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FKK als immaterielles Kulturerbe

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von BOeinNackter » Mo 20. Jan 2020, 16:13

Tatsächlich hatte ich auch gehofft, dass Diskussionen um diese Idee aufkommen könnten. Leider geht es hier zu schnell wieder nur um die wahre, einzige Definition von FKK.

Mir ging es um die Frage, ob wie lohnend man eine Aufnahme von FKK in die Liste als immaterielles Kulturerbe findet.
Was spricht dafür, was dagegen? Wie könnte man FKK erfolgreich präsentieren?

Sport gab es schon immer innerhalb der FKK. Es gab aber auch immer andere Themen mit Bezug zur Nacktheit. Ich finde die Bindung an den Sport heute zu einseitig. Wenn gesagt wird, wir seinen nicht zuerst ein FKK- sondern ein Sportverein, kann ich nicht darüber jubeln. Das Argument der Gemeinnützigkeit wird gern dazu benutzt.
Erst im Nationalsozialismus war der Bund für Leibeszucht, als damals einzige Vertretung der FKK-Ortgruppen, Mitglied in einem Sportverband, dem Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen.

Wer mag, sollte sich mal die Liste ansehen und auch das Merkblatt zum Antrag, um für sich zu klären, um was es eigentlich geht. Es geht sicher nicht um etwas, das unveränderlich seit langer Zeit besteht. Sportarten werden nicht aufgenommen. So kann eigentlich nur die Sache mit der Nacktheit und allem was sich damit verbinden lässt, im Vordergrund stehen. Oder?

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Aria » Mo 20. Jan 2020, 18:31

Ich finde deine Idee, BOeinNackter, Freiköperkultur als immaterielles Kulturerbe Deutschlands in die UNESCO-Liste einzutragen, gut. Soweit ich sehe, erfüllt die Freikörperkultur alle Bedingungen – siehe https://www.unesco.de/sites/default/fil ... ichnis.pdf –, die für eine Aufnahme in das Bundesdeutsche Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes gestellt werden.

Laut der Unesco – siehe https://www.unesco.de/kultur-und-natur/ ... rbe-werden – können zivilgesellschaftliche Akteure - die praktizierenden "Trägergemeinschaft(en)" - Vorschläge zur Aufnahme in das Verzeichnis machen. Für uns wäre dafür irgendein FKK-Verein oder gar DFK zuständig.

In Anlehnung an die Beschreibung für das Skatspiel, das ebenfalls ein deutsches immaterielles Kulturerbe ist, habe ich auf die Schnelle Folgendes formuliert:

Freikörperkultur bezeichnet in Deutschland eine Reihe von Freizeitbeschäftigungen, die geschlechter-, generations- und schichtenübergreifend ohne Bekleidung durchgeführt werden.

Die Freikörperkultur, kurz FKK, war Ende des 19. Jahrhunderts die Antwort auf die beengten und ungesunden Wohnverhältnisse weiter Teile der Bevölkerung Deutschlands. Man ging aus den Städten in die freie Natur, entledigte sich der Kleider und genoss die frische Luft, Sonne und ggf. Wasser. Die Anhänger der FKK organsierten sich in Vereinen, die teilweise bis heute bestehen. Die Idee der Freikörperkultur wurde später auch in anderen Ländern aufgegriffen, wo sie meistens unter dem Begriff Naturismus subsummiert wird.

In den FKK-Vereinen kommen Menschen verschiedener Altersgruppen, Nationalitäten und Bevölkerungsschichten zusammen, was soziale Kompetenzen und Gemeinschaftlichkeit fördert, Spaß und Freude bringt und zur Erholung vom Alltag beiträgt. Zudem fühlt sich der Deutsche Verband für Freikörperkultur (DFK) e.V., in dem zahlreiche FKK-Vereine zusammengeschlossen sind, für die Erhaltung der FKK-Bewegung zuständig und organisiert regelmäßig Veranstaltungen für jung und alt.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von riedfritz » Mo 20. Jan 2020, 18:42

Bo ein Nackter hat geschrieben:Wenn gesagt wird, wir seien nicht zuerst ein FKK- sondern ein Sportverein, kann ich nicht darüber jubeln. Das Argument der Gemeinnützigkeit wird gern dazu benutzt.
Gemeinnützigkeit als Folge der Zugehörigkeit zum DSB hat doch nur Auswirkung auf die in Vereinen organisierten FKK-ler, damit diese Vereine nicht der Steuerpflicht unterliegen! Wie sollte sich diese Zugehörigkeit auf die Idee "FKK als immaterielles Kulturerbe" auswirken, zumal die meisten FKK-ler sowieso nicht organisiert sind? Fürs Kulturerbe müssten schon ganz andere Argumente angeführt werden können, wobei der Formulierungsvorschlag von "Aria" ein gangbarer Weg sein könnte.

Viele Grüße,

Fritz

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von norbert » Mo 20. Jan 2020, 20:12

BOeinNackter hat geschrieben:Was spricht dafür, was dagegen?

Ich sehe nichts, was dagegen spräche.
Auf jeden Fall sollte Nacktsport und Nacktwandern mit einbezogen werden.
Der Ansatz von Aria ist gut.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Eule » Di 21. Jan 2020, 02:01

@ PundV
Aus deinem Beitrag kann ich nicht den Willen zur einer echten Diskussion sehen. Entweder hast du meine Argumentation nicht verstanden oder willst diese nicht verstehen.

Nur ein Beispiel, wenn ich sage, dass die Naturistenvereine um staatliche Zuschüsse und Zuwendungen erhalten zu können, sich dem DSB angeschlossen hätten, eine Argumentation die du unschwer aus den Veröffentlichungen der DFK-Vereine so entnehmen kannst, und du von mir verlangst, ich solle beweisen, dass das Kürzel "FKK" steuerliche Nachteile mit sich brächte, dann frage ich mich wirklich, was das Eine mit dem Anderen zu tun haben soll? Denn ich habe nicht behauptet, dass das Kürzel "FKK" steuerliche Nachteile bringen würde. Das Kürzel "FKK" bringt steuerlich auch keine Vorteile, weil das Kürzel "FKK" kein Merkmal des Steuerrechts ist. Es hat somit weder positiv noch negativ eine Wirkung im Steuerrecht.

Wenn du die Frage nach der Gemeinnützigkeit der Naturisten-Vereine ansprechen willst, dann wirst du hier auf große Schwierigkeiten stoßen. Nicht weil es sich um naturalistische Vereine handelt, sondern weil ein gemeinnütziges Ergebnis außerhalb des Eigennutzes schwer nachweisbar sein dürfte. Wenn du hier anderer Meinung bist, dann erwarte ich deine entsprechenden Ausführungen.

Sport war immer in der FKK-Bewegung wichtig, also logisch, sich dem DSB anzuschließen.
Welche Formen des Breitensports oder des Spitzensports werden angeboten und sind diese allgemein zugänglich?


@ BOeinNackter
Mir ging es um die Frage, ob wie lohnend man eine Aufnahme von FKK in die Liste als immaterielles Kulturerbe findet.
Was spricht dafür, was dagegen? Wie könnte man FKK erfolgreich präsentieren?
Ich hoffe, eine nicht dogmatische Antwort gegeben zu haben.

Wer mag, sollte sich mal die Liste ansehen und auch das Merkblatt zum Antrag, um für sich zu klären, um was es eigentlich geht. Es geht sicher nicht um etwas, das unveränderlich seit langer Zeit besteht. Sportarten werden nicht aufgenommen. So kann eigentlich nur die Sache mit der Nacktheit und allem was sich damit verbinden lässt, im Vordergrund stehen. Oder?
Du musst den FKK-Begriff in seiner Gesamtheit mit dem Gedanken der Reformbewegung sehen. Da war die Nacktheit nur eines der Merkmale, wobei die Nacktheit mehr Mittel als Zweck war. Der FKK-Gedanke beinhaltet nicht die Nacktheit als solches als Selbstzweck. Ja, wir müssen nicht alle Spielarten der damaligen Zeit übernehmen, diese hätten sich auch nicht alle auf Dauer durchgesetzt. Der Naturismus-Gedanke, so wie dieser heute praktiziert wird, ist im Grunde genommen auch nur eine Verstümmelung zur ursprünglichen Bedeutung. Was ich an dem heutigen Naturismus-Gedanken, so wie dieser jetzt praktiziert wird, kritisiere, ist dass der gesamtheitliche Bezug zur Natur zu einem Leben in der Natur verkümmerte.

Stell dir mal die Frage, was unterscheidet einen Naturisten von einem Nichtnaturisten, außer dem Umstand, dass der Eine unbekleidet und der Andere bekleidet ist?


@ Aria
In deinem Begründungsvorschlag fehlt der umfassende Begriff der Natur, so wie diese in der Bewegung "Zurück zur Natur" und der Reformbewegung und -pädagogik verstanden wurde. Ja, dieser umfassende Naturbegriff ist heutzutage verloren gegangen. Es gibt innerhalb der Naturistenvereine keinen Bezug mehr hierzu und wenn Bezug darauf genommen wird, dann nur selektiv. Darin sehe ich das Problem.


@ riedfritz
Vereine, die keinen eigenen Geschäftsbetrieb unterhalten, unterliegen nicht der Steuerpflicht. Gemeinnützige Vereine, die einen Geschäftsbetrieb haben und dieser Geschäftsbetrieb nicht Hauptbestandteil des Vereines ist, sonst geht ihm die Gemeinnützigkeit verlustig, sind wie jeder andere Verein oder Geschäftsbetrieb erst ab einer bestimmten Höhe steuerpflichtig. Die Gemeinnützigkeit als solches hat keinen direkten Einfluss auf die Frage der Steuerpflicht. Dafür gelten andere Kriterien.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von PundV » Di 21. Jan 2020, 09:56

Eule hat geschrieben:@ PundV
Aus deinem Beitrag kann ich nicht den Willen zur einer echten Diskussion sehen. Entweder hast du meine Argumentation nicht verstanden oder willst diese nicht verstehen.


Geht mir (und wahrscheinlich vielen anderen) eher bei deinen Beiträgen.

Eule hat geschrieben:Nur ein Beispiel, wenn ich sage, dass die Naturistenvereine um staatliche Zuschüsse und Zuwendungen erhalten zu können, sich dem DSB angeschlossen hätten, eine Argumentation die du unschwer aus den Veröffentlichungen der DFK-Vereine so entnehmen kannst, und du von mir verlangst, ich solle beweisen, dass das Kürzel "FKK" steuerliche Nachteile mit sich brächte, dann frage ich mich wirklich, was das Eine mit dem Anderen zu tun haben soll? Denn ich habe nicht behauptet, dass das Kürzel "FKK" steuerliche Nachteile bringen würde. Das Kürzel "FKK" bringt steuerlich auch keine Vorteile, weil das Kürzel "FKK" kein Merkmal des Steuerrechts ist. Es hat somit weder positiv noch negativ eine Wirkung im Steuerrecht.


Darum geht es nicht.

Eule hat geschrieben:Dass die FKK-Vereine sich heute Naturisten nennen, aus steuerlichen Gründen


Deine Behauptung ist, dass die Vereine sich Naturisten nennen, um Steuervorteile zu bekommen, ist nach wie vor ohne Beweis. Außerdem tun das nicht alle Vereine.

Eule hat geschrieben:
Sport war immer in der FKK-Bewegung wichtig, also logisch, sich dem DSB anzuschließen.
Welche Formen des Breitensports oder des Spitzensports werden angeboten und sind diese allgemein zugänglich?


Noch nie in einem FKK-Verein gewesen oder besucht? Deine Frage zeugt von Unkenntnis.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Eule » Di 21. Jan 2020, 15:44

@ PundV
Kannst du mir mal bitte sagen und zeigen, wo folgendes erklärt haben soll:
Eule hat geschrieben:
Dass die FKK-Vereine sich heute Naturisten nennen, aus steuerlichen Gründen
:?:

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Zett » Di 21. Jan 2020, 23:23

ersetzt durch nächsten Beitrag.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Zett » Di 21. Jan 2020, 23:27

Eule hat geschrieben:Nein, es bedeutet nur, dass hier eine verbindende Leitlinie und Ausrichtung fehlt, die über das Ablegen der Kleidung hinaus geht und ein weiteres Ziel verfolgt.
Du müsstest wissen, dass diese Deine Aussage völlig falsch ist!
Der DFK als Verband der deutschen FKK-Vereine hat sehr wohl eine verbindende Leitlinie:

" Unser Leitbild
Naturismus ist eine Lebensart in Harmonie mit der Natur. Sie kommt zum Ausdruck in der gemeinschaftlichen Nacktheit, verbunden mit sportlicher Betätigung, Selbstachtung sowie Respektierung der Andersdenkenden und der Umwelt.
Der Deutsche Verband für Freikörperkultur vertritt alle in Deutschland organisierten Naturisten, die ihre Aktivitäten in den FKK-Vereinen und -Verbänden ausüben. Er ist Mitglied in der Internationalen Naturisten Föderationen (INF) sowie als Verband mit besonderen Aufgaben im Deutschen Olympischen Sport Bund (DOSB).

Grundwerte
• Unsere Aktivitäten sind Ausdruck einer ganzheitlichen Lebensform.
• „Nackt sind wir alle gleich“ – dieser Gedanke überträgt sich auch auf unser Handeln.
• Toleranz prägt unser Miteinander – wir sind offen für alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Glaube, Bildung, Alter, Geschlecht und Behinderung.
• Als Naturisten leben wir unsere Ideale und vertreten sie in der Öffentlichkeit.

Sport
• Wir fördern den Sportbetrieb unserer Vereine und Verbände im Sinne des Breitensports und pflegen dabei besonders den Familiensport bei alters- und geschlechtsübergreifenden Veranstaltungen.
• Wir fördern den nationalen und internationalen Wettkampfsport unserer Mitgliedsvereine.
• Wir stehen für ein faires und sportliches Miteinander.

Zusammenarbeit
• Wir unterstützen und fördern die Arbeit unserer eigenständig organisierten fkk-jugend - sie ist unsere Zukunft.
• Unsere Ideen realisieren wir in gemeinsamen Projekten sowie kulturellen und sportlichen Aktivitäten.
• Wir bestärken unsere Vereine und Verbände in ihren Bestrebungen zur Erhaltung der natürlichen Umwelt.
• Innerhalb der INF setzen wir uns für den europäischen und internationalen Naturismus ein.
• Durch regelmäßige Kontakte pflegen wir mit unseren Vereinen und Verbänden eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Hannover, März 2016"
(https://www.dfk.org/ueber-uns/unser-leitbild)

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Eule » Mi 22. Jan 2020, 00:21

@ Zett
Die Definition des DFK ist eine Definition für den Naturismus. Die Definition oder besser gesagt, das Verständnis für das Kürzel "FKK" war viel weitergehender, welches in der heutigen Zeit nicht mehr praktiziert wird.

Auch wenn es heißt: "Naturismus ist eine Lebensart in Harmonie mit der Natur." so ist dieses in der Realität ein Leben in der Natur. Es soll darauf geachtet werden, dass der Natur nach Möglichkeit keine Schäden zugefügt werden. Die Bedürfnisse der Natur werden in der Realität den Bedürfnissen des Menschen untergeordnet. Zumindest habe ich dieses so beobachtet und erfahren.

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