@ Campingliesel
Ich glaube nicht, daß heute soviele so empfindlich reagieren, weil es ja doch sehr viele gemischte Strände und Plätze gibt und auch auf Wanderungen die meisten Nacktwanderer keine Probleme mit den Textilen haben.
Nun, es ist keine Frage des Glaubens. Du musst nur genau und unvoreingenommen hinhören können, um zu erfahren, was wirklich gemeint ist.
@ Timm
Es sei denn, es bestünde Einigkeit, dass die Höflichkeit nicht mit der Kleidung abgelegt wird. Wenn jemand meinen Schritt penetrant fixierte, ob in Badehose oder nicht, wäre das gleichermaßen irritierend.
Hier denke ich, besteht zwischen uns kein Dissens. Somit könnten wir uns von diesem Randthema abwenden und zu den wesentlichen Fragen vorstoßen.
@ Hajo
Das, was du als Konformismus bezeichnest, gehört für mich ins Feld des kulturellen Lernens und der sozialen Norm. Eine biologische Determinierung kann ich nicht erkennen. Ich halte deinen Gedankengang jedoch für eine interessante Denklösung.
@ BOeinNackter
Ich finde es wichtig, dass sich Bekleidete an Nackte gewöhnen. Konfrontation mit Information wäre hoffentlich hilfreich.
Ich verstehe gleichzeitig, dass manche nicht gern in Gegenwart von Bekleideten nackt sind. Beides bräuchte mehr Diskurs und eingehende Gespräche.
Hier bin ich voll und ganz bei dir. Den letzten Satz betrachte ich als den Zentralsatz, der von uns genutzt werden muss. Wir sollen nicht warten, bis die Gegenseite zum Gespräch bereit ist, wir müssen diese Gespräche stets anbieten, ohne dem Gegenüber unsere Meinung und Haltung aufzwingen zu wollen.
@ Campingliesel
Wenn man dann natürlich das "Hingucken" auf die Intimzone durch Intimpiercings und Rasur (diese vor allem bei den Frauen) auch noch fördert, muß man sich nicht wundern, wenn man dann solche Regeln braucht. Wobei diese dann aber wohl auch nichts mehr nützen.
War es lange Zeit bei den FKK-Vereinen äußerst suspekt, sich zu epilieren, so ist es jetzt äußerst suspekt, sich mit Intimpiercings zu versehen. Man möchte so eine Betonung der Genitalien vermeiden. Auch wenn ich den dahinter liegenden Gedankengang nachvollziehen kann, so setzen sich diese Personen doch dem Vorwurf aus, einer Moralvorstellung zu folgen, die nicht mehr zeitgemäß ist und den Gedanken der jungen Leute nicht verstehen.
@ BOeinNackter
Für mich ist es ein wichtiges Ziel der Freikörperkultur, sich nicht für irgendein Teil des eigenen Körpers schämen zu müssen. Dass dieses Ziel oft nur schwer zu erreichen ist, kann nicht dazu führen, es zu revidieren.
Es ist doch wohl immer noch so, dass viele Menschen ein schwieriges Verhältnis zu ihren Geschlechts- und Ausscheidungsorganen haben, sie oft nur wenig kennen.
Auch hier bin ich voll und ganz bei dir. Als ich diese Zeilen las, kam mir folgende Aussage in den Sinn: "Die jungen Balinesen werden von klein auf dazu erzogen, die Geschlechtsorgane als etwas Schönes und Liebes zu empfinden. Sie* schreibt: "Der Penis der Knaben ist ein Gegenstand, mit der seine Mutter, das Kindermädchen und alle Menschen aus seiner Umgebung ständig spielen, an dem sie zupfen und kitzeln. Dieses leichte Prikeln wird begleitet vom wiederholten >schön, schön, schön<, ein Adjektiv, das nur beim männlichen Geschlecht verwendet wird. Die Vagina des Mädchens wird gestreichelt mit dem dazugehörenden weiblichen Adjektiv >lieb, lieb, lieb<". (Anton-Andreas Guha, Sexualität und Pornographie, S. 37, Fischer Taschenbuch Verlag, 1971) ((Sie* = Margaret Mead)) Es fällt mir nicht schwer, mir vorzustellen, was passiert, wenn jemand sich hier bei uns so verhalten würde.
Da würde es Naturisten doch eigentlich gut anstehen, für eine Kultur des Hinsehens einzutreten.
Diesen Satz würde ich anders formulieren, obgleich wir beide sicherlich das Gleiche meinen und wollen. Ich würde so formulieren: "Da würde es Naturisten doch eigentlich gut anstehen, für eine Kultur des Nichtwegschauens einzutreten." Einen bekleideten Menschen sehe ich in seiner Ganzheit an, warum nicht auch so einen unbekleideten?
Wer jetzt glaubt, ich sei für ein Hinglotzen auf den Genitalbereich, der hat mich nicht verstanden. Ich muss weder dorthin hinglotzen noch zwanghaft wegschauen.