@ Shiva205
Diese "falsche" Zuordnung war mir wichtig, weil in unserer Gesellschaft der Widerspruch zwischen dem, was der Körper will, und dem, was der Kopf will, oft ein Problem darstellt.
Dann hättest du es besser als deine Meinung geäußert. Durch die falsche Zuordnung wird deine Aussage falsch.
Dieses Problem hat auch etwas mit den patriarchalischen Werten zu tun, die zum Teil dafür verantwortlich sind, dass Nackheit und Sexualität einerseits fast gleichgesetzt, andererseits dann aber wieder übertrieben voneinander abgegrenzt werden.
Hier wäre ich mir nicht so sicher. Ich denke, es geht hier weniger um patriarchaische Werte als mehr um die Angst der Männer. Wie patriarchaische Werte gelebt werden kannst du bei den Moslems sehen, die in einer gesunden Beziehung leben.
Wenn man diesen Widerspruch auflösen will, könnte es vielleicht sogar sinnvoll sein mit den Kindern in den Zoo gehen und die Bonobos zu beobachten anstatt ihnen einen verkopften Aufklärungsunterricht zu dozieren.
Diesen deinen Gedankengang vermag ich nicht zu folgen. Die Sexualität der Bonobos ist sehr stark auf Agressionsvermeidung ausgerichtet und ist daher für einen vernünftigen und emotional ausgeglichenen Sexualkundeunterricht nicht geeignet.
@ Aria
Bis zum Freud hat die Gesellschaft den Frauen die Fähigkeit zum Orgasmus abgesprochen oder sie nur „sündigen“ Frauen zugestanden, gemäß der damaligen Lehre der Kirche, dass der Geschlechtsakt nur der Zeugung dienen müsse, keinesfalls dem Genuss: Nacktheit wie Fleischeslust waren ein absolutes no go – Frauen empfahl man für die Hochzeitsnacht: Mach die Beine breit und denkt an England/Deutschland/etc.
Mit dieser deiner Aussage berwegst du dich außerhalb der historischen Wahrheit. Dein Konflikt mit der Kirche dominiert deine Wahrnehmung und verfälscht sie ab und zu.
Etwas davon ist immer noch in unserer Gesellschaft präsent, d.h. die Frau soll sich in Sachen Sex nach wie vor abwartend verhalten, und wenn schon nicht mehr „unschuldig“ soll sie keinesfalls „erfahren“ sein, ihre „Erweckung“ soll erst durch den Mann stattfinden. Und weil Männer so erpicht darauf sind, als Eroberer zu gelten, spielen Frauen gern diese Rolle, zumal sie das Begehren des Mannes mehr schätzen als das Geld, der dieser hat oder irgendwann fähig sein wird, es zu verdienen.
Diese Argumentation, die mir auch nicht unbekannt ist, halte ich für eine falsche Vermittlung eines Männerbildes, welches durch die Erziehung früher vermittelt wurde. Das Schrekliche daran ist, dass die Mütter diese Botschaft verbreiteten und so die Unterdrückung und Missachtung der weiblichen Sicht der Dinge selbst stabilisierten. Ich selbst habe, auch durch meine kirchlich orientierte städtische und großbürgerliche Erziehung, ein völlig anderes Frauenbild vermittelt bekommen. Gut, die Frauenrechtsfrage wurde in meiner Familie schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts diskutiert und politisch mit durchgefochten. Und glaube mir, das Thema, was jetzt hier erörtert wird, gehört nicht in diesen Thread, sondern in das von dir gestartete Thread ueber die gesellschaftlichen Veraenderung. Sorry, meine Tastatur spinnt jetzt.