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Es gibt nichts prüderes als einen FKK Verein ...

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Re: Re:

Beitrag von Eisbär » Di 23. Feb 2016, 21:00

Aria hat geschrieben:
Friedjof hat geschrieben:Der Vergleich mit der Hautfarbe geht ja nun völlig in die Hose. Für seine Hautfarbe kann schließlich keiner was.
Das spielt keine Rolle, denn sowohl der Gepiercte als auch der mit anderer Hautfarbe werden allein wegen ihres Aussehens diskriminiert.

Also ich beurteile (zum Diskrimiinieren hatte ich noch nicht die Gelegenheit) übermäßig gepiercte nicht wegen seines / ihres Aussehens, sondern wegen der Intention die hinter dem Aussehen steckt.
Ohrringe macht man sich ins Ohr, um seine Ohren oder sein Gesicht zu schmücken und die Aufmerksamkeit daraud zu lenken.
Mit einer Halskette setze ich einen Blickfang an meinem Dekoltee.
Ich will also ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf den Bereich meiner Person lenken, der allgemein als der wichtigere Part erachtet wird.

Wenn nun jemand seinen Dödel beringt, sein Scrotum zur Narrenrassel macht oder sich jemand Brustwarzen und Schamlippen mit Schwermetall zu boden zerrt, wohin möchte er meinen Blick wohl lenken?
Der oder diejenige will sicher nicht, dass ich ihm / ihr zuerst in die Augen schaue. Ich soll verdammt nochmal auf ihre Brüste oder auf den herausgeputzen Fortpflanzungsapparat schauen.
Das ist ungefähr genauso dezent, als ob am Strand oder abends an der Poolbar jemand sich ständig mit weit gespreizten Schenkeln positioniert. Ich weiß, die wollen dann nur bequem sitzen.
:mrgreen:

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Re: Re:

Beitrag von Aria » Di 23. Feb 2016, 21:25

Eisbär hat geschrieben:Ohrringe macht man sich ins Ohr, um seine Ohren oder sein Gesicht zu schmücken und die Aufmerksamkeit daraud zu lenken.
Nein, Ohrringe steckt man sich nicht ins Ohr, um die Aufmerksamkeit auf das Ohr zu lenken, sondern um besser auszusehen als ohne – nach Meinung des Trägers oder der Trägerin. Es gibt ja Völker, die sich genau aus diesem Grund Stäbe quer durch die Nase stecken oder in die Unterlippe untertassengroße Scheiben einsetzen, obwohl beides sicher unbequem, wenn nicht sogar schmerzhaft sein dürfte.

Schmuck hat also die gleiche Funktion wie Kleidung – und beides gibt es seit Urzeiten, wobei es Schmuck wahrscheinlich schon länger gibt als Kleidung.

 

Re: Es gibt nichts prüderes als einen FKK Verein ...

Beitrag von Eisbär » Di 23. Feb 2016, 22:04

Ok, aber die meisten Völker haben trotz allem eher die Angewohneit den Kopf als die Genitalien zu schmücken. Bei den wenigen Ausnahmen, wie den Männern im Regenwald von Papua würde ich mal annehmen, dass die Penishüllen dort zumindest auch teilweise eine Schutzfunktion im Sinne von Kleidung haben.
Das mag vollkommen subjektiv sein, aber für mich haben auffällige Ringe am Sack oder in den Schamlippen eine gewollt sexuelle Nachricht. Würden Kinder mit sowas rumlaufen wollen, würde man sich sofort fragen, woher solch sexualisiertes Verhalten kommt.
Wenn ich mir untenrum so einen Blickfang montiere soll er Blicke fangen. :-)

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Re: Es gibt nichts prüderes als einen FKK Verein ...

Beitrag von ostfriesenpaar » Di 23. Feb 2016, 22:27

Eisbär hat geschrieben:Ohrringe macht man sich ins Ohr, um seine Ohren oder sein Gesicht zu schmücken und die Aufmerksamkeit daraud zu lenken.
Mit einer Halskette setze ich einen Blickfang an meinem Dekoltee.
Ich will also ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf den Bereich meiner Person lenken, der allgemein als der wichtigere Part erachtet wird.

Wenn nun jemand seinen Dödel beringt, sein Scrotum zur Narrenrassel macht oder sich jemand Brustwarzen und Schamlippen mit Schwermetall zu boden zerrt, wohin möchte er meinen Blick wohl lenken?
Der oder diejenige will sicher nicht, dass ich ihm / ihr zuerst in die Augen schaue. Ich soll verdammt nochmal auf ihre Brüste oder auf den herausgeputzen Fortpflanzungsapparat schauen.

:D :D :D
Danke, hierfür, wir haben uns gerade schlapp gelacht.
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Re: Es gibt nichts prüderes als einen FKK Verein ...

Beitrag von nordnackt » Di 23. Feb 2016, 22:55

Aria hat geschrieben:
nordnackt hat geschrieben:Die von Aria benannte Privilegierung nach # 184 Abs. 4 StGB ist praktisch bedeutungslos, weil in nahezu allen Fällen eine gröbliche Verletzung der Erziehungspflicht vorliegt.


Das stimmt nicht. Es gibt ja durchaus sehenswerte Filme, die aber aufgrund ein paar Sexszenen von der Bundesprüfstelle als Porno klassifiziert worden sind und deswegen z.B. im frei empfangbaren Fernsehen nicht gezeigt werden dürfen. Wenn ich meinem Kind so einen Film per DVD vorführe, um ihm zu zeigen, was gemeinhin unter Porno verstanden wird, dann möchte ich den sehen, der mir deswegen eine grobe Verletzung meiner Erziehungspflicht vorwerfen könnte.


Eben. Praktisch also nahezu bedeutungslos. Du musst dieses Haar hier nicht um jeden Preis spalten.

"Gemeinhin unter Pornos" wird im Übrigen gerade etwas ganz anderes verstanden als ansonsten sehenswerte Filme, die es leider nicht ins Fernsehen geschafft haben.

Metallgebimmsel soll jeder tragen, der es möchte. Ich habe allerdings Probleme damit, dass ich anderen dann unter Umständen erklären muss, dass ich damit nichts zu tun habe und einfach nur harmlos nackt sein möchte. Vergebens. Aus mehreren Vorfällen weiß ich, dass ich dann gleich in einen Topf mit sexuell besonders interessierten oder von Fetischen motivierten Zeigefreunden geworfen werde. Intimschmuck kann also allen schaden, die einfach nur nackt sein möchten, ohne Abgrenzung oder z.B. familiären Rechtfertigungsdruck. Für mich ist also nachvollziehbar (nicht zwingend erforderlich), dass derjenige, der es kann und für geboten hält (z.B. Vereinsvorstand), gewisse Grenzen zieht. Diese können ja durchaus einen Beurteilungsspielraum zulassen. Über den mag man dann streiten.

Dieses Thema hat eine so große subjektive Komponente, dass es hier keine Annäherung geben wird.

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Re: Es gibt nichts prüderes als einen FKK Verein ...

Beitrag von Aria » Mi 24. Feb 2016, 00:02

nordnackt hat geschrieben:Intimschmuck kann also allen schaden, die einfach nur nackt sein möchten ...
Ähnliche Argumentation gab es auch, als die Nacktwanderer auftauchten.


nordnackt hat geschrieben:Dieses Thema hat eine so große subjektive Komponente, dass es hier keine Annäherung geben wird.
Das stimmt. Oder anders gesagt: Eine Annäherung wird es erst geben, wenn die heutigen Vereinsvorstände von jüngeren und daher anders sozialisierten abgelöst werden.

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Re: Es gibt nichts prüderes als einen FKK Verein ...

Beitrag von Hans H. » Mi 24. Feb 2016, 00:05

Aria hat geschrieben:Schmuck hat also die gleiche Funktion wie Kleidung – und beides gibt es seit Urzeiten, wobei es Schmuck wahrscheinlich schon länger gibt als Kleidung.

Es gab niemals in ursprünglicher Bevölkerung Genital-Piercing und es gab und gibt bei ursprünglichen Völkern ebenso wenig öffentlichen Sex. Da kann man die Berichte über Ur-Völker, die keine oder fast keine Kleidung tragen, kreuz und quer lesen und wird immer wieder die Hinweise darauf finden, dass sie sich zum Sex aus der Beobachtung der Stammesgenossen zurückziehen. Wenn es aus Platzgründen nicht anders geht, ist man wenigstens unter einer Decke, z.B. in der Jurte, wo die Menschen zwar der Kälte wegen tagsüber gut bekleidet sind, aber Nachts mit Großfamilie in einem Raum stecken. Selbst in dem einen Raum ist Sex nicht öffentlich.

Also kann man wohl daraus schließen, dass es mehrheitlich auch unserem ursprünglichen Verhalten entspricht, wie es die Mehrheit empfindet. Dagegen ist angezogen sein lediglich eine kulturell bedingte Gewöhnung und kein ursprüngliches Verhalten. Ich kann daher keine Möglichkeit erkennen, dass es sich mit der Toleranz gegenüber öffentlichem Sex über eine längere Zeit auch so entwickeln könnte, wie mit der Toleranz gegenüber Nacktheit, z.B. an Baggerseen und nicht speziell markierten Strandabschnitten. Die Vergleiche mit der früheren Situation weniger Außenseiter bei FKK sind daher meiner Ansicht nach nicht richtig.

Dieses Thema hat eine so große subjektive Komponente, dass es hier keine Annäherung geben wird.

In Bezug auf das Altmetallgehänge ist das sicher richtig, vielleicht auch in Bezug auf den öffentlichen Sex, aber in der rechtlichen Komponente gibt es Unterschiede in diesen zwei Streitpunkten (jetzt ganz unabhängig von der Frage des Hausrechts der Vereine).

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Re: Es gibt nichts prüderes als einen FKK Verein ...

Beitrag von Bummler » Mi 24. Feb 2016, 10:36

Oftmals ist es ja so, dass man den Anderen nicht versteht.
Man sieht etwas Ungewöhnliches und denkt dann warum macht der das?
Dann reimt man sich etwas zusammen und ist wegen fehlendem oder schlecht formuliertem Widerspruch davon überzeugt das man richtig denkt.

Aber es kann natürlich falsch sein. Dem Anschein nach ist Piercing im Genitalbereich etwas Abzulehnendes, wie oben mehrfach argumentiert wird. Vielleicht steht da aber eine Lebenshaltung dahinter die anders als die eigene ist, aber deswegen noch nicht falsch sein muss. Wenn ich daran denke, wie ich als Jugendlicher mit langen Haaren rumlief, zuerst der Mode wegen, dann wegen dem Gruppenzwang und später aus intellektueller Abgrenzung zu politischen Haltungen. Irgendwann war aus dieser Mode eine bewusste Lebenshaltung geworden mit einem intellektuellen Anspruch.

Vielleicht ist das ja bei den Piercings auch so, dass da nicht das visuelle, sondern das intellektuelle im Vordergrund steht. Also bei den Trägern. Vielleicht könnte man ja eine Gesellschaftskritik hinein interpretieren. Oder so. Da müssten sie sich mal zu äußern.

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Re: Es gibt nichts prüderes als einen FKK Verein ...

Beitrag von nordnackt » Mi 24. Feb 2016, 10:44

Der Vergleich zwischen der Akzeptanz von Intimschmuck im FKK-Verein einerseits und andererseits des Nacktwanderns im Allgemeinen ist nicht haltbar.

Nacktwandern kann ich völlig frei und ungebunden betreiben. Die Einstellung eines Vereins oder Interessenverbandes, dessen Mitglied ich nicht einmal bin, interessiert mich da ungefähr so viel wie die Position der CDU-Mittelstandsvereinigung zur veganen Kindergartenverpflegung in Abchasien.

Intimschmuck im Verein hingegen wird begriffsimmanent zum Thema nur im Verein, ohne großen individuellen Freiraum. Hier prallen unter Umständen gegenläufige Interessen aufeinander, die sich ausgleichen lassen oder eben nicht. Damit muss man gegebenenfalls leben. Der uneingeschränkte Zugang zu irgendwelchen Vereinen gehört halt nicht zur Daseinsfürsorge.

Vergleichbar ist eher die öffentliche Akzeptanz von Intimpercings und Tätowierungen. Beides steht ähnlich nebeneinander. Ohrschmuck sehe ich da beispielsweise vor einem gänzlich anderen kulturellen Hintergrund.

Ob und vor allem wie sich der gesellschaftliche Wandel insoweit letztlich vollziehen wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Beim vorletzten Nacktlauf in Rosenfelde war ein Däne mit leicht 20 Stücken Metall im Genitalbereich. Ich gehe mit einem Bekannten gelegentlich nackt wandern, der (nur) ein Brustwarzenpiercing trägt. Mir egal. Meiner Familie muss ich damit zum Beispiel aber nicht kommen. Die fühlt sich dann in der Annahme bestätigt, dass ich mich unter Perverslingen, mindestens aber unter kruden Spinnern bewege.

Fazit: "Unser" Interesse ist im Spiegel der Gesellschaft schon schräg. Menschen mit noch individuelleren Interessen haben es noch schwerer (wenn sie sich denn überhaupt einen Kopf darum machen, was ich bezweifle) und können es anderen (ungefragt) schwer machen.

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Re: Es gibt nichts prüderes als einen FKK Verein ...

Beitrag von ostfriesenpaar » Mi 24. Feb 2016, 10:53

Bummler hat geschrieben:...Dem Anschein nach ist Piercing im Genitalbereich etwas Abzulehnendes, wie oben mehrfach argumentiert wir...

Aus meiner Sicht sind alle Piercing aus medizinischer Sicht abzulehnen.

Wenn ich mir so manche eitrige Entzündung anschaue, die dadurch entstanden ist, kann ich nicht nachvollziehen, wie sich jemand so etwas antut. Egal in welcher Körperregion. Auch Ohrlöcher können sich sehr gut entzünden.

Wobei ich es auch schon fast als Kindesmißhandlung bezeichne, wenn Eltern ihren 3-4 jährigen Prinzessinnen diese stechen lassen. :evil:

Meine persönliche Meinung,als im medizinischen Bereich arbeitender. :)

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