Aktuelle Zeit: Di 30. Apr 2024, 23:13

FKK-Freunde.info

Das deutsche FKK-Forum

Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Alles rund um das Thema FKK
Benutzeravatar
 
Beiträge: 5133
Registriert: 24.01.2012
Wohnort: München
Geschlecht: Weiblich ♀

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Do 7. Mär 2019, 15:21

Shiva205 hat geschrieben:Der "Glaube" kirchlicher Würdenträger ist im Allgemeinen nicht der, den sie ihrem Volk predigen.
So ist das. Schon in den ersten Semestern der Theologie wird gelehrt, dass man das meiste von dem, was in der Bibel steht, vergessen sollte, weil das Menschenwerk sei. Und dass Jesus keinen neuen Glauben kreieren wollte, sondern nur den jüdischen reformieren.

Aber diese Dinge interessieren in diesem Thread weniger, sondern der konkrete Umgang der Priester mit ihren Schutzbefohlenen, sprich den gläubigen Menschen, egal ob innerhalb oder außerhalb der kirchlichen Organisationen. Das Problem der katholischen Priester ist es, dass sie mit dem Empfang des Ornats ihre Sexualität nicht abgeben, sondern sie nur noch heimlich ausleben können.

Als ich mich näher mit der Kirchengeschichte beschäftigte, kamen mir auch zahlreiche Berichte von Skelettfunden Neugeborener in Gärten von Klöstern, die aufgegeben worden sind, um Neubauten Platz zu machen. Ich hielt diese Berichte oft für übertrieben, aber jetzt sehe ich, dass in dieser Kirche seit tausend Jahren immer das gleiche geschah und immer noch geschieht, nur werden Kinder heute von Nonnen nicht mehr geboren, sondern abgetrieben. Natürlich auf Geheiß von Oberin, der Ordensfrauen zu absoluten Gehorsam verpflichtet sind.

Mit anderen Worten: Was es für einfache Gläubige gilt, gilt nicht für diejenigen, die diesen Glauben predigen. Sie wähnen sich außerhalb der Gesetze und sie sind es vielfach auch, dank der historischen Gesetzgebung und der Verträge, die der Kirche Privilegien zusichern, die sonst niemand im Staat besitzt.

Erst jetzt, als der Druck der Öffentlichkeit zu groß wurde, bewegt sich die Kirche. Es bleibt abzuwarten, ob es den vielen Worten auch Taten folgen werden, oder ob es den konservativen Kräften innerhalb der Kirche, die es zahlreich vor allem außerhalb Europas gibt, gelingt, das Rad der Geschichte wieder zurückdrehen, sobald sich die derzeitige Aufregung etwas legt. Man darf nicht vergessen, Europa hat eine freie Presse und ist größtenteils säkularisiert, d.h. die Menschen rennen hierzulande nicht mehr in die Kirche wie die sprichwörtlichen dummen Schafe, nur weil der Hirte sie ruft und/oder mit Manna lockt.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass sich die Kinderschänder schämen für ihr Tun, und wenn doch, sind diese in der Minderheit. Gerade die sexuellen Übergriffe – egal gegen wen – haben vor allem etwas mit der Macht bzw. dem Machtgefälle zwischen Täter und Opfer zu tun.
Dein erster Satz ist so zutreffend wie auch unzutreffend. Es kommt hier wesentlich darauf an, wieweit beim Täter das eigene Schamempfinden verdrängt wurde. Ich bin nicht sehr glücklich über die Verbindung des sexuellen Übergriffs mit dem Machtmissbrauch. Nach meiner Erfahrung mit den entsprechenden Tätern spielt vor dem Machtmissbrauch wesentlich eine Störung oder Minderentwicklung der eigenen Sexualität eine Rolle.
Das ganze Gerede über die unreife Sexualität und Ähnlichem kann man sich schenken, denn das spielt keine Rolle, wenn es das Machtgefälle zwischen Täter und Opfer nicht gibt. Es ist ein Fakt, dass ein potentieller Täter ohne die Macht, einen sexuellen Übergriff auch real durchzuführen, sein Ansinnen vergessen kann. Das Machtgefälle kann physischer oder psychischer Natur sein oder es gibt ein Abhängigkeitsverhältnis oder …

Eule hat geschrieben:Ich halte also die Machtfrage aus der Sicht der Täter nicht für das primäre Problem, sondern für ein sekundäres.
Ich sehe es gerade umgekehrt: Ein potentieller Täter kann sich aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur sein ganzes Leben wünschen, Sex mit jemand zu haben, aber wenn sich die Gelegenheit nicht ergibt oder er die gewünschte Situation aufgrund seiner Machtlosigkeit nicht herbeiführen kann, wird daraus nichts. Die Machtfrage ist also entscheidend.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Bevor hier jemand wieder eine Gegenrede oder Relativierung startet – mit oder ohne Hinweis auf meine antireligiöse Einstellung, die oft nur dazu dient, meinen Argumenten die Wucht zu nehmen –, sollte sich die 43 Minuten Zeit für das genannte Gespräch nehmen. Denn das, was Doris Wagner passierte, ist kein Einzelfall – es scheint geradezu die Regel zu sein.
Das Problem an sich ist auch kein religiöses Problem, auch wenn dieses jetzt gerade und Gott-sei-Dank in der kath. Kirche hochkocht.
Es ist ein religiöses Problem, weil diese Kirche den sexuellen Missbrauch aufgrund des Zölibats geradezu heraufbeschwört und gleichzeitig wegen ihren Anspruchs, die moralische Instanz auf Erden zu sein, gezwungen ist, alles zu unternehmen, dass sexuelle Übertretungen ihres Personals nicht bekannt werden. Das gilt natürlich auch für diktatorisch regierten Staaten, die sich einbilden, perfekt zu sein: Auch da darf kein Schatten auf die Diktatoren bzw. auf ihre Ideologie fallen, also wird alles vertuscht oder für nicht existent erklärt, indem man Kriminalstatistiken fälscht. Die Parallelen zur katholischen Kirche sind frappierend.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Das illustriert folgende, im Buch beschriebene Szene sehr gut: Als Doris Wagner sich an ihre Oberin wandte, schien diese nicht überrascht, sagte nur, ja, die [Priester] brauchen das [gemeint ist: Sex]. Die Schuld für das, was passierte, wurde natürlich der jungen Nonne gegeben [sie hätte dem Priester schöne Augen gemacht], und eine der ersten Fragen der Oberin war: Habt ihr wenigstens verhütet?
Nun, ich könnte hier noch viel schärfere und schlimmere Aussagen anfügen. Aber es beschreibt nur das Ausmaß des Fehlverhaltens von Funktionsträgern innerhalb der kath. Kirche.
Es beschreibt nur das Ausmaß des Fehlverhaltens von Funktionsträgern? Willst du damit wieder die alte Leier von Einzeltätern zum Besten geben? Nein, diese Dinge sind systemimmanent. Sie sind systemimmanent, weil Priester Respektpersonen sind bzw. als solche gesehen werden. Seit tausend Jahren geht das schon so, und solange diese Kirche noch Macht hatte, alles unter den Teppich zu kehren, solange haben Menschen weggesehen oder wurden mundtot gemacht, indem man sie zu Lügnern erklärte, was ganz einfach ging: Wem glaubte man mehr - einem Kind oder einem Priester?

Eule hat geschrieben:Da hilft kein Druck von außen. Der Druck muss von der kath. Basis aus gehen und sachlich in aller Schärfe und Härte geführt werden.
Du meinst die katholischen Laien sollen Druck ausüben? Dass ich nicht lache: Laien sind zahnlos, was sie sagen wird zwar gehört, aber anschließend gleich zu den Akten gelegt. Nein, das Ganze kam erst ins Rollen, seitdem sich Staatsanwaltschaften dafür interessieren, was in den Einrichtungen der katholischen Kirche vor sich geht. Und zwar weniger bei uns, weil das unselige Konkordat dies schwieriger macht, sondern in anderen Ländern, wo die Justiz nicht so zimperlich ist wie bei uns.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Es herrsche in Klostergemeinschaften große Angst vor Schwangerschaften, und wenn es doch passiert, wird in kircheneigenen Kliniken abgetrieben, ob die betroffenen Nonnen dies wollen oder nicht: Das Ansehen der katholischen Kirche hat immer Vorrang.
ja, so war es in der Vergangenheit und dieses soll zukünftig so nicht mehr möglich sein. Darum geht auch dieser von mir beschriebene Kampf innerhalb der kath. Kirche, der natürlich nicht grundsätzlich in der Öffentlichkeit ausgetragen werden kann, wenn man sein Ziel erreichen will.
Mir erschließt sich nicht, warum man das alles nicht in der Öffentlichkeit austragen soll, schließlich sind wir alle vor dem Gesetz gleich.

Eule hat geschrieben:Aber wir sollten uns jetzt wieder dem Thema dieses Threads stellen, der lautet: Die Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität.
Ich würde sagen: Das Thema des Threads ist ausdiskutiert. Und zwar mit dem Ergebnis, dass wir alle bei unseren anfänglichen Standpunkten geblieben sind.

Theoretisch könnten Nacktheit und Sexualität nichts Gemeinsames haben, aber praktisch habe sie es doch. Und dieses Doch gilt weltweit im überwältigenden Maße, aber eine sehr kleine Minderheit glaubt trotzdem, sie würde mit beharrlicher Aufklärung das ändern. Dass gerade das seit 100 Jahren versucht und praktisch nichts erreicht wurde – sogar die einstigen Errungenschaften der FKK-Bewegung geraten immer mehr unter Druck – schreckt jemand wie Eule nicht. Er sitzt da in seinem Elfenbeinturm und sinniert weiter, wie man den Leuten beibringen könnte, ihre Nacktheit und die ihres Nachbars zu akzeptieren, ohne rot zu werden.

Das Problem dabei ist, dass die Leute schon jetzt wissen, dass die Nacktheit ganz natürlich ist und sie sich ihrer nicht zu schämen brauchen. Aber das hindert sie nicht daran zu sagen, nackt herumzulaufen gehöre sich nicht. Weil sie das als Kind von ihren Eltern so gelernt haben. Und die von ihren Eltern, usw.

Und selbst diejenigen, die von ihren Eltern gesagt bekamen, der Nacktheit brauche man sich nicht zu schämen, gehen vielfach nicht mal mehr zum FKK-Baden. Angeblich weil da Fotografen lauern und sie dann ihre Bilder womöglich im Internet wiederfinden würden, was ihnen peinlich wäre. Was die Frage aufwirft, ob sie sich trotz allem ihrer Nacktheit schämen. Wenn ja, dann meinen auch sie, nackt herumlaufen gehöre sich nicht. Nur im abgegrenzten Gebieten und unter Gleichgesinnten, da schämt man sich nicht.

Mit anderen Worten: Wir sind immer noch da, wo wir schon vor 100 Jahren waren.

 
Beiträge: 200
Registriert: 28.08.2010
Wohnort: Altbayern
Alter: 71

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Kantianer » Do 7. Mär 2019, 16:15

Campingliesel hat geschrieben
Aber das liegt vermutlich doch am falschen Threadtitel.


Bravo
Die erste vernünftige Erklärung in diesem Faden

Hinterfragen wir das Wort „Unterscheiden“ nach dem Stamm: scheiden; gleichbedeutend mit trennen.


Ent-scheiden; Wenn wir das tun, trennen wir uns in diesem Fall nicht von einer Lösungsmöglichkeit

Scheid-ung; Trennung der Eheleute, Entlassung aus einem gegenseitigen Vertrag

Scheide-anstalt; Unternehmen in dem wertvolle Metalle getrennt werden.


Was kann sinnvoll unterschieden werden.

Einfache Dinge, wie schwarz – weiß, // Tag - Nacht // oben - unten

Es sind Fakten die wir unter Umständen sogar mit einfachen Mitteln und ohne eigene Interpretation erkennen und daher diese Aussage treffen können.

Bei Antrieben können wir Unterscheidungen treffen, weil es genaue Vorstellungen oder technische Beschreibungen gibt:

Ottomotor – Dieselmotor – Wankelmotor

Alle drei Gegenstände sehen von außen betrachtet wohl fast gleich aus. Vom Gebrauch her sind es Antriebsaggregate Bei den drei Antrieben, unterscheiden wir Fremd- und Eigenzündung, sowie Kreiselkolbenmotor.

Sind Nacktheit oder Sexualität ein vorher genau beschriebener Umstand? Es ist das Ergebnis, einer jedem Einzelnen zugestandene Vernunft und die damit verbundene (wohl kulturell oder rechtlich eingegrenzt) Handlungsfreiheit zu verstehen.

Praktisch muss, nach den Vorstellungen des Fadeneröffners, jeder der das andere Geschlecht nackt sieht, seine mögliche Bereitschaft zum Sex zur Schau stellen, bis hin zur Ausführung des Aktes, allein auf Grund der Konstellation, wollen.

Ohne Umschweife zugegeben, hat die Frau oder im anderen Fall der Mann einen tollen Körper, wird das nicht abwertend gesehen. Sich zwangsläufig Gedanken wegen der Sexualität zu machen, ist von Natur nicht vorgegeben.

Vereinfacht ausgedrückt:Jeder Mensch hat sein persönliches Motiv, warum er etwas tut oder warum nicht.

Das gilt auch für FKK. Es liegt nicht in der Sache der Natur warum er sich nackt bewegt oder nicht. Der Verweis auf die Geburt, bei der man nackt ist, kann keine Erklärung für einen vernunftbegabten Menschen sein.

 
Beiträge: 200
Registriert: 28.08.2010
Wohnort: Altbayern
Alter: 71

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Kantianer » Do 7. Mär 2019, 16:24

Aria, eine Bitte an dich

Unterlasse bitte solche Beiträge, wie den letzten!
Wenn du Betroffener bist, suche bitte professionelle Hilfe


Ein vernunftbegabter Mensch braucht deine Schilderungen nicht um damit seinen Sinn vom Leben auszurichten.

Selbst wenn es es sehr schlimm ist, so gehört es dort hin von es geschehen ist. Mit Schilderungen, wie deinen, andere User, quasi aufzuwiegeln, gehören nicht zu einem humanistisch denkenden Menschen.

Nicht umsonst hat hier Kirche, Religion außen vorzubleiben.

 
Beiträge: 3533
Registriert: 29.11.2005
Wohnort: Bremen

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Tim007 » Do 7. Mär 2019, 17:56

Aria hat geschrieben:Das Problem dabei ist, dass die Leute schon jetzt wissen, dass die Nacktheit ganz natürlich ist und sie sich ihrer nicht zu schämen brauchen. Aber das hindert sie nicht daran zu sagen, nackt herumzulaufen gehöre sich nicht. Weil sie das als Kind von ihren Eltern so gelernt haben. Und die von ihren Eltern, usw.



Das wird von keinem in Abrede gestellt.
Drei Überlegungen dazu:

1.
Warum wird Nacktheit als natürlich angesehen, Nacktheit in der Öffentlichkeit aber als ungehörig?
Liegt das vielleicht (als rhetorische Frage) doch an der Sexualisierung der Nacktheit?

2.
Liegt die Scheu, was Nacktheit anbetrifft, tatsächlich nur in der Erziehung, oder ist sie vielleicht im Menschen angelegt? Warum sonst ist Nacktheit weltweit, von irgendeiner exotischen Insel vielleicht abgesehen, ein Tabu? (Jemand hatte davon berichtet, wie sich männliche Ureinwohner ohne Penisköcher fühlen: nackt).

3.
Kann man an der Nacktheitshysterie etwas ändern? Oder ist alles für die Katz?

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Do 7. Mär 2019, 20:40

Kantianer hat geschrieben: gehören nicht zu einem humanistisch denkenden Menschen.

Nicht umsonst hat hier Kirche, Religion außen vorzubleiben.
Worum geht's?

Weltanschauung...

Oder was ist "Kirche", "Religion" oder Humanismus?

Jeder Mensch hat seine Weltanschauung. Die darf man, finde ich, diskutieren.

Auch und gerade hier. Denn FKK hat eine Menge mit Weltanschauung zu tun.

Diffamieren sollte man nicht, wie es z. B. jemand tut, der anderen Hass unterstellt.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5133
Registriert: 24.01.2012
Wohnort: München
Geschlecht: Weiblich ♀

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Do 7. Mär 2019, 21:34

Kantianer hat geschrieben:Mit Schilderungen, wie deinen, andere User, quasi aufzuwiegeln, gehören nicht zu einem humanistisch denkenden Menschen.
Ich habe nichts als die Wahrheit gesagt, und die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Auch in diesem Forum.

Wer die Wahrheit nicht erträgt, soll meine Beiträge halt nicht lesen.

Tim007 hat geschrieben:1.
Warum wird Nacktheit als natürlich angesehen, Nacktheit in der Öffentlichkeit aber als ungehörig?
Liegt das vielleicht (als rhetorische Frage) doch an der Sexualisierung der Nacktheit?
Ich weiß, es wird dauernd davon geredet, unsere Gesellschaft sei sexualisiert und deswegen würde auch die Nacktheit abgelehnt werden. Aber die Tatsache ist, dass die Nacktheit in den sogenannten prüden Gesellschaften noch stärker als heute abgelehnt wurde und wird, also kann die Sexualisierung kein Grund sein.

Ich wiederhole mich gern: Die größte Toleranz der Nacktheit gegenüber korrespondiert mit der Befreiung der Sexualität von bis dahin vorhandenen Zwängen. Wer bei der Sexualität locker drauf ist, ist er auch bei der Nacktheit – alles andere wäre anachronistisch.


Tim007 hat geschrieben:2.
Liegt die Scheu, was Nacktheit anbetrifft, tatsächlich nur in der Erziehung, oder ist sie vielleicht im Menschen angelegt? Warum sonst ist Nacktheit weltweit, von irgendeiner exotischen Insel vielleicht abgesehen, ein Tabu? (Jemand hatte davon berichtet, wie sich männliche Ureinwohner ohne Penisköcher fühlen: nackt).
Die Bewohner der „exotischen“ Inseln beweisen, dass dies nicht genetisch in Menschen angelegt ist. Oder zumindest nicht in jenen, die vor 3000-4000 Jahren anfingen, diese Inseln zu besiedeln. Sie stammten wahrscheinlich aus den heutigen Philippinen und Vietnam, so genau weiß man es nicht mehr.

Tim007 hat geschrieben:3.
Kann man an der Nacktheitshysterie etwas ändern? Oder ist alles für die Katz?
Ich führte, da kann man nichts machen, denn wie sich der Zeitgeist entwickeln wird, weiß kein Mensch. Will sagen: Diese Hysterie kann sich noch verstärken oder abebben – ich halte die erste Möglichkeit für wahrscheinlich, weil in der Geschichte die Zeiten der Prüderie sehr viel länger dauerten als die der relativen Freiheit.


hajo hat geschrieben:Jeder Mensch hat seine Weltanschauung. Die darf man, finde ich, diskutieren.

Auch und gerade hier. Denn FKK hat eine Menge mit Weltanschauung zu tun.
Ja, eine absolut richtige Feststellung.

 
Beiträge: 13264
Registriert: 01.09.2005
Wohnort: Gunzenhausen
Geschlecht: Weiblich ♀
Alter: 65

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Campingliesel » Do 7. Mär 2019, 21:36

Aria hat geschrieben:Das Problem dabei ist, dass die Leute schon jetzt wissen, dass die Nacktheit ganz natürlich ist und sie sich ihrer nicht zu schämen brauchen. Aber das hindert sie nicht daran zu sagen, nackt herumzulaufen gehöre sich nicht. Weil sie das als Kind von ihren Eltern so gelernt haben. Und die von ihren Eltern, usw.


Du vergißt bei dieser Aussage völlig, daß es sich dabei nicht um dieselben Leute handelt, die das einerseits wissen und andererseits aber sagen, daß sich Nacktherumlaufen nicht gehöre.

Die meisten Leute, die wissen, daß Nacktheit natürlich ist, laufen eben da nackt herum, wo es möglich ist. Aber da der größte Teil der Bevölkerung eben nicht dieser Meinung ist, wird es nicht überall toleriert, sondern es gibt nur beschränkte Möglichkeiten. Und mit dem Vorbild der Eltern hat das nicht immer was zu tun. KInder tun oft genau das Gegenteil von dem, was ihre Eltern ihnen versucht haben, beizubringen. Meine Eltern z.B. hatten kein Vorbild ihrer Eltern, FKK zu machen. Sie haben es als Erwachsene für sich selbst entdeckt, ohne daß die Eltern davon wußten. Glücklicherweise durften meine Brüder und ich damit aufwachsen, aber meine Brüder führten das nicht so weiter wie sie das damals kennengelernt hatten. Nur ich als einzige tut das. Und meine Kinder wuchsen auch eigentlich damit auf, wenn auch nicht so intensiv, weil sich das nur auf ein paar Urlaubsreisen beschränkte. Aber ab der Pubertät wollten beide nichts mehr davon wissen, wobei das aber weniger mit der Pubertät an sich zu tun hatte, sondern eher an dem Zeitpunkt, wo auch ich leider keine Möglichkeit mehr für FKK-Urlaubsreisen hatte (finanziell). Und als Erwachsene kamen meine Kinder auch nicht wieder darauf zurück, sondern hatten es längst vergessen und aufgegeben. Oft liegt es auch viel eher am Partner/in, daß jemand das aufgibt oder anfängt und weniger an den Eltern.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5133
Registriert: 24.01.2012
Wohnort: München
Geschlecht: Weiblich ♀

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Do 7. Mär 2019, 22:38

Campingliesel hat geschrieben:KInder tun oft genau das Gegenteil von dem, was ihre Eltern ihnen versucht haben, beizubringen.
Ja – und das nennt man dann den neuen Zeitgeist. Manchmal ist das stärker ausgeprägt, manchmal weniger. Im 19. Jahrhundert gab es z.B. langen Phasen, in denen sich die Moral kaum änderte, also der Zeitgeist fast gleich blieb, während die (Frauen-)Mode fast jedes Jahr wechselte. Das ist der Unterschied zwischen dem Zeitgeist und den Modeerscheinungen: Mode kommt und geht jährlich, Zeitgeist bleibt zumindest so lange bestehen – bis eine neue Generation heranwächst und neue Normen setzt.

Es ist immer die Jugend, die für Veränderungen sorgt, denn die Alten wollen nichts mehr ändern, weil sie sich im alten System eingerichtet haben.

 
Beiträge: 13264
Registriert: 01.09.2005
Wohnort: Gunzenhausen
Geschlecht: Weiblich ♀
Alter: 65

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Campingliesel » Do 7. Mär 2019, 23:06

@ Aria: Das widerspricht sich aber sehr dem, was Du vorher geschrieben hast. Und ausgerechnet bei der FKK soll das nicht gelten?

Aber das hindert sie nicht daran zu sagen, nackt herumzulaufen gehöre sich nicht. Weil sie das als Kind von ihren Eltern so gelernt haben. Und die von ihren Eltern, usw.


Wenn das so wäre, hätte es Ende des 19, Jhdts keine FKK gegeben und wäre auch nicht weitergegangen. Die Leute, die z.b. zwischen den Weltkriegen FKK machten, waren ja nicht immer nur die Kinder oder Enkel der ursprünglichen FKKler. Und erstrecht hätte sie nach dem 2. Weltkrieg ab ca den 60er Jahren nicht diesen Boom erlebt. Die wenigsten Leute, die die FKK zu diesem Boom verhalfen, kannten das von ihren Eltern, sondern entdeckten das erst als Jugendliche oder junge Erwachsene und zwar schon deshalb, weil damals auch allgemein die neuen Reisewellen und Urlaubsmöglichkeiten entstanden, was viele Leute vorher kaum kannten. Das war früher nur das Privileg der sog. oberen 10.000.

 
Beiträge: 72
Registriert: 31.05.2015
Wohnort: Bremen
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 58

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von FKK ist Freude » Fr 8. Mär 2019, 00:05

Ich vermute es könnte daran liegen, dass wir uns nicht so zeigen mögen, wie wir wirklich sind. Wir vertrauen nicht auf unsere eigene innere Stimme und Stärke, sondern orientieren uns zu sehr an anderen.

So viele Menschen haben Rückenprobleme, warum, weil sie keinen geraden Rücken machen und gebeugt gehen. Der Körper drückt damit aus, was wir empfinden und wie wir uns selber sehen.

Ich bin der letzten Zeit dabei meine Persönlichkeit zu entwickeln, (Laura Seiler, Bestsellerautorin) herauszufinden, was mich ausmacht. Dabei ist mir klar geworden, dass Nacktheit mir wichtig ist. Es gibt einfach ein angenehmes Körperempfinden. Darum möchte ich es gerne fördern, damit es vielleicht mehr Menschen erfahren und die Gesundheit verbessert wird. FKK steht ja neben der Nacktheit für gesunde Ernährung (Wasser, Tee, Obst und Gemüse) und Bewegung. Diese Punkte der FKK halte ich für sehr wichtig. Dies sollte vermittelt werden. Adolf Koch ist da sicher sehr fortschrittlich gewesen. Vielleicht lässt sich daran anknüpfen. Habe seine Bücher mal in der Hand gehabt, habe sie aber nur grob gelesen. Werde ich nachholen.

Wir wollen doch alle glückliche Menschen sein, suchen danach immer im Außen, dabei müssen wir es in uns suchen.

Kleidung ist ein Schutz, es wärmt, gibt uns damit ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, nach der wir uns sehnen.

Wir haben verlernt Freunde an uns selbst zu haben, zu erkennen, dass wir genug sind, und genau richtig, so wie wir sind.

Diese Gedanken sollen ein Versuch sein heraus zu finden warum Nacktheit öffentlich noch nicht toleriert oder akzeptiert wird. Vielen Dank für deine guten Fragen Tim.

Die Kirche hat mit ihrer Aussage so sinngemäß gesagt sie erkannten, dass sie nackt waren und schämten sich. Diese Worte prägen sich ein. Welcher inhaltliche Sinn gemeint ist, ist eine andere Sache. Insofern werden Worte von der Kirche benutzt, die dann ihre Wirkung haben. Und warum diese so gewählt wurden ist auch die Frage. Scham hat eine niedrige Energie, sie liegt noch unterhalb der Angst. Weit entfernt von Freude und Liebe.

Ausscheidungen werden als schmutzig und ekelig gesehen, darum wollen wir unsere alten Eltern dann nicht mehr sehen, wenn sie nicht mehr können und die Menschen, die sich darum kümmern, die werden nicht Wert geschätzt. Das musste ich gerade als Betreuer mal wirklich loswerden. Dies ist eine Schande. Da sollte sich die Gesellschaft schämen. Aber es ist das Ergebnis, wenn ich den Abgang von Samen in der Nacht als etwas schmutziges darstelle, was es nicht ist. Aus dem Samen entstehen Nachkommen, die wir brauchen. Sex und Nacktheit sind schön und sollten auch so gesehen werden. Wie viele Nachkommen entstehen, dies liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, der für seine Handlungen verantwortlich ist. Ich habe fertig. :D

VorherigeNächste

Zurück zu FKK Allgemein

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 85 Gäste