Sex auf dem Esstisch

[guenni]

nach der schweren arbeit war es damals wohl jedem möglich, in der freizeit sexuell aufgeschlossener und an entsprechenden orten nackt zu sein. das gleichzeitige entstehen der "pornoindustrie" wäre mit hippies alleine nicht möglich gewesen. was das mit den heutigen machthabern zu tun hat erschliesst sich mir nicht.

[Nudi]

Ich gehöre dieser Generation an. Wenn man damals nicht gerade Student war, hat man von der ganzen Geschichte nicht allzuviel mitbekommen. Ab und zu mal ein Bericht im Stern oder Spiegel, aber diese Publikationen las man meist beim Frisör, und nahm das auch nicht sehr ernst. "Otto Normalverbraucher" hatte ganz andere Probleme. "Student" war damals eher ein Schimpfwort, und die kamen meist aus Akademikerkreisen; Papa zahlte und man ließ es sich wohlgehen! Außerdem wirke die äußerst prüde Adenauerähra noch nach... leider hatte ich keinen reichen Vater, dann wäre ich wohl auch Revoluzzer geworden um nach dem langen Studium einen hochbezahlten Job bei Banken, in der Politik oder in der Wirtschaft zu haben.
Ich verspürte damals schon den Drang nach nackter Freiheit, nur wo waren Gleichgesinnte? - Internet gabs nicht mal als "Science Fiction" Eine Anfrage bei einem FKK Verein wude kurz und knapp beantwortet: "Ledige Männer nehmen wir nicht auf!" Peng!
Und wer hatte damals so viel Freizeit wie heute? .....

meint Nudi

[Aria]

Wieviele der 68-Generation haben die sexuelle Freiheit denn mitgemacht damals? Waren das wirklich so viele oder wurde es nur aufgebauscht weil es neu und revoltionär und neu war? Ich weiß es nicht, aber ich habe eher den Eindruck das es aufgebauscht wurde.

Jedenfalls gab es diese Revolution, die Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft hatte. Wikipedia schreibt dazu - Zitat:

Ab Mitte der 1960er Jahre kam es zu einem starken Aufschwung des Naturismus, die Mitgliederzahlen der Vereine nahmen sprunghaft zu. Besondere Popularität erlangte durch ausgiebige Berichterstattung in den Medien der Nacktbadestrand bei Kampen auf Sylt; die FKK-Strände und -Anlagen in Jugoslawien (heute Kroatien), Frankreich und an der Ostseeküste wurden zu beliebten Urlaubszielen. Der Aufschwung der FKK-Bewegung ging zeitlich mit der gesellschaftlichen Liberalisierung der 68er-Bewegung einher. Seit Ende der 1960er Jahre ist die Nacktheit ein selbstverständliches Ausdrucksmittel etwa des Theaters und der Aktionskunst. Diese kulturelle Entwicklung kann als Teil der FKK-Bewegung bezeichnet werden.

[Nudi]

Dank Wiki weiß Aria mal wieder genau bescheid.

[riedfritz]

Dank Wiki weiß Aria mal wieder genau bescheid.

Ich weiß ja nicht wo und in welchem Umfeld Du groß geworden bist, aber ich hatte bei Deinem Kommentar von Anfang das Gefühl eines "bildungsfernen" Elternhauses. Ich war 1968 21 Jahre alt und hatte sogar bei der Bundeswehr den Eindruck relativer Freiheit und Ungezwungenheit. In dieser Zeit war es auch kein Problem mehr über Kriegsdienstverweigerung nachzudenken. Dass man Rudi Dutschke oder Joschka Fischer und die Studentenunruhen nicht wahrnahm, kann nur an einem konservativen Elternhaus gelegen haben. Als heute 75-jährigen würde ich Dich mit damals 28 Jahren auch nicht mehr als 68-er einstufen. Ich war Ostern 1968 in Paris und wir diskutierten tagsüber mit Schülerkollegen und auch in der Nacht beim Rotwein mit Franzosen über die damals aktuellen Unruhen (Diese Fahrt wurde sogar mit Bundesmitteln unterstützt und kostete mich sage und schreibe nur 90 Mark!).


Viele Grüße,

Fritz

[Bummler]

Das Thema oben interessiert mich ja weniger, aber hier muss ich noch mal nachfragen:

...
Jedenfalls gab es diese Revolution, die Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft hatte. Wikipedia schreibt dazu - Zitat:

Der Aufschwung der FKK-Bewegung ging zeitlich mit der gesellschaftlichen Liberalisierung der 68er-Bewegung einher. .....

Die 68-er Bewegung war ja m.W. vor allem eine politische Protestbewegung, die sich gegen Krieg und Ausbeutung gewandt hat. Eine gesellschaftliche Liberalisierung infolge dieser Bewegung kann ich gar nicht erkennen. Mal abgesehen von den medienträchtigen sexuellen Aktivitäten, die ich jedoch eher der Hippiebewegung zuordnen würde.

Eher führe ich diese gesellschaftliche Liberalisierung auf den wachsenden Wohlstand zurück und auf die Erkenntniss, dass ein militärischer Konflikt mit dem politischen Gegener (Ost-West-Konflikt) unweigerlich eine Katastrophe auslösen würde.

Das Bewusstsein, dass die politischen Ziele gegenüber dem Ostblock militärisch nicht zu erreichen sind, dürfte ein Hauptgrund für zumindest die politische Liberalisierung (Helsinki-Prozess, Ostverträge) gewesen sein.
Das dann zeitgleich andere Bereiche in Gesellschaft und Kultur liberaler wurden erkläre ich mir, zumindest habe ich das für den östlichen Teil Deutschlands so im Gefühl, durch den höheren Bildungsstand insbesondere der jungen Generation.

Insofern waren die 68-er eher Wirkung (infolge Wohlstand und Bildung) als Ursache für die Änderungen in der Gesellschaft.

Denke ich da ich sowieso ein Verfechter der Theorie bin, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt. Infolge des Wohlstandes können sich die Mitglieder der Gesellschaft erst mit Poltik und Kultur beschäftigen, vorher ging es nur um die Existenzsicherung.

Das hat jetzt zwar nichts mit Sex auf dem Küchentisch zu tun, aber so etwas perverses praktiziere ich ja ohnehin nicht.

[Eichbaum]

Was bitte ist an Sex auf dem Küchentisch pervers??

Gruß Uwe

[Aria]

Was bitte ist an Sex auf dem Küchentisch pervers??

Nichts. Bummler fehlt es wohl am Vorstellungsvermögen und/oder kennt den Film "Wenn der Postmann zwei Mal klingelt“ nicht, in dem es wohl die berühmteste Szene aller Zeiten eines Ficks auf dem Küchentisch gibt, dargestellt von Jessica Lange und Jack Nicholson – hier etwas Nachhilfe:

[Friedjof]

Viel zu unbequem!

[Tim007]

Viel zu unbequem!

Ja, den Quirl musst Du vorher runter nehmen.
Sonst wird's schmerzhaft.

@ Bummler:
Seltsam.

Erst sagst Du als gelernter Marxist, das Sein bestimme das Bewusstsein (und sicherlich auch das Denken).
Und dann ist es die Bildung, die die Verhältnisse samt Liberalisierung bestimmt.

Was denn nun?

Das erinnert mich an das Ei und das Huhn: was war zuerst da?