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Nacktheit und Sexualethik

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » Sa 29. Mär 2025, 22:53

Vielen Dank an PriwallRuhrpottPaar für diese reflektierte und einleuchtende Abhandlung.
Ich stimme dem voll und ganz zu.

"Entscheidend ist der korrekte Umgang, der weniger mit Sexualität oder FKK zu tun hat,
sondern...mit moralischen und...ethischen Aspekten."

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von HTJ » So 30. Mär 2025, 21:54

@ PriwalRuhrpottPaar
Danke für deine Gedanken zu den Thema. Allerdings denke ich, dass du einige Dinge durcheinander bringst. Du bist ja noch nicht lange hier im Forum. Ich versuche gebetsmühlenartig immer wieder zu erklären: Sexualität ist nur der Fakt, dass es zwei Geschlechter gibt. Was man im deutschen als Sex bezeichnet, ist korrekt gesagt Geschlechtsverkehr. Geschlechtsverkehr und andere sexueller Handlungen sind nur ein Teilgebiet der Sexualität. In deinem Beitrag klingt das so, als wenn nur Swinger eine freie Sexualität hätten. Nein, eine freie Sexualität geht viel weiter. Lese dir mal meine Definition von freier Sexualität durch, die ich vor ein paar Wochen geschrieben habe. Vor allem Geschlechtsverkehr nicht nur im dunklen unter der Bettdecke, sondern im hellen in allen möglichen Stellungen ist für mich ein wichtiger Punkt. Es soll ja Menschen geben, die am Anfang einer Beziehung selbst vor ihrem Partner Hemmungen haben, sich nackt zu zeigen. Wenn diese dann die Scheu vor ihren Partner verlieren, so sind diese dann auch allgemein gelassener in Sachen Nacktheit.
Der Aspekt körperliche Makel und Nacktheit ist ein ganz besonderes Thema. Allerdings gibt es auch Menschen, die mit ihren Körper im reinen sind und sich trotzdem nicht nackt zeigen. Wenn man im Sommer viele Frauen sieht, die mit tiefen Ausschnitt, bauchfrei, mit kurzen Rock oder Hose, aber nackt ist trotzdem tabu.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » Mo 31. Mär 2025, 00:23

Hallo HTJ
Ich glaube nicht, dass du hier jemanden erklären musst, was man unter Sexualität versteht und was nicht.
Sex ist sicher auch keine deutsche Begrifflichkeit allein nur für den Geschlechtsverkehr, wie kommst du denn darauf?!
Mag ja sein, dass du das so erfahren hast und es auch so weiterhin praktizierst, das gilt aber garantiert nicht für
alle User hier oder anderswo.
Es ist auch nicht so, dass man erst dann eine Meinung zum Nacktsein in Verbindung mit der Sexualität haben kann,
wenn man hier etwas länger im Forum unterwegs ist. Dieser Zusammenhang erschließt sich mir nicht.
Desweiteren empfinde ich es als zu kurzsichtig, wenn du anführst, dass der Geschlechtsverkehr nur dann frei sein kann,
wenn er im Hellen und in allen möglichen Stellungen stattfindet.

Ich denke, dass du da zu sehr von deinen eigenen persönlichen Erfahrungen, Wünschen oder Regeln ausgehst,
die definitiv nicht für Alle gelten. Zum Glück! ;)

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von HTJ » Mo 31. Mär 2025, 08:57

Es ist aber schon so, man sagt: "Wir haben Sex", und meint " Wir haben Geschlechtsverkehr ". Auch wird im Forum oft gesagt, FKK hat nichts mit Sexualität zu tun, und meint eigentlich: FKK hat nichts mit sexuellen Handlungen zu tun.
Mir ist auch klar, dass eine freie Sexualität mehr ist als Geschlechtsverkehr im hellen. Mein Beitrag war aber nur ein Beispiel, weil es bei PriwalRuhrpottPaar den Anschein hatte, als wenn nur Swinger eine freie Sexualität hätten.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » Mo 31. Mär 2025, 23:09

Das mit den Swingern habe ich nur als Beispuiel dafür verstanden, dass dadurch generell eine offene Sexualität
gelebt werden kann. Ebenso ist es aber auch möglich, durch die Erfahrungen beim FKK eine bewustseinserweiternde
Ebene auf diesem Gebiet zu erreichen. So verstehe ich das.
Der Punkt ist einfach, dass man durch unterschiedliche Möglichkeiten getriggert werden kann.

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von PriwallRuhrpottPaar » Di 1. Apr 2025, 12:54

Ich glaube Hannes hat das schon mehr verstanden, worum es uns bei dem Post ging. Vielen Dank auch für deine Worte an der Stelle. Da er zugegeben recht lang ist und auch frei runtergeschrieben, ohne vorher auf eine gewisse Struktur zu achten, möchte ich folgendes nochmal verdeutlichen.

Swinger haben natürlich kein Monopol auf eine freie Sexualität. Es ist eine Variante, um das zum Ausdruck zu bringen. Dies habe ich als Beispiel genommen, warum sich eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualität aus unserer Sicht auf das Thema Nacktsein auswirken kann. Grade beim Beispiel des Swingers sehe ich parallelen zu dem Thema, einfach weil andere Menschen involviert sind, man durchaus nackt unter anderen ist verbunden mit einer gewissen Normalität untereinander Nackt zu sein und Grenzen zu akzeptieren, aufzuzeigen, zu verbalisieren und im Rahmen dessen es vermag Situationen zu beurteilen.

Ein Ausdruck von Sexualität kann auch das tragen von femininer Kleidung sein als Mann. Dieser Mann möchte sich vielleicht nicht in der Öffentlichkeit nackt zeigen, weil er sich womöglich eher als Frau zeigen und gesehen werden möchte, was nackt schwieriger ist. Dort ist trotz offener oder freier Sexualität möglicherweise weniger Bezug vorhanden nackt zu sein. Betonung auf möglicherweise...

ich bemühe hier einmal Wikipedia als Quelle, wie allgemein Sexualität definiert wird.

1. Sexualität (sinngemäß „Geschlechtlichkeit“, von spätlat. sexualis; aus lateinisch sexus „Geschlecht“) bezeichnet im engeren biologischen Sinne die Gegebenheit von (mindestens) zwei verschiedenen Fortpflanzungstypen (Geschlechtern) von Lebewesen derselben Art, die nur jeweils zusammen mit einem Angehörigen des (bzw. eines) anderen Typus (Geschlechts) zu einer zygotischen Fortpflanzung fähig sind. Hier dient die Sexualität einer Neukombination von Erbinformationen.

2. Im sozio- und verhaltensbiologischen Sinne bezeichnet der Begriff die Formen dezidiert geschlechtlichen Verhaltens zwischen Geschlechtspartnern. Bei vielen Wirbeltieren hat das Sexualverhalten zusätzliche Funktionen im Sozialgefüge der Population hinzugewonnen, die nichts mehr mit dem Genomaustausch zu tun haben müssen, so dass dann die handelnden Partner auch nicht unbedingt unterschiedlichen Geschlechts sein müssen.
Im weiteren Sinn bezeichnet Sexualität die Gesamtheit der Lebensäußerungen, Verhaltensweisen, Empfindungen und Interaktionen von Lebewesen in Bezug auf ihr Geschlecht. Zwischenmenschliche Sexualität wird in allen Kulturen auch als ein möglicher Ausdruck der Liebe zwischen zwei Personen verstanden.

Man kann von Wiki als Quelle natürlich halten, was man möchte, aber um den Ansatz zu verdeutlichen wird es reichen.
Du HTJ beziehst dich m.E. auf den ersten teil der Definiton. Ich bzw. auch einige andere des Forums beziehen sich auf den 2. Teil der Passage. Ich denke es ist nicht mehr oder minder falsch sich auf einen Part davon zu beziehen. Das kann ich auch akzeptieren und ist auch völlig legitim, da es einfach die Meinung eines jeden spiegelt. Ich dachte jedoch, dass auch unter dem 2. Aspekt das Thema beleuchtenswert ist, da der Begriff für mich allgemein so besser beschrieben wird, als die reine Differenzierung der Geschlechter.

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Eule » Mi 2. Apr 2025, 20:50

Sexualität und FKK haben miteinander nichts zu tun, wie dieses auch in der Textilwelt der Fall ist. Dass der Mensch, gleich ob er in sich in der FKK oder der textilen Welt bewegt, ein geschlechtliches Wesen ist und bleibt, steht zweifelsfrei fest. Wer nun glaubt, innerhalb der FKK sein geschlechtliches Leben aufzufrischen oder entsprechende Impulse zu holen, der ist hier fehl am Platz. Wir bewegen uns innerhalb der FKK nicht anders, als wir dieses im Textilbereich auch tun würden. Und wer glaubt, im textilen Bereich oder innerhalb der FKK seine Sexualität ausleben zu müssen, der offenbart sich als ein "Schweinchen" und als ein Mensch, der seine Sexualität nicht im Griff hat.

Swingen ist erlaubt, jedoch kein Beweis für eine "freie Sexualität". Die Freiheit verlangt eine Ordnung (Bindung an ...) und swingen ist der Ausdruck für eine Zügellosigkeit. Auch sollte bedacht werden, der FKK'er ist nicht nackter wie ein Textiler, er trägt nur keine Kleidung. :o Ist das nicht das Gleiche? Nein, es ist nicht das Gleiche. Denn der Mensch ist von Natur aus nackt, weil er kein Fell mehr hat. Daran ändert sich nichts, wenn er sich Kleidung überzieht. Und für die Sexualethik ist es völlig gleichgültig, ob der Mensch Kleidung trägt oder nicht.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » Mi 2. Apr 2025, 23:09

Oh Eule, da muss ich dir deutlich widersprechen.
Sexualität hat in der textilen Welt sehr wohl einen großen Stellenwert und damit auch etwas mit ihr zu tun.
Denk mal an die Werbung oder die Medienlandschaft und den Spruch: "Sex sells"!
Genauso verhält es sich, wenn wir unsere Bekleidung ablegen und nackt sind.

Wir sind alle sexuelle Wesen und nicht asexuell, egal, ob wir angezogen oder nackt rumlaufen.
Der Unterschied zum Tier, hier das von dir zitierete "Schweinchen" (warum eigentlich die Verniedlichung??)
liegt einfach darin, dass wir uns im Umgang miteinander an gesellschaftliche Regeln und moralische Werte halten,
die uns die Grenzen liefern.

Wir können unsere Sexualität nicht einfach per Knopfdruck an und wieder ausschalten!
Sie ist genauso immer da, richtig und gut, wie alles andere auch.
Wir können aber sehr wohl damit so umgehen, dass wir niemanden zu nahe treten, in Verlegenheit bringen oder
verletzen - das macht den Unterschied!

Das Beispiel der Swinger war etwas unglücklich gewählt, da sollten wir uns nicht dran festbeißen.
Es ist ja nur eine Spielart der menschlichen Sexualität, mit der alle Beteiligten einverstanden sind und
gerne mitmachen.

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Eule » Do 3. Apr 2025, 01:40

@ Hannes 2.0
Sexualität hat in der textilen Welt sehr wohl einen großen Stellenwert und damit auch etwas mit ihr zu tun.
Glaubst dum wirklich, dass wenn du mit einer Badehose bekleidet an den Strand gehst, dich dieses sexuell stärker animieren würde, als wenn du unbekleidet an einen Stand gehst? Oder umgekehrt? In beiden Fällen steht die Sexualität nicht im Fokus deines Interesses, obgleich du nach wie vor ein sexuelles Wesen bist.

Der Unterschied des Menschen zur übrigen Tierwelt besteht darin, dass der Mensch die Fähigkeit zur freien Entscheidung hat, dieses auch innerhalb der Sexualität. Der Unterschied zum Tier besteht darin, dass wir den sexuellen Impulsen nicht willenlos ausgeliefert sind. Auch wenn wir den sexuellen Impulsen nicht nachgeben, diese also beherrschen, werden wir dadurch nicht zu asexuellen Menschen. Die gesellschaftlichen Regeln können nur dann wirken, wenn wir die Fähigkeit haben, unsere Sexualität zu beherrschen. Einer, der die Herrschaft über seine Triebe und hier insbesondere des Sexualtriebes verloren hat, ist nicht mehr in der Lage, die gesellschaftlichen Regeln einzuhalten.

Asexualität bedeutet nicht das absolute Fehlen, sondern nur eine ausgesprochene geringe Aktivität des Sexualimpulses. Somit bleibt auch ein asexueller Mensch ein sexuelles Wesen. Die Frage, um die es hier geht, ist nicht die Frage, ob der Mensch innerhalb der FKK ein Mensch ist, der kein sexuelles Wesen ist. Auch ist das sexuelle Verhalten der Menschen innerhalb und außerhalb der FKK nicht unterschiedlich. Es gibt meiner Ansicht nach keinen Unterschied in der Sexualethik zwischen den Menschen innerhalb und außerhalb der FKK, zumindest konnte ich dergleichen nicht feststellen.
Wir können unsere Sexualität nicht einfach per Knopfdruck an und wieder ausschalten!
Ja, dieses ist auch nicht erforderlich. In meinem pflegerischem Praktikum war es mir völlig gleichgültig, ob ich meine pflegerischen Arbeiten an einer unbekleideten Frau oder Mann, jeden Alters, durchführte, meine Sexualität spielte hierbei keine Rolle, war also nicht aktiviert. Es war eine Aufgabe und ein Dienst, den ich an und für diesen Menschen durchführte. Ich war da weder asexuell noch musste ich meine Sexualität unterdrücken, diese meine Sexualität war nicht im Fokus meiner Handlung. Ja, die Sexualität ist dauerhaft im Wesen des Menschen verankert. Dieses bedeutet jedoch nicht, dass diese deswegen ständig im Fokus des Menschen steht. Ich habe den Eindruck, dass hier eine Wesenseigenschaft mit einem permanenten Impulsdruck verwechselt wird.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » Do 3. Apr 2025, 01:48

Hallo Eule,
danke für deine Bestätigung meiner Aussagen im weitesten Sinn.
Dir noch einen schönen Abend und eine gute Nacht. :)

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