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Moderne Definition von FKK

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Re: Moderne Definition von FKK

Beitrag von Campingliesel » Mo 1. Jan 2018, 17:35

an Kantianer:

die Idee ist nicht schlecht. Nur sind auch in Bayern die FKK-Vereine sehr dünn gesäht. Bei den heutigen Spritkosten scheuen viele einen Anfahrtsweg über 50 km und mehr. In der Nähe von Roth haben micha01, noch ein Bekannter und ich auf einer Radtour mal ein ehemaliges Militärgelände gesehen, das sich sehr gut für einen FKK-Verein mit Campingplatz eignen würde. Nur braucht man dazu eben ein gewisses Kapital und die Genehmigungen. Und das wird bei einem Militärgelande wohl sehr schwierig sein. Dort existieren auch noch Bunker, die unter Hügeln versteckt sind und nur der Eingang sichtbar ist. Vermutlich vegetieren die noch immer vor sich hin, bis sie mal zugewachsen sind und in 500 Jahren mal bei Ausgrabungen "entdeckt" werden. Jedenfalls hat uns damals die Idee von einem solchen Platz fasziniert.

 

Re: Moderne Definition von FKK

Beitrag von Mecki » Mo 1. Jan 2018, 18:25

@

was nutzt es, immer wieder in die Vereins-Kerbe zu hauen - Vereinsleben ist nicht mehr das, was es "mal"
war. Das Umdenken hat in den meisten Vereinen vor gut 20 Jahren Einzug gehalten....und das flächen-deckend...und zwar das gesamte Spektrum von Vereinen betreffend. Den "Treffpunkt Verein" - den gibt es fast nicht mehr
Das geht auch am FKK-Vereins-Wesen nicht vorbei. Es fehlt generell an der Ideologie "Verein" - es will kaum noch jemand Verantwortung übernehmen, weil Vereins-Leben zu einem "Was wird dort für MICH getan?" geworden ist.

Die Mär der FKK-Vereine - es wäre mal zu überlegen, ob die Vereinsstrukturen der gesellschaftlichen Entwicklung gefolgt ist. Wenn Sturköpfe die Vereine führen wollen, bis sie umfallen, keinerlei Inspiration (mehr) haben, um zu aktualisieren, zu modernisieren...und dadurch NICHTS mehr an sich ranlassen, was an Ideen von außen herangetragen wird, ohne gegen Vereinsstatuten zu verstoßen....wie sollen derart geführte Vereine - egal welcher Colleur - eine Zukunft haben?! Dazu kommt, dass die behördlichen Auflagen immer höher geschraubt werden.

Wer wird umdenken (müssen) - alle...ausnahmslos! Da nutzen ggf. neue Definitionen etwas - aber nur
soweit, dass die Bewegung "FKK" den ursprünglichen Sinn beibehält. Das zu bewerkstelligen, kann nur
aus den Reihen der "Bewegung FKK" erfolgen. Wer mit FKK nichts am Hut hat, wird sich nicht einbringen ...logo... oder?

Wie wäre es mit einem Thread:

"FKK hat mit "Pornografie, Sexualität, Rotlichtszene oder Swingerszene" NICHTS zu tun!"

 
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Re: Moderne Definition von FKK

Beitrag von Campingliesel » Mo 1. Jan 2018, 18:50

Nicht schlecht! Aber was glaubst du, welches Ergebnis am Ende rauskommt?
Ich denke mal, ein 3-gespaltenes Forum: A: sagt ja, B: sagt nein, und C: sagt evt., vielleicht., wenn .....oder auch noch D: keine Meinung. Interessant wäre es sicher, nur sollten sich dann wirklich ALLE User äußern und nicht nur die, die das "NICHTS" sofort rausstreichen oder mit "AUCH" ersetzen wollen

 
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Re: Moderne Definition von FKK

Beitrag von Campingliesel » Mo 1. Jan 2018, 19:07

Im übrigen meine ich, daß die Vereine in der bisherigen starren Form sicher allmählich ausgedient haben. Vor allem dann, wenn es in der näheren Umgebung ausreichende öffentliche Bademöglichkeiten gibt. Ansonsten sollte so ein Verein sich in eine öffentliche Bademöglichkeit umändern, aber man kann ja durchaus die Vereinsmöglichkeit mit einbeziehen. D. h. daß Stellplätze für Wohnwagen, Eintritte u.ä. wie bisher auch entweder im Vereinsmitgliedpreis enthalten sind oder eben für Tagesgäste oder Urlaubsgäste extra bezahlt werden.
Aber so können auch diese sehen, daß ein Verein durchaus seine Vorteile hat, nämlich daß man leichter Kontakte knüpfen, Freundschaften schließen kann und mehr gemeinsame Interessen finden kann. Und nicht krampfhaft suchen muß.
Und es besteht für so manche nicht das befürchtete Gefühl der Vereinsmeierei, was meistens gar nicht so schlimm ist wie es gedacht wird. Außerdem kommen dann auch wieder neue Ideen von außen rein. Es sollte natürlich auch kein Unterschied zwischen Vereinsmitgliedern und anderen Gästen gemacht werden, wenn es um Ideen und MItsprache geht. Also nicht solche dummen Sprüche wie: Du bist kein Mitglied, und hast nichts zu sagen.

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Re: Moderne Definition von FKK

Beitrag von BOeinNackter » Mo 1. Jan 2018, 20:15

@Kantianer
Deine Idee finde ich interessant. Leider istb eine Vereinsmitgliedschft ziemlich teuer und das Geld wird gebraucht zur Erhaltung der Gelände. Mit der Idee etwas zu verbinden, wie die unmenschliche Textilproduktion anzugreifen oder Vogel- und Insektenschutz auf einem Gelände auf dem bisher Heckenscheren, Rasenmäher und Unkrautvernichter wichtige Rollen spielen.
Kultur kann man ernst nehmen, wenn man den Begriff von Alltagskultur bis zu Ausstellungen, Musik oder Theater versteht.

@Zett
Offenbar ist meine Vorstellung schwer verständlich. Definition finde ich auch etwas schwierig, weil es meist darum geht, etwas festzuschreiben. Dazu ist eigentlich eine Definitionsmacht nötig. Wo soll die herkommen? Soll die jemand haben? Ein FKK-Papst?

Ich rede jetzt also lieber von Beschreibung, dass ich mir eine solche der Gegenwart wünsche und dazu eine Vorstellung, wie es am Besten weitergehen soll. Daran kann sich jede und jeder beteiligen, der sich der Bewegung angehörig fühlt. So ergibt sich ein weiter Blick ohne den Anspruch, dass alles, was da aufgeführt wird, für Alle zu gelten hat. Die Zeiten sind hoffentlich vorbei. Ich wünsche mir eine vielfältige pluralistische Gemeinschaft in der auch die FKK-Bewegung nur offen und pluralistisch sein kann. Wie es wirklich weitergeht, wird sich den nächsten Generationen zeigen. Das Leben geht weiter, auch ohne mich.

Ich erlebe FKK-Vertreter heute als zu abgrenzend. Da sind schon die Sichtschutzzäune und die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln, die überall auf harmlose Missetäter lauern. Auch Bekannte, die nicht FKK machen, haben oft diesen Einwand. Eine Verwechslung mit einem Swingerclub habe ich noch nie erlebt.
Auf unserer Webseite wird mit mit rotem Warnschild darauf hingewiesen, dass wir kein Erosclub sind. Ich finde das lächerlich und wenn ich höre, das es trotzdem so komische Anrufe gibt, so kann ich mir gut vorstellen, dass das Schild Anlass für gewisse "Spassvögel" bietet. Wer die sonstige Seite ansieht, braucht so einen Hinweis nicht. Es gibt FKK-Kritiker, die meinen, dort könne man nur als entsexualisiertes Wesen existieren. Nicht einmal Nacktwanderer gehen mit einem Schild durch die Gegend, auf dem steht, dass man gerade kein Interesse an Sex habe. Ausserdem bin ich mir überhaupt nicht sicher, wie viele unserer Mitglieder nicht doch mal in einem Swingerclub waren. Soll man die alle ausschließen? Ich kenne die Szene nicht. In dem Buch, "Schöner sexen", gibt es dazu eine nette Geschichte.
Im Bereich der Sexualität brauchen wir eine Kultur, in der man offen mit einander umgeht. Wenn alle davon ausgehen können, dass mit "ja" auch ja gemeint ist und jede/jeder sicher sein kann, dass es so verstanden und akzeptiert wird, gäbe es viel weniger Probleme.

In der FKK-Geschichte wird auch gern ausgegrenzt. Ich finde dadurch entsteht ein schräges Bild der alten Zeiten.
So werden wohl Laban, Mensendiek und andere eingebunden, sogar die Nackttänzerin Olga Desmond, weil sie auf Schönheitsabenden auftrat, veranstaltet von Herrn Vanselow, gemeinsam mit Fidus. Welche Wirkung die Nackttanztszene insgesamt auf die Entstehung der FKK hatte, wird unterschlagen.
Bilder von Nackten, ohne die sich FKK-Publikationen sicher schlechter verkauft hätten, gehören dazu, jede andere Art von Aktfotos nicht.
Expressionistische Maler der Brücke, die nach Besuchen der Völkerschau im Zoo zu Dresden auf die Idee kamen, mit ihren Modellen an die Moritzburger Seen zu gehen um dort gemeinsam nackt, sich gegenseitig zu zeichnen und zu malen, zeigen für mich einen interessanten Teil der Geschichte vom Umgang mit Nacktheit. In den FKK-Geschichten kommt es nicht vor.
Dafür hält man sich an Pioniere, die mit ihren nationalistischen, rassistischen Ideen, für mich kaum erträglich sind. Zum Glück kann man mit Adolf Koch immerhin einen Vertreter aufweisen, der eine ganz andere Richtung zeigte. Für ihn gehörte übrigens die Ausseinandersetzung mit Sexualität dazu. Er wurde aber nach dem Krieg aus dem DFK ausgeschlossen. Das Erbe lastet schwer auf der Freiköperkultur, immer noch.
Ich möchte von Geschichte ein realistisches Bild mit Höhen und Tiefen haben, nicht eine Beweihräucherung der großen Männer unter Ausschluß jeglicher Aspekte aus anderen Quellen.
Zur Freikörperkultur sollte also auch eine schonungslose Aufarbeitung der Geschichte gehören. Grob kann man sagen, nach dem ersten Weltkrieg war viel Schöheits- und Jugendkult, Revanchismus, Nationalismus und Rassismus, im dritten Reich überlebten die gut angepassten Vereine und nachher wollte man von Politik nichts mehr wissen, auch nicht von den Verstrickungen. Ein schönes Beispiel für eine humorvolle kritische Geschichtsschreibung ist das Büchlein, "Die Nackten und die Tobenden" von Ernst Horst.

 

Re: Moderne Definition von FKK

Beitrag von Mecki » Mo 1. Jan 2018, 20:47

Campingliesel hat geschrieben:Nicht schlecht! Aber was glaubst du, welches Ergebnis am Ende rauskommt?
Ich denke mal, ein 3-gespaltenes Forum: A: sagt ja, B: sagt nein, und C: sagt evt., vielleicht., wenn .....oder auch noch D: keine Meinung. Interessant wäre es sicher, nur sollten sich dann wirklich ALLE User äußern und nicht nur die, die das "NICHTS" sofort rausstreichen oder mit "AUCH" ersetzen wollen


@

das " nichts" durch ein "auch" zu ersetzen... es wird doch immerzu infiltriert. Die einem haben eine kllare
Meinung, dass "nicht"....andere haben eine klare Meinung, dass "auch".... und wieder andere keine klare
Meinung, um sich nicht unbeliebt zu machen.
Die einen sagen "Alt-Gestrige", die nichts verändern wollen - die anderen sagen, .....was weiß ich.
Unterm Strich - hält es sich die Waage?

Aber mal ehrlich - wer will wirklich poppende Leute in einem FKK-Bereich haben (sehen)? Wie sollen
dann Familien an die FKK herangeführt werden....aber das Thema ist ein längst zigfach durchkautes - hier
im Forum!

 
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Re: Moderne Definition von FKK

Beitrag von Eule » Mo 1. Jan 2018, 21:08

@ Campingliesel
und Nr. 3 gehört auch zum Thema Umweltschutz, was aber gerade in unserer hochzivilisierten und oft unnatürlichen Umwelt und Lebensweise sehr schwierig geworden ist, und viele haben ja schon jeden Bezug zur Natur, Wissen über die Zusammenhänge in der Natur verloren.
Das sehe ich ebenfalls so. Darum habe ich ja auch immer wieder gesagt, dass die FKK-Vereine oftmals nur Campingvereine sind, bei denen man sich unbekleidet bewegen kann, darf und soll. Der naturistische Gedanke wird dort, soweit ich es habe beobachten können, oftmals nur auf das sich unbekleidet in der Natur bewegen begrenzt. Die Situation, in der wir leben, ist mit der Situation der Gründermütter und -väter vergleichbar, auch wenn die gesundheitlichen Voraussetzungen heute erheblich besser sind.
Und Naturverbundenheit zeigt man nicht unbedingt dadurch, daß man dauernd überall herumlatscht, was nach Natur aussieht.
Es wäre zumindest ein Einstieg in diese Naturverbundenheit.
Deswegen ist Nr. 3 sehr schwierig umzusetzen.
Alles, was mit einem bewussten leben zu tun hat, ist erst einmal schwer umzusetzen. Man muss es nur wollen. Wenn wir uns dem Ziel
3. Ein weiteres Ziel war die Rückführung des Menschen zur Natur, damit der Mensch wieder erfährt, dass er ein Bestandteil der Natur ist und er nur im Einklang mit der Natur gesund leben kann.
wieder nähern wollen, dann müssen wir vieles aufgeben, was uns heute das Leben so bequem macht. Wir müssten uns also wieder mehr Arbeit um die Beschaffung unserer Ernährung machen, wieder selbständig kochen und nicht nur Fertiggerichte konsumieren.

BOeinNackter
Mit "Freikörper" muss kein nackter Körper gemeint sein, sondern kann auch meinen, dass der Körper frei von Krankheit, Einfluss, Fesseln oder Schwerkraft ist.
Diese deine Aussage ist für mich nicht verständlich. Ein Körper frei von Krankheit ist ein Körper, den es kaum geben kann. Um gesund leben zu können, benötigen wir ab und zu gewisse Krankheiten. Ein Körper frei von Einfluss oder Fesseln ist mir zu allgemein gehalten. Darunter kann ich alles und nichts verstehen. Ein Körper frei von Schwerkraft wird ein Körper sein, der sich in keinem natürlichen Bezugssystem bewegen und leben kann. Da jeder Körper eine Masse enthält, hat jeder Körper auch eine Anziehungskraft, also eine Schwerkraft. Auch wenn unsere Körpermasse nicht so groß ist, diese Schwerkraft somit kaum bemerkbar ist, so ist diese doch vorhanden.

Akzeptanz ist mir ein zentraler Begriff, der nicht nur Nacktheit betrifft. Akzeptanz für alle Menschen und offener Diskurs mit Allen, mit der Vorstellung, dass Nacktheit sich als etwas allgemein akzeptiertes durchsetzt, ein Ja zur Vielfalt, könnte zur eigentlichen Botschaft einer neuen Freikörperkultur werden.
Genau diese Frage wird in der Thread Zukunftswerkstatt erörtert. Dort können jetzt die Vorschläge, wie dieses Ziel erreicht werden könnte, vorgestellt werden.

@ Zett
Dein Beitrag vom 31.12.2017 ist einfach klasse. :D

@ Mecki
Was "früher" an Definition angewendet wurde - ist das heute so gravierend anders?
Es ist heute insoweit anders, weil wir uns heute nicht so grundlegend neu ausrichten wollen. Also der grundlegende Impuls für eine wirkliche Reformbewegung fehlt heute. Dieses soll nun nicht bedeuten, dass wir die damalige Reformbewegung kopieren sollten, sondern wir müssten unser Leben nach den heutigen Bedingungen reformieren. Also, die Inhalte der Reformbewegung wären heute sicherlich anders erklärt und ausgerichtet. @ Zett

@ Zett
Ja, es ist völlig richtig. Beim Begriff "nackt" fehlt etwas. Der nackte Mensch ist deswegen nackt, weil er sein Fell verloren hat. Wir bezeichnen heute einen Menschen als nackt, wenn er keine oder nur unzureichende Kleidung trägt. Die Kleidung hat hier die Bedeutung des Fells, auch wenn der Kleidung noch weitere Bedeutungen zuzurechen sind.
Eine Nacktheit ohne dahinterstehender Kultur, also ohne Regelwerk, das nachgelesen werden kann, wird zum einen von seinen Anhängern in beliebige Richungen gelebt, ...
Soweit stimme ich dir zu.
... eben auch in sexuell in der Öffentlichkeit oder in Clubs aktive, zum anderen wird es von den Nichtnackten - dann nicht ganz zu Unrecht - in beliebige Richtungen gedeutet.
Hier wird die Nacktheit als solches verlassen und eine andere Aktivität ausgeführt, für die der Begriff der Sexualität zuständig ist. Wir sollten auf diese Unterscheidung wirklich achten und aufmerksam machen.
Dies ist der Weg, um allgemein den moralischen Verfall voranzutreiben.
Die Klage nach dem moralischen Verfall ist so alt, wie es die Moral als solche gibt. FKK und Naturismus ist ohne die Einhaltung moralischer Grundsätze nicht möglich. Beim Nudismus kommt es darauf an, welchen Zweck ich damit verfolgen möchte. Geht es dort nur um die Nacktheit als solches, dann werden die moralischen Grundsätze ebenfalls eingehalten. Wenn es aber um die sog. sexuelle Freizügigkeit geht, dann werden moralische Grundsätze gebrochen. Ich muss diesen Bruch der moralischen Grundsätze nicht unbedingt verurteilen, aber Gutheißen muss ich dieses nicht. Da Toleranz auch eine Form des Gutheißens ist, ergibt sich ein Konflikt, den ein jeder von uns selbst in sich lösen muss.

@ BOeinNackter
Sprachwissenschaftlich unterscheiden wir die analoge und die digitale Sprache. Die Sprachwissenschaftler sind immer wieder erstaunt, dass wir uns in unserer analogen Sprache nicht häufiger missverstehen. Wir sollten uns aber davor hüten, der schlampigen und äußerst oberflächlichen Sprache zu folgen, die wir als Umgangssprache bezeichnen. Da werden oft Begriffe in einem Sinne genutzt, die mit der ursprünglichen Bedeutung nicht mehr übereinstimmen, ja ihr sogar widersprechen können. Wir sollten und wir müssen uns, nach meiner Meinung, wieder mehr ernsthaft darum bemühen, wie und was wir sagen. Bedenke, dass das Wort Handy, was uns so modern und englisch klingt, in der englischen Sprache nicht vorhanden ist. Ich bin jemand, der auf die ursprüngliche Bedeutung der Begriffe besteht, weil nur mit dieser ursprünglichen Bedeutung eine klare Aussage getroffen werden kann. Diese "modernen Verflachungen" und "Schlampereien" im Sprachgebrauch mögen für den denkfaulen Menschen hilfreich erscheinen, erschweren aber eine wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung. Und darum ist der Begriff "FKK" nicht frei. Es hat schon seinen Grund, warum aus der Nacktkultur die Freikörperkultur wurde. Und wir sollten uns dessen stets bewusst sein.

Für mich war die FKK etwas avantgardistisches, den Bereich des Normalen überwindendes, seit ich mich für die Idee begeisterte.
Ja, das dürfte es für viele Menschen auch heute noch sein. Ist auch ok so. Nur aus der avantgardistischen Idee sollte ein natürliches Empfinden werden, weil sonst das "Unbekleidet-Sein" stets im Konflikt mit dem "normalen Leben draußen" bleiben würde. Man würde so in einem stetigen Konflikt in sich verharren, zwischen dem Begriff der Freiheit und dem Begriff des "Anständigen".

Eine Definition sollte also meiner Ansicht nach das voranschreiten, Grenzen überwindende enthalten.
Nein, die Grenze soll nicht überschritten, sondern neu definiert werden.
Ich würde mir eine Definition wünschen, die viel Raum lässt.
Dieser dein Wunsch ist äußerst gefährlich. Damit es nicht zu einer "wischi waschi"-Definition wird, müssen die Grenzparameter schon präzise gesetzt und erläutert werden. Natürlich bedeutet eine Grenzziehung nicht automatisch eine neurotische Verengung.
Sie sollte nicht bestimmen wollen sondern zeigen, was gerade alles dazu gehört und dazu gehören könnte.
Um bestimmen zu können, was dazu gehören soll, muss du schon genau sagen und damit bestimmen, was Sache ist. Überwinde die Angst, Grenzen zu setzen. Natürlich gibt es bei jeder Grenzziehung ein Innen und ein Außen. Neben dem faktischen Handeln und Erklären müssen wir die moralische Seite genau beachten und berücksichtigen. Wir müssen und sollten also in unserem Moralverständnis für eine Änderung der Auffassungen sorgen. Dieses ist Thema des Threads Zukunftswerkstatt und sollte dort erörtert werden.

@ Kantianer
Denn grau ist alle Theorie. Ein jeder kennt die Argumente, nur FKK passiert real. Dazu muss man die Leute bringen.
Um die leute dazu zu bringen, musst du sie davon überzeugen, dass bestimmte moralische Grenzen durch FKK nicht verletzt werden, sondern die alten Normen überholt sind. Ohne Theoriediskussion geht's es halt nicht.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die letzte große Welle von Sauna/FKK, das Ende von Stripteaselokalen und ähnlichen Läden einläutete.
Eine sehr gewagte Aussage, die ich jedoch so nicht teile. Ich sehe da einen anderen Zusammenhang, den ich jetzt nicht weiter ausführen möchte, weil dieses ein anderes Thema darstellt.

@ Mecki
Es geht hier nicht nur um den FKK-Verein. Es geht erst einmal grundsätzlich um den Begriff FKK.

@ BOeinNackter
Definition finde ich auch etwas schwierig, weil es meist darum geht, etwas festzuschreiben.
Richtig. So ist es. Man steht hier also im Spannungsfeld zwischen einer klaren (digitalen) und einer allgemeinen (analogen) Aussage.
Dazu ist eigentlich eine Definitionsmacht nötig.
Diese Macht kann von jedem Bürger wahrgenommen und ausgeführt werden. Man muss diese seine Definition nur entsprechend veröffentlichen. Viele Bergriffe sind aus solchen Diskussionen entstanden. Also eine wissenschaftliche, politische oder theologische Autorität ist nicht erforderlich. Es reicht also, wenn wir unsere Definition in unser Umfeld und unsere öffentliche Umgebung hinein tragen.
Ich rede jetzt also lieber von Beschreibung, dass ich mir eine solche der Gegenwart wünsche und dazu eine Vorstellung, wie es am Besten weitergehen soll.
Nur mit einem Wünschen erreichst du keine Veränderung. Ein klein wenig mehr Mut zu seinen Gedanken und Wünschen gehört schon dazu.
Das Leben geht weiter, auch ohne mich.
Ja, das stimmt. Aber eine Veränderung nicht, denn die Veränderung benötigt dein Engagement.
Da sind schon die Sichtschutzzäune und die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln, die überall auf harmlose Missetäter lauern.
Die Sichtzäune sind nicht aufgrund des Wunsches der FKK'ler auf Abgrenzung entstanden. Diese wurden ihnen aufgezwungen. Bitte hier nicht die Verantwortung verschieben.
Wirkung die Nackttanztszene insgesamt auf die Entstehung der FKK hatte, wird unterschlagen.
Die Nackttanzszene gehört für mich zum Begriff "Kultur" und somit zum 2. K. bei FKK.
Ich möchte von Geschichte ein realistisches Bild mit Höhen und Tiefen haben, nicht eine Beweihräucherung der großen Männer unter Ausschluß jeglicher Aspekte aus anderen Quellen.
Aklso, bislang habe ich nicht den Eindruck, dass wir die Vielseitigkeit und die unterschiedlichen Persönlichkeiten der FKK-Bewegung außen vor gelassen haben. Diese dienten bei unserer Diskussion als Beispiele und nicht als Faktoren für einen Ausschluss.

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Re: Moderne Definition von FKK

Beitrag von Zett » Mo 1. Jan 2018, 23:10

BOeinNackter hat geschrieben:Definition finde ich auch etwas schwierig, weil es meist darum geht, etwas festzuschreiben. Dazu ist eigentlich eine Definitionsmacht nötig. Wo soll die herkommen? Soll die jemand haben? Ein FKK-Papst?
Wie schon mehrfach von mir und nun auch noch einmal von Eule erklärt, geht es nicht meist, sondern immer bei einer Definition darum etwas festzuschreiben, sonst ist es keine Definition.
Wie Eule richtig erklärt, darf jeder eine Meinung haben und damit auch äußern, was er unter einem bestimmten Begriff versteht. Viele definieren z.B. »FKK« als "beliebige Freizeitgestaltung, bei der man nackt ist. Sex gehört nicht dazu." Andere definieren »FKK« als Synonym für »nackt« - ohne irgendwelche Einschränkungen. Wieder andere definieren »FKK« als "nackte Freizeitgestaltung, die auch Sexuelles enthalten kann", Spitzenvertreter der internationalen FKK-Verbände haben 1974 eine bestimmte Definition für FKK gemacht, in Wikipedia macht ein Unbekannter seine eigene Definition für FKK unter dem Stichwort »Freikörperkultur« und ich habe ebenfalls eine Definition hier als Diskussionsgrundlage veröffentlicht.
Nun hat jeder die Möglichkeit, sich zu einer der Definitionen zu bekennen oder seine eigenen Vorstellungen zu nennen - oder sich nur seinen Teil zu denken.
Meinungsfreiheit ist gar nicht so schlimm!

BOeinNackter hat geschrieben:Ich erlebe FKK-Vertreter heute als zu abgrenzend. Da sind schon die Sichtschutzzäune und die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln, die überall auf harmlose Missetäter lauern. Auch Bekannte, die nicht FKK machen, haben oft diesen Einwand. Eine Verwechslung mit einem Swingerclub habe ich noch nie erlebt.
Eine Verwechslung? Es geht doch eher darum, dass alles in einen Topf geworfen wird - und da trägt ganz wesentlich mit dazu bei, dass viele - wie Du - es scheuen, eine klare Definition von FKK anzuerkennen und zu benutzen.

BOeinNackter hat geschrieben:Zur Freikörperkultur sollte also auch eine schonungslose Aufarbeitung der Geschichte gehören. Grob kann man sagen, nach dem ersten Weltkrieg war viel Schöheits- und Jugendkult, Revanchismus, Nationalismus und Rassismus, im dritten Reich überlebten die gut angepassten Vereine und nachher wollte man von Politik nichts mehr wissen, auch nicht von den Verstrickungen. Ein schönes Beispiel für eine humorvolle kritische Geschichtsschreibung ist das Büchlein, "Die Nackten und die Tobenden" von Ernst Horst.
Soweit ich das aus dem als wissenschaftlich zu bezeichneten Buch (siehe mein Beitrag 31.12.17) entnehmen konnte, war der zentrale und wesentlichste Aspekt in fast jeder Nacktkulturrichtung zu jeder Zeit bis 1933 die Gesundheit, sprich Gesundung und Gesunderhaltung.
Im übrigen stellt dieses Buch wohl eine ausgezeichnete und völlig ausreichende "schonungslose Aufarbeitung" der Geschichte der Körperbewegung dar.

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Re: Moderne Definition von FKK

Beitrag von BOeinNackter » Mo 1. Jan 2018, 23:18

@Eule
Ich weiss nicht, wie hier durchschnittlich oder insgesamt mit dieser Geschichte umgegangen wird. Ich meinte einige Darstellungen zur FKK-Geschichte, die oft immer wieder ähnliche Punkte aufgreifen und anderes weglassen. In Bezug auf Pudor, Ungewitter oder Hans Surèn wird die Darstellung oft sehr verharmlosend. Wenn man alte Texte, auch von Adolf Koch, liest merkt man, in welch anderer Welt diese Menschen lebten. Wir wissen heute eben, wie es weiterging. Deshalb kann man sich Geschichte ansehen ohne sich alls Richter zu betätigen. Das ist auch bei der Aufarbeitung der Geschichte in anderen Bereichen gelungen.

Mit der Bemerkung, dass es auch ohne mich weitergehe, meinte ich die Entwicklung in den nächsten Generationen, die ich leider irgendwann nicht mehr mitbekommen werde. Natürlich sollte man alles tun, um der FKK-Bewegung ein positives Bild mit auf den Weg zu geben.

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Re: Moderne Definition von FKK

Beitrag von Zett » Mo 1. Jan 2018, 23:45

Eule hat geschrieben:@ Zett
Dein Beitrag vom 31.12.2017 ist einfach klasse. :D
Danke für die positive Rückmeldung! Das Buch ist schon ein literarisches Schmankerl, wenn man es etwas wissenschaftlicher haben möchte, wie die Anfänge waren. Habe es mir als Weihnachtsgeschenk gegönnt - leider verdammt teuer.

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