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FKK an die nächste Generation weitergeben

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Re: FKK an die nächste Generation weitergeben

Beitrag von Ritter_Rost » Mi 14. Okt 2015, 13:36

Hallo Friedjof,
das gerade die Vereinsmitglieder ihren Kindern mitgeben, sie dürften sich auch mit Eintritt der Pubertät weiterhin so freizügig bewegen, wie als präbubertäre Kinder, halte ich für verkehrt. Gerade bei vielen älteren Vereinsmitgliedern habe ich immer wieder erlebt, das sie bei ihren Enkeln darauf einwirken, das sich Mädchen mit geschlossenen oder übergeschlagenen Beinen hinsetzen und Jungs sich nicht immer mal wieder an den Penis fassen, wie Kinder das eben tun. Und natürlich wird dadurch bei den Kindern etwas suggeriert, das eben ihre Scheide und ihr Penis doch etwas ist, was anders ist. Was man nicht anfasst. Was einen Sonderstatus hat.
Und was dein "Vorleben einer naturistischen Lebensweise ist", genau das ist es doch, was junge Leute eben nicht anspricht. Die Leute wollen nicht "naturistisch Leben", sondern die Leute wollen nackt sein und ohne Zwänge. Frei halt und ohne den erhobenen Zeigefinger einer Lebensweise. Jeder Jeck ist anders. Aber diese Variation findet in Vereinen oft keinen Anklang. Mir als homosexuellem (ja hab trotzdem ein Kind) wird z.B. oft nur sexuelle Absicht unterstellt. Per se und als Vorurteil und das vor allem...auf Vereinsgeländen. Was dazu führt, das es in Vereinen, im Gegensatz zum gesellschaftlichen Durchschnitt, erheblich weniger Homosexuelle gibt, obwohl viele Schwule und Lesben gerne nackt sind und du viele an Badeseen und Stränden findest. Nur die Vereine akzeptieren einen so nicht. Und solange die Vereine und Organisationen quasi so rückständig sind, solange wird das auch nichts.

Fakt ist, die Kinder und Jugendlichen sind immer noch gerne bereit, sich auch mal auszuziehen. Aber man muss sie einfach lassen wie sie sind, ohne das man versucht ihnen etwas aufzupropfen oder sich selbst als leuchtendes Beispiel zu präsentieren. Welcher 12 oder 13jährige möchte schon so sein und leben wie sein oder ein Großvater?

 

Re: FKK an die nächste Generation weitergeben

Beitrag von Moppel17+4 » Mi 14. Okt 2015, 15:29

Wie schon mal geschrieben, gibt es in den meisten Bereichen des Lebens völlig "verkopfte" Menschen. Was diese Menschen besonders in Vereinen für Ansichten vertreten, ist für einen Erwachsenen schon erschreckend genug. Wie will ein solcher Verein weiter bestehen, wenn sich das Vereinsleben weiterhin antiquiert darstellt? Gar nicht. Wenn selbst Erwachsene diesen Vereinen den Rücken kehren, wird das die Jüngeren erst recht fernhalten.
"Der Fisch stinkt vom Kopf!" Diese Weisheit hat sich gerade im Vereinsleben immer wieder bewahrheitet. Anders herum - klappt es in der Vereinsführung, klappt es meist auch im Gefüge der Mitglieder.
So gilt, dass eine Öffnung für Vereine nur dann Sinn macht, wenn alte Zöpfe abgeschnitten und "verkopftes" Denken ausgeschaltet wird. Das muss nicht bedeuten, dass mit Traditionen gebrochen wird. Diese können immer noch der Zeit gemäß angepasst werden.
Was Kinder und Jugendliche angeht, wird ihnen viel zu viel abverlangt, statt sie gewähren zu lassen - in ihrer gesamten Entwicklung. Sie wachsen in einer ganz anderen Zeit auf, verhalten sich anders, benehmen sich anders, weil sie ganz anderen Einflüssen ausgesetzt werden. Ihre gesamte Entwicklung geht andere Wege asl die der Kinder und Jugendlichen vorheriger Generationen. Die haben z. B. mit Traditionen älterer Generationen nichts am Hut. Und doch gilt es, sich den Strukturen in einer Gemeinschaft zu stellen. Auch das gehört zum Leben der Kinder und Jugendlichen dazu, Teamgeist ist eh im gesamten Leben gefragt, ohne "gleich" zu sein, bzw. so zu wirken.
Der vorherige Beitrag macht deutlich, dass das Gesagte mit dem Gelebten oft nicht einher geht. Sich zu etwas zu bekennen, ist etwas anderes, als das auch zu leben. Den Kindern und Jugendlichen "ihres" zuzugestehen, ist ebenso sinnvoll wie wichtig, wie den älteren Menschen abzuverlangen, dass sie sich den Trends der Zeit annähern sollten. Erwachsene und Kinder/Jugendliche ticken nun mal unterschiedlich. Kinder und Jugendliche machen zu lassen, sich so entwickeln zu lassen, aber sie auch zu leiten, sollte die Aufgabe Erwachsener sein. Das gilt besonders für die Bereiche, die Kinder und Jugendliche erst noch entdecken werden. Ein wichtiger Bereich ist sicherlich die eigene Körperlichkeit und damit der Umgang mit Nacktheit.
Dieses Forum führt immer mal vor Augen, dass es da sehr konträre Ansichten gibt, was durchaus okay ist, aber ab und an indiskutabel sind.

 

Re: FKK an die nächste Generation weitergeben

Beitrag von Friedjof » Mi 14. Okt 2015, 18:15

Ritter_Rost hat geschrieben:Hallo Friedjof,
das gerade die Vereinsmitglieder ihren Kindern mitgeben, sie dürften sich auch mit Eintritt der Pubertät weiterhin so freizügig bewegen, wie als präbubertäre Kinder, halte ich für verkehrt. Gerade bei vielen älteren Vereinsmitgliedern habe ich immer wieder erlebt, das sie bei ihren Enkeln darauf einwirken, das sich Mädchen mit geschlossenen oder übergeschlagenen Beinen hinsetzen und Jungs sich nicht immer mal wieder an den Penis fassen, wie Kinder das eben tun. Und natürlich wird dadurch bei den Kindern etwas suggeriert, das eben ihre Scheide und ihr Penis doch etwas ist, was anders ist. Was man nicht anfasst. Was einen Sonderstatus hat.

Wie unterschiedlich doch persönliche Wahrnehmungen und Erfahrungen sein können. Was du hier schilderst haben meine Frau und ich während unserer 18-jährigen FKK-Vereinsmitgliedschaft auf dem Freizeitgelände des Vereins nie kennengelernt.
Und was dein "Vorleben einer naturistischen Lebensweise ist", genau das ist es doch, was junge Leute eben nicht anspricht. Die Leute wollen nicht "naturistisch Leben", sondern die Leute wollen nackt sein und ohne Zwänge. Frei halt und ohne den erhobenen Zeigefinger einer Lebensweise.

Den Naturisten haben wir weder im Verein noch zuhause "heraushängen" lassen. Wir und die allermeisten Vereinsmitglieder waren bzw. sind Mitglieder im Verein, um nackt ihre Freizeit gestalten oder nackt Sport treiben zu können. Insofern sind die FKK-Vereine heute eher Nackt- oder Nudistenvereine. Ich finde diese Bezeichnungen nur blöd.
Fakt ist, die Kinder und Jugendlichen sind immer noch gerne bereit, sich auch mal auszuziehen. Aber man muss sie einfach lassen wie sie sind, ohne das man versucht ihnen etwas aufzupropfen oder sich selbst als leuchtendes Beispiel zu präsentieren. Welcher 12 oder 13jährige möchte schon so sein und leben wie sein oder ein Großvater?

Du sagst selbst "Fakt ist, die Kinder und Jugendlichen sind immer noch gerne bereit, sich auch mal auszuziehen". Das ist richtig, nur trifft das nach meiner Erfahrung bei bei weitem nicht für alle Kinder und Jugendliche zu. Ich weiß nicht, ob du meine Berichte im alten Forum zu den Jugendfreizeiten in Finnland gelesen hast, die ich seit vielen Jahren durchführe. Da kommen etliche zunächst sehr Interessierte nicht mit wenn sie auf der Infoveranstaltung hören, dass wir uns am See waschen, es da kaum Privatsphäre gibt und wir gemeinsam in die Sauna gehen. Obwohl die Sauna nicht verpflichend ist und keiner gezwungen wird sich auszuziehen wollen sich die Neinsager keine Blöße geben und unternehmen dann lieber etwas anderes.
Aber wir müssen uns hier nicht über Zahlen unterhalten. Einige Kinder und Jugendliche probieren Nacktbaden und Sonnen sicherlich aus und genießen es auch. Wenn dem nicht so wäre, würden wir am FKK-Strand oder am Baggersee ja nie Kinder und Jugendliche erblicken. Nur scheint es eben so, dass das Erfahrungen sind, die die Kiddies mal machen. Wir haben doch früher auch alles mögliche und unmögliche ausprobiert. Es ist heute nur eben so, dass es bei den Jugendlichen zumeist beim Ausprobieren bleibt, ganz egal, ob und wie wir ihnen Nacktheit vorleben.

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Re: FKK an die nächste Generation weitergeben

Beitrag von Otti » So 18. Okt 2015, 16:42

Ich denke, man muss es einfach hinnehmen, wenn Kinder in der Pubertät nicht mit zum FKK wollen.

Bei meinen Kindern war es auch so ... nun sind sie erwachsen, haben eigene Familien und machen ... wieder FKK.

 

Re: FKK an die nächste Generation weitergeben

Beitrag von Friedjof » So 18. Okt 2015, 17:54

So war es bei mir persönlich auch. Ich bin bei "FKK-Eltern" aufgewachsen und bin FKKler bzw. Naturist geblieben. Meine beiden Töchter nicht. Beide besuchen zwar regelmäßig die gemischte Sauna aber gehen nicht an den FKK-Strand. Das liegt vielleicht daran, dass sie viel mit ihren Freundinnen und Freunden unterwegs sind, die alle nichts von FKK halten. Ihre Partner ebenfalls nicht. Wir haben allerdings auch nie versucht, die beiden während unserer Vereinsmitgliedschaft im Verein zu halten. Als sie nicht mehr wollten haben wir das akzeptiert. FKK-Urlaube haben sie dann noch häufiger gern mit uns verbracht. Aber wie das so im Leben ist, irgendwann sind andere Interessen wichtiger. Ich finds ok.

 

Re: FKK an die nächste Generation weitergeben

Beitrag von Moppel17+4 » So 18. Okt 2015, 19:01

Kinder sind in jeder Hinsicht die Zukunft der Gesellschaft. Dass Kinder sich in bestimmten Bereichen anders orientieren, ist normal und in Ordnung. Entweder sie finden irgendwann wieder zurück, oder sie lassen es. Viel wichtiger ist, dass Kindern und Jugendlichen durch die Erwachsenen Optionen offen gehalten werden. "Wenn Du das jetzt nicht mehr willst, ist das okay. Wenn Du allerdings irgendwann zurückkehren willst, würden uns das sehr freuen!"
Gerade in Vereinen ist es sehr schwierig, wenn Eltern ihre Kinder unbedingt dabei behalten wollen. So habe ich oft erlebt, dass übermotivierte Eltern ihren Kindern den Spaß und die Freude genommen haben, durch auferlegten Zwang, etwas zu machen, was die Kinder oder auch Jugendliche nicht mehr wollten. Im Bereich der FKK ist das ganz sicher ein noch ganz anderes Thema, wenn sich Kinder und Jugendliche trotz einem FKK-Bezug durch die Familie gebunden werden sollen, was diese nicht mehr wollen.
Muss umgedacht werden, um der FKK-Bewegung weitere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen? Wer sollte umdenken? Eltern? Verantwortliche in den Vereinen und Organisationen? Die Gesellschaft als Ganzes, was mehr Toleranz angeht? Die "Nackten", was eigene Toleranz der Gesellschaft gegenüber betrifft, die nun mal so ist, wie sie geworden ist?
Befürworter wie Gegner der FKK sind viel zu weit auseinander gerückt, weil aus meiner Sicht viel zu wenig Verständnis für die jeweiligen Lager aufgebracht wird. Mit dazu beigetragen hat aus meiner Sicht der exorbitante Körperkult Vereinzelter "Schausteller/innen"! Nur ein zwischenzeitlicher Trend oder doch schon längst ein etabliertes Faktum?

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Re: FKK an die nächste Generation weitergeben

Beitrag von ynda » So 18. Okt 2015, 22:31

Ich sagte es ja schon mal, irgendwann sind die Kinder fast erwachsen und haben viele Bekannte
und Freunde. Was ist wenn diese kein FKK mögen? Dann fällt die Entscheidung: in der Freizeit FKK
ohne Freunde, oder Freizeit mit Freunden ohne FKK. Als 16-17 jähriger hätte ich auch die Freunde
vorgezogen.
Letztendlich mach ich es heute im fortgeschrittenem Alter nicht anders. Meine Freunde sind mir wichtiger,
als mein Bedürfnis immer nackt zu sein. Also such in den Mittelweg.

 

Re: FKK an die nächste Generation weitergeben

Beitrag von ludo » So 18. Okt 2015, 22:44

Also ich bin durch meinen Onkel von klein aus FKK gweöhnt gewesen, obwohl meine Eltern es nicht gemacht haben.
Dann habe ich mit 14 (Anfang der Pubertät) aufgehört und fand es peinlich. Aber schon mit 16 hatte ich wieder total Lust.
Da mich meine Eltern nicht aufgehalten haben, mache ich es auch wieder viel. Trotzdem ziehe ich, wenn ich mit Kumpels ins Freibad gehe auch eine Badehose an, genauso beim Schwimmtraining.

Die Offenheit macht es. Nur so kann man Kids und Jugendliche, sowie junge Erwachsene in meinem Alter dafür gewinnen.
Das Problem ist, das FKK oftmals sehr steif und erzwungen wirkt (ist).

 

Re: FKK an die nächste Generation weitergeben

Beitrag von Friedjof » So 18. Okt 2015, 22:57

ynda hat geschrieben:Meine Freunde sind mir wichtiger,
als mein Bedürfnis immer nackt zu sein. Also such in den Mittelweg.

Das ist eine weise Entscheidung. Da meine Frau und ich gern reisen stehen wir da auch stets vor der Frage ob FKK oder Wunschziel. Da sich nicht jedes Urlaubsziel mit FKK kombinieren läßt fällt die Entscheidung in diesen Fällen auf Wunschziel. Hardcore-FKKler sehen das sicherlich anders. FKK ist eine schöne Sache. Nur würden wir uns irgendwann vielleicht einmal sehr ärgern, wenn wir unsere Urlaubsziele nur nach FKK-Möglichkeiten ausgerichtet hätten. Nur ist es dann zu spät, versäumtes nachzuholen. Sooo wichtig ist FKK nun auch nicht.

 

Re: FKK an die nächste Generation weitergeben

Beitrag von Moppel17+4 » So 18. Okt 2015, 23:06

ludo hat geschrieben:Das Problem ist, das FKK oftmals sehr steif und erzwungen wirkt (ist).


@ all

Das ist eine sehr gute Beschreibung der jetzigen FKK-Situation. FKK um der FKK-Willen zu machen, oder die FKK aus Spaß und Freude zu betreiben, spaltet die gesamte FKK-Bewegung in 2 Lager. FKK um jeden Preis auf der einen Seite. FKK zum Vergnügen auf der anderen Seite.

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