@ Mera
Danke für deinen hervorragenden Beitrag. Ich kann diesem voll und ganz zustimmen. Aber wenn es um die Bestimmung der Begriffe geht, dann muss ich bei der Begriffsbestimmung des Urbegriffes bleiben.
Dass die FKK-Vereine sich nach dem II. Weltkrieg einerseits den alten Titel „FKK“ weiterführen und sich jedoch als Naturisten bezeichnen, hat mit einem anderen Verständnis im Sinne einer Einengung des Begriffsinhaltes zu tun. Sie haben das lebensreformerische Element weggelassen und berufen sich jetzt nur nach auf einen Bezug zur Natur.
Wenn wir die Verdünnung der Begriffe auf nur einen einheitlichen Begriffsgegenstand oder die Bedeutungsveränderungen gemäß der allgemeinen Umgangssprache zulassen, wie dieses z. B. mit dem Begriff „antiautoritär“ geschehen ist, dann ist eine sinnvolle Kommunikation nicht mehr möglich. Dann darf ich mich auch nicht mehr gegen den Missbrauch des Kürzels „FKK“ durch das Rotlichtgewerbe wehren, denn FKK wird dort mit nackt und unbekleidet gleichgesetzt. Wollen wir dieses wirklich?
@ Aria
Die moderne Exegese ist die Exegese der heutigen theologischen Wissenschaft und wesentlich vom II. Vatikanum bestimmt. Die moderne Exegese räumt vielen in der Geschichte entstandenen Missverständnissen auf und setzt viele Übersetzungsfehler richtig. Es verwundert mich, auch wenn ich dieses aus deinem Werdegang durchaus verstehen kann, dass du diese neue theologische Entwicklung nicht wahrnimmst. Auch wenn viele junge Theologen, also die, die nach dem II. Vatikanum geboren wurden, wieder die vorkonziale Theologie predigen und dabei Ansichten äußern, die in meiner Kindheit und Jugendzeit als völlig veraltet galten, so muss man sich gegen diesen konservativen und nach rückwärtsgewandten Trend stemmen und auf die Erkenntnisse des II. Vatikanischen Konzils beharren und weiter entwickeln.
In der kath. Kirche ist jetzt viel Bewegung gekommen und ein so kritischer Geist, wie du diesen hast, könnte hier sehr hilfreich sein. Nur müsstest du dich aus der konservativ-dörflichen Erziehung soweit befreien, damit du dich den Erkenntnissen der modernen Exegese öffnen kannst und du diese für dich überprüfst. Um es hier im Kontext mit diesem Thread auszudrücken, du musst die Grenzen der kath. Theologie neu justieren.
Das ist kein Affront gegen Religionen, sondern ein Versuch zu zeigen, warum der Begriff „nackt“, wenn unbekleideten Menschen betreffend, bis zum heutigen Tag negativ besetzt ist, obwohl rational gesehen der nackte Mensch, weil nackt geboren, das Normalste der Welt sein müsste.
Hier setzt du den Begriff „Nackt“ mit unbekleidet gleich. Der Mensch wird nackt geboren und er bleibt es sein gesamtes Leben, weil der Mensch bis auf einige Fragmente kein Fell hat und dieses auch nicht nachträglich entwickelt. Es wäre für dich sehr hilfreich, wenn du den Begriff „nackt“ mit „einem Fehlen“ gleichsetzt, wobei das, was fehlt, je nach dem sehr unterschiedlich sein kann.
Guenni hat mit seiner Aussage: „in der bibel wird die nacktheit nicht verurteilt. sie gilt nicht als sünde oder unmoralisch, sondern als zeichen der armut.“ durchaus recht. Der arme oder notleidende Mensch ist immer arm. Denn dem armen Menschen fehlt etwas, entweder die Kleidung oder die wirtschaftlichen Mittel, für sein Auskommen sorgen zu können. Der im theologischen Sinne nackte Mensch ist deswegen nackt, weil ihm der Bezug zu Gott fehlt. Damit hat der Begriff „Nackt“ einen weiteren Bedeutungsinhalt erhalten. Und die vom Menschen bewusst gewollte „Gottesferne“ wird theologisch als Sünde bezeichnet.
@ HaJo
Ich warte gespannt auf die "Auslegung" der "Bibel", die auch dieses gestattet, obwohl sie doch so manches verbietet (schnödes Mammon z.B. - Mt 6,24).
Wir werden diesen Thread jetzt nicht zu einer theologischen Diskussion umwandeln. Es kommt nicht nur auf einzelne Worte an, sondern auf den Sinnzusammenhang.
Kann man die Bewertung, die im Wort "Fehler" steckt (Schule?!), nicht vermeiden?
Ich kann deinen Gedankengang nicht nachvollziehen, dass der Begriff „Fehler“ im Begriff „Fehlen“ srecken soll. Das Fehlen kann auf einen Fehler hinweisen, muss es aber nicht.