Tim007 hat geschrieben:Letztlich gibt es aber auch für "sexuell aufgeschlossene" Menschen ausreichende Gelegenheiten, sich auszuleben.
Sogar, ohne dies auf Kosten anderer zu tun..
Stimmt.
Aber das hat Aria m. E. auch nicht propagiert.
Tim007 hat geschrieben:Letztlich gibt es aber auch für "sexuell aufgeschlossene" Menschen ausreichende Gelegenheiten, sich auszuleben.
Sogar, ohne dies auf Kosten anderer zu tun..
Eben.Tim007 hat geschrieben:Ich lese aus ihren Zeilen einen permanenten Vorwurf, dass die Gesellschaft im Allgemeinen und die FKKler im Besonderen zu prüde sind, um Sexualität in der Öffentlichkeit zuzulassen.
Ja, ich kann mir aus Kenntnis der Justiz heraus gut vorstellen, dass der erigierte Penis als sexuelle Handlung angesehen wird.Wem war vielleicht früher so, aber heute wird ein nackter Mann mit erigiertem Penis als Exhibitionist angesehen, auch wenn er sich „völlig normal bewegt“, sprich nicht Hand an sich legt.Eule hat geschrieben:
Wenn einer, wie hajo es ja schon oft beschrieben hat, sich unbekleidet völlig normal bewegt, also kein Unterschied in seinen Bewegungen zu denen der bekleideten Menschen zu erkennen ist, dann ist dieses kein Exhibitionismus und wird strafrechtlich auch nicht als solches verfolgt.
Das habe ich lange Zeit auch so geglaubt. Heute bin ich mir nicht sicher, ob dieses so wirklich stimmt. Aria, es spricht in der Tat formal betrachtet viel für dieses Argument. Aus dem Erscheinungsbild der, ja nennen wir es so, Erkrankung heraus nicht mehr. Darum mein Zweifel.Das ist nur möglich, weil das Zeigen der Geschlechtsorgane in dieser Gesellschaft mit einem Tabu belegt ist; wäre es normal, nackt in der Öffentlichkeit herumzulaufen – egal in welchem Zustand! –, gäbe es Exhibitionismus und Voyeurismus nicht.
Tabus gibt es seit der Entwicklung des Menschen. Hauptaufgabe der Tabus ist der Schutz des menschlichen Lebens.Diese Gesellschaft produziert durch Tabus ihre „Sonderlinge“ selbst – und wundert sich noch, dass es sie gibt.
Siehe http://fkk-freunde.info/viewtopic.php?f=2&t=7545#p62028 Von der Methode her gesehen ist deine Umfrage zu unscharf. Daher ist das Antwortspektrum zu weit gestreut, um das von dir gewünschte Ergebnis erzielen zu können. Wie gesagt, dass ist nur eine methodische Kritik. Eine Umfrage zu erstellen, die das von dir gewünschte Ergebnis erbringt, ist äußerst schwer. Das geht leider nicht mit 6 Fragen. Für die Diskussion hier war es jedoch ein hervorragender Einstieg.Aber das eigentliche Motiv für diesen Thread war ein anderer: Ich wollte herausfinden, ob FKK-ler, als eine Minderheit von der Mehrheitsgesellschaft nur toleriert, selbst tolerant sind gegen andere Minderheiten.
Nach der von mir mit den Studenten der Uni Köln durchgeführten Befragung haben wir festgestellt, dass die FKK'ler sich in dieser Frage nicht von der Haltung der übrigen Bevölkerung unterscheiden. Wenn sie in deinen Augen rigoroser auftreten, dann nur in der Verteidigungshaltung zur Abwehr des Vorwurfes, FKK sei unmoralisch.Leider ist das nicht der Fall: FKK-ler benehmen sich in der Regel rigoroser gegenüber anderen Minderheiten als die Mehrheitsgesellschaft. Und: Ihre „Argumente“ der Ablehnung ähneln auffallend denen in der Mehrheitsgesellschaft, die die Nacktheit ablehnen: „Es gehört sich einfach nicht“.
Ja, so ist es. Viele Bürger tun sich ausgesprochen schwer damit, die in der Kindheit erlernten moralischen Vorschriften zu begründen und zu erläutern. Du wirst dieses sicherlich mit deiner Ablehnung religiöser Normen und Aussagen begründen, kannst aber diesen deinen Ablehnungsgrund wohl kaum rational begründen. Verlange von der Bevölkerung um dich herum nicht mehr, als du selbst leisten kannst.Ihre „Argumente“ der Ablehnung ähneln auffallend denen in der Mehrheitsgesellschaft, die die Nacktheit ablehnen: „Es gehört sich einfach nicht“.
Dieses ist jetzt so eine Erklärung von dir, bei der ich sage, sie ist im Kern richtig (siehe oben meine Erklärung) aber in der Formulierung völlig überzogen.Meine Erklärung dazu: Im Wissen, dass sie selbst „perverse“ (in den Augen der Mehrheitsgesellschaft) Sonderlingen sind, reagieren FKK-ler auf andere Sonderlinge besonders rigoros, um damit der Mehrheitsgesellschaft deutlich zu signalisieren: Wir sind zwar nackt in der Öffentlichkeit, aber nicht pervers wie die, die Sex in der Öffentlichkeit treiben.
In unserer Debatte übe Freiheit habe ich dir schon gesagt, dass "Freiheit" nicht bedeutet "Bindungslosigkeit" sondern " Bindung an ...". Die sog. grenzenlose Freiheit beschreibt keine Freiheit, sie beschreibt das Chaos.Wo es Tabus gibt, dort gibt es auch keine wirkliche Freiheit.
hajo hat geschrieben:Nach meiner - natürlich völlig falschen - Lesart, hat Aria mehrfach darauf hingewiesen, dass ein offener Umgang mit Sexualität - damit auch in der Öffentlichkeit (="...offen") wohl niemandem schade.
Ich erinnere:
In den 1970er Jahren kam Werbung mit nackten Menschen - fast immer Frauen - ständig (wie komm ich jetzt auf dieses Wort?) vor.
Kein Problem.
Ich empfand:
Es war eine schöne Zeit.
Eine unbefangene Zeit.
Nicht eine Nanosekunde hat diese Zeit bei mir die Empfindung hervorgerufen, Frauen würden herabgesetzt, Frauen seien Freiwild.
Die von mir damals bis heute kontaktierten Frauen können das bestätigen (hilft hier nix, weiß ich).
Tja ...
Und dann?
Durfte man nicht mehr "herumgurken"...
... der EDEKA Spot mit den Nummernschildern "MU-SS 420", "SO-LL 3849" musste weg...
... Nivea musste „White is purity“, „Keep it clean, Keep it bright. Don’t let anything ruin it.“ entfernen...
... die Super-Bowl Werbung von Anfang der Woche muss weg ...
Das ist nun aber völliger Quatsch!Eule hat geschrieben:Du vertrittst hier die Meinung, dass die Sexualität in Gänze in der Öffentlichkeit toleriert werden soll. Mit dieser Position musst du dir den Vorwurf gefallen lassen, den sexuellen Vollzug in der Öffentlichkeit selbst ausführen zu wollen.
musst du dir den Vorwurf gefallen lassen ... selbst ausführen zu wollen
Wo verknüpfe ich in dem von dir ja wohl als Beleg gebrachten Zitat "ständig ... Nacktheit und sexuelle Betätigungen"?Tim007 hat geschrieben:Dieser ständige Versuch, Nacktheit und sexuelle Betätigungen miteinander zu verknüpfen, ist jedoch fatal. Dass Du auch nicht zu differenzieren vermagst, verwundert:***
Ich akzeptiere deine Meinung als deine Meinung. Aber dieses ändert nichts an meiner Aussage.Das ist nun aber völliger Quatsch!Eule hat geschrieben:
Du vertrittst hier die Meinung, dass die Sexualität in Gänze in der Öffentlichkeit toleriert werden soll. Mit dieser Position musst du dir den Vorwurf gefallen lassen, den sexuellen Vollzug in der Öffentlichkeit selbst ausführen zu wollen.
Es geht hier nicht um die Frage, ob es verboten ist oder nicht. Zu deiner Frage konkret: Nein, sonst wäre eine Änderung von Verbotsvorschriften kaum möglich.Etwas selbst tun zu wollen, es aber nicht zu tun, weil es verboten ist - was meinst du, ehrlich, ist das die Ausnahme?
Nach meinem Kenntnisstand hat dieses keiner hier im Forum geäußert, somit auch ich.Ist Aria die einzige Person, die Wünsche hat, die nicht ausführbar sind?
Dass dieses die Meinung von Aria ist, dürfte wohl kaum bestritten werden. Nur ob dieseNach meiner - natürlich völlig falschen - Lesart, hat Aria mehrfach darauf hingewiesen, dass ein offener Umgang mit Sexualität - damit auch in der Öffentlichkeit (="...offen") wohl niemandem schade.
Hier versuchst du zwei Begriffe, die nicht zusammen gehören, nur deswegen zu verbinden, weil dieses die meisten Menschen so tun. Statt diese Menschen, von denen du diese falsche Information erhältst, aufzuklären und auf ihren Irrtum hinzuweisen, übernimmst du diese Fehlmeinung und ziehst dann daraus falsche Schlüsse. Damit fällt deine ganze Argumentation in sich zusammen, weil die Grundlage deiner Argumentation nicht stimmig ist. Auch wenn hundert Menschen um mich herum diese deine Meinung äußern würden, dann würde ich einhundert Mal diese Menschen auf ihren Irrtum hinweisen. Der Wahrheitswert einer Aussage lässt sich nicht quantifizieren.Ich will meine Position noch einmal deutlich machen: Die meisten Menschen verbinden völlige Nacktheit mit Sexualität. Sie tun das, weil die völlige Nacktheit die Geschlechtsteile sichtbar macht, diese Sichtbarmachung aber mit Tabu belegt ist. Das Kernproblem ist dieses Tabu und nichts anderes. Versuche der FKK-ler die Mehrheit davon zu überzeugen, dass FKK nichts mit der Sexualität zu tun hat, ist Krampf, bestenfalls das herumdoktern an Symptomen.
Da beides in keinem Sinnzusammenhang steht, wird die Akzeptanz vom FKK nicht über eine "Enttabuisierung" der Sexualität erreicht.Man muss die Sexualität (wieder) enttabuisieren, dann kommt die Akzeptanz der FKK (wieder) von selbst.
Aria hat geschrieben:Die Konsequenz daraus: Man muss die Sexualität (wieder) enttabuisieren, dann kommt die Akzeptanz der FKK (wieder) von selbst.
Die meisten Menschen verbinden völlige Nacktheit mit Sexualität.
Ihm genügt es, auf ein Kind zu verweisen, weil er sich dann selbst tolerant geben kann, so nach dem Motto, ich habe nichts dagegen, aber der Kinder wegen sollte dies oder jenes unterbleiben.
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