Nur kurz zu Religionen: Die ganze bisherige Geschichte und sicher auch die Vorgeschichte ist ohne Religionen nicht denkbar. Warum? Weil sich die Menschen manche Naturphänomene – z.B. dass es Wärme spendende Sonne, Jahreszeiten, Regen, Gewitter, Blitze und Donner gibt – nicht anders erklären konnten als mit einem oder mehreren höheren Wesen, die das ganze bewirkten bzw. lenkten und die beeinflussbar wären durch menschliches „Wohlverhalten“, Gebete oder gar Gaben in Form von Lebensmitteln oder in der Opferung von Tieren oder Menschen; selbst das Christentum als die mächtigste Religion hat dieses Menschenopfer zum zentralen Inhalt erhoben: Ohne Opfertod Jesu ist Christentum nicht denkbar.
An und für sich müsste sich dies alles mit der Aufklärung und der Fortschritt der Wissenschaften, die nach und nach all die einst unerklärlichen Naturphänomene enträtseln konnten, erledigt haben. Aber das Gegenteil ist zu beobachten: Jetzt ist die Sinnsuche Trumpf - man fragt sich, was für Sinn hat das Leben. Darauf geben nur die Religionen eine Antwort, denn die Wissenschaft schweigt zu Recht dazu, denn es gibt keinen Sinn, es sei denn, man erfindet einen. Das ist alles.
Aber eigentlich wollte ich zu dem Beitrag von Kantianer was sagen:
Kantianer hat geschrieben:Wie schon die alten Römer richtig erkannten, ist Schönheit, Ästhetik, Bekleidung und vieles mehr dem Wandel der Zeit geschuldet.
Eben. Und der Wandel gründet nicht in der Mode und auch nicht in irgendwelchen finsteren Machenschaften der Industrien, sondern findet in Köpfen der Menschen statt. Und es sind immer junge Menschen, die mit dem „alten“ Kram ihrer Eltern nichts mehr zu tun haben wollen und deswegen neue Wege beschreiten, die sich aber bei näheren Betrachten als gar nicht so neu präsentieren, so dass die richtig Alten oder die Schriftkundigen sagen können: Alles schon mal da gewesen.
Die Jugend drängt es zum Anderssein, nicht zum Neusein, aber weil sie jung und daher wenig erfahren sind, verwechseln sie die beiden Begriffe, d.h. sie verwechseln sie nicht, sie denken wirklich, sie hätten was ganz Neues erfunden.
Kantianer hat geschrieben:In einer Diskussion zu Nacktheit, in Bezug auf soziales Verhalten, kam die Frage auf, warum fällt einem das schroffe Verhalten, sei es Zustimmung oder Ablehnung, sofort auf?
Das ist wie mit dem religiösen Glauben: Stellst du einem gläubigen Menschen seinen Glauben in Frage, wird er auch unwirsch reagieren. Warum? Weil der Glaube nicht hinterfragbar ist: Es ist so, basta.
Ähnlich ist es mit den FKK-lern und Textilern: Nackt vor anderen baden, Sport treiben oder einfach sein? Es gehört sich nicht, basta.
Kantianer hat geschrieben:So las ich in Beschreibungen über das Mittelalter, dass man hier zum Wochenende ganz selbstverständlich ins Badehaus ging. Der Mann nur mit einem Lendenschutz bekleidet. Die Frau hingegen nackt.
Ich halte das für ein Märchen oder nur während einer sehr kurzen Zeitspanne (Mittelalter dauerte ja bekanntlich 1000 Jahre!) und/oder örtlich sehr begrenzt für möglich.
Kantianer hat geschrieben:Was erstaunlich zu lesen ist, im 17. Jahrhundert begann in England die Damenbekleidung am Bauchnabel, und ging dann abwärts. Es gibt sehr gehütet im Buckingham Palast Holzschnitte aus dieser Zeit, die selbst Prinzessinnen so zeigte. Es versteht sich wohl von selbst, dass die Plastiken nur einem sehr kleinen und stark selektiertem Fachpublikum zugänglich ist.
Dass die Engländer prüder sind als z.B. die Deutschen, ist bekannt. Selbst die pornografischen Darstellungen aus Pompeji, die im Nationalmuseum in Neapel einst in einem nur für Erwachsene zugänglichen Räumen ausgestellt sind, ist jetzt der Zutritt für jedermann gestattet – am Eingang steht lediglich eine Tafel, auf der sinngemäß steht: Eltern sollen selbst entscheiden, ob ihre Kinder da rein dürfen oder nicht.
Kantianer hat geschrieben:Da kann man erkennen, das nur Bordsteinschwalben, als letztes Mittel der Anmache, den nackten Bauchnabel zeigen durften.
Heute ist das schon fast gang und gäbe. Selbst wenn es ab und zu in den Medien, eine künstlich entfachte Diskussion, über Wert und Unwert, dieser nackten Körperregion gibt. Wobei man am Münchner Hauptbahnhofe beobachten kann und da bin ich nicht alleine, dass junge Frauen, auf das Kopftuch nicht verzichten können. Darauf eine Designer-Sonnenbrille platzieren dabei einen Teil der Bauchregion durchaus unbedeckt lassen.
Ja, lediglich die Katholiken zieren sich noch und verbieten Frauen mit nackten Schultern und selbstverständlich auch solchen mit sichtbarem Bauchnabel den Zutritt in Kirchen, selbst 30 Grad und mehr im Sommer sind da kein Argument für die Kirchen- bzw. Moralwächter am Eingang: Sie müssen draußen bleiben wie Hunde.