BarfussUlrich hat geschrieben:Ich habe natürlich keine Ahnung wie sehr du dich mit Rohkost beschäftigt hast oder in der Szene unterwegs bist/warst.
Ich beschäftige mich seit ca. 1970 mit der Materie und habe alle bedeutenden Richtungen, die es gab (angefangen mit Bircher-Benner, Schnitzer, Bruker und so weiter - die von Dir genannten Bücher sind mir bekannt) intensiv verfolgt. Da biochemische und medizinische Themen bei mir auch lange Berufsschwerpunkte waren, und kann ich diese Dinge aus der ernährungswissenschaftlichen und biochemischen Sicht auch beurteilen und bewerten. Es ist eben so, dass es bei den vielen Büchern sowohl gutes als auch zu einseitiges und zum Teil zu radikales gibt. In Argumentationen erkenne ich schon sehr schnell, wo Halbwissen oder wo fundiertes Wissen dahinter steckt (oder gar keins wie bei einem User dieses Forums, der meint, dass er alles am besten weiß und kann).
Natürlich ist es so, dass in der durchschnittlichen Bevölkerung der Bedarf an Gemüse nie so richtig angekommen war. Daher erlebst Du diese Antworten, die Du als Beispiele berichtet hast. Wenn Du damit die durchschnittliche Bevölkerung gemeint hast, dann gebe ich Dir in diesem Punkt auch Recht, aber ich meinte die Kenntnisse in den Ernährungswissenschaften, die von den echten Fachleuten schon seit langer Zeit "gepredigt" wurden - damit meine ich nicht diejenigen, die eine der vielen Mode-Diäten erfunden haben, denn sehr viele davon taugen gar nichts.
BarfussUlrich hat geschrieben: ... Und ob du es glaubst oder nicht ich spüre die unterschiedlichen Gehweisen bei jedem Schritt. D. H. Wenn ich unachtsam in alte Muster verfallen und über die Ferse losmarschiere, erinnert mich sehr bald der Schmerz.
Diese ganzen Dinge brauchst Du nun einem, der nun 70 Jahre Sport betreibt, in mehreren Disziplinen über einige Zeit auch wettkampfmäßig, nicht zu erzählen. Du wirst da nichts finden, was mir neu wäre, aber ich kenne mich sehr wohl aus in den verschiedenen Geh- und Laufarten. Ich habe auch nichts gegen die Vorteile des Gehens und Laufens auf dem Ballen geschrieben (außer an anderer Stelle mal, dass es Fehlstellungen gibt, mit denen das zumindest nicht im Laufschritt geht, im Gehschritt aber schon). Ich wende mich nur gegen die Verteufelung jeder anderen Gangart, denn da gibt es auch andere schonende Möglichkeiten, die Du wahrscheinlich nicht kennst. Als Sportler mit u.a. ca. 40 Jahren Teilnahme an Volksläufen und zahlreichen Marathons, Triathlons einem Ultramarathon und einer 24-Stunden-Staffel, hat man alle Probleme mal erlebt, die durch unvorsichtiges Laufen entstehen können. Die Hauptprobleme kamen aber davor vom wettkampfmäßigen Schilauf. Es gab eine Zeit, da war ich knapp über 30, als mir Ärzte sowohl die Wirbelsäule operieren wollten (ich würde in Kürze im Rollstuhl sitzen, war die Meinung), als auch die Knie operieren wollten. Die habe ich alle überhaupt erst durch das Laufen und Rückengymnastik gut überwunden, und zwar mit entsprechend geeigneten Lauftechniken, in erster Linie beeinflusst von einem Lauflehrer, der Feldenkrais-Trainer ist und daraus seine Laufschule ableitet. Du siehst, es gibt Alternativen und es ist nie eine einzige Methode die allein seelig machende.
BarfussUlrich hat geschrieben:Wissenschaftliche Argumente wären schön, habe ich von dir nicht gehört.
Hast Du nicht mitbekommen, wie hier im Forum gedonnert wird, wenn man etwas wissenschaftlich darstellt? Das erspare ich mir.
BarfussUlrich hat geschrieben:Viel mehr klingt das alles nach den üblichen, weltanschaungsbasierten Totschlagargumenten um sich ja nicht intensiver mit den Themen zu beschäftigen und möglicherweise eine Änderung der eigenen Lebensweise riskieren zu müssen.
Wenn Du mir so kommst, ist die Diskussion gleich zu Ende. Anmeinen Argumenten war nichts weltanschaulich, sondern alles aus Fachwissen und langjähriger Sportlererfahrung abgeleitet (natürlich nicht nur meiner, denn ich hatte mit hunderten anderen Wettkampfsportlern Kontakt). Und wenn Du irdendein Argument als Totschlagargument empfindest, dann schreibe bitte, welches.
BarfussUlrich hat geschrieben:Je stärker ein Laufschuhe gedämpft ist, desto höher ist das Verletzungsrisiko.
Diese Aussage ist als Grundsatzaussage schlichtweg falsch, kann aber richtig sein, wenn ein Läufer mit den gedämpften Schuhen seine Lauftechnik zunehmend vernachlässigt. Also: es ist etwas Wahres dran, kann aber nicht verallgemeinert werden, vor allem nicht für Wettkampfsportler, die überdurchschnittlich viel laufen und dafür einer regelmäßigen orthopädischen Kontrolle und der Kontrolle eines guten Trainers unterliegen. Sicher, bei Freizeitsportlern gibt es diese Kontrolle nicht.
BarfussUlrich hat geschrieben:Richtig ist dass für die allermeisten es gefährlich ist barfuß am Berg herum zu gehen. Nach vielen Jahren Praxis und Erfahrung bin ich sehr überzeugt, dass ich in ganz vielen Geländeformen barfuß sicherer bin. Ich brauche nur Vergleichen wie oft Mitwandernde auf einer Tour (aus-) rutschen. Da bin ich unglaublich im Vorteil (was sich mittels Mechanik auch ganz klar nachweisen lässt).
Auch das kann so sein in Bezug auf Durchschnitts-Freizeitwanderer mit mittelmäßigem Schuhwerk, aber intensive Berggeher, die oft auch die Kante der Sohle benötigen zum Einkanten, was barfuß unmöglich ist oder die besondere Rutschfestigkeit der Sohle (natürlich nur bei wirklich guten Alpin-Schuhen), die niemals mit der Fußsohle erreicht wird, werden Dir immer um Längen im Vorteil sein und sowohl schneller, als auch sicherer vorwärts kommen. Ich war früher in den Bergen mit 18 Kg Rucksack unterwegs und habe mit dem Ballast 700 Höhenmeter in der Stunde, insgesamt bis zu 2500 Höhenmeter am Tag hinter mich gebracht und hatte oft über lange Strecken die Schuhe am Rucksack hängen. Also schreibe ich das nicht mit mangelnder Erfahrung im Barfußgehen in den Bergen!