Aktuelle Zeit: Sa 27. Apr 2024, 14:19

FKK-Freunde.info

Das deutsche FKK-Forum

FKK angesichts der Psychologie

Alles rund um das Thema FKK
Benutzeravatar
 
Beiträge: 5133
Registriert: 24.01.2012
Wohnort: München
Geschlecht: Weiblich ♀

Re: FKK angesichts der Psychologie

Beitrag von Aria » Di 1. Dez 2020, 13:53

HTJ hat geschrieben:Es ist so wie Tim007 sagt: Ohne Schamgefühl kein Freiheitsgefühl.
Bitte entschuldigt, dass ich mich einmische, aber diese Behauptung ist Schmarrn. Es ist vielmehr die Befreiung von Kleidung, die dieses Freiheitsgefühl verursacht. Dieses Gefühl gibt es bereits, wenn man im Sommer nur leicht bekleidet nach draußen gehen kann. Daraus wird klar, dass das Weglassen der letzten Kleidungstücke am FKK-Strand dieses Gefühl nicht neu kreieren, sondern nur verstärken kann.

 
Beiträge: 2252
Registriert: 04.08.2016
Wohnort: Ostfriesland
Geschlecht: Männlich ♂

Re: FKK angesichts der Psychologie

Beitrag von Blood Moors » Di 1. Dez 2020, 14:50

HTJ hat geschrieben:Ein Gefühl der Freiheit ergiebt sich, wenn man nackt unter anderen Leuten ist, oder an Orten, wo es in unseren Kulturkreis nicht üblich ist. Es ist so wie Tim007 sagt: Ohne Schamgefühl kein Freiheitsgefühl.

Ich kann da nur Aria beipflichten: Ein Schamgefühl im Sinne von Nacktheit kenne ich nicht. Trotzdem überkommt mich ein Freiheitsgefühl, wenn ich mir die Kleider vom Leib reißen kann, dabei spielt es keine Rolle, ob ich alleine oder in Gemeinschaft bin.

 
Beiträge: 53
Registriert: 15.08.2020
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 36

Re: FKK angesichts der Psychologie

Beitrag von Mark11 » Di 1. Dez 2020, 15:49

Das Schamgefühl ist eigentlich ein sehr interessantes und kompliziertes Thema. Schamgefühl gehört zu unseren täglichen Affekten, die wir ab und zu erleben, je nachdem was genau löst solches Gefühl in uns aus und wie wir unsere verschiedenen Situationen wahrnehmen.
Viele wissen schon dass zu den Grundgefühlen gehören (Freude, Traurigkeit, Überraschung, Angst, Ekel, Ärger/Wut)....die Frage ist: unter welchem Grundgefühl würde man Schamgefühle sortieren? und noch wichtiger welches Bedürfnis steckt hinter Schamgefühle?

Ich erzähl da gerne von meiner Erfahrung bzw. meiner Interpretation was FKK und Schamgefühle angeht...... wir erleben diese Gefühl wenn wir etwas tun, was unseren gewöhnlichen Normen widerspricht. Für mich, ich erlebe gar kein Scham wegen meiner Nacktheit, aber eher wegen der möglichen Beurteilung eines Menschen wenn er mich nackt sieht. Es sollte eigentlich mir egal sein, was die anderen von mir denken, aber bisher bin nicht ganz integriert in der FKK Gesellschaft :) Ich nutze mal die Chance aus und würde mal was beichten unter uns :D und zwar...
Ich kann mich bis jetzt nicht dazu trauen, in die Sauna (oder Schwimmbad) mit meiner Freundin z.B. zu gehen, sie geht gerne dort hin, aber ich habe noch meinen Bedenken :roll: Sie hat zwar Verständnis dafür, dass ich meinem Körper noch nicht ganz vertrauen kann und dass mein Körper manchmal ratz fatz eine Reaktion zeigen könnte, aber trotzdem tut mir das bisschen Leid, denn ich kann die Freude mit ihr irgendwie nicht teilen.
Bei mir ist es so, je enger der Raum wird, desto weniger ist die Chance dass ich mich unter den anderen ausziehen würde!

Deswegen um sowohl mich selber als auch die anderen respektieren zu können, haben wir so ausgemacht dass wir erstmal nur zum FKK Strand gehen, wo es nicht viele Leute gibt und wo es die Möglichkeit dass jemand mich anglotzt weniger ist. Damit sind wir mega glücklich und sehr entspannt :) nichtsdestotrotz bin ich ja weiter auf den Weg zur mehr Integration :D

Irgendwie bin ich sehr glücklich dass ich dieses Forum gefunden habe, das hilft ja seh, mal raus mit der Sprache, wollte ich nur sagen :)

 
Beiträge: 3532
Registriert: 29.11.2005
Wohnort: Bremen

Re: FKK angesichts der Psychologie

Beitrag von Tim007 » Di 1. Dez 2020, 19:06

HTJ hat geschrieben:Es ist so wie Tim007 sagt: Ohne Schamgefühl kein Freiheitsgefühl.


Nur eine winzigkleine Richtigstellung. Ich hatte etwas anderes geschrieben:

Gäbe es die von Dir erwähnte Zeigelust ohne Schamgefühl?


Das ist etwas anderes. Auch wenn ich HTJs Modifikation spannend finde. Vielleicht wird es als Freiheit empfunden, wenn man sich des Schamgefühls entledigt. Ausschließen kann ich das nicht.

 
Beiträge: 5418
Registriert: 08.07.2009
Geschlecht: Männlich ♂

Re: FKK angesichts der Psychologie

Beitrag von Eule » Mi 2. Dez 2020, 00:09

Mein Weg zur FKK verlief über mehrere Stationen. Ich komme aus einem christlich geprägten Elternhaus und hier gab es keine Probleme mit der Nacktheit. Denn diese Nacktheit gab es nicht. Was nicht vorhanden ist kann auch nicht problematisiert werden. Kurz vor oder zum Beginn meiner Pubertät hinterfragte ich den Sinn der Kleidung und es entstand der Wunsch, diese nicht stets anlegen zu müssen. Ich vermute, dass dieser Impuls ein Protest gegen meine gesellschaftlichen Zwänge war, denen ich mich nicht entziehen konnte. Ich war halt bundesweit bekannt, nicht durch eigene Leistung, sondern durch das ehrenamtliche Handeln meiner Mutter. Gleich wo ich mich bewegte, es kamen völlig fremde Menschen zu mir und beauftragten mich, meine Mutter zu grüßen oder ich wurde von diesen anderen vorgestellt, damit die Bedeutung der mich vorstellenden Person durch die Bekanntschaft mit meiner Herkunftsfamilie dokumentiert werden konnte. Für Personen, die ähnliches erlebten, wird nachvollziehbar, dass der Protest gegen die gesellschaftlichen Normvorstellungen, die an mich durch familienfremde Personen gestellt wurden und ich zu erfüllen hatte, nicht offen ausgelebt werden konnte.

Der nächste Schritt war meine Beschäftigung mit den Naturvölkern, die kleiderlos lebten. Mich interessierte es hier, welche Philosophie diese pflegten, wie sie ihre Religion gestalten und wie das gesellschaftliche Leben dort organisiert war. Diese Nacktgesellschaften stellten sich als ein Gegenmodell der Gesellschaft dar, der ich in seinen Zwängen entweichen wollte, die mich in meiner persönlichen Bewegung sehr stark behinderten.

Nach meinem Studium bekam ich dienstlich Kontakt mit Personen und Familien, die einem FKK-Verein angehörten und hieraus auch kein Geheimnis machten. So kam ich in meinem Urlaub Kontakt zu weiteren FKK-Vereinen und ich wurde Fördermitglied im DFK.

Das Ablegen meiner Kleidung bedeutet nun nicht die Befreiung von religiösen Vorstellungen oder Zwängen. Denn aus meinem religiösen Verständnis heraus gibt und gab es nie Probleme mit der Kleiderlosigkeit. Das Ablegen der Kleidung stellt für mich ein Ablegen der bürgerlich gesellschaftlichen Zwänge dar, die auch jetzt noch in meinem hohen Alter von mir erwartet werden. Auch wenn ich mich persönlich nicht als eine "öffentliche Person" sehe, so bin ich doch mit einigen Erwartungen und Zwänge konfrontiert, die ich zu erfüllen habe, weil dieses sich so gehöre. Das Ablegen meiner Kleidung befreit mich also von den Zwängen und Erwartungen, die an mich heran getragen werden und erlaubt mir die bürgerlich-moralische Freiheit zu leben, wie ich diese als richtig und angemessen ansehe.

Freiheit bedeutet für mich das Ablegen von den Zwängen und Erwartungen, die von fremden Personen in den verschiedensten Formen an einem herangetragen werden. Freiheit bedeutet, sich freiwillig einer Ordnung zu unterwerfen, die man selbst akzeptiert hat und dem Wohle aller dient.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4833
Registriert: 17.06.2006
Wohnort: Hessen
Geschlecht: Männlich ♂

Re: FKK angesichts der Psychologie

Beitrag von Hans H. » Mi 2. Dez 2020, 00:19

Tim007 hat geschrieben:Vielleicht wird es als Freiheit empfunden, wenn man sich des Schamgefühls entledigt. Ausschließen kann ich das nicht.
Der Gedanke ist zwar nicht ganz abwegig, denn man könnte sich ja damit von der Scham befreit haben, aber dagegen steht: Wenn ich mich am offiziellen FKK-Strand ausziehe, wo es wirklich alle tun, erlebe ich auch dieses Freiheitsgefühl. Da kann es doch nicht mehr eine Befreiung von dem Schamgefühl sein. Vielleicht noch für FKK-Anfänger, die auch da noch Schamgefühle haben, aber nicht mehr nach Gewöhnung. Da gibt es das Schamgefühl meiner Meinung nach überhaupt nicht mehr, weil auch niemand "schräg" schaut, da ja alle nackt sind. Gerade das ist doch von einigen hier immer das eingebrachte Argument gegen CO, wobei ich allerdings die Erfahrung habe, dass mit dem nächsten Schritt der Gewöhnung auch im CO-Bereich das Schamgefühl vollständig verschwindet, denn dort darf man ohne Einschränkung nackt sein, auch wenn es nicht alle sind.

Komisch ist nur, dass dieses Gefühl dann wieder eintritt (nicht nur bei mir, wie hier bestätigt wurde), wenn man im Ruhebereich der Sauna sich als einziger nicht das Handtuch umhängt oder mindestens das Handtuch vor die Hüfte hält. Da hat man eben das Gefühl, als einziger es anders zu machen, also aus der Rolle zu fallen, und man beobachtet dann schon wieder, ob andere zu einem hin schauen (was man ja am FKK-Strand meistens gar nicht mehr registriert).

Mark11 hat geschrieben:... unter welchem Grundgefühl würde man Schamgefühle sortieren? und noch wichtiger welches Bedürfnis steckt hinter Schamgefühle?
Darüber hatten wir vor längerer Zeit sehr kontrovers diskutiert. Da hatte ich einige Aspekte aus der Verhaltensforschung eingebracht, die meiner Meinung nach sehr interessant in dem Zusammenhang sind, aber viele hier im Forum haben über die wissenschaftlich formulierten Beiträge (die kamen auch von 2-3 anderen Usern) sehr heftig geschimpft. Zumindest in dem einen Punkt waren wir damals wohl einig, nämlich dass es im Grunde ein Schuldgefühl ist. Es tritt bei Kindern auf, wenn sie etwas getan haben, was sie nicht dürfen. Es wird auch bei Hunden klar so beobachtet.

Scham tritt aber auch auf, wenn man in irgend einem Punkt "anders" ist, als die Norm und bekannt ist die Scham für Armut. Bei letzterem passt es auch zum Schuldgefühl, nämlich die Schuld, versagt zu haben und nichts besseres erreicht zu haben. Wer bewusst arm (oder als Einsiedler) lebt, hat dafür kein Schamgefühl! Da Schuld nur möglich ist, wenn Fehler definiert oder gesellschaftlich geprägt werden, wird auch weitgehend die Meinung vertreten, dass Scham nur als unspezifisches Gefühl angeboren ist, während die Sache, auf die sie sich bezieht, erzieherisch oder gesellschaftlich gelernt ist. (Wir hatten damals auch davon abweichende veröffentlichte Meinungen diskutiert - das nur als Hinweis, dass es diese gibt, wobei die Argumentation dafür schwer nachvollziehbar ist.)

Was jetzt meiner Meinung nach ein Punkt ist, der schwer zu verstehen ist, und in der Psychologie durchaus intensiv untersucht wurde: Warum ist es so schwer, eine Scham abzulegen, wenn man mit dem Verstand gelernt hat, dass die Sache, auf die sich die Scham bezieht, dafür kein Grund sein muss? (Zumindest nicht in dem Umfeld, in dem man sich gerade befindet). Logisch wäre doch, die Nacktscham würde sofort herabfallen, wenn man in die Sauna oder an einen FKK-Strand geht, wo alle oder viele nackt sind. Warum bleibt sie dennoch - bei manchen stärker und bei manchen weniger? Da spielt die Prägung in jungen Jahren eine extrem große Rolle. Was eingeprägt ist in unseren Schädel, bekommen wir nicht so leicht heraus. Das ist im Prinzip das Problem - aber warum, ist damit ja nicht erklärt.

 
Beiträge: 5418
Registriert: 08.07.2009
Geschlecht: Männlich ♂

Re: FKK angesichts der Psychologie

Beitrag von Eule » Mi 2. Dez 2020, 18:00

@ Hans H.
Ich trete deiner Meinung voll und ganz bei, dass das Schamgefühl ein Gefühl der Schuld ist. Man schämt sich, weil man ein Gebot, eine Erwartung übertreten oder nicht erfüllt hat. Dieses Schuldgefühl löst eine Verunsicherung aus.

Da der Begriff der Scham ein sehr unbestimmter Begriff ist, wird dieser für Übertretungen oder das Nichterfüllen von Erwartungen, Geboten oder Anweisungen genutzt und verstanden, die nicht unbedingt einer verfassten Norm entspricht. Daher liegen das Gefühl der Scham, der Verunsicherung und das Gefühl der mangelnden Selbstsicherheit dicht beieinander und sind oftmals nicht sauber zu trennen.

Wenn alle in der Sauna mit einem Badetuch umwickelt herum laufen oder ein en Bademantel tragen, so sehe ich mich deswegen jedoch nicht genötigt, mich entsprechend zu verhalten. Natürlich weiß ich, dass mich deswegen der Eine oder Andere schräg ansieht. Aber mit dieser meiner Freiheit verstoße ich gegen kein Gebot oder gegen keine bürgerlich moralische Vorstellung und Empfindung. Es ist halt so, dass die Freiheit von vielen gefordert, jedoch nicht gelebt wird. Dann kann die von mir vorgelebte Freiheit für andere Menschen ein Beispiel, eine Ermutigung zur eigenen Freiheit sein.

 
Beiträge: 180
Registriert: 04.10.2012
Geschlecht: Männlich ♂

Re: FKK angesichts der Psychologie

Beitrag von smoothbear64 » Do 3. Dez 2020, 10:40

Meine Version ist:
FKKler sind ungeniert, aber eben nicht schamlos.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3195
Registriert: 05.12.2005
Wohnort: Lübben im Spreewald
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 68

Re: FKK angesichts der Psychologie

Beitrag von Bummler » Do 3. Dez 2020, 11:15

Bei meinem ersten Besuch eines FKK-Strandes war ich völlig verwirrt. Möglicherweise war das auch Scham, weil ich es nicht geschafft habe nach oben zu gucken sondern nur nach unten geschaut habe.
Wir sind damals nach Hiddensee gefahren und am Strand lang spaziert, als plötzlich und unvermittelt die Leute nackt rumlagen.
Man war das peinlich. Ich mit 13 Jahren war darauf überhaupt nicht vorbereitet gewesen. Niemand hat vorher gewarnt das da Nackte rumliegen könnten.

Als ich dann ein paar Jahre später von der Oma meines Kumpels erfahren habe, dass die Berliner am Godnasee nackt baden würden, war es pure Neugier, sich das mal anzusehen. Also sind wir mit unseren Fahrrädern los. Das war mit 16. Und tatsächlich waren da an einer Sandgrube alle nackig, Männlein und Weiblein, Alte und Junge. Ein Stück weiter war zwar auch noch ein Textilstrand, aber der war plötzlich völlig uninteressant.

Natürlich habe ich das dann auch ausprobiert und bin nackt ins Wasser. Was da passiert ist kann ich nur mit einem Erweckungserlebnis vergleichen. Das Gefühl war so genial, so befreiend und auch so lustvoll, was ich bisher so noch nicht erlebt hatte. Ich bin dann ein paar Runden geschwommen um das Gefühl auszukosten und auch um mir klar zu werden, was da überhaupt passiert.

Das wurde natürlich nicht klar. Rational kann man Gefühle ja nicht erklären. Jedenfalls habe ich den See dann täglich besucht, solange die Ferien waren und mich an der Selbstverständlichkeit erfreut, wie die Nackten sich verhielten. Alles so unkompliziert und einfach, man zog sich aus ohne darauf achten zu müssen, dass das Handtuch auch ja nicht verrutscht, man musste nicht aufpassen das die Badehose ja richtig sitzt, man musste nach dem Baden nichts Trockenes anziehen. Und natürlich war auch die Atmosphäre eine andere nicht so laut, nicht so prollig, rücksichtsvoller. Selbstverständlich konnte man da auch Körperteile sehen, die sonst verdeckt waren, für einen jungen Mann aber durchaus reizvoll. Aber das war nur ein Teil des Gesamterlebnisses.

Am Lustigsten empfand ich dann, als ein Eiswagen an den Strand kam und sich die Nackten schön anstellten. Das war so skurril, weil das im richtigen Leben ja völlig unmöglich war. Und hat mir gerade deswegen gefallen. Etwas anders zu machen als normal.

Ein paar Jahre später habe ich dann meine Frau kennen gelernt, die mit nackt baden auch kein Problem hatte und wir sind dann im Sommer regelmäßig zum Godnasee gefahren. Dann auch mit den Kindern.
Nach der Wende hatten wir dann die Möglichkeit auf die Kanaren zu fliegen und haben auf Fuerteventura in Jandia unseren Urlaub verbracht. Da haben wir dann auch das Nacktwandern erlebt. Was wieder solche vergleichbaren Gefühle von Glück und Freiheit erzeugt hat, wie ich sie schon beim ersten Nacktbaden hatte.

Warum weiß ich immer noch nicht, ich weiß nur dass ich in dem nackten Zustand Glück empfinde und ihn deshalb also immer anstrebe.

 
Beiträge: 13262
Registriert: 01.09.2005
Wohnort: Gunzenhausen
Geschlecht: Weiblich ♀
Alter: 65

Re: FKK angesichts der Psychologie

Beitrag von Campingliesel » Do 3. Dez 2020, 11:40

Mark11 hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich hoffe, dass es euch gut geht und dass ihr alle gesund seid. Da ich selber mich für Psychologie interessiere, möchte ich gerne eure Meinungen zum FKK-Thmema wissen. Z.B. wie kam es dazu dass ihr FKKler geworden seid und wie ihr euch dabei gefühlt habt? auch wie war es eigentlich mit den gesellschaftlichen Konflikten bzw. dem Ablehnen seitens der z.B. Familie, Freunde...etc. vor allem wenn ihr auf konservativem Hintergrund herkommt wie ich.

Ich fange an....es hat angefangen bei mir als ich vllt 15 Jahre alt war. Da war ich alleine zuhause und kam auf der Idee: ich möchte jetzt gerne nackt herum laufen, also in der Wohnung. :D
Bis heutzutage verstehe ich noch nicht ganz genau was eigentlich der Anreger war, der mich dazu geführt hat, sowas auszuprobieren!
Das war eigentlich mega aufregend für mich, obwohl es nichts Sexuelles dabei gab, ich habe das immer weiter gemacht und genossen und tue es immer noch!
Es bleibt immer die Frage was mich momentan beschäftigt und zwar: ich kann mir gar nicht vorstellen, bekannte Leute von mir oder Familie nackig zu sehen! Oder sozusagen will ich sie gar nicht nackig sehen. Wie kommt das, dass ich gerne nackig sein möchte und die anderen sollen mich oder meinen Körper nicht kritisieren und mich akzeptieren wie ich bin, wobei ich selber manche Leute nicht nackt sehen möchte oder kann?! Bin ich da etwa unfair? oder halt mit 2 Gesichtern?!
Ich weiß auch ganz genau, jeder darf gucken wo er will und den Blick woanders werfen wenn er etwas nicht sehen möchte. Bin von meiner ersten Erfahrung am Nacktstrand mit meiner Freundin sehr überzeugt, dass unter FKKler Gesellschaft schöne Regeln gibt, z.B. keiner achtet auf deine Nacktheit oder deinen Körper (auch wenn es ab und zu peinliche Momente gab :D ) und das hat mich zu sehr positiver Stimmung gebracht und sogar mehr Selbstvertrauen gewinnen können. ABER warum akzeptiere ich das Nacktverhalten von mir selber und von anderen Menschen kann ich mir das nicht vorstellen? ich verbiete natürlich niemandem seine/ihre Nacktheit zu genießen um Gottes Willen, aber trotzdem fühlt sich das anders an wenn das manche Bekannte von mir angeht! :roll:

Was haltet ihr davon als Erfahrene FKKler? bin ich etwa hart zu mir selber oder wie? schönen Sonntag noch :)


Als erfahrene FKKlerin kann ich dazu nur sagen:
Ein deutliches Beispiel, daß das Nacktsein zu Hause mit FKK kaum was zu tun hat.
Was die FKK ist, lernt man erst an FKK-Plätzen. Und auch, die anderen genauso zu akzeptieren wie sich selbst. Da ist dann nichts mehr peinlich, auch nicht, wenn man Bekannte oder Verwandte trifft. Keiner geht auf einen FKK-Platz, um sich anderen zu präsentieren, sondern um so sein zu dürfen, wie er selbst nun mal ist. Was andere denken, ist vollkommen egal. Niemand muß einer Norm oder einem Schönheitsideal entsprechen. Das sind nicht nur schöne Regeln, sondern das ist die Gesinnung der FKK.

Hast Du Dich schon mal gefragt, wieso Du andere nicht nackt sehen kannst oder willst? Was ist daran denn so schlimm?

Meines Erachtens ist das dieselbe Angst wie andere haben, nackt von anderen gesehen zu werden.

Zu Hause alleine nackt rumlaufen kann jeder. Aber FKK ist das noch lange nicht!
Die FKK war von Anfang an eine Bewegung innerhalb einer Gruppe, anfangs der Wandergruppen, und nicht von Einzelgängern. Die gibt es natürlich. Aber die FKK lebt im Wesentlichen von einer Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.
Vereine bildeten sich auf Grund der Einstellung der allgemeinen Gesellschaft, die die Nacktheit in der Öffentlichkeit nicht akzeptieren konnte und die sich auch nicht vorstellen konnte, daß man einfach nackt sein kann, ohne sexuelle Absichten zu haben.

VorherigeNächste

Zurück zu FKK Allgemein

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 200 Gäste