Beim Joggen oder steil bergauf Wandern können 20° schon sehr warm sein! Wenn es feucht und windig ist, dann sind manchmal 12° unangenehm kalt. Und wenn bei Windstille die Sonne scheint, sind Minusgrade gar kein Problem. Vor längerer Zeit hatte ich mal von einer Schitour berichtet, bei der ich in 2200 m Höhe noch bei -8° nur mit den Tourenschuhen als einzige Kleidungsstücke weiter aufgestiegen bin.
Dann kam aber ein plötzlicher Wetterumschwung und es ging so extrem schnell, dass ich mir beim Anziehen fast die Finger abgefroren hatte. Schuhe aus, längere Socken an, lange Hose an, Schuhe an, Spanner schließen, was bei meinen Scarpa-Schuhen (die ja sonst Spitze sind) viel Fingerkraft erfordert, das kostet alles Zeit und währenddessen war starker Wind aufgekommen und die Sonne hinter einer großen schwarzen Wolke verschwunden.
Da hatte ich zuerst (vor Anziehen der langen Tourenhose) ohne irgendwas darunter nur die Schijacke übergezogen und bin dann erst einmal zu einer kleinen Almhütte abgefahren um mich dort im Windschatten erst richtig mit mehreren Schichten unter der Jacke anzuziehen (nur auf die Unterhose verzichtet, um dort nicht noch einmal die Schuhe und Hose ausziehen zu müssen). Warm wurde ich erst wieder, als ich unten im Tal (1100 Meter Höhe) angekommen war, dort im Regen bei ca. 0°. Es ist eben unberechenbar in den Bergen und kann so schnell gehen. Damals waren es keine fünf Minuten vom angenehmen warmen Sonnenschein (im März ist die Strahlung in den Bergen intensiv warm!) bis zur eisigen Kälte und nur 7-8 Minuten bis zum Beginn des heftigen Schneefalls. Die dicke Wolke war übrigens vorher hinter einem Dreitausender des Großglocknergebietes versteckt, dass ich sie nicht vorher kommen sehen konnte. Um den Berg herum war sie dann plötzlich so schnell da.
Deshalb kann man sagen: es geht viel in Bezug auf die Frage "bei welchem Wetter", aber immer kombiniert mit der Frage "bei welcher Temperatur". Wenn man aber in die Berge geht, muss man immer die warmen Sachen mitschleppen, damit es nicht so passiert, wie damals bei dem Zugspitzlauf, als viele zu wenig trainiert Teilnehmer nur ihre dünnen Laufsachen anhatten und nichts zum Überziehen im Rucksack. Noch schlimmer war es bei einem Gebirgsmarathon in China in den vergangenen Jahren mit einem unerwarteten Wetterumschwung. Mit dem Wetter in den Bergen ist eben nicht zu spaßen.