschen ihre Grenzen individuell gestalten, muß ich natürlich auch Kleidung als Abgrenzung zugestehen. Der Ekel vor Schweiss verschwindet nicht, wenn man jemanden zwingt, sich auszuziehen.
In meinem Verein möchte ich das Reden über Nacktheit anregen. Es gibt dort Bestrebungen aus verschiedener Richtung, alles mit neuen Vorschriften zu regeln. Ich möchte zunächst mal fragen, warum die einen Kleidung brauchen und andere sich an der Kleidung der anderen stören. Viele, vielleicht eine Mehrheit, wollen Nacktheit auf dem Gelände vorschreiben, bei Bewegung und in Räumen soll man aber bekleidet sein. Ich bin dabei zu hinterfragen.
In Berlin bietet der Adolf-Koch-Verein Yoga, Volleyball, Tischtennis und Gymnastik nackt an. Ich weiß nicht, so etwas noch gibt.