Hans H. hat geschrieben: Wie man am Beispiel Spanien sehen kann. Da gibt es keine "nur-FKK-Strände" weil es das Recht zum freien Betreten aller Strände verbietet, einen Strand für Bekleidete zu sperren. Selbst wenn der Strand vor einem FKK-Gelände liegt, ist der Strand öffentlich und darf von jedem betreten werden.
Die spanischen Verhältnisse lassen sich vermutlich leicht erklären. Als vor gut 3 Jahrzehnten die Franco-Diktatur überwunden war, und Spanien schnell in die EU wollte – auch um die noch junge Demokratie zu stabilisieren – kamen viele Dinge zusammen :
(1)
Der auch gegen die frühere politische Opposition verwendete, allgemein formulierte Strafrechtsparagraph, der auch gegen die Nackten am Strand verwendet werden konnte, wurde schnell gestrichen.
(2)
Gerade in diesem Zeitraum von ganz, ganz wenigen Jahren war FKK-Urlaub weit verbreitet. Das hatte seine Wirkung auf die Tourismusindustrie, die sich schnell zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelte. Die FKK verbreitete sich in Spanien also als „Tourismus-FKK“
(3)
FKK-Urlauber aus dem Ausland sind ( auch wegen ihres kurzen Aufenthaltes in Spanien) kaum an Mitgliedschaften in dortigen FKK-Vereinen dort interessiert.
Das alles ging sehr, sehr schnell – in kaum 2-3 Jahren. (es gibt übrigens ein youtube video, das den damals noch jungen spanischen König mit breit lächelndem Gesicht zeit, als im Parlament darüber diskutiert wurde)
Hans H. hat geschrieben:Einen Teil zu der Entwicklung der Toleranz hat auch der jährliche ausgerufene Tag ohne Badekleidung beigetragen, an dem auch in vielen Schwimmbädern nackt gebadet wurde, die sonst keine FKK-Tage haben.
Der "Tag ohne Badebekleidung" in Spanien ist erst wenige Jahre alt. Geholfen hat die freundliche Unterstützung der vormaligen Oberbürgermeisterin von Madrid Manuela Carmena Castrillo.
Wie lassen sich die neuerlichen Erfolge in Spanien auf die hiesigen Verhältnisse übertragen ?
Ein wesentlicher Ansatz beruht darauf, die FKK „sichtbarer“ zu machen. Die Idee vom „Tag ohne Badebekleidung“, die du noch einmal
erwähnst, geht in diese Richtung – in Spanien als „Mixed Zones“ getestet.
Wenn du mit positiv eingestellten Freibad-Betreibern, die – das unterstelle ich für einen Moment – gewillt sind, neue Dinge auszuprobieren, wird das in häufigen Fällen in (abgetrennte, abgesperrte) FKK-Liegewiesen enden (Beispiel: FKK-Liegewiese des Koblenzer Freibads). Das ist natürlich noch keine „Mixed Zone“, in denen selbst gutwillige Betreiber „Konfliktpotential“ sehen, was nicht gut „fürs Geschäft“ ist.
Um dem vorzubeugen, gilt es „Konfliktpotential“ abzubauen und den Weg zur „Mixed Zone“ möglichst „weich“ zu gestalten. Da es sich nur um einen Tag handelt – es also auf einen kurzen Zeitraum beschränkt wird – sind auch mögliche Konflikte zeitlich beschränkt, was es aus der Sicht der Betreiber schon etwas „weicher“ macht. Wenn dann auch noch eine
zuverlässige, gezielt zusammengestellte Gruppe von Nackten an diesem Tag zusammenkommt, dann darf man durchaus mit einem ersten Erfolg rechnen, der Nachahmer finden wird. Im gewissen Sinne muss der erste "Tag ohne Badebekleidung" also "inszeniert" werden, um in der Folge zum Erfolg zu werden.