von Friedjof » Sa 18. Jul 2015, 22:43
Was deine Tochter und ihr Vermögen, sich einer "deutschen, gepflegten Sprache" zu bedienen, betrifft, will ich gar nicht in Abrede stellen. Nur ist das eben nicht die Regel. Lehrer können davon ein Lied singen. Und erst recht Arbeitgeber, bei denen sich Schulabsolventen zum Bewerbungsgespräch vorstellen. Ausbildungsbetriebe beklagen sich ganz bitterlich, dass sehr viele Hauptschüler Probleme mit der Satzbildung haben, in Halbsätzen sprechen oder eben Slang. Und damit meine ich keine Schüler mit Migrationshintergrund!
OK, WhatsApp ist daran nicht schuld. Dennoch ist es so, dass sehr viele Jugendliche bei einer Kommunikation via WhatsApp beim Sprachgebrauch nicht wählerisch sind. Sehr häufig wird in einer sehr verkürzten Primitivsprache kommuniziert, die sich auf das absolute Minimum dessen beschränkt was erforderlich ist, um sich bei seinem Gesprächspartner verständlich zu machen. Schließlich handelt es sich bei der Kommunikation per WhatsApp um ein Gespräch in Echtzeit. Da wird der Text fast so schnell getippt wie gesprochen. Deshalb wird da eben so gern abgekürzt, wo es nur geht.
Wenn ich mir nun aber vorstelle, dass die Fähigkeit, sich in einem "gepflegten Deutsch" zu unterhalten nicht allein das Elternhaus oder die Schule ausmacht sondern auch das gesamte soziale Umfeld, könnte man doch darüber ins Nachdenken kommen, inwieweit eine ständige Kommunikation via WhatsApp zur sprachlichen Verarmung zumindest beiträgt. Verschiedene Umfragen diverser Medien haben übrigens ergeben, dass der größte Teil aller Jugendlicher (genaue Zahlen habe ich jetzt nicht) dank Flatrate rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche online ist.