@ Campingliesel
und Nr. 3 gehört auch zum Thema Umweltschutz, was aber gerade in unserer hochzivilisierten und oft unnatürlichen Umwelt und Lebensweise sehr schwierig geworden ist, und viele haben ja schon jeden Bezug zur Natur, Wissen über die Zusammenhänge in der Natur verloren.
Das sehe ich ebenfalls so. Darum habe ich ja auch immer wieder gesagt, dass die FKK-Vereine oftmals nur Campingvereine sind, bei denen man sich unbekleidet bewegen kann, darf und soll. Der naturistische Gedanke wird dort, soweit ich es habe beobachten können, oftmals nur auf das sich unbekleidet in der Natur bewegen begrenzt. Die Situation, in der wir leben, ist mit der Situation der Gründermütter und -väter vergleichbar, auch wenn die gesundheitlichen Voraussetzungen heute erheblich besser sind.
Und Naturverbundenheit zeigt man nicht unbedingt dadurch, daß man dauernd überall herumlatscht, was nach Natur aussieht.
Es wäre zumindest ein Einstieg in diese Naturverbundenheit.
Deswegen ist Nr. 3 sehr schwierig umzusetzen.
Alles, was mit einem bewussten leben zu tun hat, ist erst einmal schwer umzusetzen. Man muss es nur wollen. Wenn wir uns dem Ziel
3. Ein weiteres Ziel war die Rückführung des Menschen zur Natur, damit der Mensch wieder erfährt, dass er ein Bestandteil der Natur ist und er nur im Einklang mit der Natur gesund leben kann.
wieder nähern wollen, dann müssen wir vieles aufgeben, was uns heute das Leben so bequem macht. Wir müssten uns also wieder mehr Arbeit um die Beschaffung unserer Ernährung machen, wieder selbständig kochen und nicht nur Fertiggerichte konsumieren.
BOeinNackter
Mit "Freikörper" muss kein nackter Körper gemeint sein, sondern kann auch meinen, dass der Körper frei von Krankheit, Einfluss, Fesseln oder Schwerkraft ist.
Diese deine Aussage ist für mich nicht verständlich. Ein Körper frei von Krankheit ist ein Körper, den es kaum geben kann. Um gesund leben zu können, benötigen wir ab und zu gewisse Krankheiten. Ein Körper frei von Einfluss oder Fesseln ist mir zu allgemein gehalten. Darunter kann ich alles und nichts verstehen. Ein Körper frei von Schwerkraft wird ein Körper sein, der sich in keinem natürlichen Bezugssystem bewegen und leben kann. Da jeder Körper eine Masse enthält, hat jeder Körper auch eine Anziehungskraft, also eine Schwerkraft. Auch wenn unsere Körpermasse nicht so groß ist, diese Schwerkraft somit kaum bemerkbar ist, so ist diese doch vorhanden.
Akzeptanz ist mir ein zentraler Begriff, der nicht nur Nacktheit betrifft. Akzeptanz für alle Menschen und offener Diskurs mit Allen, mit der Vorstellung, dass Nacktheit sich als etwas allgemein akzeptiertes durchsetzt, ein Ja zur Vielfalt, könnte zur eigentlichen Botschaft einer neuen Freikörperkultur werden.
Genau diese Frage wird in der Thread Zukunftswerkstatt erörtert. Dort können jetzt die Vorschläge, wie dieses Ziel erreicht werden könnte, vorgestellt werden.
@ Zett
Dein Beitrag vom 31.12.2017 ist einfach klasse.
@ Mecki
Was "früher" an Definition angewendet wurde - ist das heute so gravierend anders?
Es ist heute insoweit anders, weil wir uns heute nicht so grundlegend neu ausrichten wollen. Also der grundlegende Impuls für eine wirkliche Reformbewegung fehlt heute. Dieses soll nun nicht bedeuten, dass wir die damalige Reformbewegung kopieren sollten, sondern wir müssten unser Leben nach den heutigen Bedingungen reformieren. Also, die Inhalte der Reformbewegung wären heute sicherlich anders erklärt und ausgerichtet. @ Zett
@ Zett
Ja, es ist völlig richtig. Beim Begriff "nackt" fehlt etwas. Der nackte Mensch ist deswegen nackt, weil er sein Fell verloren hat. Wir bezeichnen heute einen Menschen als nackt, wenn er keine oder nur unzureichende Kleidung trägt. Die Kleidung hat hier die Bedeutung des Fells, auch wenn der Kleidung noch weitere Bedeutungen zuzurechen sind.
Eine Nacktheit ohne dahinterstehender Kultur, also ohne Regelwerk, das nachgelesen werden kann, wird zum einen von seinen Anhängern in beliebige Richungen gelebt, ...
Soweit stimme ich dir zu.
... eben auch in sexuell in der Öffentlichkeit oder in Clubs aktive, zum anderen wird es von den Nichtnackten - dann nicht ganz zu Unrecht - in beliebige Richtungen gedeutet.
Hier wird die Nacktheit als solches verlassen und eine andere Aktivität ausgeführt, für die der Begriff der Sexualität zuständig ist. Wir sollten auf diese Unterscheidung wirklich achten und aufmerksam machen.
Dies ist der Weg, um allgemein den moralischen Verfall voranzutreiben.
Die Klage nach dem moralischen Verfall ist so alt, wie es die Moral als solche gibt. FKK und Naturismus ist ohne die Einhaltung moralischer Grundsätze nicht möglich. Beim Nudismus kommt es darauf an, welchen Zweck ich damit verfolgen möchte. Geht es dort nur um die Nacktheit als solches, dann werden die moralischen Grundsätze ebenfalls eingehalten. Wenn es aber um die sog. sexuelle Freizügigkeit geht, dann werden moralische Grundsätze gebrochen. Ich muss diesen Bruch der moralischen Grundsätze nicht unbedingt verurteilen, aber Gutheißen muss ich dieses nicht. Da Toleranz auch eine Form des Gutheißens ist, ergibt sich ein Konflikt, den ein jeder von uns selbst in sich lösen muss.
@ BOeinNackter
Sprachwissenschaftlich unterscheiden wir die analoge und die digitale Sprache. Die Sprachwissenschaftler sind immer wieder erstaunt, dass wir uns in unserer analogen Sprache nicht häufiger missverstehen. Wir sollten uns aber davor hüten, der schlampigen und äußerst oberflächlichen Sprache zu folgen, die wir als Umgangssprache bezeichnen. Da werden oft Begriffe in einem Sinne genutzt, die mit der ursprünglichen Bedeutung nicht mehr übereinstimmen, ja ihr sogar widersprechen können. Wir sollten und wir müssen uns, nach meiner Meinung, wieder mehr ernsthaft darum bemühen, wie und was wir sagen. Bedenke, dass das Wort Handy, was uns so modern und englisch klingt, in der englischen Sprache nicht vorhanden ist. Ich bin jemand, der auf die ursprüngliche Bedeutung der Begriffe besteht, weil nur mit dieser ursprünglichen Bedeutung eine klare Aussage getroffen werden kann. Diese "modernen Verflachungen" und "Schlampereien" im Sprachgebrauch mögen für den denkfaulen Menschen hilfreich erscheinen, erschweren aber eine wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung. Und darum ist der Begriff "
FKK" nicht frei. Es hat schon seinen Grund, warum aus der Nacktkultur die Freikörperkultur wurde. Und wir sollten uns dessen stets bewusst sein.
Für mich war die FKK etwas avantgardistisches, den Bereich des Normalen überwindendes, seit ich mich für die Idee begeisterte.
Ja, das dürfte es für viele Menschen auch heute noch sein. Ist auch ok so. Nur aus der avantgardistischen Idee sollte ein natürliches Empfinden werden, weil sonst das "Unbekleidet-Sein" stets im Konflikt mit dem "normalen Leben draußen" bleiben würde. Man würde so in einem stetigen Konflikt in sich verharren, zwischen dem Begriff der Freiheit und dem Begriff des "Anständigen".
Eine Definition sollte also meiner Ansicht nach das voranschreiten, Grenzen überwindende enthalten.
Nein, die Grenze soll nicht überschritten, sondern neu definiert werden.
Ich würde mir eine Definition wünschen, die viel Raum lässt.
Dieser dein Wunsch ist äußerst gefährlich. Damit es nicht zu einer "wischi waschi"-Definition wird, müssen die Grenzparameter schon präzise gesetzt und erläutert werden. Natürlich bedeutet eine Grenzziehung nicht automatisch eine neurotische Verengung.
Sie sollte nicht bestimmen wollen sondern zeigen, was gerade alles dazu gehört und dazu gehören könnte.
Um bestimmen zu können, was dazu gehören soll, muss du schon genau sagen und damit bestimmen, was Sache ist. Überwinde die Angst, Grenzen zu setzen. Natürlich gibt es bei jeder Grenzziehung ein Innen und ein Außen. Neben dem faktischen Handeln und Erklären müssen wir die moralische Seite genau beachten und berücksichtigen. Wir müssen und sollten also in unserem Moralverständnis für eine Änderung der Auffassungen sorgen. Dieses ist Thema des Threads Zukunftswerkstatt und sollte dort erörtert werden.
@ Kantianer
Denn grau ist alle Theorie. Ein jeder kennt die Argumente, nur FKK passiert real. Dazu muss man die Leute bringen.
Um die leute dazu zu bringen, musst du sie davon überzeugen, dass bestimmte moralische Grenzen durch FKK nicht verletzt werden, sondern die alten Normen überholt sind. Ohne Theoriediskussion geht's es halt nicht.
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die letzte große Welle von Sauna/FKK, das Ende von Stripteaselokalen und ähnlichen Läden einläutete.
Eine sehr gewagte Aussage, die ich jedoch so nicht teile. Ich sehe da einen anderen Zusammenhang, den ich jetzt nicht weiter ausführen möchte, weil dieses ein anderes Thema darstellt.
@ Mecki
Es geht hier nicht nur um den FKK-Verein. Es geht erst einmal grundsätzlich um den Begriff FKK.
@ BOeinNackter
Definition finde ich auch etwas schwierig, weil es meist darum geht, etwas festzuschreiben.
Richtig. So ist es. Man steht hier also im Spannungsfeld zwischen einer klaren (digitalen) und einer allgemeinen (analogen) Aussage.
Dazu ist eigentlich eine Definitionsmacht nötig.
Diese Macht kann von jedem Bürger wahrgenommen und ausgeführt werden. Man muss diese seine Definition nur entsprechend veröffentlichen. Viele Bergriffe sind aus solchen Diskussionen entstanden. Also eine wissenschaftliche, politische oder theologische Autorität ist nicht erforderlich. Es reicht also, wenn wir unsere Definition in unser Umfeld und unsere öffentliche Umgebung hinein tragen.
Ich rede jetzt also lieber von Beschreibung, dass ich mir eine solche der Gegenwart wünsche und dazu eine Vorstellung, wie es am Besten weitergehen soll.
Nur mit einem Wünschen erreichst du keine Veränderung. Ein klein wenig mehr Mut zu seinen Gedanken und Wünschen gehört schon dazu.
Das Leben geht weiter, auch ohne mich.
Ja, das stimmt. Aber eine Veränderung nicht, denn die Veränderung benötigt dein Engagement.
Da sind schon die Sichtschutzzäune und die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln, die überall auf harmlose Missetäter lauern.
Die Sichtzäune sind nicht aufgrund des Wunsches der FKK'ler auf Abgrenzung entstanden. Diese wurden ihnen aufgezwungen. Bitte hier nicht die Verantwortung verschieben.
Wirkung die Nackttanztszene insgesamt auf die Entstehung der FKK hatte, wird unterschlagen.
Die Nackttanzszene gehört für mich zum Begriff "Kultur" und somit zum 2. K. bei FKK.
Ich möchte von Geschichte ein realistisches Bild mit Höhen und Tiefen haben, nicht eine Beweihräucherung der großen Männer unter Ausschluß jeglicher Aspekte aus anderen Quellen.
Aklso, bislang habe ich nicht den Eindruck, dass wir die Vielseitigkeit und die unterschiedlichen Persönlichkeiten der FKK-Bewegung außen vor gelassen haben. Diese dienten bei unserer Diskussion als Beispiele und nicht als Faktoren für einen Ausschluss.