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Nacktheit und Sexualethik

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Eule » So 16. Feb 2025, 19:20

@ Hannes 2.0
Das eine ist die mehr oder weniger freie Sexualität eines jeden Einzelnen, wie immer die auch aussehen mag und das andere ist der naturgegebene Sexualtrieb, den mit wenigen Ausnahmen alle von Geburt an mitbekommen.
Es gibt nur einen natürlichen Sexualtrieb, der jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Ich denke, mit dem Bebgriff "freie Sexualität" meinst du den Umgang mit dem eigenem Sexualtrieb.
Klar, dauerhafte Unterdrückung unserer mitgegeben Triebe wäre ungesund und würde letztendlich zum Tod führen. Trotzdem verlangt es unser Alltag, unsere Triebe hin und wieder zu unterdrücken, und damit natürlich auch den Sexualtrieb, denn sonst würden wir ja ständig auf der Pirsch sein und jede Gelegenheit nutzen um uns zu paaren...
Der Sexualtrieb sollte nicht unterdrückt werden, dieses ist immer schädlich. Er sollte beherrscht werden.
Mir geht es hier mehr um die Energie, die dieser Trieb beinhaltet und die wir im Laufe der vielen hundert Jahre gelernt haben, umzulenken, bzw. auf eine höhere Ebene zu bringen.
Diese Umlenkung, nicht Unterdrückung, wird Sublimierung genannt.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » So 16. Feb 2025, 19:57

Hallo Eule,

ich denke, wir sind da sehr nahe beieinander.
Dass ich kein Fachmann bin, merkst du an meiner nicht immer
so ganz korrekten Ausdrucksweise.

Im Grunde aber meinen wir Dasselbe... ;)

Dir und allen Mitlesern hier wünsche ich einen schönen Abend.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von ynda » So 16. Feb 2025, 23:09

@ Eule, danke, mehr wollt ich von dir nicht wissen, zumal es sich so, und auch wie Hannes es beschreibt,
auch weitgehend um meine Sicht der Dinge handelt.
Ich würde nicht von Unterdrückung reden, sondern lieber von umgeleitet, auch von beherrscht, je nach
Situation. Auch würde ich nicht unbedingt von freier Sexualität reden, sondern lieber von unverkrampft.
Freie Sexualität verleitet mehr zu zu Fehlinterpretationen als unverkrampft.
Aber das sind nur Nebensächlichkeiten, ich denke in der Sache sind wir uns weitgehend einig und meinen
alle das gleiche (nicht das selbe ;) )

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von HTJ » Mo 17. Feb 2025, 00:44

Hannes 2.0 hat geschrieben:Das eine ist die mehr oder weniger freie Sexualität eines jeden Einzelnen, wie immer die auch aussehen mag
und das andere ist der naturgegebene Sexualtrieb, den mit wenigen Ausnahmen alle von Geburt an mitbekommen.



Ich bin da etwas verwirrt. Meinst du einerseits den Sexualtrieb, wie er genetisch seit Geburt festgelegt ist. Und andererseits dann die Sexualität, wie sie durch Erziehung und Kultur geprägt wurde?

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von ynda » Mo 17. Feb 2025, 01:12

Ich denke mit Sexualität also solcher ist die angeborene gemeint, und die Freie oder auch unverkrampfte
ist das, was wir daraus machen wenn die Fesseln einer unfreien und verkrampften Erziehung oder Sozialisation
abgestreift sind. So jedenfalls mein ich es.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » Do 20. Feb 2025, 22:28

@HTJ

Ja - für mich ist der naturgegebene Sexualtrieb eine Art Motor
für Vieles, was die Menschheit seit Jahrhunderten in ihrer Entwicklung
und in ihrer Kultur "vorangebracht" haben.

Die individuelle Sexualität ist das Ergebnis aus dem, was wir durch Erziehung und Sozialisation
für uns herausgefunden haben, für "richtig" empfunden haben und welche wir mehr oder weniger frei
in unserem Alltag praktizieren.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von HTJ » Mi 26. Feb 2025, 12:41

Also ich bin nach wie vor bei den Aspekt "Sublimierung und auf eine höhere Ebene heben" sehr skeptisch. Der Begriff wurde von Sigmund Freud geprägt und wird sehr kontrovers diskutiert. Wie ich schon sagte, müssten dann die islamischen Länder FKK-Weltmeister sein.
Für mich sind FKK und andere Dinge eher Abfall- oder Nebenprodukte der Sexualität. Genauer das, was man als Hedonismus bezeichnet. Etwas was man eben große Lust bereitet. Ich habe mal einen guten Spruch gelesen: FKK ist Adam und Eva zu spielen, ohne an den Sündenfall zu denken.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von ynda » Mi 26. Feb 2025, 13:24

HTJ hat geschrieben:FKK ist Adam und Eva zu spielen, ohne an den Sündenfall zu denken.

Wie ist es mit Apfelbäumen auf einem FKK Gelände? Ein NoGo oder vorsichtig geduldet?
Frage für einen Freund. ;)

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von PriwallRuhrpottPaar » Sa 29. Mär 2025, 13:09

ein interessantes Thema, welches durchaus eine gewisse Brisanz für einige haben kann, jedoch möchte ich (m) diese These gern stützen.

wir sind ohne zu tief blicken zu lassen sexuell relativ offen, was wahrscheinlich das Schlagwort sein dürfte, um zu verstehen was ich meine.

Grade in diesen Kreisen, wenn man sich mit anderen unterhält und seine Erfahrung macht, empfinde ich den Umgang mit FKK bzw. Nacktsein als solches als deutlich offener und differenzierter, als bei Menschen aus dem Umfeld, die sagen wir mal "normal" aufgewachsen sind, ihre Sachen immer und überall anbehalten und dies so gewohnt sind und sich auch überhaupt nicht damit beschäftigen. Ich glaube DAS ist der entscheidende Punkt.
Warum sollte ich mich mit FKK und Nacktheit auseinandersetzen, wenn ich da gar keine Berührungspunkte habe und wenig in diese Richtung reflektiere?
Bin ich aber an dem Punkt auf sexueller Ebene zu reflektieren, setzt man sich, wie ich finde durchaus intensiv mit solchen Dingen, wie dem eigenen Körperbild und dem Umgang mit mehreren nackten auseinander. Nur, wenn ich doch selber mit mir im reinen bin, kann ich doch offen und unvoreingenommen auf andere zugehen, bzw. sie so annehmen, wie sie sind. und das passiert in diesem Bereich wesentlich intensiver.
Diesen Weg kann ich beschreiten, in dem ich es von grundauf zb aus dem Elternhaus erlerne, oder in dem ich im Nachgang intensiv damit auseinandersetze. Das passiert aber auch nur, wenn ich darin eine Notwendigkeit erachte.

Es gibt natürlich immer Ausnahmen und wenn es um Menschen geht, kann man einfach nicht pauschalisieren, meiner Erfahrung nach sind jedenfalls Swinger und alles, was in diese Nische fällt deutlich offener, was das Thema Nackheit und die Akzeptanz dieser angeht. Im Umkehrschluss ziehe ich für mich daraus, dass durchaus eine Verbindung dieser beider Themen besteht. Das klappt natürlich auch da nicht immer das zu trennen und die Grenzen an einigen Stränden zwischen beiden "Lagern" sind manchmal fließend, aber wenn ich mitbekomme, wie bunt gemischt der Anteil der dem FKK offenen Menschen in dieser "Szene" ist, jung, alt, dick, dünn, Paar, Solo Frau, wie Mann, diverse, alternative und mainstream Typen, und wie unaufgeschlossen im anderen der "normale" Freundeskreis ist, macht es ganz subjektiv betrachtet für mich Sinn beides in einen Kontext zu bringen.

Es kann natürlich auch andersrum laufen, dass man durch FKK und der differenzierten und reflektierten Art der Betrachtung seiner selbst zu einer positiven und bereichernden Sexualität findet, aber auch das würde diese These unterstreichen.

Vielleicht ist das aber auch ein Grund, warum es oft diese klassische 2 Lager Bildung von "klassischem" Fkk gibt, welches durch frühes erlernen oder rebellieren in der Jugend gibt, und dem eher sexualisiertem Nacktsein, wo es doch ein wenig um sich zur Schau stellen geht, offene Kontakte finden für "mehr", Intimität etc.
Die einen haben über eine sexuell konnektierte Schiene dazu gefunden und möchten dies ausleben, die anderen möchten das vermeiden.

Ich persönlich finde beide Fälle gut und das auch nur deshalb, weil es insgesamt mehr Menschen dazu bewegt sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, egal ob aus dem einen oder dem anderen Grund. Entscheidend ist der korrekte Umgang, der weniger mit Sexualität oder FKK zu tun hat, sondern mehr mit moralischen und grundlegend ethischen Aspekten.
Liege ich an einem offenen FKK Strand am Meer, der mit Familien bevölkert ist, hat der sexuelle Aspekt in diesem Bereich außen vor zubleiben - bin ich Samstag abends in den letzten Sonnenstrahlen am heimischen See der einen einschlägigen Ruf hat, gehe ich dort als Familie nicht hin, sondern erwarte Erdmännchen, die entlang der Böschung spazieren um Blicke zu erhaschen.
Aber letztlich kann ein und das selbe Paar vielleicht beides tun? Vielleicht ist es auch überhaupt erst auf die Idee gekommen an den Familienstrand zu gehen in jungen Jahren, weil sie sich über ihre Sexualität positiv im klaren ist und eben in der Lage ist das zu differenzieren, nicht weil Sexualität und Nacktsein zu Differenzieren ist, sondern weil sie Sexualität zum Nacktsein gebracht hat und sie moralisch und ethisch in der Lage sind zu differenzieren und andere zu respektieren.

Ich glaube, dass das ein viel größeres Problem ist, als dass man über Sexualität Nacktheit erfährt oder andersrum. Ein Aufzwingen der eigenen Grundsätze kann nie gut sein, was nicht bedeuten darf sich selbst zu verleugnen. Und genau diesem Spagat muss man sich stellen als nackter Mensch.
Möchte ich gerne zu jeder Zeit nackt sein: ja. gibt es mir etwas auf mentaler und psychischer Ebene für mein gesundes Selbstbild: ja. werde ich vielleicht gerne dabei gesehen, weil es mir sexuell etwas gibt: ja. werde ich auf einen Balkon der einsehbar ist einen Sichtschutz anbringen, um es niemandem aufzudrängen: ja...
durch das Akzeptieren von der Verbindung von Sexualität und Nackheit und dem auseinandersetzen damit habe ich jedenfalls gelernt, dass ein Nein ein Nein ist und ich meine Sexualität steuern kann und muss und ich sie außen vor lassen kann, wenn es sich um Situationen handelt, in denen es nicht angemessen ist.
dadurch dass ich das gemacht habe, kann ich Vergangene Erfahrungen jetzt besser einschätzen und reflektieren und warum sie vielleicht weniger okay waren.

Wenn man sich bis hier her durchgekämpft hat in den wirren Aussagen, respekt :D aber wiederspricht der Typ sich nicht?

letztlich geht es darum die Akzeptanz der eigenen Sexualität und Nacktheit in den richtigen Kontext zu setzen. Wenn ich mit meiner Schwiegermutter in der Lage bin nackt in die Ostsee zu springen ist das vermutlich beidseitig nichts, was von einem sexuellen Trieb hervorgerufen wird, sondern was möglich ist durch die Differenzierung der eigenen Sexualität zur Nacktheit und der Akzeptanz dieser und ohne es zu wissen, wie es bei ihr ist, würde ich behaupten, dass es durch ihre reife und reflektierte Art vergleichbar ist.

Und wenn man es dann wirklich auf die konkrete Differenzierung des Eingangspost runterbricht, dass Sexualität nicht gleich sexueller Verkehr ist, sondern über viele Facetten und Randaspekte verfügt, wie zb. so etwas wie entwickelte Schamgefühle, etc passt mein Bild und die Beschreibung glaub ich ganz gut dazu.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von ynda » Sa 29. Mär 2025, 14:06

PriwallRuhrpottPaar hat geschrieben:Wenn man sich bis hier her durchgekämpft hat in den wirren Aussagen, respekt :D

:lol: ja, hab ich und ich denke ich weiß was du meinst. So in etwa seh und lebe ich es auch.
Ganz kurz zusammengefasst war meine Devise schon immer:
Nicht alles kann/sollte man an jedem Ort, zu jeder Zeit machen.
Aber für (fast) alles gibt es einen Ort und eine Zeit.
Und für beides gilt die Grundregel sich entsprechend gut zu benehmen, also freundlich sein.

Das lässt sich auch für alle anderen Begebenheiten, außer den verschiedenen Variationen des "Nackt sein",
erfolgreich anwenden, auch hier. ;)

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