Zett hat geschrieben:BOeinNackter hat geschrieben:Vereine. Ich möchte sie offener, einladender und toleranter haben.
Verstehe es bitte nicht als Provokation, aber was hast Du dann gegen Swinger-Clubs? Das müsste doch Deiner Vorstellung recht nahekommen. Oder suchst Du etwas, was dazwischen liegt? Aber wie soll das konkret aussehen?
Mit "Tolerant" und "offen" meine ich niedrigere Zugangsschwellen für Gäste, öffentliche Veranstaltungen auf dem Gelände, werbende Präsenz auf örtlichen Veranstaltungen, Kontakt mit anderen Vereinen. Offenheit heisst auch, dass Menschen sich gegenseitig nicht zwingen wollen sich anzupassen und alle so zu akzeptieren, wie sie sind. Sowohl Bekleidete wie Nackte sollen lernen, sich zu tolerieren, egal wo. Es sollte nicht auf Nacktwanderer geschimpft werden, es sollte erlaubt sein, nackt an allen Sportaktivitäten teilzunehmen, auch an Feiern und Gäste dürfen auch mal bekleidet am Schwimmbadrand sitzen.
Die Offenheit und Toleranz wird eben auch von den jeweils anderen erwartet.
"Einladend" ist die Haltung die mir in meinem Verein fehlt. Neuen gegenüber gibt es zuviel Misstrauen. Einladend kann auch das Angebot einer Anleitung zum Ausziehen sein, die in vielen Vereinen auch für Mitglider sinnvoll wäre. Einladung ist die Alternative zum Zwang.
Die angesprochenen Punkte sehe ich in vielen Vereinen nicht ausreichend verwirklicht.
Dass nun gefragt wird, ob Swingerclubs nicht meiner Vorstellung nahe kommen, ähnelt sehr der Auffassung mancher Mitglieder, die bei jeder Öffnung, Einladung und Forderung von mehr Toleranz gleich selbiges fürchten. Es offenbart mir eine ziemlich undifferenzierte Sicht auf den bösen Sex. Manchen ist er derart unheimlich, dass sie zur Sicherheit lieber die Augen davor verschließen und behaupten, er sei überall nur nicht an ihrem sicheren Standpunkt.
Ich glaube tatsächlich, dass manche Mitglieder auch mal in Swingerclubs gehen. Das merkt nur kaum einer. Das regt mich tatsächlich deutlich weniger auf, als rechte, antisemitische und fremdenfeindliche Sprüche, mobben einzelner Mitglieder und dumme Sprüche über meine schwulen roten Gummischuhe oder Leute, die tanzen unmännlich finden.
Dennoch würde ich auch gegenüber politischen Gegnern und von mir aus auch Swingern die Toleranz gelten lassen wollen. In einem FKK-Verein sollte ein offener Diskurs möglich sein, der andere Positionen zulässt, wenn sie nicht zu Feindschaft, Druck und Gewalt führen. Auch in einer Familie sind nicht alle der gleichen Meinung, gehören aber doch zusammen. Vereine können ähnlich eine Möglichkeit sein, unsere auseinanderstrebende Gesellschaft zusammen zu halten. Das Geheimnis ist, wie wir es wenigstens in so kleinen Einheiten hinbekommen, sehr unterschiedlichen Menschen das Gefühl zu geben, dazu zu gehören und wichtig für die Gemeinschaft zu sein, ohne sich selbst verbiegen zu müssen. So stelle ich mir eine ideale demokratische Gesellschaft vor.
Die Vereine die ich kenne, sind weiter von der Umwandlung in einen Sexclub entfernt als irgend ein Turnverein. Obwohl Nacktheit ja nichts mit Sexualität zu tun haben soll, ist in FKK-Vereinen die Angst davor besonders groß.
Sexualität und alles was mit unseren Körpern zu tun hat, sollte in FKK-Vereinen deshalb ein Thema werden, mit dem man sich differenziert auseinander setzen kann, statt es einfach nicht wahrnehmen zu wollen. Bei Adolf Koch wurde schon in den 20ern regelmässig über Sexualität gesprochen. Wer frei und nackt in netter Gesellschaft sein möchte, sich in der Natur spüren und alles ganzheitlich erfahren will, sollte vor nichts auf der Welt die Augen verschließen.
Ob das alles positiv auf Jüngere wirkt, kann man bezweifeln. Ich finde es ehrlicher und es könnte eine Botschaft in die Gesellschaft sein, ehrlicher mit sich zu sein und Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind (Offenheit und Toleranz). Es würde mir erleichtern, solche Vereine mit einer gewissen Begeisterung zu vertreten (Einladung), was mir jetzt nur teilweise gelingt.