BOeinNackter hat geschrieben:Wir Menschen sind Teil der Natur und es gibt vieles, das wir zu unserer Natur rechnen können. Natürlich ist unser Körper mit allen Organen. Natürlich sind uns offensichtlich auch ein Streben nach Wohlergehen und möglichst erfolgreicher Weitergabe unserer Gene. Zu unserer Natur gehört auch, dass wir reden und unsere Sprache verstehen können, dass wir über uns und unsere Natur nachdenken und uns darüber austauschen können, dass wir Bindung zu Gemeinschaften suchen, die uns Sicherheit geben, dass wir Lebensräume erobern und verteidigen wollen, dass wir Dinge und andere Lebewesen als Mittel zum Zweck nutzen können, dass wir unseren empfindlichen Körper vor Kälte, Nässe, Sonne, Krankheit und Gewalt schützen wollen, dass wir uns auch durch Schmuck, Kleidung und Bodyforming erhoffen, schöner, stärker, gesünder oder attraktiver wirken zu können. Ist nicht alles, was wir Menschen bauen und erfinden, etwas, das zu unserer Natur gehört?
Klar ist es das. Alle Lebewesen leben von anderen Dingen: Von der belebten oder unbelebten Natur. Sie "erobern" auch Lebensräume, selbst wenn sie das selten – im unseren Sinn! – mit Überlegung bzw. gewollt tun.
BOeinNackter hat geschrieben:Wer übrigens behauptet, Sexualität sei nur natürlich und habe nichts mit Kultur zu tun, folgt einfach und schlicht sexualfeindlichen Traditionen. Es ist sexfeindliche Propaganda.
Das ist wahr.
BOeinNackter hat geschrieben:Kultur, etwas von Menschen gestaltetes, zu schaffen, gehört doch eigentlich auch zu unserer Natur.
Ja, so sind wir. Aber auch die Tiere und Pflanzen haben diese Fähigkeit, nur nennen sie dies (wahrscheinlich) nicht Kultur.
BOeinNackter hat geschrieben:Die Trennung der Welt in Natur und Kultur ist wie Einteilungen in Körper, Geist und Seele zweifelhaft, wenn es um die wirklichen Grenzen und Definitionen geht.
Ja: Die Trennung des Menschen in Körper, Geist und Seele stammt aus einer Zeit, als der Mensch erste Schritte machte, sich selbst zu begreifen, über sich selbst nachzudenken. Doch das ist überholt: Der Mensch ist ein Ganzes, mit allem Denken und Tun, zu dem er fähig ist.
BOeinNackter hat geschrieben:Die Scham spart einigen Druck durch Strafen ein, die sonst nötig wären, um eine Einhaltung von Regeln zu sichern. Die Scham, unsere Sexualorgane offen zu zeigen, können wir also getrost zur Diskussion stellen und neue Vereinbarungen zu den Bedeckungsregeln anstreben.
So sehe ich das auch: Die Scham hat sich als nützlich erwiesen für den Fortbestand der Menschheit, deswegen gibt es sie.
BOeinNackter hat geschrieben:Manche Gefühlswege ober Verhaltensweisen sind einfach leichter oder schwerer zu ändern. Danach können wir sie unterscheiden und bei Bedarf überlegen, wie sich schwer zu ändernde Schamgefühle abschwächen oder beseitigen lassen.
Allein wenn man bedenkt, wofür sich frau für ca. 100 Jahre schämte bzw. schämen musste – z.B. von ihrem Bein mehr als den (beschuhten!) Fuß sichtbar werden zu lassen –, kann man abschätzen, wie lange es dauern könnte, von der heutigen teilweisen Nacktheit (Bikinis) zu völliger Nacktheit zumindest auf den Badestränden zu kommen. Dies selbstverständlich nur, wenn die überzeugende Argumente, die wir haben, von der Allgemeinheit akzeptiert würden. Aber dem ist nicht so, denn auf unsere Argumente kommen keine Gegenargumente, sondern ein schlichtes: Es gehört sich nicht, (ganz) nackt herumzulaufen.
BOeinNackter hat geschrieben:Wenn muslimische Frauen sagen …
Das ist eine andere Diskussion – siehe den Thread
Warum Frauenbadetage gut sind.