Garfield hat geschrieben:Wer heutzutage noch die Datenschleuder aus Redmond benutzt ist selbst schuld. Es gibt tausende von guten Alternativen die jeder bis ins tiefste Detail nach seinen Wünschen anpassen und bis zum kleinsten Softwareschnipsel überprüfen kann was sein System macht.
Grundsätzlich hast du recht, aber:
Die große Masse aller Nutzer von PCs, Notebooks und Smartphones haben keine Ahnung, was ein Betriebssystem ist und wissen mit Begriffen wie Browser und anderen Computer-Fachbegriffen wenig bis nichts anzufangen. Die meisten Menschen, die sich ein solches Gerät anschaffen wollen damit einfach nur arbeiten oder damit kommunizieren. Wie das Ganze funktioniert und welche Tücken damit verbunden sind wissen die wenigsten. Ich biete seit Jahren bei unserer Kirchengemeinde regelmäßig einen PC-Einsteigerkurs für Senioren an. Dabei kommen da aber bei weitem nicht nur Rentner. Ich staune immer wieder, wie viele Männer und Frauen im mittleren Alter sich zu dem Kurs anmelden.
Dabei steht die Frage nach einem „besseren“ bzw. sicheren Betriebssystem überhaupt nicht an. Den Kursteilnehmern geht es da um ganz banale Dinge wie z.B. das Einrichten einer E-Mail Adresse, Google-Benutzung, Word-Funktionen
und der Frage, wie man Spam und Betrügereien erkennt und sich im Falle eines Betrugsversuchs am besten verhält. Wenn ich den Kursteilnehmern da mit Linux ankäme, würden die gleich flüchten.
Aber etwas grundsätzliches zu deinem favorisierten Linux: Linux ist ein bleibt ein Betriebssystem für PC-Enthusiasten, die sich gern mit der Computertechnologie und Software beschäftigen. Wie eingangs bereits erwähnt, sind das aber die wenigsten. Und selbst junge Menschen, die viel mit dem PC bzw. Notebook arbeiten werden nicht immer glücklich damit. Woran es nämlich bei Linux immer noch hapert ist die 100-prozentige Kompatibilität mit Windows bzw. den Officeprogrammen von Microsoft. Beispiel: MS Word und das unter Linux laufende OpenOffice bzw. LibreOffice: Sobald eine Arbeitsgruppe an ein und derselben Sache arbeitet und beispielsweise eine komplexe Word-Datei zwischen den Mitgliedern der Gruppe hin und hergeschoben wird, passieren bei der Nutzung unterschiedlicher Office-Programme die kuriosesten Dinge: Da erscheinen dann plötzlich die vorher korrekt am Zeilenende automatisch gesetzten Trennungsstriche mitten in den Zeilen, Fußnoten und Tabellen werden nicht mehr korrekt dargestellt, Bildunterschriften wandern ins Nirvana und andere merkwürdige Sachen deren Korrektur häufig kompliziert und zeitaufwendig ist.
Dies hat z.B. dazu geführt, das an der Uni Oldenburg die Studenten aller Fachrichtungen dringend gebeten werden, sich bei schriftlichen Gruppenarbeiten auf ein einheitliches Office-Programm zu einigen.
Fazit: Linux und die unter diesem Betriebssystem laufenden Anwendungsprogramme sind sicherlich eine sichere alternative zu den Produkten von Microsoft, aber nur für Computernutzer die den PC bzw. Laptop nicht nur so einfach nutzen wollen wie ein Bügeleisen. Ich stehe bzgl. dieses Themas mit Unterrichtenden an der VHS in Kontakt. Die bestätigen mir, dass die Linux-Kurse zu fast 100 Prozent von PC-Enthusiasten und Technik-Freaks besucht werden aber nicht von dem PC-Normalanwender.