Ich habe hier nur eine Stelle, die unter Kaiserreich von "Luftbadekleid" für Frauen und von Sonnenbadehose für Männer berichtet.
http://magnus-hirschfeld.de/ausstellung ... de-nackte/Sogenannte Licht-Luftbäder gab es im 19. Jh. überall in Deutschland nach den Naturheilern, Prießnitz, Rikli und wohl auch Kneipp. Alle empfahlen Anwendungen mit kaltem Wasser, Luft und Sonne, Wechselbäder. Nacktheit gehörte zum Teil dazu und wie beschrieben bedeutete „Nackt“ nicht immer „unbekleidet“.
Die dazu gehörenden Einrichtungen hießen "Licht-Luft-Bäder" und waren nach Männern und Frauen getrennt. Jungen durften bis zu einem bestimmten Alter mit ihrer Mutter ins Frauenbad, danach nur ins Männerbad. S sei es zumindest in Essen gewesen, wurde mir erzählt.
Der Essener Verein wurde 1893 gegründet und hielt lange an seinen alten Regeln fest. Sie mussten wegen einer Erweiterung der GRUGA auf ein anderes Gelände ausweichen und wurden in den 70ern von Neumitgliedern verändert.
Seitdem heisst der Verein, Licht-Luft-Sportgemeinschaft Essen e.V. Ein Damenbad war noch lange vorhanden, weil es den Altmitgliedern zugesichert worden war. Die ich kennenlernte trugen aber keine Kleidung auf dem Gelände und das Damenbad stand nicht mehr unter Verschluss. Ob nun das Luftbadekleid irgendwie offiziell auch Lichtbadekleid oder Lichtkleid hieß kann ich nicht sagen. Ich habe meine Gespräche nicht aufgenommen. Es kam mal zur Sprache, und eine der älteren Damen hat diese alte Bedeutung erwähnt. Sie kann sich durchaus geirrt haben oder ich erinnere mich falsch. Es war auch etwas, das sie selbst nicht erlebt hat. Die Begriffe sind halt ähnlich.
Möglicherweise finde ich es mal irgendwo, sicher nicht, wenn ich danach suche.
@Zett
Es tut mir leid, dass ich mich ein wenig erregt habe, aber gegen Sprüche vom "Volkskörper" reagiere ich etwas allergisch. Ich habe schon einige Gelände besucht und mit vielen FKKlern geredet. Leider bin ich immer wieder total überrascht, wieviel Antisemitismus, Hitlerrelativierung und Nationalistische Fremdenangst ich immer wieder wahrgenommen habe. Dazu kommt noch die Schwulenangst.
Wegen meiner Begeisterung für Tanz wurde mir schon oft die Frage gestellt, ob ich schwul sei oder es gab so Anspielungen. Sowas gab es allerdings auch wegen meiner roten Gummischuhe. Ich antworte in letzter Zeit gern, dass ich schon oft über Geschlechtswechsel nachgedacht habe. Es sei mir nur zu stressig und Operationen seien mir auch zuwider. Damit hoffe ich, das Denken meiner Gesprächspartner zu flexibilisieren. Ich glaube nicht einmal, dass diese Leute in der Mehrheit sind. Sie gehören zu denen, die gern auf Einhaltung von Regeln achten und ihre Männlichkeit mit starken Sprüchen schmücken. Ich war und bin nur erschüttert, weil ich ursprünglich nicht glaubte, dass sowas mit FKK zusammengeht. Da reichen schon Wenige.
Du bist der erste, der mich verdächtigt, erotischen Nackttanz zu wollen. Möglicherweise äußerst du damit etwas, was andere nur denken. Tanz ist so ähnlich mit Sexualität und Erotik verbandelt, wie Nacktheit, also ganz bis gar nicht.
Tatsächlich habe ich mit Interesse ein Buch über Anita Berber gelesen. Im Rahmen der damaligen Möglichkeiten muß man sie wohl als Künstlerin sehen. Künstlerinnen sind selten Heilige. Ich habe über ganz viele TänzerInnen (es sind ja meist Frauen) gelesen, womit sich dieser Ausflug ins Skandalöse hoffentlich relativiert.
Trotzdem finde ich deinen "Verdacht" unverständlich. Ich habe mich bemüht, darzustellen, was für eine Art Tanz ich meine. Freie Bewegung aus dem Moment heraus und dann noch nackt, damit wird offenbar manches Moralgefüge ins Wanken gebracht.
Bewegung des Körpers drückt immer Gefühle aus, die man meist nicht einfach in Worte übersetzen kann. So kann also durchaus eine Bewegung als Ausdruck erotischen Gefühls wahrgenommen werden. Tanz erhöht natürlich die Intensität des Ausdrucks von Gefühlen. Um es sicher zu vermeiden kann man nur auf Bewegungen verzichten, wenigstens auf die ungeordneten und improvisierten. Angst vor eigenen Gefühlen? Das Entdecken und Erleben eigener Gefühle wird in der Tanztherapie genutzt. Jetzt komme mir aber niemand damit, man brauche beim Tanzen immer einen Psychotherapeuten an seiner Seite.
Die Begrenzung des Gefühlsausdrucks passt leider zu gut zur Sorge um die Einhaltung bürgerlicher Gepflogenheiten und um den aufblühenden Volkskörper, den man frei von Fremdkörpern halten muß und der vor allem Abhärtung und Kraft durch Sport braucht.
Übrigens bin ich schon eine Strecke nackt durch die Gegend gerannt und ich finde deine Anregung immer noch gut.