von BOeinNackter » Di 28. Nov 2023, 16:03
Geht es hier immer noch um die Frage um den Begriff, "Opfer"?
Er ist ein Mittel, zu unterscheiden, wer bei einer Tat Täter und wer Opfer ist. Ein strafrechtlich relevanter Tatbestand wird üblicherweise mit Hilfe dieser Worte definiert. Es inge auch mit "Geschädigter" und "Schädigender". Gibt es noch andere Ideen?
Ich habe den Begriff genutzt, bei dem Versuch, das Problem zu schildern, dass es gerade im Bereich der sexuellen Kriminalität häufig zu Unklarheiten darüber kam und immer noch kommt, wer eigentlich Täter oder Opfer ist.
So ann ein Schüler, von dem Nacktbilder verbreitet werden, unvorsichtigerweise mal nackt vor einer Kamera gewesen zu sein. Ähnlich wird immer noch versucht, einen sexuellen Übergriff, bishin zur Vergewaltigung, damit zu entschuldigen, dass die weibliche Geschädigte nicht anständig angezogen gewesen zu sein oder sich überhaupt anzüglich verhalten zu haben.
Ich finde, wir sollten uns dagegen wenden, einen Mangel an Kleidung als Fehlverhalten zu definieren. Als ich sohgar in einem FKK-Verein erlebte, dass eine Frau beschuldigt wurde, sich rücksichtslos vor Männern ausgezogen zu haben, was geeignet sei, die armen Männer über Gebühr zu erotisch reizen, war das für mich eine Entäuschung. Mit der Behauptung, diese Frau provoziere Männer zu Übergriffen, fand in meinen Augen eine Täter-Opfer-Umkehr statt.
Wenn Kinder ermahnt werden, auf keinen Fall nackt vor Anderen zu sein, um Mobbing zu vermeiden, wird der Raum für Nacktheit damit eingeengt. Mit einer anderen Einstellung zur Nacktheit wäre das nicht mehr möglich.
Tatsächlich hat der Begriff "Opfer" auch eine zweifelhafte Bedeutung. Opfer sexueller Gewalt galten und gelten immer noch als geschändet. Diese Sichtweise schloss diese Menschen aus der Gemeinschaft aus. Eine geschändete Frau oder ein geschändetes Kind lebt fortan in Schande. Auch diese Einstellung hat noch Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen. Schon das häufig benutzte Wort, "Kinderschänder", ist eine solche Hinterlassenschaft.
Nicht wesentlich älter ist die Einstellung, dass jemand zum Opfer wird, weil er oder sie sich nicht ausreichend gewehrt hat. Damit wird aus Täter und Opfer so etwas wie Sieger und Verlierer. Wer erreicht den Sieg und wer wurde geschlagen oder unterlag? Dass "Opfer" auch als ein Schimpfwort benutzt wird, hat mit dieser Einstellung zu tun.