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Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Falko » Mo 3. Aug 2020, 15:18

Eule hat geschrieben:
Die FKK war in der DDR nicht anders als in der alten Bundesrepublik.


Wie kommst Du denn zu dieser Ansicht? Da gab es aber einen recht großen Unterschied. Alleine schon die Anzahl der Nackedeis war enorm. Ich glaube nicht, dass das Verhältnis im Westen ähnlich war.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Eule » Mo 3. Aug 2020, 16:50

@ Tim, HaJo
Wenn ihr euch mal die christliche Idee und die kommunistische Idee anschaut, dann werdet ihr die vielen Übereinstimmungen erkennen. Wenn ihr es euch jedoch von der Umsetzung dieser Idee her anseht, dann besteht hier in der Tat ein gewaltiger Unterschied. Darum wurde ja der "real existierende Sozialismus" von der linken Studentenschaft als StamoKap (Staatsmonopolistischer Kapitalismus) treffend bezeichnet.


@ Falko
Es kommt nicht auf die Größe der Population an, wichtig ist die Idee, die dahinter steht.

 

Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Falko » Mo 3. Aug 2020, 16:54

Ok. Für mich klang das eher nach dem Verhältnis Nackt zu Textil.

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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Aria » Mo 3. Aug 2020, 22:44

Tim007 hat geschrieben:@ Eule
Das kommunistische und das christliche Ideal sind nahezu deckungsgleich und beide Ideale sind aus den gleichen Gründen gescheitert.


Meinst Du das ernst?
Natürlich meint Eule das ernst.

Ideologien, ob christliche oder kommunistische, scheiterten bisher am menschlichen Egoismus. Weil dieser Egoismus die Triebfeder der bisherigen menschlichen Existenz war und immer noch ist. Trotz der hehren Worte der Verkünder, egal ob sie Jesus oder Marx hießen.
Es gibt ganz wenige Menschen, die so leben wollen oder können, wie die beiden Ideologen es vorgesehen haben.

Wir erinnern uns: Marx` Idee griffen zuerst mittel- und rechtlosen Menschen, wählten sich Führer und machten Revolutionen in der Hoffnung auf ein besseres Leben in der Zukunft. Aber die Führer dachten vor allem daran, sich selbst ein besseres Leben im Jetzt zu verschaffen. Um das nicht publik werden zu lassen, separierten sie sich vom „einfachen“ Volk, nicht ohne zu betonen, dass sie hart an einer besseren Zukunft arbeiten, doch die Umstände hindern sie noch daran, sie zu verwirklichen. Im Fall der Sowjet Union dauerte dieses Arbeit 70 Jahre, aber anstatt Besserung, ging es dem einfachen Volk immer schlechter – bis auch der letzte der Gläubigen die Verarschung begriff.
Sozialismus sollte in den Kommunismus übergehen, und das Ganze sollte zum allmählichen Absterben des (regulatorischen) Staates führen. Passiert ist das genaue Gegenteil: Mehr Staat als in dem sog. Sozialismus, egal ob wir die Ex-DDR oder heutiges China betrachten, geht gar nicht.

Ähnliches passierte mit dem Christentum: Anfangs begeisterten sich vor allen mittel- und rechtlosen Menschen für den neuen Glauben, der ihnen ein besseres Leben versprach – nach dem Tod. Aber auch da wählten sich Menschen Vorsteher, die zuerst an sich in diesem, Leben dachten, natürlich ohne sich selbst an den Vorgaben zu halten, die sie nicht müde wurden zu verkünden. Natürlich beteten und beten sie für die Armen. Und aus den Vorgaben wurden Dogmen, die zu übertreten das Leben kostete. Das wurde später im Sozialismus/Kommunismus „erfolgreich“ kopiert.

Auch bei uns kapieren Menschen zunehmend, dass sie mit den Kirchensteuern (allein die katholische Kirche kassierte letztes Jahr 6 Milliarden Euro, davon gingen min. 2 Milliarden an Vatikan) ein System finanzieren, das unermesslich reich geworden ist durch Gaben des einfachen Volkes, das nach wie vor durch nicht zu erfüllenden Vorgaben gegängelt wird.

Wir müssen feststellen: Die beiden Ideen waren und sind gut, aber die Menschheit ist dafür (noch) nicht reif. Und es ist eine Frage, ob wir für sie je reif werden, denn die meiste Zeit unseres Werdens war der Mensch auf sich selbst angewiesen, und wenn er könnte, würde er noch immer in kleinen Gruppen leben. Der Zusammenschluss in dörfliche und später in noch größere Gemeinschaft/en erfolgte nur, weil man sich dadurch besser zur Wehr setzen konnte gegen Unbill der Natur bzw. gegen andere Gruppen von Menschen.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » Mo 3. Aug 2020, 23:21

Falko hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:
Die FKK war in der DDR nicht anders als in der alten Bundesrepublik.


Wie kommst Du denn zu dieser Ansicht? Da gab es aber einen recht großen Unterschied. Alleine schon die Anzahl der Nackedeis war enorm. Ich glaube nicht, dass das Verhältnis im Westen ähnlich war.


Das würde ich auch so sagen. Und nicht nur in der Anzahl. Auch der Unterschied, daß es in der BRD zunächst hauptsächlich in Vereinen praktiziert wurde und es diese in der DDR nicht gab, machte schon sehr viel aus.

 

Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von guenni » Mo 3. Aug 2020, 23:27

@aria,
unabhängig davon, was die menschen aus den lehren von marx und dem wirken von jesus gemacht haben:
ich weiss nicht, wie jeder für sich die marxistische ideologie umsetzen kann. bei den von jesus vorgelebten werten christlicher nächstenliebe kann ich mir das eher vorstellen und vielfach auch erkennen.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Eule » Di 4. Aug 2020, 01:36

@ Aria
Aus deinem Text spricht viel Bitternis und Enttäuschung. Aber du hast meine Aussage voll und ganz verstanden und die Ähnlichkeiten bzw. Gleichheit in der kommunistischen und christlichen Idee richtig dargestellt.

Beide Ideen stellen Idealvorstellungen dar, beide Ideen wollen als Leitlinie gesehen, verstanden und umgesetzt werden. Und wie du es richtig darstelltest, es mangelt uns an der inneren Einstellung zum richtigen Umsetzen dieser Ideen.

Die FKK stellt hier nicht eine Idealvorstellung dar. Sie beschreibt eine Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten, die anschließend in einem höheren Sinnzusammenhang gestellt werden. Erst das spezielle Handeln eröffnet den Bezug zu seiner höheren Sinnhaftigkeit. Nach dem II. Weltkrieg verkürzte sich das allgemeine FKK-Verständnis auf einen unbekleideten Aufenthalt in der Natur, ohne jedoch hierbei einen Bezug zur Natürlichkeit des Menschen und seines Körpers herzustellen. Auf die Belange der Natur als eine Ganzheit des uns umgebenden Lebens gehen wir nicht ein, weil wir die Natur nur als einen Erfüllungsgehilfen zur Realisierung unserer Wünsche und Interessen betrachten.

Die FKK, der Naturalismus und der Nudismus haben mit der Frage der Moral nichts am Hut. Denn die Natur kennt keine Moral, ist jedoch deswegen nicht unmoralisch. Wer hier mit Fragen der Moral kommt, hat vom Wesen der FKK, des Naturismuses und des Nudismuses nichts begriffen und tanzt auf der "falschen Hochzeit".

Auch wenn die FKK sich aus einer Handlung heraus begründet, das positive Erleben alleine oder in einer Gemeinschaft welches sich aus dem Handeln ergibt, was wirklich positiv gesehen werden soll und muss, werden wir auch dieser Ebene heraus die gestellt Fraget dieses Threads nicht beantworten können. Wir können nur dann etwas an der heutigen Situation ändern, wenn wir uns aus unserer Individualität heraus bewegen und etwas mehr in die Gemeinschaft hingehen und uns für die Gemeinschaft verantwortlich fühlen würden. Diese Gemeinschaft muss also nicht formalisiert (Verein) sein. Sie kann also durchaus eine informelle Interessengemeinschaft sein, die dann auch als solche auftritt. In der Regel gehören zum Vertreiben immer zwei. Einer, der vertreibt und einer, der sich vertreiben lässt. Und warum lassen wir uns so einfach vertreiben?

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Eule » Di 4. Aug 2020, 01:56

@ guenni
Das christliche Zentralgebot, für das wir uns hier interessieren, lautet: "Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst." Das kommunistische Zentralgebot lautet: "Jeder bringt sein Können und seine Fähigkeiten in die Gemeinschaft ein und entnimmt das, was er braucht." Der einzige Unterschied in diesen beiden Zentralaussagen besteht darin, dass die christliche Aussage aus der Sicht des Individuums und das kommunistische Zentralgebot aus der Gemeinschaft heraus argumentiert. Der sittliche, der moralische Wert dieser beiden Aussagen sind doch gleich. Beide Zentralgebote sehen den Menschen als ein soziales Wesen und als solches in der sozialen Verantwortung stehend.

 
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Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von Campingliesel » Di 4. Aug 2020, 09:21

Eule hat geschrieben:@ guenni
Das christliche Zentralgebot, für das wir uns hier interessieren, lautet: "Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst." Das kommunistische Zentralgebot lautet: "Jeder bringt sein Können und seine Fähigkeiten in die Gemeinschaft ein und entnimmt das, was er braucht." Der einzige Unterschied in diesen beiden Zentralaussagen besteht darin, dass die christliche Aussage aus der Sicht des Individuums und das kommunistische Zentralgebot aus der Gemeinschaft heraus argumentiert. Der sittliche, der moralische Wert dieser beiden Aussagen sind doch gleich. Beide Zentralgebote sehen den Menschen als ein soziales Wesen und als solches in der sozialen Verantwortung stehend.


Ich sehe den Hauptunterschied darin, daß es bei der christlichen Aussage nur um eine rein geistige Sache geht, und nicht um materielle und wirtschaftliche Interessen wie beim Kommunismus.
In der DDR gab es zumindest noch so einen Ersatz für die 10 Gebote, womit man auch ethische und moralische Gebote aufstellte, was man dann bei der Jugendweihe mit einfließen lassen wollte.

 

Re: Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?

Beitrag von guenni » Di 4. Aug 2020, 10:40

Eule hat geschrieben:@ guenni
Das christliche Zentralgebot, für das wir uns hier interessieren, lautet: "Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst." Das kommunistische Zentralgebot lautet: "Jeder bringt sein Können und seine Fähigkeiten in die Gemeinschaft ein und entnimmt das, was er braucht." Der einzige Unterschied in diesen beiden Zentralaussagen besteht darin, dass die christliche Aussage aus der Sicht des Individuums und das kommunistische Zentralgebot aus der Gemeinschaft heraus argumentiert. Der sittliche, der moralische Wert dieser beiden Aussagen sind doch gleich. Beide Zentralgebote sehen den Menschen als ein soziales Wesen und als solches in der sozialen Verantwortung stehend.

das christliche gebot ist für jeden uneingeschränkt und gleich umsetzbar, während dies im kommunismus nur in einer gemeinschaft möglich ist. dass dies im größeren rahmen nicht funktioniert, ist bekannt.
aber ich glaube, dass wir von der frage dieses threads zu sehr abgewichen sind.

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