BOeinNackter hat geschrieben:Ich wünsche mir eine vielfältige pluralistische Gemeinschaft in der auch die FKK-Bewegung nur offen und pluralistisch sein kann. Wie es wirklich weitergeht, wird sich den nächsten Generationen zeigen. Das Leben geht weiter, auch ohne mich.
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Ich erlebe FKK-Vertreter heute als zu abgrenzend. Da sind schon die Sichtschutzzäune und die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln, die überall auf harmlose Missetäter lauern. Auch Bekannte, die nicht FKK machen, haben oft diesen Einwand. Eine Verwechslung mit einem Swingerclub habe ich noch nie erlebt.
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Es gibt FKK-Kritiker, die meinen, dort könne man nur als entsexualisiertes Wesen existieren. Nicht einmal Nacktwanderer gehen mit einem Schild durch die Gegend, auf dem steht, dass man gerade kein Interesse an Sex habe.
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Im Bereich der Sexualität brauchen wir eine Kultur, in der man offen mit einander umgeht.
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Welche Wirkung die Nackttanztszene insgesamt auf die Entstehung der FKK hatte, wird unterschlagen.
Bilder von Nackten, ohne die sich FKK-Publikationen sicher schlechter verkauft hätten, gehören dazu, jede andere Art von Aktfotos nicht.
Expressionistische Maler der Brücke, die nach Besuchen der Völkerschau im Zoo zu Dresden auf die Idee kamen, mit ihren Modellen an die Moritzburger Seen zu gehen um dort gemeinsam nackt, sich gegenseitig zu zeichnen und zu malen, zeigen für mich einen interessanten Teil der Geschichte vom Umgang mit Nacktheit. In den FKK-Geschichten kommt es nicht vor.
Dafür hält man sich an Pioniere, die mit ihren nationalistischen, rassistischen Ideen, für mich kaum erträglich sind. Zum Glück kann man mit Adolf Koch immerhin einen Vertreter aufweisen, der eine ganz andere Richtung zeigte. Für ihn gehörte übrigens die Ausseinandersetzung mit Sexualität dazu. Er wurde aber nach dem Krieg aus dem DFK ausgeschlossen. Das Erbe lastet schwer auf der Freiköperkultur, immer noch.
Ich möchte von Geschichte ein realistisches Bild mit Höhen und Tiefen haben, nicht eine Beweihräucherung der großen Männer unter Ausschluß jeglicher Aspekte aus anderen Quellen.
Zur Freikörperkultur sollte also auch eine schonungslose Aufarbeitung der Geschichte gehören. Grob kann man sagen, nach dem ersten Weltkrieg war viel Schöheits- und Jugendkult, Revanchismus, Nationalismus und Rassismus, im dritten Reich überlebten die gut angepassten Vereine und nachher wollte man von Politik nichts mehr wissen, auch nicht von den Verstrickungen.
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In Bezug auf Pudor, Ungewitter oder Hans Surèn wird die Darstellung oft sehr verharmlosend.
Eigentlich wollte ich in diesem Thread, den ich für überflüssig halte, nichts schreiben, aber weil du, BOeinNackter, hier wichtige Dinge erwähnt hast, will ich dir hiermit meine volle Zustimmung signalisieren.