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Warum ist Fkk kein Mainstream mehr?

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Warum ist Fkk kein Mainstream mehr?

Beitrag von nacktistsexy » So 15. Mär 2015, 15:15

Nachdem ich mir hier so manche Diskussion angesehen habe, frage ich mich, warum das Verhältnis jung/alt, oder männlich/weiblich SO auseinanderklafft?
Ich hätte vielleicht 20 % zu 80% angenommen, aber es scheint wohl noch viel extremer zu sein.
Aber so wie es in den 80er aussah ( in München), dass Fkk normal und Nurtextil bald die Ausnahme bilden würde ( oder man denke an den ganzen kleidungsliberalen Fasching), war es in den 90ern noch normal, dass in einem Fitnesstudio sich alle irgendwann im Saunabereich treffen und ggf. kennenlernen würden.
Heute heisst es eher Damen- und Herrensauna - man bemerke, wie fast überall in der Welt.
Liegt es an der Renaissance des Religiösen? Liegt es an der Gleichsetzung von Fkk und Swingerparadiesen? Es fällt mir auf, dass Intimrasur heute sehr wohl mainstream ist - sieht ja auch m.E. schöner aus, so wie ein Vollbart auch nicht gerade prickelnd ist - klar, Ansichtssache- aber sich dann niemand mehr ans Licht traut.
Muss Fkk als etwas peinliches männliches Hobby für Rentner, Alt68er und Paradiesvögel aussterben?

 

Re: Warum ist Fkk kein Mainstream mehr?

Beitrag von guenni » So 15. Mär 2015, 16:41

das war im alten forum bereits mehrfach thema,

z.b. hier:

http://www.fkk-freun.de/viewtopic.php?t ... sc&start=0

 

Re: Warum ist Fkk kein Mainstream mehr?

Beitrag von Nackidei » So 15. Mär 2015, 19:17

Wie guenni bereits sagte wurde diese Frage immer mal wieder im Forum behandelt. Eine glasklare Antwort auf deine Frage gibt es nicht. Meine Erklärung:
FKK war Anfang des vorigen Jahrhunderts eine Lebensreform-Bewegung mit teils hohen ideologischen Ansprüchen hinsichtlich einer gesunden und naturnahen Lebensführung. Die Bezeichnung „Kultur“ in dem Kürzel FKK war seinerzeit Programm. Insbesondere in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg wurden vielerorts FKK-Vereine gegründet, in denen FKK nach den Maximen von Karl Wilhelm Diefenbach, Adolf Koch, Richard Ungewitter u.a. Vorreitern der FKK-Bewegung „gelebt“ wurde.
Die Gründungsmitglieder dieser „alten Garde“ der FKK-Vereine sind zu einem großen Teil längst verstorben oder nur noch selten auf den Vereinsgeländen anzutreffen. Es sind mittlerweile die zweite und dritte Generation, die in den Vereinen das Sagen haben. Dabei ist im Laufe der Zeit die eigentliche Sache der FKK, die „Kultur“ zunehmend in den Hintergrund geraten. Für die meisten der jungen Mitglieder in diesen Vereinen oder denjenigen, die sich an einem Tag der offenen Tür mal auf ein solches Vereins-Freizeitgelände wagen ist der Verein heute nichts weiter als eine Möglichkeit, auf einem mehr oder weniger schönem Freizeitgelände sich nackt bewegen, Sport zu treiben und evtl. relativ preisgünstig einen Wohnwagen abstellen zu können um mit der Familie in der freien Natur die Sommerwochenenden zu verbringen. Der gesundheitliche Aspekt der FKK ist in den vergangenen zehn, zwanzig Jahren in den Hintergrund gerückt. FKK ist heute nichts weiter als das Sonnen und Baden ohne Bikini und Badehose. Es gibt da zwar noch diejenigen, für die FKK mehr als nur eine Form der Freizeitgestaltung ist und sich nur wenn es unbedingt sein muss etwas anziehen. Aber das sind die Ausnahmen.
So gesehen hat das dritte „K“ im Kürzel FKK heute keine Bewandtnis mehr.

Soviel zur Vereins-FKK. Die Freizeit-FKK oder besser schlicht das Nacktbaden (ohne dem Kultur-Gedöns) wurde nach meinen Beobachtungen während der 1968-Bewegung ins Leben gerufen. Das Nacktsein war plötzlich „in“. Ich erinnere an die Kommune 1 in Berlin, „Freie Liebe“, Rainer Langhans und Oswalt Kolle, um nur einige Schlagwörter bzw. Namen dieser Protestbewegung zu nennen. Damals überrannten die Nackten förmlich die heimischen Badesee, Flussufer und Strände der Nord- und Ostsee. Die Ordnungsbehörden waren da oft ziemlich hilflos.
Nachdem sich die Nackten nach und nach an den heimischen Badegewässern etablierten, wurde es in den FKK-Vereinen stiller. Der Nachwuchs blieb aus oder kündigte seine Mitgliedschaft nach ein oder zwei Jahren. Das ist die Situation in den Vereinen heute. Während die Mitglieder der Vereine früher eine eingeschworene Gemeinschaft Gleichgesinnter über Jahrzehnte darstellte bestehen deren Mitglieder heute mehr aus Konsumenten, die ganz schnell das Weite suchen, wenn ihnen zu wenig geboten wird oder sie Arbeitsdienste auf dem Freizeitgelände leisten sollen.

Fazit: FKK ist heute nichts weiter als eine angenehme Sache die Spaß macht. Eine Art Hobby also. Und bestimmte Freizeitbeschäftigungen und Hobbys geraten irgendwann mal aus der Mode. So ist das auch mit dem Nacktbaden. Aus Protest muss sich heute niemand mehr nackt an den Strand begeben. Seine Meinung bzw. Unmut über die Politik wird heute in Internetforen und Blogs kundgetan.
Hinzu kommt natürlich die Tatsache, dass Nacktsein in der Öffentlichkeit von der breiten Mehrheit der Bevölkerung zunehmend verpönt wird und FKKler immer mehr dem Rotlichtmilieu und dem Dunstkreis der Swingerszene zugeordnet werden. Von daher wird sich zunehmend verhüllt. Wer als Mann heute noch eine Badehose in Slipform trägt, die die „Männlichkeit“ mehr offenbart als verhüllt muss wohl bald mit einem Rausschmiss aus dem Städtischen Schwimmbad rechnen. Und nackt saunieren scheint wohl auch bald passé, zumindest gemeinsam mit dem anderen Geschlecht.

Damit dürfte wohl die Frage von nacktistsexy beantwortet sein. Von mir jedenfalls. Aber jetzt wird es hier wohl erst richtig (wieder) losgehen. :D

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Re: Warum ist Fkk kein Mainstream mehr?

Beitrag von Horst » So 15. Mär 2015, 19:24

Nackidei hat geschrieben:...Aber jetzt wird es hier wohl erst richtig (wieder) losgehen. :D
Erspart mir das bitte.

Gruß
Horst

 

Re: Warum ist Fkk kein Mainstream mehr?

Beitrag von Nackidei » So 15. Mär 2015, 22:01

Von mir aus gern. Das Thema ist hier ja schon reichlich ausgelutscht: Mein Beitrag war auch speziell für nacktsexy bestimmt, der ja noch nicht so lange dabei ist. :D

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Re: Warum ist Fkk kein Mainstream mehr?

Beitrag von ostfriesenpaar » So 15. Mär 2015, 22:51

Ich finde es nicht gut, wenn immer wieder darauf verwiesen wird

" das hatten wir doch schon im alten Forum".

Wenn sich hier jemand neu anmeldet und sogleich mit diesem Spruch konfrontiert wird, hat er doch gleich keine Lust mehr weitere Beiträge zu schreiben.

Uns ging es jedenfalls zu Beginn auch so.

Gruß aus Ostfriesland

 

Re: Warum ist Fkk kein Mainstream mehr?

Beitrag von Nackidei » So 15. Mär 2015, 22:57

Deshalb habe ich ja eine Zusammenfassung geschrieben. Natürlich weiß ich, dass das vergleichbar ist mit der Aufgabe, die Bibel in einem Satz zusammen zu fassen. :D

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Re: Warum ist Fkk kein Mainstream mehr?

Beitrag von nordnackt » So 15. Mär 2015, 23:02

Geht doch: “Kinder, seid lieb und vertragt Euch!“ :lol:

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Re: Warum ist Fkk kein Mainstream mehr?

Beitrag von Zett » So 15. Mär 2015, 23:15

Nackidei hat geschrieben:Deshalb habe ich ja eine Zusammenfassung geschrieben. Natürlich weiß ich, dass das vergleichbar ist mit der Aufgabe, die Bibel in einem Satz zusammen zu fassen. :D

Da braucht man aber keinen Satz: Märchenbuch.

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Re: Warum ist Fkk kein Mainstream mehr?

Beitrag von Zett » So 15. Mär 2015, 23:32

@nacktistsexy

Wie immer bei Fragen zum FKK: Erstmal erklären, von welchem FKK man spricht (FKK als Synonym für nackt; Spaß-FKK; klassisches, gesundheitsorientiertes FKK; Rotlicht- und Swinger - "FKK" usw.)

Dass in einer medial aufgeputschten Spaß- und Sonstigen-Konsum-Gesellschaft, wo man an allen Ecken mit Sex- und Erotikdarstellungen zugeschüttet wird, die Menschen kein Interesse mehr für klassisches FKK haben, halte ich für eine logische Konsequenz: Die sexuellen Probleme nehmen immer mehr zu und Menschen mit gestörtem Sexualleben haben größere Probleme, sich nackt zu zeigen.

Ob allerdings die Toleranz gegenüber klassischem FKK nachgelassen hat - oder sich sogar verbessert hat, kann ich nicht beurteilen. Bei meinen täglichen Nacktausdauerläufen habe ich auf alle Fälle keine Probleme. Ob das vor 20 Jahren auch so gewesen wäre, kann ich jedoch nicht einschätzen. Es liegt aber sicher auch mit daran, dass sich die Menschen mehr denn je die Natur lieber im Fernsehen anschauen als rauszugehen.

Ignor: Pul.., Be.., Eu.., no.., gu.., ho.., Kl.., Ar.., Ha..

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