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Zwei elementare Fragen, zu denen Antworten verfügbar sein sollten. Denn Nacktsein in hier gefragter Form ist immer noch für viele nicht selbstverständlich. Also werden Nackte ggf. von Bekleideten ob ihrer Nacktheit gefragt und im Einzelfall auch mehr. Das sollte es nicht mehr geben und auch nicht die selbstgestellte Frage, darf ich mich nackt machen!

Solche Fragen werden seltener. Wenn die redliche Nacktheit häufiger zu sehen ist. Wer fragt schon, warum es Badekleidung gibt? Sie ist schlicht lachhaft; aber sehr häufig und damit fast selbstverständlich.

Also raus aus der „versteckten“ Nacktheit hinter Thujahecken, Zäunen usw. und Nacktheit selbstverständlich und selbstbewusst öffentlich praktizieren. Das ist leicht, wenn man sich Antworten auf nachstehenden Fragen sicher ist.

1. Wie definiert sich Nacktheit, verstanden als redliche Nacktheit im Sinn von rechtlich erlaubter und sozialadäquater Nacktheit im öffentlichen Raum.
2. Welche Motive gibt es, in dieser Art Nacktheit zu praktizieren.

Ein erster Versuch zu Antworten:
Zu Frage 1: Solche Nacktheit versteht sich als das teilweise bis vollständige Ablegen von Bekleidung bei Verfolgung gleicher Absichten, Vorhaben usw., die auch üblicherweise in bekleidetem Zustand – ggf. sehr unterschiedlicher Art - im öffentlichen Raum rechtliche erlaubt und sozialadäquat vollzogen werden.

Zu Frage 2: Bestimmend, Bekleidung abzulegen – sich nackt zu machen, ist das subjektive Empfinden, dass für den verfolgten Zweck (Sonnen, Schwimmen, Baden, Arbeiten, Wandern usw.) Bekleidung im üblichen Sinn nicht erforderlich ist.

Die hier gestellten Fragen und möglichen Antworten sollen zu dem Ergebnis führen, dass redliche Nacktheit für niemanden mehr ein „Aufreger“ ist.

Eigene Nacktheit und fremde Nacktheit - eine Wechselbeziehung

Die hier angesprochene „redliche Nacktheit“ hinsichtlich der gewünschten breiten Akzeptanz hat zwei sehr unterschiedliche Aspekte – die eigene Nacktheit und die fremde Nacktheit. Und diese haben eine sehr intensive Wechselbeziehung.

Die Entscheidung, die eigene Nacktheit öffentlich zu praktizieren, bedeutet ggf. die anerzogene Schamhaftigkeit und Angst vor Kritik zu überwinden bzw. auszuhalten.

Fremde Nacktheit in der Öffentlichkeit zu erleben, bedeutet – noch – das Ungewöhnliche mindestens tolerieren zu müssen; bzw. die antrainierte Moral zu überprüfen, ob die Missbilligung fremder Nacktheit einer ethisch orientierten Reflektion standhält.

Je umfangreicher redliche Nacktheit stattfindet und damit fremde Nacktheit selbstverständlicher wird, desto mehr wird eigene Nacktheit unproblematischer und deshalb häufiger praktiziert. Schamhaftigkeit und Angst verschwinden immer mehr! Diese Wechselbeziehung sollte sich jeder bewusst machen und für mehr redliche Nacktheit im öffentlichen Raum sorgen.

Es gilt also, offensiv redliche Nacktheit zu praktizieren, die Thujahecken und Zäune niederzureißen und z. B. auf allen Waldwegen – nicht nur auf den soge-nannten „öffentlichen Nacktwanderwegen“ – nach eigener Lust und Laune nackt zu wandern. Redliche Nacktheit kann auf diese Weise genauso selbstverständlich werden wie die im vorigen Beitrag von mir erwähnte Badebekleidung. Aber nicht so lächerlich wie Bekleidung beim Baden!

Und Fragen - "Wie und warum nackt sein?" – werden dann völlig überflüssig!

Also raus aus der „versteckten“ Nacktheit ... und Nacktheit selbstverständlich und selbstbewusst öffentlich praktizieren. ...

Nun, ich finde obige Ausführungen einen guten und sinnvollen Ansatz, in Bezug auf "Nacktheit (in der Natur) selbstverständlich machen". Die Natur (außerhalb von umzäunten Privatgrund) ist öffentlicher Raum und geht schleichend über in "Zivilisation" als die klassische Öffentlichkeit. Irgendwo dazwischen liegt ein gesitteter u/o moralischer(?) Grenzbereich, in dem die Nacktheit des Körpers zunehmend unangebracht ist. Ich würde hier durchaus eine niveauvolle, also kultivierte Nacktheit als Basis sehen - im Gegenteil zur niveaulosen, also geschmacklosen Nacktheit - auch hier ist der Übergang fließend.

Entsprechend diesem Verständnis würde ich hoffen, dass dieser Diskussionsansatz (Thread) auf einem solchen qualitativ wertvollen Niveau bleibt - und nicht (wieder) durch "Engstirnigkeit", "gereizte Stimmung" oder "korinthenkacken", etc. tot-diskutiert wird... - Danke

Je umfangreicher redliche Nacktheit stattfindet und damit fremde Nacktheit selbstverständlicher wird, desto mehr wird eigene Nacktheit unproblematischer und deshalb häufiger praktiziert. ... für mehr redliche Nacktheit im öffentlichen Raum sorgen.

Gerade dies ist m.E. nach die mentale "Schlüsselstelle" im realen Leben. Es geht über ein eigenes "Raus aus der Komfortzone" hinaus und erfordert eine intensivere Auseinandersetzung mit der eigenen Verletzbarkeit durch die Nacktheit. Auch ich bin hier noch lange nicht soweit und "umgehe" diese Konfrontation (insbes. alleine unterwegs) im einsamen Gelände.
Zu diesem Thema passt sehr gut die aktuelle Parallel-Diskussion Ärgert es dich manchmal, daß dir FKK gefällt?, in der das erfahrene Glücksgefühl beim FKK mit der (heutigen) gesellschaftlichen Akzeptanz bzw. der sozialen Anerkennung im Konflikt steht.


Daher sollte meiner Meinung nach noch ein dritter Aspekt in dieses Thema "Rechtfertigung der Nacktheit" einfliessen:
Das Thema (sozialadäquate) Nacktheit in der "normalen" Öffentlichkeit noch mehr verbreiten und dazu ermutigen, es selbst mal auszuprobieren und damit gute Erlebnisse zu sammeln. Eine entsprechende "mediale" Konfrontation dürfte bei der überwiegenden Mehrheit der Leser(innen) und Zuseher(innen) eine spontane innere Abneigung auslösen, viele werden diese "Gedanken-Schublade" gleich wieder zu machen..., aber einige könnten diesen Gedanken dann doch "schwanger" tragen, ihn reifen lassen und bei passender Gelegenheit es selbst auch mal ausprobieren...

Als kleinen (und regionalen) Beitrag habe ich nun an das "Schwarzes Brett" der AV-Sekt. München & Oberland in den Bereich Tourenpartner folgenden Text "gepinnt" - kombiniert mit einem anständigen(!) Nacktfoto, das die Phantasie des Betrachters anregen soll... (max. 1000 Zeichen / 1 Monat sichtbar):

FKK im Gebirge...

Also nicht nur Nacktbaden in'ner Gumpe oder See bei einer Tour! Gibt es geübte Berggänger als Interessierte (KEIN S*x!), die schon mal über das Nacktwandern und -kraxeln nachgedacht, aber sich noch nicht getraut haben?
Ich (m/55) habe während der Coronazeit eher zufällig dazu gefunden, es seitdem oft auf einsamen Routen praktiziert (tw. mit Freund/in) - und kann sagen: Mehr Freiheit am Berg gibt es nicht. Es ist grundsätzlich erlaubt und im passenden Gelände auch noch barfuß unterwegs (der Weg ist das Ziel) einfach phantastisch für Körper und Geist.
Nach etwas Irritation und Eingewöhnung des eigenen Kopfes - die Gämsen haben kein Problem damit - ist es angenehm und natürlich - und am Ende eines nackten Tourentages möchte mensch sich nur ungern wieder anziehen.
Interessiert? Probiert es im Gelände (z.B. Wald) doch selbst mal aus und werdet in gewisser Weise süchtig danach... ;D
Im Internet läßt sich seriöse Info darüber finden - oder aber ihr meldet euch für'ne gemeinsame Tour.

Für eine gute Verbreitung der (sozialadäquaten) Nacktheit in "professionellen Medien" sind Journalisten und Redakteure verantwortlich, aber vielleicht findet jede/r von euch auch eine kleine Möglichkeit vergleichsweise aktiv zu werden und damit an vielen Stellen eine Art "Schneeballsystem" anzustoßen...

Danke, Naturkraxler, für diesen schönen, umfangreichen und kongenialen Beitrag.

Von mir gewünscht sind neben dem Lesen dieser Anregungen auch weitere Beiträge und Aktivitäten, um dieser Idee noch mehr wirkliches Leben zu verschaffen. Zu solchen Aktivitäten von mir gehört auch dieser Beitrag hier im Forum: viewtopic.php?f=10&t=31883#p276258

Es ist eine Einladung zu einer gemeinsamen Nacktwanderung mit den Mitarbeitern der Polizei und Ordnungsämtern.

Axel Geertz

Warum so kompliziert? Nacktheit bedeutet im allgemeinen Verständnis "ohne Kleidung". Bis auf ganz wenige Ausnahmen ist die Nacktheit im öffentlichen Raum nicht verboten. Im privaten Bereich bestimmt derjenige, dem die entsprechende Fläche gehört oder das Nutzungsrecht hierüber hat, ob die Nacktheit auf dieser Fläche erlaubt/geduldet wird.

Nacktheit im öffentlichen Raum im Zusammenhang mit sexuellen Motiven/Handlungen werden ggf. ordnungsrechtlich oder strafrechtlich verfolgt.

Hallo NaturKraxler,
sehr schöne Aktion von dir und ein Text, der durch seine Offenheit und seinen Humor
positive Gefühle weckt und neugierig macht.
Ich würde auch gerne mal so in den Bergen wandern mit so einem grandiosen Ausblick
wie auf deinem Foto. Irgendwann mache ich das mal...

Ich versuche auch ab und zu in meinem kleinen Umfeld und mit meinen bescheidenen Mitteln,
meine Mitmenschen davon zu überzeugen, wie wohltuend und schön das Nacktsein in der Natur sein kann.
Und ein paar Erfolge habe ich auch schon zu verbuchen.

Viele sonnige Grüße ins Bayerische Oberland aus der norddeutschen Tiefebene!

Hallo zusammen,
es gibt ja mittlerweile eine Vielzahl von Angeboten für nackte Aktivitäten in ganz Deutschland.
Ein guter Kalender hierfür ist unter natury.de zu finden.
Dort werden viele Termine veröffentlicht, bei denen für jeden etwas dabei sein sollte.
Gerade in einer Gruppe gestaltet sich eine Nacktivität sehr entspannt, da die Gruppe immer eine entsprechende Sicherheit gibt.
Solche Nacktivitäten sind ein sehr guter Einstieg um die überwiegende Akzeptanz und Toleranz unserer Mitmenschen zu erfahren. Und wenn man die Begegnungen freundlich gestaltet, dann sollte Ärger eigentlich nie wirklich aufkommen.
Das kann dann auch soviel Mut geben, dass man sich auch alleine nackt in die Natur traut.
Damit kann ein jeder zum Botschafter des Naturismus werden.

Wie heißt es so schön: Einfach machen!

Das soeben von Ralf Sprenger Geschriebene:

„Wie heißt es so schön: Einfach machen!“

lässt sich so auch historisch bestätigen und ergänzen:


Es ist eben auch ein Thema der Menschheitsgeschichte und so ist auch Thukydides (Griechischer Staatsmann *vor 454 v. Chr.; † ca. 399 v. Chr.) zu zitieren.

„Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit.
Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.“

Hier kommt zusammen, dass das Finden des Glücks gebunden ist an den Möglichkeiten der Freiheit in der Umwelt, in der wir leben und eben auch an den Mut der einzelnen Person, diese vorhandene Freiheit zu ergreifen. Freiheit wird ggf. angeboten; sie wird nicht zugeteilt.
Zur Realisierung einer bestimmten, subjektiv gewollten Lebensart kann auch der Anspruch gehören, auf Bekleidung bei bestimmten Angelegenheiten – Sport, Wandern, Schwimmen, Sonnen, Gärtnern usw. - zu verzichten. Die personenorientierten Freiheiten bestimmen in einer Gesellschaft die Rechtsnormen und es gilt die Regel, was nicht verboten ist, ist rechtlich gesehen erlaubt. Redliche Nacktheit ist nicht verboten. Redliche Nacktheit ist also erlaubt, auch wenn es Moralisten gibt, denen dieses nicht gefällt. Wer zu seinen selbstbestimmten Lebensformen auch die redliche Nacktheit zählt, weiß also in Deutschland, dass die notwendige Freiheit, auch diese Art mit subjektiver Würde zu leben, angeboten wird.

Mit anderen Worten aber gleichem Sinn wie Ralf Sprenger:

Traut Euch – mit Mut zum Wohlbefinden!

@ Oskar
Du solltest berücksichtigen, dass wir heute in einer anderen Zeitepoche leben.

Eule, wenn ich Ihren nachstehenden Text lese:

„Du solltest berücksichtigen, dass wir heute in einer anderen Zeitepoche leben.“

bin ich ganz sicher, dass Sie nicht in der Lage sind, meinen Text, den Sie ansprechen zu verstehen. Ist aber für mich auch nicht wichtig!

Axel Geertz