von Zett » Fr 27. Apr 2018, 08:13
@Campingliesel
Deine Auffassung wissen wir wohl inzwischen:
Für Dich ist Freikörperkultur gleich Naturismus gleich Nudismus gleich alle allgemeinen nackten Freizeitgestaltungen, bei denen kein Sex ist.
Das mag Deine Definition sein und Du mögest der Ansicht sein, dies bei Wikipedia bestetigt zu bekommen.
Ich unterscheide die Begriffe:
• Nudismus: bedeutet laut Wortaufbau, dass dies eine Weltanschauung oder Lebenseinstellung ist, bei der das Nacktsein das Wichtigste ist. Das heißt, dem Nudisten ist es wichtig, möglichst zu jeder Zeit und soweit es geht, überall nackt zu sein. Für ihn ist weder das Gesundheitliche das Entscheidende noch die Natur.
• Naturist: bedeutet laut Wortaufbau, dass dies eine Weltanschauung oder Lebenseinstellung ist, bei der die Naturverbundenheit und die Natürlichkeit das Wichtigste sind. Das heißt, der Naturist will möglichst viel in der Natur sein, dort in einem möglichst selber naturnahen Zustand, der Nacktheit. Er hat eine starke Beziehung zur Natur, will sie erkunden und schützen
• Freikörperkultur: bedeutet laut Wortaufbau, dass dies eine Weltanschauung oder Lebenseinstellung ist, die auf einem konkreten "System von Regeln und Gewohnheiten" (sprich einer speziellen Kultur) basiert, einer Kultur, deren wichtigstes (aber nicht alleiniges) Kennzeichen der von Kleidung befreite (umgangssprachlich, aber nicht genau genommen »nackte«) Körper ist. Weitere Kennzeichen dieser Kultur sind vor allem die Gesundung und Gesunderhaltung von Mensch, Natur und Gesellschaft, die Hervorhebung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden, der Gemeinschaftssinn. Freikörperkultur hat also wesentlich soziale, politische und gesundheitspolitische Aspekte, die bei den anderen Begriffen kaum oder gar keine Rolle spielen.
• allegemeine nackte Freizeitgestaltung (ANF): hier liegt keine besondere Lebenseinstellung zugrunde. Es ist eine normale, beliebige Freizeitgestaltung, bei der Nacktheit ausprobiert wird oder man es sich bereits zur Gewohnheit gemacht hat. Hier spielt weder der Bezug zur Natur eine zentrale Rolle, noch ein zentrales Bestreben, überall und ständig nackt zu sein und auch keine besonderen sozialen oder politischen Interessen.
Dies ist wohl heutzutage die am häufisten anzutreffende Art von öffentlicher Nacktheit.
Auch wenn diese vier Arten - sowie manche Puffs, Swinger- und Sauna-Clubs und "Schweinchenstrände" - umgangssprachlich als »FKK« bezeichnet werden, ist es möglich - und macht Sinn -, diese inhaltlich zu trennen, zumal wir mit der deutschen Sprache den großen Vorteil haben, bereits über die entsprechenden unterschiedlichen Begriffe zu verfügen.