FKK-Trend rückläufig?

[Ocean]

Daran wirst du aber nichts ändern, das war immer so und wird auch immer so bleiben.

Nackt in der Öffentlichkeit das machen nur noch Spinner (FKK) oder Pornosternchen.
Ich weiß nicht wie es in den 70ern war, aber auch damals wurde sicher niemand gerne nackt fotografiert und dann auf einem der Nudistenblätter am Kiosk ausgehängt, oder ? Das wäre ja so ungefähr mit dem Internet heute vergleichbar.

[Aria]

Ich weiß nicht wie es in den 70ern war, aber auch damals wurde sicher niemand gerne nackt fotografiert und dann auf einem der Nudistenblätter am Kiosk ausgehängt, oder ? Das wäre ja so ungefähr mit dem Internet heute vergleichbar.

Nein, denn soviel ich weiß, haben sich FKK-ler in den 1970er Jahren gern ablichten und in den entsprechenden Magazinen abbilden lassen (siehe dazu auch die FKK-Zeitschriften im FKK-Museum). Sie waren überzeugt, Avantgarde einer neuen Generation zu sein, die das Joch der allgegenwärtigen gesellschaftlichen Kontrolle abwerfen würde. Und Anfangs sah tatsächlich danach aus, denn viele Gesetze, die auf einer überkommenden Moral gründeten, wurden Ende der 1960er und in den 1970er geändert oder gleich ganz abgeschafft.

Aber die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten und übernahm wieder das Ruder im Staat und verschärfte und verschärft bis heute die gesellschaftliche Kontrolle. Dass die Stimmung im Volk wieder in die andere Richtung kippte, erkannte Helmut Kohl am besten – berühmt sein Spruch von der „geistig-moralische Wende“, die im Land nötig sei – und wurde 1982 Bundeskanzler.

[Eule]

@ Area
In diesem und im vorherigem Forum habe ich wiederholt darauf hingewiesen, dass es nicht einen Grund für die Rückkehr zur "neuen Prüderie" gibt. Die Geschichte mit dem Handy und dem Internet hat diese Entwicklung nicht begründet, jedoch enorm verstärkt.

Die "Freiheit der 68ger" war keine umfassende Freiheit. Es war eine Protestbewegung, die sich zu einer Modewelle entwickelte und eben als Modewelle wieder verschwand. In der moralischen Grundeinstellung hat sich nichts wesentlich verändert. Wir können als ein kleines positives Ergebnis der 68ger-Bewegung festhalten, dass jetzt offen über die Sexualität gesprochen werden kann und die Homosexualität aus ihrer Ecke der Perversion und des Strafbestands heraus geholt wurde. Wie gesagt, nur die männliche Homosexualität, denn die weibliche wurde zu keiner Zeit ernst genommen und unter einem moralischen oder rechtlichen Verbot gestellt. Als ausgesprochen negativ ist die immer freier gewordene Verfügbarkeit der Pornographie zu sehen, welches jetzt ein Maaß angenommen hat, die man schon als eine Belästigung bezeichnen muss.

Ocean hat geschrieben:
Ich weiß nicht wie es in den 70ern war, aber auch damals wurde sicher niemand gerne nackt fotografiert und dann auf einem der Nudistenblätter am Kiosk ausgehängt, oder ? Das wäre ja so ungefähr mit dem Internet heute vergleichbar.

Nein, denn soviel ich weiß, haben sich FKK-ler in den 1970er Jahren gern ablichten und in den entsprechenden Magazinen abbilden lassen (siehe dazu auch die FKK-Zeitschriften im FKK-Museum).

Dieser deiner Auffassung muss ich widersprechen. Die Fotos auf der diversen "FKK-Magazinen" wurden mit berufsmäßigen Modellen erstellt.

Aber die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten und übernahm wieder das Ruder im Staat und verschärfte und verschärft bis heute die gesellschaftliche Kontrolle.

Einer ausgesprochen politische und kommunistische Argumentation. Wer oder was ist die Reaktion? Du benutzt hier einen kommunistischen Kampfbegriff, der alles und nichts sagt. Ja, ich weiß, am liebsten hättest du hier der kath. Kirche alles in die Schuhe geschoben, um dich an ihr abreagieren zu können. Die bürgerliche Moral, auch die ohne einem religiösen Bezug, ist hier völlig unpolitisch konservativ und die sog. Freiheit der 68er war nur eine aufgesetzte Bewegung.


@ Ocean

Nackt in der Öffentlichkeit das machen nur noch Spinner (FKK) oder Pornosternchen.
Ich weiß nicht wie es in den 70ern war, aber auch damals wurde sicher niemand gerne nackt fotografiert und dann auf einem der Nudistenblätter am Kiosk ausgehängt, oder ? Das wäre ja so ungefähr mit dem Internet heute vergleichbar.

Es wurden immer mehr Bilder unbekleideter Menschen, zuerst im Innenteil und später auch auf den Titelseiten gedruckt. Private Fotos, vor allem heimlich aufgenommene private Fotos, gab es nicht bzw. kaum. Die Pressemedien haben zu keiner Zeit die Funktion übernommern, die heute im Internet realisiert werden.

[FKK-NRW]

Wenn FKK-Vereine des FSB äußerst restriktive Regeln für die Nutzung ihrer Gelände (Mitgliedschaft für mindestens ein Jahr inklusive Jahresbeitrag und Arbeitsstunden, am liebsten Familien und nur sehr ungerne einzelne Männer) aufstellen, dann ist es kein Wunder, wenn die FKK-Bewegung keine größeren Anhänger findet.

[Aria]

Die Fotos auf der diversen "FKK-Magazinen" wurden mit berufsmäßigen Modellen erstellt.

Diese Ansicht hast du für dich allein, Gegenbeweise stehen massenhaft auf den Seiten des FKK-Museums, auf die ich bereits verwiesen habe – hier ein Beispiel:



Daneben steht geschrieben – Zitat: „Das Titelbild entstand bei den DFK-Schwimmmeisterschaften auf dem Gelände des Naturistenbundes Rhein-Main.“

[tommy08]

Meine bisherigen Erkenntnisse aus diesem Sommer:

Das FKK-Strandbad Wostra Dresden ist (je nach Wetter) gut besucht wie in den letzten Jahren und alle Besucher sind nackt (alle Altersgruppen). Allerdings gibt es immer mal welche (bes. Frauen), die sich im Bad in ein Badetuch einwickeln wenn sie zum Kiosk gehen. Das habe ich in frühen Jahren nie gesehen.

Der Kiessee Birkwitz bei Dresden ist ein gemischter Strand ("FKK erlaubt"). Dort hat sich das Verhältnis in den letzten Jahren immer weiter in Richtung textil entwickelt. Um 2000 lag das Verhältnis noch bei etwa 50:50, 2010 bei 30:70 (FKK:textil) und 2019 noch bei 10:90 (FKK:textil). Mittlerweile fühlt man sich dort als Nackter etwas unwohl, es sei denn ein paar andere Nackte liegen in der Nähe. Die Nackten sind meist Menschen über 40, besonders Senioren. Aus den Blicken und Getuschel der Jugend kann man entnehmen, dass diese die Nacktheit als etwas Unnormales, Perverses ansehen. Die würden sich niemals ausziehen oder am See gar von ihrem Smartphone trennen.

Mit FKK-Vereinen habe ich keine Erfahrung, das ist hier im Osten kaum verbreitet.

[Eule]

@ Aria
Du scheinst meinen Beitrag nicht richtig gelesen zu haben. Weiter ist festzuhalten, dass die Vereinszeitung des DFK nicht im Kiosk käuflich zu erwerben war. Deine selektive Wahrnehmung und Argumentation treibt seltsame Blüten.

[Kantianer]

Ocean´s treffen genau bei einem Teil der damaligen Überlegungen voll ins Schwarze.

Ausgangspunkt, die digitale Fotografie war noch nicht bekannt. Der belichtete Film vom FKK-Urlaub musste in einem Kopierwerk von der Rolle auf Bilder gebracht werden, damit man sie sehen konnte.

Das Abgeben im Fotogeschäft war noch nicht die Hürde. Vom Kopierwerk wusste man, hier geht alles vollautomatisch und wenn dann kam man mit diesen Personen nicht in Berührung.

Knackpunkt war eher die Abholung. Niemand wollte Fotos haben, die nicht die herrlichen Bauwerke, der letzten Fernreise zeigen, oder aber Gesichter die einem vorher noch nie begegnet sind. Also wurde an der Ladentheke die Tüte mit dem Bildern geöffnet. Wären da FKK-Fotos drinnen gewesen, welche Frau wollte, dass der schon etwas ältere Fotograf, einen Vergleich ziehen kann, wie sie angezogen und im Evakostüm aussieht. Umgekehrt wollte ein älterer Mann nicht, dass die junge Verkäuferin ihn ohne Feigenblatt sieht.

War diese Hürde geschafft, einfach in den Tresor einsperren? Freunde die schon liberaler waren konnte man die Fotos doch zeigen? Wenn man den Eltern das Fotoalbum zeigte, gab es eine Seite, auf der Fotos eingeklebt waren aber nicht mehr da sind.

Irgendwann bekamen die Eltern der Frau Wind davon, dass dieser Platz für ein Nacktfoto der Tochter reserviert war, das sie nicht sehen durften. Sicher sie hatte nichts an. Nicht zu sehen war der Genitalbereich. Was zu sehen war, waren die nackten Brüste. Bei ihrem Mann noch weniger, als nur von der Seite, dass er keine Badehose trug. Danach war aber Feuer am Dach und die Beziehung der Eltern zu ihrer Tochter, über mehere Jahre sehr arktisch und eisig.

Gut hatte es der, der seine Fotos selbst entwickeln konnte. Oder man kannte jemand aus einem Fotogeschäft, der etwa selbst FKKler war und damit keine Probleme hatte.

So hatte der kulturelle Umgang, in diesen Dingen außerhalb der aktiven Freikörperkultur, in der breiten Masse, von Mitte der 70er bis Anfang der 80er ausgesehen.

Da fällt mir eine Aussage aus einer Kabarettsendung ein. Wir alle glauben Flugreisen sei in allen Gesellschaftskreisen durchgängig. Online Buchungen von Flugreisen sind in aller Munde. Statistisch gesehen sind aber 95 % der deutschen Bevölkerung noch nie in einem Flugzeug geflogen.

Was für Insider des FKK ganz normal ist, vor dem haben Außenstehende eher Angst. Das soll bedeuten, wir befinden uns in einer Gemeinschaft deren Mitglieder der praktizierte Umgang vollkomen normal erscheint. Nur Außenstehende können es in Unkenntnis oder geringer Detailkenntnis nicht verstehen.

Damals war nichts mit „klick“ und dann hinaus in die Welt

[norbert]

...Irgendwann bekamen die Eltern der Frau Wind davon, dass dieser Platz für ein Nacktfoto der Tochter reserviert war, das sie nicht sehen durften. Sicher sie hatte nichts an. Nicht zu sehen war der Genitalbereich. Was zu sehen war, waren die nackten Brüste. Bei ihrem Mann noch weniger, als nur von der Seite, dass er keine Badehose trug. Danach war aber Feuer am Dach und die Beziehung der Eltern zu ihrer Tochter, über mehere Jahre sehr arktisch und eisig.

...

Hast du derartiges erlebt?

[Eule]

@ Kantiner
Deine Erläuterungen, wie es damals mal war, klingt sehr logisch. Aber ich habe Zweifel an ihrer Allgemeingültigkeit. Für FKK'ler war es kein Problem, ihre Fotos vom Fotohändler abzuholen, da für sie die Nacktheit als solches kein Problem war. Nach den 68-ger Jahre war es modern und fortschrittlich, sich unbekleidet zu zeigen, auch auf privaten Fotos.

Es wird ausgesprochen schwierig, nur ein Problem oder ein Ereignis verantwortlich für den Rückgang der öffentliche Nacktheit, also außerhalb. von FKK-Vereinsgeländen, zu machen. Es wird hier also imm ein Zusammenspiel von vielen und unterschiedlichen Faktoren sein, die hier eine Rolle spielen. Das Abflauen der Modewelle, der Verlust des Nimbus der Modernität und der Fortschrittlichkeit wird hier m. A. nach eine große Rolle spielen.