Campingliesel hat geschrieben:Daß die Mehrheit der Menschen FKK nach wie vor weder kennen noch akzeptieren ist klar. Aber wenn man es so mit öffentlichen Sex in Verbindung bringen will, wird das sicher auch nicht besser, sondern eher noch weniger in Zukunft sein. Genau deswegen wurden ja schon etliche FKK-Plätze geschlossen.
Nein, manche FKK-Plätze wurden geschlossen wegen Mangels an Publikum. Das gleiche gilt für die FKK-Zeiten in öffentlichen Bädern.
Campingliesel hat geschrieben:Und dass die jungen Generationen schon seit den 90ern immer weniger daran interessiert sind, ist auch offensichtlich. Warum denn wohl?
Die junge Generation badet durchaus nackt, aber eben nicht in den ausgewiesenen FKK-Plätzen. Warum? Weil sie dort wegen Lärm (laute Musik) von meist älteren Herrschaften nicht willkommen ist. Und weil sie unter sich sein wollen - dem war und ist auch in anderen Bereichen so.
Campingliesel hat geschrieben:Weil öffentlicher Sex ja soooo modern ist?
Wenn man den Berichten in diesem Forum Glauben schenken darf, dann gibt es Sex in der Natur nur vereinzelt in der Nähe von Badeplätzen, darunter auch FKK-Plätzen. Und selbst da schlagen sich die meisten dafür in die Büsche – es sei denn, die Gemeindeverwaltung lässt den natürlichen
Sichtschutz entfernen, um damit ein Anwachsen der Beschwerden zu provozieren, was ihnen erst das die richtige Handhabe gegen diese Individuen gibt: Sex in der Natur ist ja nicht verboten, verboten ist nur, es für jedermann sichtbar zu praktizieren.
Campingliesel hat geschrieben:Warum sind die jungen Leute denn eher immer prüder? Irgendwie ist da ja wohl doch ein großer Widerspruch.
Das ist kein Widerspruch, sondern der natürlichen Schwankungen geschuldet, die die Gesellschaften durchlaufen: Schon vor der französischen Revolution waren die Gesellschaften moralisch freizügiger – siehe unter Libertinage nach – als danach. Nach der langen Phase der Prüderie im 19. Jahrhunderts kamen die Freiheiten der 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts, die aber in den 30er-Jahren schnell abgeschafft wurden – eine neue Prüderie setzte ein, die bis in die 60er-Jahre dauerte. Danach kam die sogenannte 68-Revolution, die für etwa 20 Jahre neue, nie dagewesene Freiheiten schaffte.
Seit der Mitte der 80er geht es freiheitsmäßig wieder bergab: Die Wandlung von einer permissiven Gesellschaft zu einer restriktiven ist jetzt im vollem Gang, dies auch, weil die restriktiven Phasen immer viel länger dauern als die permissiven. Meine Einschätzung: Das wird noch 20 oder 30 Jahre noch so weiter gehen, bis man vor lauter Restriktionen nicht mehr wird atmen können. Danach gibt es hoffentlich wieder eine Revolution. Wenn wir da genügend junge Leute haben werden, was nicht absehbar ist.
Denn nur wenn die jungen Leute in der (zumindest gefühlten) Mehrheit sind – wie z.B. nach dem I. und II. Weltkrieg – können sie was Essentielles verändern, denn die Alten wollen in keiner Gesellschaft etwas verändern. Dafür sind nicht zuletzt die FKK-Vereine ein gutes Beispiel.