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Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Kantianer » Sa 9. Mär 2019, 17:16

Aria

Es gibt Fäden in diesem Forum, die haben Überschriften zum Gegenstand, da braucht man nicht einmal den Eröffner wissen, man kann ihn aber dennoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nennen.

In die gleiche Richtung geht dieser Faden

Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

Was hier auffallend ist, der Frager beteiligt sich aktiv an der Umfrage um die Diskussion in seinem Sinne zu beeinflussen.

In der Struktur können die Beiträge wenig feminin sein. Selbst wenn das "a" in der Endung in Latein auf weiblich verweist:

Aria (persisch آریا) ist ein im persischen Sprachraum sowie in Indien weit verbreiteter männlicher und weiblicher Vorname. Seine Bedeutung ist „edel“, „ehrenhaft“ oder „rein“.,Wikipedia

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"Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » So 10. Mär 2019, 01:21

Erleben wir jetzt hier eine Auseinandersetzung zwischen Altbayern und München?

Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was der Beitrag von Kantianer jetzt hier mit unserer Diskussion zu tun hat. :roll:

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » So 10. Mär 2019, 01:31

Das geht mir ähnlich.

Monatelange Abstinenz und nun geradezu Hasstiraden gegen Aria...

Ich definiere Qualifikation anders.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » So 10. Mär 2019, 19:14

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Schon in den ersten Semestern der Theologie wird gelehrt, dass man das meiste von dem, was in der Bibel steht, vergessen sollte, weil das Menschenwerk sei.
Kannst du diese Aussage belegen?
Das sagte mir ein Priester und Professor der Theologie in Regensburg, der mit einer Freundin von mir verkehrte, aber das nur in München tun konnte. Selbst hier konnte er sich nur an ausgewählten Orten mit ihr zeigen, jedoch nie händchenhaltend, wenn du weißt, was ich damit sagen will.

Darüber hinaus wäre in diesem Punkt auch die Lektüre dieses Spiegelartikels nützlich: Jesus-Forschung


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Sie wähnen sich außerhalb der Gesetze und sie sind es vielfach auch, dank der historischen Gesetzgebung und der Verträge, die der Kirche Privilegien zusichern, die sonst niemand im Staat besitzt.
Mir ist ein entsprechender Passus im Konkordat nicht bekannt. Kannst du mir diesen benennen?
Die christlichen Kirchen dürfen ihre innere Angelegenheiten selbst regeln. Infolgedessen hat der deutsche Papst Benedikt XVI. verfügt, dass alle innerkirchlich bekannt gewordenen Fälle des sexuellen Missbrauchs nicht an den Staat, sondern an ihn zu übermitteln sind, wo sie lange Jahre lagen, ohne dass etwas unternommen wurde. So verjährten Fälle, während andere erst gar nicht zur Anzeige gebracht worden sind, wenn man meinte, die Beschuldigungen entsprachen nicht der Wahrheit. Mit anderen Worten: Papst entschied so über Dinge, die normalerweise den Staatsanwaltschaften und Gerichten vorbehalten sind.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Das ganze Gerede über die unreife Sexualität und Ähnlichem kann man sich schenken, denn das spielt keine Rolle, wenn es das Machtgefälle zwischen Täter und Opfer nicht gibt.
Aria, ich habe dir schon x-mal gesagt, dass du beide Seiten einer Problemlage sehen musst. Du scheinst dich hier nur auf die Sichtweise der Opfer zu fokussieren. Aber so kannst du das Problem nicht nachhaltig lösen.
Es wird immer Menschen mit unreifer Sexualität oder sonstigen psychischen Defiziten geben. Das kann man nicht ändern oder erst im Nachhinein, wenn schon etwas vorgefallen ist, denn für Gedanken und Fantasien allein kann man Menschen nicht einsperren oder behandeln, es sei denn, ein potentieller Täter erkennt selbst seine eigene Gefährlichkeit. Aber das sind nur wenige und die lassen sich mehrheitlich nur aus einem Grund behandeln: Sie wollen nicht im Knast landen.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Es ist ein religiöses Problem, weil diese Kirche den sexuellen Missbrauch aufgrund des Zölibats geradezu heraufbeschwört und gleichzeitig wegen ihren Anspruchs, die moralische Instanz auf Erden zu sein, gezwungen ist, alles zu unternehmen, dass sexuelle Übertretungen ihres Personals nicht bekannt werden.
Wenn dieses ein religiöses Problem wäre, dann zeige mir bitte die Stelle auf, von der du dieses als religiöse Aussage ableiten kannst.
Die von der Bischofskonferenz im Auftrag gegeben Studie hat es an Tag gebracht: Die Zahl derer, die sich zum Zölibat verpflichtet haben, ist unter dem Kirchenpersonal überproportional an den Sexualdelikten vertreten. Das ist natürlich kein theologisches Problem, sondern nur ein bei der katholischen Variante des Christentums existierendes.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Wem glaubte man mehr - einem Kind oder einem Priester?
Ein Kind ist nicht unglaubwürdig, weil es ein Kind ist. Ein Priester ist nicht deswegen glaubwürdig, weil er ein Priester ist.
Im Volk galt ein Priester als über jeden Zweifel erhaben, so dass Eltern ihrem eigenen Kind nicht glaubten, wenn es sagte, der hätte sie unsittlich angefasst oder Schlimmeres mit ihnen angestellt. Das ist jetzt hoffentlich vorbei.


Eule hat geschrieben:Da wir alle vor dem Gesetz gleich sind, haben Straftäter aus dem kirchlichen Raum die gleichen Rechte und Pflichten, wie die Straftäter aus dem profanen Raum.
Sicher, aber das Problem bestand in dem Fakt, dass die Beschuldigten nur dann an die Staatsanwaltschaft gemeldet wurden, wenn der Papst zur Überzeugung gekommen ist, dass es wahr ist, was Kinder erzählten. Erst kürzlich hat die deutsche Bischofskonferenz beschlossen, diese Praxis zu ändern und jeden Fall sofort an die Staatsanwaltschaft zu melden.


Eule hat geschrieben:… ich habe von dir noch keine schlüssige Argumentation gehört, warum die Nacktheit mit der Sexualität fest verbunden ist. Die Aussage, dass dieses die meisten Menschen so sehen würden, ist kein schlüssiges Argument, weil es hier nicht um eine Mehrheitsmeinung geht, es geht hier um eine sachliche Aussage.
Die sachliche Aussage kannst du dir an den Hut stecken, denn gehandelt wird nach den Regeln, über die Konsens herrscht: Kinder dürfen nackt herumlaufen, weil sie noch keine Sexualität haben, Erwachsene aber nicht, weil sie sie haben. Ob das sachlich falsch ist, spielt überhaupt keine Rolle – Beweis: Wir wissen seit langem, dass auch Kinder eine Sexualität haben, trotzdem wird so getan, als ob sie keine hätten. Aber selbst das ändert sich massiv, wie die Zunahme von angezogenen Kindern (unter 6 Jahren) in den Schwimmbädern zeigt.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Dass gerade das seit 100 Jahren versucht und praktisch nichts erreicht wurde – sogar die einstigen Errungenschaften der FKK-Bewegung geraten immer mehr unter Druck – schreckt jemand wie Eule nicht.
Du gehst hier von der Voraussetzung aus, dass die heute vorherrschende Körperfeindlichkeit schon immer so bestanden hat. Dem ist nicht so, Schau dir die Situation in den verschiedenen Epochem der Menschheitsgeschichte mal genau an. Dann wirst du erkennen, dass es hier abwechselnd immer Phasen in die eine und andere Richtung gab.
Das habe ich nie bestritten und im Thread Dokumente des gesellschaftlichen Wandels die hierfür zuständigen gesellschaftlichen Mechanismen ausführlich erklärt, während du diese Wechsel lediglich als Modeerscheinungen angesehen hast und immer noch ansiehst.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Und selbst diejenigen, die von ihren Eltern gesagt bekamen, der Nacktheit brauche man sich nicht zu schämen, gehen vielfach nicht mal mehr zum FKK-Baden.
Hast du hier eine Erklärung, warum dieses so ist?
Der Mensch ist ein Opportunist, schwimmt gern mit dem Strom, weil gegen den Strom zu schwimmen anstrengender ist. Lediglich junge Leute sind meistens unbekümmert genug, um auf die Mehrheitsmeinung, die ja die der Eltern ist, weniger bis gar nicht zu achten. So kam es auch zum gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandel: Die Jugend sagte, dass die Nacktheit bah ist, und als sie selbst bestimmende Rolle in der Gesellschaft übernahmen, wurde ihre Meinung zur Mehrheitsmeinung.

An diesem Punkt sind wir jetzt. Ob es noch weiter in die Richtung der noch größeren Verteufelung der Nacktheit gehen wird, vermag ich nicht zu sagen, aber die Geschichte zeigt uns, dass die Zeiten der Verteufelung viel länger dauerten als das Gegenteil.


hajo hat geschrieben:Monatelange Abstinenz und nun geradezu Hasstiraden gegen Aria...

Ich definiere Qualifikation anders.
Ich auch. Aber die Menschen sind verschieden, was natürlich gut ist. So muss ich damit leben, dass mich Leute mich als Person vor allem dann angreifen, wenn sie keine Gegenargumente in der Sache haben.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Mo 11. Mär 2019, 23:18

@ Aria
Herzlichen Dank für deinen umfassenden und sachlichen Beitrag. Ich empfinde dieses ausgesprochen gut, auch wenn ich in vielen Punkten mit dir nicht überein stimme.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Schon in den ersten Semestern der Theologie wird gelehrt, dass man das meiste von dem, was in der Bibel steht, vergessen sollte, weil das Menschenwerk sei.
Kannst du diese Aussage belegen?
Das sagte mir ein Priester und Professor der Theologie in Regensburg, der mit einer Freundin von mir verkehrte, aber das nur in München tun konnte.
Ja Aria, ich habe auch den verlinkten Beitrag mal quer gelesen. Meine Vermutung hat sich bestätigt, in dem du hier etwas missverstanden hast. Natürlich wurden die Evangelien weit nach dem Tode von Christus geschrieben. Natürlich waren die Schreiber Menschen, von denen keiner, so ist mein Wissensstand, Christus in Person erlebt hat. Es gibt im Neuen Testament keine gesicherten wörtlichen Aussagen von Jesus. Bei einigen, und dieses sind dann sehr scharfe Worte, wird dieses vermutet. Auch gilt es hier festzuhalten, dass es neben den vier Evangelien weitere gab, die jedoch wegen mangelnder Übereinstimmung nicht mit in den Canon aufgenommen wurden. Soweit, so gut.

Die Evangelien und die Apostelgeschichte wurde erst einmal mündlich weitergegeben, bevor diese schriftlich niedergelegt wurden. Und mit der mündlichen Übermittlung können sich kleinere Veränderungen eingeführt haben. Darum sind die vier anerkannten Evangelien auch nicht in allen Aussagen wörtlich deckungsgleich. Dieses wurde uns schon weit vor dem II. Vatikanum in der Schule so vermittelt. Daraus ergibt sich jedoch kein Problem bezüglich der Glaubwürdigkeit der Aussagen im Neuen Testament. Wenn man weiß, wie im Orient Geschichten und selbst bei uns bis in die Neuzeit hinein, erzählt wurden und werden, dann weiß man, dass es hier auf den Aussageninhalt der Geschichte ankommt und nicht auf das Wort als wörtliche Übertragung. In der Exegese wird also immer gefragt, welchen Inhalt, welche Botschaft liegt dem Text zugrunde und wie übertrage ich diesen Inhalt, diese Botschaft in die heutige Welt. Und wenn Pastöre, ja diese soll es auch noch heute geben, den Test eines Evangeliums wörtlich auslegen, so verlassen sie den wissenschaftlichen Rahmen der Theologie.

Dein Ausspruch: "... dass man das meiste von dem, was in der Bibel steht, vergessen sollte, weil das Menschenwerk sei. " ist also so zu verstehen, dass man die Bibeltexte nicht wörtlich nehmen kann und darf, sondern dass man hier stets nach den Regeln der Exegese erst den Sinn, die Botschaft dieses Textes ergründen muss, um dann diese Aussage, diese Botschaft und diesen Sinn in die Worte und Begriffswelt der heutigen Zeit übertragen muss. Somit hast du entweder die Aussage des Theologieprofessors nur halb verstanden oder dieser hat nur die erste Hälfte dieser Aussage gesagt, weil er davon ausging, dass die zweite Hälfte seiner Aussage allgemein bekannt sei.

Gerade mit Evangelikalen habe ich hierüber häufig sehr lange und ernste Gespräche geführt, wie denn die Bibel auszulegen sei. Denn man wolle sich ja vor einer Beliebigkeit der Auslegung schützen. Dieses Anliegen der Evangelikalen, sich vor einer beliebigen Auslegung der Bilbeltexte zu schützen, ist völlig legitim. Ihnen konnte ich stets nur dass sagen, was ich oben ausgeführt habe.

Die christlichen Kirchen dürfen ihre innere Angelegenheiten selbst regeln.
Das stimmt. Denn das Gewaltmonopol bleibt weiter beim Staat und damit bleibt der Staat für Verfolgung und Aburteilung von Straftaten alleinig zuständig.
Infolgedessen hat der deutsche Papst Benedikt XVI. verfügt, dass alle innerkirchlich bekannt gewordenen Fälle des sexuellen Missbrauchs nicht an den Staat, sondern an ihn zu übermitteln sind, wo sie lange Jahre lagen, ohne dass etwas unternommen wurde.
Hier habe ich eine völlig andere Wahrnehmung. Papst Benedikt XVI hat aufgrund einer sehr traditionellen und fragwürdigen Aussage eines Kurienkardinals, als dieser sagte, die Aufregung wegen der Kindesmissbräuche würde sich in Deutschland wieder legen, verfügt, diese unverzüglich an die Staatsanwaltschaft zur Untersuchung und ggf. Klageerhebung weiter zu leiten.

Es wird immer Menschen mit unreifer Sexualität oder sonstigen psychischen Defiziten geben.
Hier stimme ich mit dir völlig überein. Die Gefahr eines sexuellen Missbrauches durch Menschen mit einer unreifen Sexualentwicklung wird ebenfalls zukünftig weiter bestehen. Wir müssen hier nur eine Sensibilität hierfür entwicklen, um solche Handlungsweisen so früh wie eben möglich zu erkennen und abzustellen.
Aber das sind nur wenige und die lassen sich mehrheitlich nur aus einem Grund behandeln: Sie wollen nicht im Knast landen.
Diese deine Aussage deckt sich nicht mit meinen beruflichen Erfahrungen. Aber es spielt schließlich keine Rolle, weswegen einer/eine eine Therapie beginnt. Es kommt nur darauf an, dass dieser nicht mehr rückfällig wird.

Die Zahl derer, die sich zum Zölibat verpflichtet haben, ist unter dem Kirchenpersonal überproportional an den Sexualdelikten vertreten.
Diese Aussage ist völlig richtig und mir schon sehr lange bekannt.
Das ist natürlich kein theologisches Problem, sondern nur ein bei der katholischen Variante des Christentums existierendes.
Das, was du hier sagst ist zwar nicht falsch, beschreibt jedoch nicht das vorliegende Problem. Es handelt sich hier um ein systemisches Problem innerhalb der kath. Kirche. Dieses liegt am Zölibat. Nicht dass das Zölibat die Ursache dieses Problems sei. Sondern gerade viele junge Männer, die sich vor ihrer unreifen Sexualentwicklung schützen wollen, nutzen das Zölibat als ein Schutzmechanismus. Dieser Schutzmechanismus ist jedoch untauglich und viele leitende Theologen haben gehofft, dass das II. Vatikanum das Pflichtzölibat aufhebt. Auf diesen Umstand habe ich schon 2008 in meinem Buch "Quo vadis, ecclesia? Kirche, wohin gehst Du?" hingewiesen. Also, die Problemlage bezüglich des systemischen Fehlers ist schon den Verantwortlichen innerhalb der kath. Kirche bekannt. Es ist mir nicht nachvollziehbar und ein Skandal, dass hier von der Weltkirche die notwendigen Konsequenzen noch nicht gezogen wurden.

Im Volk galt ein Priester als über jeden Zweifel erhaben, so dass Eltern ihrem eigenen Kind nicht glaubten, wenn es sagte, der hätte sie unsittlich angefasst oder Schlimmeres mit ihnen angestellt. Das ist jetzt hoffentlich vorbei.
Hier stimme ich dir voll und ganz zu. Es ist an der Reaktion des Kindes schon sehr früh zu erkennen, was Sache ist. Die Eltern sollten zukünftig wirklich mehr ihren Kindern glauben und diese Übergriffe der Staatsanwaltschaft zur Überprüfung anzeigen.

Eule hat geschrieben:
Da wir alle vor dem Gesetz gleich sind, haben Straftäter aus dem kirchlichen Raum die gleichen Rechte und Pflichten, wie die Straftäter aus dem profanen Raum.
Sicher, aber das Problem bestand in dem Fakt, dass die Beschuldigten nur dann an die Staatsanwaltschaft gemeldet wurden, wenn der Papst zur Überzeugung gekommen ist, dass es wahr ist, was Kinder erzählten. Erst kürzlich hat die deutsche Bischofskonferenz beschlossen, diese Praxis zu ändern und jeden Fall sofort an die Staatsanwaltschaft zu melden.
Sorry, hier unterliegst du einem Irrtum. Die deutsche Bischofskonferenz kann nicht gegen eine Weisung des Papstes handeln. Siehe hierzu die Problemlage mit der Enzyklika "Humane vitae" sowie die Frage der Abtreibung und Schwangerschaftsberatung.

Die sachliche Aussage kannst du dir an den Hut stecken, denn gehandelt wird nach den Regeln, über die Konsens herrscht: Kinder dürfen nackt herumlaufen, weil sie noch keine Sexualität haben, Erwachsene aber nicht, weil sie sie haben.
Wenn ich mir die sachliche Argumentation und Aufklärung an den Hut stecken würde, dann wäre eine Veränderung in den Ansichten unmöglich.
Ob das sachlich falsch ist, spielt überhaupt keine Rolle – Beweis: Wir wissen seit langem, dass auch Kinder eine Sexualität haben, trotzdem wird so getan, als ob sie keine hätten. Aber selbst das ändert sich massiv, wie die Zunahme von angezogenen Kindern (unter 6 Jahren) in den Schwimmbädern zeigt.
Ich halte diese deine Beweisführung für nicht zutreffend. Hier spielt m. E. eine hysterische Angst vor einer Förderung eines Kindesmissbrauchs eine große, wenn nicht sogar die tragende, Rolle.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Dass gerade das seit 100 Jahren versucht und praktisch nichts erreicht wurde – sogar die einstigen Errungenschaften der FKK-Bewegung geraten immer mehr unter Druck – schreckt jemand wie Eule nicht.
Du gehst hier von der Voraussetzung aus, dass die heute vorherrschende Körperfeindlichkeit schon immer so bestanden hat. Dem ist nicht so, Schau dir die Situation in den verschiedenen Epochem der Menschheitsgeschichte mal genau an. Dann wirst du erkennen, dass es hier abwechselnd immer Phasen in die eine und andere Richtung gab.
Das habe ich nie bestritten und im Thread Dokumente des gesellschaftlichen Wandels die hierfür zuständigen gesellschaftlichen Mechanismen ausführlich erklärt, während du diese Wechsel lediglich als Modeerscheinungen angesehen hast und immer noch ansiehst.
Aria, ich habe deine Aussage von einer grundsätzlöichen Liberalisierung des moralischen Empfindens nach der sog. "Sexuellen Revolution" widersprochen und nur dieses als eine vordergründige Modeerscheinung bezeichnet. Diese Meinung vertrete ich weiterhin.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Und selbst diejenigen, die von ihren Eltern gesagt bekamen, der Nacktheit brauche man sich nicht zu schämen, gehen vielfach nicht mal mehr zum FKK-Baden.
Hast du hier eine Erklärung, warum dieses so ist?
Der Mensch ist ein Opportunist, schwimmt gern mit dem Strom, weil gegen den Strom zu schwimmen anstrengender ist.
FKK und Oportunität passen nicht zusammen. FKK war stets eine Erscheinung einer Randgruppe. Die Ursache muss man also woanders suchen.
Lediglich junge Leute sind meistens unbekümmert genug, um auf die Mehrheitsmeinung, die ja die der Eltern ist, weniger bis gar nicht zu achten.
Hier folgst du stringend deiner Meinung. Ich halte diese deine Meinung jedoch nicht für zutreffend.
Die Jugend sagte, dass die Nacktheit bah ist, und als sie selbst bestimmende Rolle in der Gesellschaft übernahmen, wurde ihre Meinung zur Mehrheitsmeinung.
Dieser Satz ist für mich nicht deutlich genug. Aber die Mehrheitsmeinung folgte nach meiner Beobachtung nicht der Jugend, sondern eine hysterische Angst bezüglich der neuen Medien machte sich breit. Hier vertreten wir beide eine entgegen gesetzte Meinung.

Ob es noch weiter in die Richtung der noch größeren Verteufelung der Nacktheit gehen wird, vermag ich nicht zu sagen, aber die Geschichte zeigt uns, dass die Zeiten der Verteufelung viel länger dauerten als das Gegenteil.
Wenn auch aus einem anderen Gesichtspunkt heraus teile ich mit dir diese Frage und Sorge.

Aber die Menschen sind verschieden, was natürlich gut ist. So muss ich damit leben, dass mich Leute mich als Person vor allem dann angreifen, wenn sie keine Gegenargumente in der Sache haben.
Nein Aria. Auch wenn wir beide teilweise entgegengesetzte Meinungen und Auffassungen haben, so muss doch zwischen uns stets die Achtung der Persönlichkeit des Gegenübers herrschen. So wie dieses für uns gilt, so gilt dieses ebenso für andre Personen. Persönliche Verunglimpfungen und Angriffe gehören hier nicht in dieses Forum hinein. Gleichgültig, wer diesen Regelbruch vollzieht, wir sind nicht das Opfer derjenigen, die sich nicht zu benehmen wissen.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von FKK ist Freude » Di 12. Mär 2019, 07:45

Einen respektvollen Umgang und die Achtung der Persönlichkeit ist wichtig, sehr wichtig. Die Grundlage für jedes Miteinander. Es ist die Würde, die müssen wir dem Gegenüber immer entgegen bringen. Beim Lachyoga, daß ich mache, sagen wir zum Abschluss jeder Lachgrundes des einer aus unserer Gruppe vorgeführt hat sehr gut, sehr gut, sehr gut Yeah.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Di 12. Mär 2019, 10:17

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Die Jugend sagte, dass die Nacktheit bah ist, und als sie selbst bestimmende Rolle in der Gesellschaft übernahmen, wurde ihre Meinung zur Mehrheitsmeinung.
Dieser Satz ist für mich nicht deutlich genug. Aber die Mehrheitsmeinung folgte nach meiner Beobachtung nicht der Jugend, sondern eine hysterische Angst bezüglich der neuen Medien machte sich breit. Hier vertreten wir beide eine entgegen gesetzte Meinung.


Das Nacktheit "bah" ist, war schon ziemlich immer und unabhängig vom Alter die Mehrheitsmeinung. Übrigens auch in der DDR, auch wenn das mitunter anders dargestellt wird. "Schont die Augen der Nation" war so ein pathosschwerer Ausspruch.
Übrigens war seinerzeit im Kulturkampf um das Nacktbaden die Begründung für das Verbot, eine sexuelle:

Der Generalinspekteur der Deutschen Volkspolizei jedenfalls sah nun Grund zum Eingreifen. Schließlich würde es sich bei "der übergroßen Mehrzahl der Freikörperkulturtreibenden um Menschen handeln, die eine sexuelle Befriedigung suchen". Unzählige Vorkommnisse würden dies beweisen, schrieb der Oberpolizist an den Genossen Innenminister.


Quelle (altbekannt): http://www.spiegel.de/einestages/fkk-in ... 47073.html

Daraufhin gab es Proteste, in einer schon sichtlich sozialistischen Form:

Die Freikörperkultur habe über "alle spießbürgerlich-kapitalistischen und religiösen Vorurteile" gesiegt, nur im kapitalistischen Amerika müsse man "dem kranken Gemüt mit Reizmitteln nachhelfen" und den Körper in "verwegene Bademoden" stecken, die einerseits als "erotische Stimulans" dienten, andererseits "den Textilkonzernen beträchtliche Summen" einbrächten.


Was hier auch ganz klar formuliert wird, das ist der ökonomische Zusammenhang, der sich in einer ökonomisierten Welt ganz zwangsläufig gegen die Nacktheit wendet. Der Kampf um die Nacktheit kann also nur im Kampf gegen das kapitalistische System gewonnen werden. Das ist klar. Natürlich nicht nur, die Dinge sind ja komplex. Wenn sich die Nackten als Minderheit etablieren könnten, so eine Art Diverse, dann wäre da ein Schutz auch in unserer Gesellschaft möglich. Komischerweise hört da die Verbindung von Nacktheit und Sexualität schlagartig auf, wenn es um das Recht auf Nacktheit geht.

Ist eben alles ein bisschen schwierig. Aber das eine Mehrheit die Nackten oder die Nacktheit oder die Freikörperkultur gut findet oder einmal gut fand oder gut finden wird, das glaube ich nicht. Dazu besteht kein Anlass.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Di 12. Mär 2019, 15:34

Bummler hat geschrieben:Aber das eine Mehrheit die Nackten oder die Nacktheit oder die Freikörperkultur gut findet oder einmal gut fand oder gut finden wird, das glaube ich nicht. Dazu besteht kein Anlass.
Was könnte ein solcher sein?

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Mi 13. Mär 2019, 04:20

@ Bummler
Was hier auch ganz klar formuliert wird, das ist der ökonomische Zusammenhang, der sich in einer ökonomisierten Welt ganz zwangsläufig gegen die Nacktheit wendet. Der Kampf um die Nacktheit kann also nur im Kampf gegen das kapitalistische System gewonnen werden. Das ist klar. Natürlich nicht nur, die Dinge sind ja komplex. Wenn sich die Nackten als Minderheit etablieren könnten, so eine Art Diverse, dann wäre da ein Schutz auch in unserer Gesellschaft möglich. Komischerweise hört da die Verbindung von Nacktheit und Sexualität schlagartig auf, wenn es um das Recht auf Nacktheit geht.
Ich frage mich, ob diese deine Informationen aus den 1950ger Jahren kommen. Denn diese Gedanken sind geprägt von der Spießigkeit der 1950ger Jahre.

Wenn mann die Nacktheit mit dem Vorwurf der Sexualität unterbinden will, wird deutlich, dass hier die Sexualität instrumentalisiert wird, um die Nacktheit zu unterbinden. Damit hat sich dieses Argument selbst entlarft.

Der Kampf um die Nacktheit kann also nur im Kampf gegen das kapitalistische System gewonnen werden.
Dieses würde bedeutetn, dass der Kapitialismus durch die Nacktheit besiegt würde, weil dem kapitialistischen Markt die Notwendigkeit zur Produktion und Verkauf von Kleidung entzogen würde. Ein Gedankengang, der logisch klingt, es aber leider nicht ist. Ich halte dieses Argument für eine propagandistische Stilblüte.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Seelöwe » Mi 13. Mär 2019, 08:07

Eule hat geschrieben:Wenn mann die Nacktheit mit dem Vorwurf der Sexualität unterbinden will, wird deutlich, dass hier die Sexualität instrumentalisiert wird, um die Nacktheit zu unterbinden. Damit hat sich dieses Argument selbst entlarft.

@Eule
Unterliegt du da nicht einem Fehlschluß? Wurde nicht die (ach so böse) Sexualität instrumentalisiert, um die Nacktheit zu unterbinden in dem von Bummler genannten Beispiel aus der DDR?
Erst mit einer freieren Einstellung zur Sexualität später konnte man die ökonomischen Vorteile der Nacktheit (keine Badebegleidung erforderlich) zulassen.
So interpretiere ich das jedenfalls - was sind deine Argumente dagegen?
Grüße vom Seelöwen

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