BOeinNackter hat geschrieben:Mit "Freikörper" muss kein nackter Körper gemeint sein, sondern kann auch meinen, dass der Körper frei von Krankheit, Einfluss, Fesseln oder Schwerkraft ist.
Sicherlich lässt sich viel in »Freikörper« hineininterpretieren. Einige Aspkte, die neben »von Bekleidung befreiter Körper« tatsächlich noch eine Rolle spielten/spielen, hat Eule aufgeführt.
Nur, aus welchem Grund soll man nun krampfhaft alles mögliche hineininterpretieren? Für was soll das gut sein?
BOeinNackter hat geschrieben:Dieser Begriff wurde mal gewählt, weil man nicht so gern von "nackt" reden wollte.
Das ist Deine Vermutung. Ich meine, dies war ein Grund aber nicht zwangsläufig der einzige. Wie ich schon mehrfach bemerkte, ist »nackt« die Bezeichnung dafür, dass etwas fehlt. Für einen FKKler sollte das Weglassen von Bekleidung (wenn es denn wettermäßig passt) nichts sein, von dem man behauptet, es fehle etwas. Also ist das Unbekleidetsein für einen FKKler kein Nacktsein. Dies könnte durchaus ein weiterer Grund gewesen sein, warum sich der Begriff Freikörperkultur durchgesetzt hat.
BOeinNackter hat geschrieben:Er steht heute für irgendetwas, was immerhin so allgemein verstanden wird, dass man es benutzen kann ohne zu große Angst haben zu müssen, mißverstanden zu werden.
Dies ist ein großer Irrtum von Dir - und vielen anderen. Wir gebrauchen den Begriff in der Illusion, der andere würde darunter genau das verstehen, was wir selber darunter verstehen. So entstehen viele Missverständnisse und ablehnende Haltungen gegenüber der FKK. Unter FKK wird oft etwas Schmuddeliges verstanden - genau deshalb, weil der Begriff so beliebig verwendet wird und daher auch Einzug in der Swinger- und Rotlichtszene gefunden hat, breitgetragen von Bild & Co.
BOeinNackter hat geschrieben:Fakt ist, es wurde ein neuer Begriff gewählt.
Wann wurde ein neuer Begriff gewählt? Es war wohl während der Weimarer Republik, als sich der neue Begriff »Freikörperkultur« zunehmend gegenüber dem Begriff »Nacktkultur« durchsetzte.
BOeinNackter hat geschrieben:Auch heute wäre er durchaus austauschbar. Heute sollte es nicht darum gehen, diesen Begriff neu zu definieren.
Neu definiert wurde er wohl in den 70er Jahren durch Nacktbader, die in ihren Nacktbaden Freikörperkultur sehen wollten. Dieser Neudefinition möchte ich ja gerade eine Definition entgegenstellen die inhaltlich der ursprünglichen, gesundheitsorientierten FKK entspricht (und damit an der aktuellen Definition der INF angelehnt ist). Du scheinst eher dafür zu sein, dass die Neudefinition von FKK nicht angetastet wird.
BOeinNackter hat geschrieben:Stattdessen sollten wir uns überlegen, wie wir Nacktheit in unserer heutigen Welt verbreiten und etablieren wollen.
Dies mag eine ehrenhafte Aufgabe sein, hat aber mit der Freikörperkultur nichts zu tun.
BOeinNackter hat geschrieben:Es kann natürlich sein, dass es vielen reicht, da nackt zu sein, wo Reservate dafür zur Verfügung stehen, im Urlaub, an markierten Stränden und auf Vereinsgeländen, hinter hohen Zäunen. Ich finde, wir sollten in der Tradition der Urväter, die ich nicht bejubeln möchte, dafür sorgen, dass es voran kommt, hinein in die Welt.
Akzeptanz ist mir ein zentraler Begriff, der nicht nur Nacktheit betrifft. Akzeptanz für alle Menschen und offener Diskurs mit Allen, mit der Vorstellung, dass Nacktheit sich als etwas allgemein akzeptiertes durchsetzt, ein Ja zur Vielfalt, könnte zur eigentlichen Botschaft einer neuen Freikörperkultur werden.
Eine Nacktheit ohne dahinterstehender Kultur, also ohne Regelwerk, das nachgelesen werden kann, wird zum einen von seinen Anhängern in beliebige Richungen gelebt, eben auch in sexuell in der Öffentlichkeit oder in Clubs aktive, zum anderen wird es von den Nichtnackten - dann nicht ganz zu Unrecht - in beliebige Richtungen gedeutet.
Dies ist der Weg, um allgemein den moralischen Verfall voranzutreiben. Dies ist aber nicht der Weg, um die Nackten beliebter zu machen und das vor allem nicht der Weg, um eine gesundheitsorientierte Freikörperkultur zu stärken.