Hannes hat geschrieben:Gerade unter Fußballern und Surfern ist das m.E. eher verpönt.
In Bezug auf letztere kann ich das nicht bestätigen, wenn ich daran denke, wie oft ich Surfer, Kiter und klassische Windsurfer auf den Kanaren und am frz. Atlantik gesehen habe, die nach ihren Runden mit den Brettern auf dem Wasser den Neoprenanzug ausgezogen haben und falls sie etwas darunter an hatten (an manchen Stränden ziehen sich einige nichts darunter an), das auch, um noch textilfrei ein Bad in den Wellen zu nehmen. Oder solche, die sich für das Zusammenpacken des Equipment (dauert ja eine Weile bei Wind- und Kitesurfern) alles ausgezogen haben, um in Luft und Sonne zu trocknen.
Campingliesel hat geschrieben:Daß an Nord- und Ostsee die FKK schon viel bekannter war als z.B. im Süden Deutschland, ist ja auch eine bekannte Sache.
Wie oft muss man dir noch erklären, dass Süddeutschland nicht nur aus Bayern besteht. In B.-W. war das Nacktbaden in den 1970er und 1980er Jahren nicht weniger verbreitet, als an Nord- und Ostsee. Man hat damals kaum einen See suchen müssen, der irgendwo für FKK beschrieben war, sondern ist an irgend einen See gegangen und hat dort entweder dem Ufer entlang beobachtet oder jemanden gefragt, wo an diesem See die Ecke ist, an der auch nackt gebadet wird. Es gab nämlich kaum einen See, der diese Ecke nicht hatte.
Campingliesel hat geschrieben:Aber was Bekannte und Freunde so sagen, nehme ich nicht immer für bare Münze. Viele sagen es nur aus Höflichkeit, oder um nicht altmodisch oder untolerant dazustehen.
Da musst du eigenartige Bekannte und Freunde haben. Ich habe nie erlebt, dass aus Höflichkeit nicht ehrlich geantwortet wurde. Entweder es hieß, "habe ich ja früher auch gemacht, aber mit der Familie hatten wir andere Ziele, da ist das in Vergessenheit geraten." In dem Fall gewinnt man im weiteren Gespräch durchaus das Interesse zurück, es wieder zu tun.
Oder es hieß: "Wir waren mal an einem FKK Strand, aber das hat uns nicht gefallen." Wenn es denen nicht gefallen hat, ist es ziemlich zwecklos zu behaupten, sie würden das nicht so empfinden, wie es wirklich ist, denn die Empfindungen anderer Menschen kann man nicht mit Diskussionen verbiegen. Wenn man es dennoch versuchte, dann würde das Gespräch mit Sicherheit nicht mehr ehrlich weiterlaufen. Wenn ich selbst sage, wie ich es empfinde, wird das immer ohne jede Kritik zur Kenntnis genommen, aber die eigene Ansicht nicht geändert.
Campingliesel hat geschrieben:Oder sie wollen halt nicht diskutieren und denken sich ihren Teil. Aber sagen tun sie das nicht. Sie lächeln dann halt höflich und sagen sich: "na, wenn es dir Spaß macht, ok".
Nein, das gibt es bei guten Bekannten und Freunden auch nicht. Freunde wären keine Freunde, wenn sie sich ihren Teil denken würden, ohne offen darüber zu sprechen. Was dann alles für Argumente kamen, kann ich hier nicht ausführen, weil das Seiten füllen würde.
Falsche Pauschalansichten habe ich natürlich immer korrigiert wie "ist das nicht eine unästhetische Fleischbeschau?" oder von einer Frau >70: "Ist das nicht wie eine Peep-Show?" Wenn man so etwas sachlich korrigiert, wird es zur Kenntnis genommen und es hilft sehr der Toleranz dieser Person einem selbst gegenüber, dass man zur FKK geht. Es wird aber kein Interesse geweckt, da auch hinzugehen. Ein völlig hoffnungsloser Fall war mal im Kollegenkreis (einer aus den 60er Jahrgängen), dem ich sagte, wo ich nach dem Lauftraining noch eine Runde geschwommen bin. Der meinte in sehr abfälligen Ton, da seien doch diese perversen Nackten und Schwule. Die Diskussion habe ich abgewimmelt mit der Entgegnung, ich hätte keine Perversen gesehen und Schwule könnte ich nicht an ihrem Erscheinungsbild erkennen. Deshalb wüsste ich nicht, wo die da seien sollten. Er hat darauf nur noch den Kopf geschüttelt und das Thema gewechselt.
Mit einer jüngeren Mitarbeiterin war damals Anfang der 90er Jahre das Gespräch auch auf diesen See gekommen, auch im Zusammenhang mit der Runde Schwimmen nach der Laufrunde. Die hatte direkt gefragt, ob ich denn beim Joggen eine Badehose dabei hätte oder ohne ins Wasser gehe. Die direkte Frage habe ich ebenso direkt und ehrlich beantwortet. Sie hat damals noch gesagt, sie würde auch oft an diesen See gehen, wenn sie gestresst sei und sich entspannen wollte. Ein anderer Mitarbeiter in ihrem Alter fragte sie dann, ob sie sich dort mit oder ohne Badekleidung entspannen würde und wann sie immer dort sei. Da die Frage in dem Fall vom gleichaltrigen Laborkollegen durchaus etwas anzüglich zu verstehen war, hat sie zu beiden Teile der Frage hur geantwortet: "Das möchtest du wohl gern wissen." So locker wird über dieses Thema im Umfeld des Arbeitsplatzes heute wohl selten noch gesprochen - Tempora mutantur.
ynda hat geschrieben:Interesse und positive Ansicht beinhaltet auf keinem Fall es selbst zu probieren. Es ist sicherlich Voraussetzung
dafür, mehr aber auch nicht! Ich weiß nicht wie du immer drauf kommst die Leute müssten es auch machen, wenn
sie gut finden was du machst. Man kann doch was andere machen gut finden ohne es selber auch zu wollen?!
![Augen verdrehen :roll:](./images/smilies/icon_rolleyes.gif)
Der Gedanke ist witzig. Als ich damals über 2 1/2 Jahrzehnte regelmäßig an Marathons und Triathlon teilgenommen habe, fanden das viele gut. Hätte ich die jedes mal fragen sollen, warum sie es selbst nicht machen? Oder als ich parallel zum Studium in der Schi-Rennmannschaft trainiert habe, fanden es viele gut, aber kaum einer hat sich überlegt, was für ein intensives Muskel- und Ausdauertraining den ganzen Sommer lang erforderlich war. Dass nicht alles für jeden geeignet ist, auch wenn es einer gut findet, dürfte für Menschen mit normaler Lebenserfahrung keine Frage sein (vorausgesetzt man hält die Augen offen, und lebt nicht in einer Traumwelt).