Eule hat geschrieben:Ich wiederhole mich und muss noch einmal sagen, dass meine Aussage über die geringe Bedeutung der Instinkte eine quantitative Aussage war.
Was soll hier quantitativ besagen? Eine quantitative Aussage sollte mit Zahlen verbunden sein, sonst ist sie nichts wert, weil Menge immer relativ zu dem ist, womit man sie vergleicht.
Eule hat geschrieben:Ich habe den Instinkten als solches keine Bedeutungslosigkeit zugeschrieben.
Nicht Bedeutungslosigkeit, aber von geringer Bedeutung hattest Du geschrieben. Meine Aussagen waren, dass die Bedeutung im Allgemeinen stark unterschätzt wird und sehr viele Dinge in unserem Leben noch unterbewusst von Instinkten gesteuert werden. Deshalb brachte ich die Aufzählung einiger weniger Beispiele.
Aber Deine Aussagen dazu wie:
- „gebe ich einer Unterform keinen eigenen Nenner, sondern fasse diese grundsätzlich unter ihrem Oberbegriff zusammen“ oder
- „und hier halte ich es ebenfalls nicht für angebracht, jedem dieser Auslöser einen eigenen Nenner zuzuschreiben. Wer dieses macht, produziert eine lange Liste, deren Länge jedoch nichts über die Qualität aussagt.“
ergeben im Zusammenhang mit den Beispielen weder einen Sinn, noch bringen sie irgendetwas für die Diskussion. Das sind einfach nur Lückenfüller, um zu jeder meiner Aussage etwas schreiben zu können. Egal ob es Sinn macht oder nicht.
Eule hat geschrieben:In meinen Gesprächen bin ich bemüht, stets die wissenschaftliche Terminologie zu nutzen, damit die Begriffe deutlich und trennungsscharf werden und bleiben. Wenn ich die populäre Sprache nutze, verschwindet oft die Eindeutigkeit der Begriffsbestimmungen, ja sie werden teilweise sogar in ihrer Aussage völlig verdreht.
Das kannst Du gern so halten, aber da wir hier nicht in einem naturwissenschaftlichen Forum sind, ist es durchaus angebracht, auch Begriffe zu verwenden, wie man sie in Focus, Stern und GEO findet. Wenn bei Dir dann die Eindeutigkeit verschwindet, ist das nicht mein Problem. Ich sehe mich durchaus in der Lage, solche Begriffe eindeutig im Rahmen der üblichen Terminologie zu verwenden.
Jedenfalls sehe ich es nicht als angebracht an, anderen vorschreiben zu wollen, welche Wörter sie benutzen.
Eule hat geschrieben: Du musst, um meine Aussage richtig würdigen zu können, die Instinktarmut des Menschen gegen der Instinktgebundenheit der Tiere setzen. Darauf habe ich schon hingewiesen, was viele jedoch nicht beachten.
Wo ging es denn bei der Aussage der Bedeutung der Instinkte im menschlichen Zusammenleben um einen Vergleich mit Tieren? Das ist ja jetzt völlig an der Sache vorbei! Niemand bezweifelt, dass es bei Tieren viel mehr Instinkte das Verhalten steuern, aber je höher die Entwicklungsstufe in Bezug auf bewusstes Verhalten, desto geringer ist der Anteil der rein instinktgesteuerten Verhaltensweisen.
Deshalb führt gerade bei der Erforschung der Einflüsse der Prägung und Konditionierung auf das Verhalten im Vergleich von Tieren verschiedener dieser Entwicklungsstufen und auch mit dem Menschen noch weiterhin zu Erkenntnisgewinnen. Diese haben auch in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend die verborgenen Einflüsse der Instinkte beim Menschen erkennen lassen. Das hat aber nichts mit einem quantitativen Vergleich zwischen Menschen und Tieren zu tun, sondern mit einem qualitativen Vergleich bei einer Reihe von genauer untersuchten Instinkten.
Eule hat geschrieben:Weiter möchte ich nochmal mit Nachdruck darauf hinweisen, dass ein erlerntes Verhalten, unabhängig davon, ob dieses für das Überleben erforderlich ist oder nicht, grundsätzlich kein Urverhalten darstellen kann. Ich möchte weiter und wiederholt darauf hinweisen, dass der Lernbegriff sehr weit gefasst ist.
Und worauf sollen sich diese Aussagen beziehen? Ich hatte jedenfalls dazu keine anderslautende Aussage geschrieben.
Eule hat geschrieben:Die Angst und die zur Angst gehörenden körperlichen Symptome sind im Menschen angelegt, aber worüber wir uns ängstigen, also der Angstgrund als solcher, ist erlernt und kann sich daher im Zeitverlauf und Kultur unterscheiden. Ich versuche dieses mit einem Bild darzustellen. Alles, was wir in eine Schale legen, beruht auf eine Lernerfahrung, die Wage, auf der diese Schale liegt, ist von Anfang an vorhanden.
Auch das ist falsch. Die Verhaltensforschung hat seit einigen Jahrzehnten ohne jeden Zweifel bewiesen, dass es auch angeborene Angstgründe gibt. Die Spinnenangst hatte ich erwähnt. Wie der Beweis geführt wurde, kannst Du selbst in der Literatur nachlesen, denn das wäre hier zu weit vom Thema weg.
Eule hat geschrieben:Ich hoffe jetzt den Irrtum bezüglich der nicht so großen Bedeutung der dem Menschen erhalten gebliebenen Instinkten aufgelöst zu haben. Gleichzeitig mache ich nochmals darauf aufmerksam, dass die Instinktarmut des Menschen zu seiner Entscheidungsfreiheit führte.
Der Irrtum liegt auf Deiner Seite. Da kannst Du noch so viel schreiben, aber wenn Du einen Irrtum auflösen willst, dann solltest Du dich selbst in der Fachliteratur der Verhaltensforschung besser schlau machen.
Das Thema „Entscheidungsfreiheit“ ist schließlich genau der „springende Punkt“ der mir diese Diskussion im Rahmen der Titelfrage des Threads so wichtig erscheinen lässt. Diese ist es nämlich, die uns die Wahl lässt, in unserer Gesellschaft einige durchaus spürbare Instinkte ständig zu unterdrücken und sie mit zunehmendem Alter durch Lernen in der Auswirkung schwach zu halten, weil es gesellschaftliche Konventionen so verlangen, oder dass manche Leute den Instinkt gesteuerten Trieben nachgeben und damit gegen gesellschaftliche Konventionen verstoßen, was in bestimmten Fällen Rechtsfolgen haben kann.