Darf Fkk Lust machen?

[Nudi]

Lies selbst und zieh deine Schlüsse ....

[nacktistsexy]

Zuallererst möchte ich mich für die lebhafte Diskussion bedanken, die ich gerne einfach mal laufen liess.

Aria, ich glaube – auch wenn ich ihre „Indiziensammlung“ für eine immer weniger mutige Gesellschaft an anderer Stelle gesehen habe – Sie haben am besten verstanden, worauf ich hinaus will. Es geht mir nicht um Wollust beim Blankziehen, Schweinchenstrand, Swingerclubs, oder die ganze mir etwas verklemmt vorkommende „Witzischkeit“, sondern darum, zu spüren, dass Nacktsein anders ist „als alles wie sonst nur ohne Unterhose“, sondern um das Bewusstsein für die gewisse Magie, die in der Nähe liegt, in der man sich begegnet, wenn man keine Kleider trägt. Die kann sowohl spannend, intensiv und sehr aufbauend für das Selbstgefühl sein, oder auch sehr verletzend.
Und glotzen wie ein Eber oder antatschen würde ich nicht zur Erotik, sondern zum Übergriff zählen – eben, weil man nicht kapiert, dass Nacktsein mehr, und nicht weniger Distanz zu unbekannten Menschen erfordert. Diese Distanz höflich zu verringern kann faszinierend sein, weil man sich eben ziemlich pur und ohne die ganzen sozialen Verkleidungen und Rollenspiele kennenlernt.
Eisjoggen würde ich auch nicht gerade für den Knaller zur Weltrettung halten – aber so, wie wir uns wegen der blöden Blicke nicht trauen, im Sommer auch mal barfuss in die Stadt zu gehen, trauen wir uns nicht mehr nackt den Eisbach herunterzuschwimmen, und dann mit der Strassenbahn eine Haltestelle „flussaufwärts“ zurückzufahren. Es gibt tausend Situationen wo nackt sein nur bekloppt wäre, aber es gibt sicher fünfzig, in denen es unser Leben ein Stück lebendiger machen würde.

[Bummler]

Es gibt tausend Situationen wo nackt sein nur bekloppt wäre, aber es gibt sicher fünfzig, in denen es unser Leben ein Stück lebendiger machen würde.

Ein interessanter Satz. Sogleich überlege ich, ob ich die 1000 Situationen zusammen bekomme, wo nackt sein bekloppt wäre. Das ist gar nicht so einfach. Wenn man methodisch herangeht, dann schließt man alle Situationen, die nicht in der Nähe zur Natur passieren, aus, weil ja Freikörperkultur immer im Kontext mit der Natur zu erleben ist.

Also im Büro nackt zu sein, könnte zwar lustig sein, aber ist schon deswegen bekloppt, weil da zu wenig Natur ist. Der Gummibaum zählt nicht, da so eine Grünpflanze genau wie Locher und Ordner zur Büroausstattung gehören. Ebenso sind alle Verkehrsmittel technischer Art und zählen damit nicht zur Natur.

Andererseits können auch Situationen in einem natürlichen Umfeld nicht sofort "unser Leben lebendiger machen". Beerdigungen z.B. finden oft in einem gartenähnlichem Umfeld mit Bäumen und Vögeln usw. statt, aber es wäre schon bekloppt diese nackt zu besuchen. Ich habe auch noch nicht gehört, dass jemand bei einer Beerdigung nackt war. Also spielen gesellschaftliche Ereignisse, die aus historischem Wuchs heraus zu einer gewissen Kleidung zwingen, auch eine Rolle dabei, was bekloppt ist.

Ich hätte ja Lust meine Spaziergänge nackt zu machen. Allerdings wäre das schon deswegen bekloppt, weil ich dabei in der Minderheit wäre und weiß, dass die Gewohnheiten von Minderheiten meist abgelehnt werden. Da ich nun nicht mehr fünfzig bin, habe ich auch keine Lust mehr mich für meine Intentionen zu prügeln. Die gegenteilige Situation ist, wenn ich auf dem Balkon nackt bin, da bin ich die Mehrheit und brauche Gewalt nicht zu fürchten.

Also haben wir schon mal drei Kategorien, bei denen Nacktheit bekloppt wäre. Im urbanen Umfeld, in zivilem Kontext und in Gesellschaft mit Textilen.
Dazu käme sicher noch ein großer Teil des Freizeit- und Sportbereiches. Fußball sollte man schon besser mit Knieschützern spielen, von Eishockey will ich gar nicht reden. Charakteristisch sind hier vor allem die möglichen Verletzungsgefahren, die Nacktheit zur Beklopptheit machen. Andererseits wissen wir aus aus der Geschichte (Olympia), dass man Sport durchaus nackt machen kann, auch wenn er weh tut. Dann macht FKK nur beim Zuschauen Lust.

Kaffee trinken ist auch eine Situation die nur in Europa nackt praktiziert werden darf. In den USA kann das nackte Kaffee trinken dagegen zu schweren Verbrennungen führen, also gibt es auch geografische Unterschiede zu berücksichtigen. Beim Bier trinken ist ganz klar Dosenbier zu bevorzugen. Da verändert oft auch die Menge des getrunkenen Bieres den Massstab, was noch bekloppt ist.

Ja, das ist gar nicht so einfach. Insofern wirklich ein interessantes Thema.

nackter Gruß
Bummler

[Online Zett]

Hab nicht alles hier gelesen. (Wer hat schon so viel Zeit?)
Nur 'ne Frage an Zett: Was ist mit den Menschen in Gegenden ohne Eis? - wir gehören ja im Moment auch dazu.
Sind die alle dem Untergang geweiht?

Fragt Nudi

Falls Du einer der wenigen sein solltest, den das Thema »angenehmer und gesündester Sport« ernsthaft interessiert, schau einfach auf meine Seite (>> neigeln.de nacktes Eisjoggen-Gesundungslaufen). Dort steht z.B. auch drin, wo der Name herkommt.

Übrigens besteht eine weitere Verbindung des Eisjoggens zu »Eis«: Es ist dynamisch so ausgeglichen, dass man mit dieser Laufart auch auf Glatteis laufen kann (also, ohne zu stürzen)!

Ignor: Pul.., Be.., Eu.., no.., gu.., ho.., Kl..

[Online Zett]

Eisjoggen würde ich auch nicht gerade für den Knaller zur Weltrettung halten

An dieser - für das Forum angenehm gemäßigt ausgedrückten - Meinung würde ich gern anknüpfen: Jeder weiß, was er ablehnen möchte.

Aber

wie / mit was

bitte

geht

es

besser?? (Jetzt bitte nicht: Hoffen und beten und auffordern und apellieren und son Zeug! Und auch nicht: Na damit und damit und damit auch nicht)

Mit was?

[Bummler]

Mit Eisjoggen!

Ich habe es begriffen! Ihr Nasen.

[Online Zett]

… Kultur ist das Zauberwort. Eine neue Kultur. Als Antwort auf die gängige Kultur von Konsum- und Unterhaltungswahn…

eine Kulturrevolution also: gegen Waren- und Konsumwahn und gegen Unterhaltungs- und Bespaßungssucht.
Dieser Programmatik kann ich mich anschließen

Das Problem ist nur, dass man etwas entgegnsetzen muss. Aber was?
Meiner Meinung nach kann das nur etwas sein, dass nicht nur Zufriedenheit verspricht - wie die Konsum- und Unterhaltungs"kultur" -, sondern tatsächlich produziert. Und Zufriedenheit produziert - neben "Echt"sex - vor allem Nacktheit und gemäßigter Ausdauersport im Freien. Oder was bringt mehr Zufriedenheit? (jetzt kommen sicher erstmal 20 dumme Antworten, die blenden wir aber mal aus)

Ignor: Pul.., Be.., Eu.., no.., gu.., ho.., Kl.., Ar..

[BeateZ]

Mit Eisjoggen!
Ich habe es begriffen! Ihr Nasen.

Suche intelligenten Neigel-Partner für tägliche Gesundungsläufe im Spreewald. Befriedi... ääh: Zufriedenheit garantiert!

[Eule]

@ zett

Meiner Meinung nach kann das nur etwas sein, dass nicht nur Zufriedenheit verspricht - wie die Konsum- und Unterhaltungs"kultur" -, sondern tatsächlich produziert. Und Zufriedenheit produziert - neben "Echt"sex - vor allem Nacktheit und gemäßigter Ausdauersport im Freien. Oder was bringt mehr Zufriedenheit?

Es wäre in der Tat für dich sehr hilfreich, wenn du deine Gedanken vor dem Niederschreiben mal ordnen und auf Sinnhaftigkeit prüfen würdest. Es ist gerade nicht unbedingt ein Zeichen einer guten Gesprächskultur, wenn du deine Meinung absolut setzt und eine andere Meinung negierst. Wie kommst du zu der Meinung, dass Konsum- und Unterhaltungs"kultur" nur Zufriedenheit verspricht, diese aber nicht produziere? Natürlich produziert die Konsum- und Unterhaltungs"kultur" Zufriedenheit, nur nicht für jeden!

"Echt"sex Was soll das denn sein? Gibt es auch einen "Unecht"sex?

Nacktheit und ein gemäßigter Ausdauersport im Freien geben dir Zufriedenheit. Dieses ist auch völlig ok. Aber dieses muss zum Beispiel für mich nicht gelten. Es steht auch nicht dein Gefühl der Zufriedenheit meinem Gefühl der Zufriedenheit gegenüber oder in einer Rangordnung zueinander, nur weil wir diese Zufriedenheit anders erreichen und verwirklichen. Deine Frage

Oder was bringt mehr Zufriedenheit?

objektiviert eine sujbjektives Erleben. Ich kann dir nur sagen, was mir mehr Zufriedenheit bringen würde. Aber dieses gilt dann für den nächsten Threadbesucher schon nicht mehr. Das Gute an den Menschen und der Natur ist eben die Verschiedenheit trotz großer Ähnlichkeit.

[Walter Sobchak]

Noch nie drüber nachgedacht, ob sie es darf, aber bei uns kommt es an den richtigen Orten natürlich vor - genauso, wie im angezogenen Zustand. Interessante Diskussion jedenfalls...