@ Shiva
Nachdem der Mensch von Natur aus nackt ist und spontane körperliche Bedürfnisse hat, sehe ich die Rechtfertigungspflicht erst mal auf der anderen Seite: Wer eine Bekleidungspflicht oder eine Reglementierung sexuellen Verhaltens fordert, muss dies begründen.
Leider muss ich jetzt erst einmal einige Irrtümer aufklären. Der Mensch wird nackt geboren, nicht weil er keine Kleidung bei seiner Geburt trägt, sondern weil der Mensch kein Fell bzw. nur Reste eines Felles hat. Ein Film vor langer Zeit hat dieses scheinbar thematisiert (Ich habe diesen leider nicht gesehen!) und dieser Film trug den Tittel: "Der nackte Affe". Ein weiterer Irrtum besteht darin, dass viele Menschen glauben, die Kleidung sei zur Zügelung der sexuellen Aktivitäten entwickedlt worden bzw. würde deswegen getragen. Die Kleidung als solches hat zunächst keine moralische Bedeutung. Sie entwickelte sich, weil der Mensch nackt war, eben kein Fell hatte, um sich vor den Unbilden der Natur zu schützen. Weiter schützte die Kleidung vor Dornen und anderen kleineren Verletzungen.Die Kleidung als solches hatte somirt eine reine Schutzfunktion.
Später entwickelte sich die Kleidung zu einem Statussymbol und wurde als ein Ergebnis einer höher stehenden Zivilisation angesehen. Wir konnten vor Jahrzehnten eine ähnliche Umwidmung bei der Brille sehen. Da wurde aus dem Behelfsmittel, eine Sehschwäche auszugleichen, plötzlich ein Symbol für Intelligenz und Klugheit. Jeder weiß, dass das Tragen einer Brille keinen Einfluss auf die Intelligenz und die Klugheit des Brillednträgers hat. Aber eben diese Leseschwäche galt als Zeichen eines viel lesenden Menschens und damit eben eines intelligenten und klugen Menschens. Ich werde nicht mehr, wie als Kind, als Brillenschlage verspottet und enbenso werde ich nicht als Träger einer Brille deswegen besonders als Klug und Intelligent angesehen. Heute trägt auch keiner mehr eine Brille, nur weil dieser als ein kluger Mensch angesehen werden will. Es mag sein, dass dieses für einige Menschen noch sehr cool ist, also eine modische Bedgründung hat.
Die von dir geforderte Begründung liegt darin, dass das Tragen der Kleidung als ein Ausdruck unserer Zivilisation gesehen wird, der unbekleidete Mensch daher weniger zivilisiert sei. Die Beweispflicht liegt somit jetzt wieder bei uns, in dem wir argumentativ vortragen müssen, warum das Nichttragen von Kleidung kein Ausdruck einer mangelnden Zivilisation ist. Dir wird sicherlich aufgefallen sein, dass ich bislang nicht von Moral im Sinne einer Sexualmoral gesprochen habe. Denn ich kann mit der Kleidung ebenso unmoralisch auftreten, wie ohne Kleidung. Die Moralität eines Menschen ist somit nicht an das Tragen von Kleidung gebunden.
Aktuell zeichnet sich hier eine Art Territorialismus ab, und da finde ich, dass die "freizügigen" Bereiche auf jeden Fall noch ausdehnbar sind.
Hier gehe ich mit Aria einig, der Territorialismus nimmt zurzeit ab, es gehen also FKK-Flächen verlohren. Wir können diese Entwicklung nur dann stoppen, wenn wir uns für den Erhalt dieser Flächen offen einsetzen und dieses auch entsprechend begründen und vertreten können. Hans H. hat hierzu völlig zutreffend folgendes geschrieben:
Man hat da nur Erfolge, wenn es immer auch genügend Interessenten für die Nutzung der ausgedehnten Bereiche gibt. FKK-Zeiten in Bädern werden nur erhalten, wenn es genügend Nutzer gibt und die gewohnheitsmäßigen (nie offiziell gewesenen) FKK-Bereiche an vielen Baggerseen haben sich hier im hessischen Raum drastisch verkleinert, weil eben nur noch vereinzelte Gelegenheits-Nacktbader dorthin gehen.
Die von dir hier sehr offen und ehrlich vorgetragene Meinung:
Ich bin mir bewusst, dass z.B. eine einschlägige Demonstration mit Kundgebung kaum wirklich etwas bewegen würde. Darum poste ich das erst mal nur hier in dem geschützten Rahmen dieses Forums. Als "Ziel" habe ich es lediglich im Hinterkopf - de facto verhalte ich mich weitgehend an die Gesellschaft angepasst.
beschreibt gerade das Problem umfassend. Dieses sich weitgehend den Vorstellungen der Gesellschaft gemäß verhaltens, was man immer darunter verstehen mag, ist das Problem. Wie kann ich als ein angepasster Mensch eine Veränderung in der Haltung der "Gesellschaft" herbei führen, wenn ich diesen heimlichen Wunsch nicht offen äußere. Es geht mir jetzt nicrt um die Postilierung eines unangepassten Verhaltens. Nein, mir geht es darum, dass ein jeder Mensch seine Meinung und seine Wünsche äußert und nach außen auch vertritt. Ja, es stimmt, dieses geht nicht immer konfliktfrei vonstatten. Aber gerade ein sauber, offen und fair ausgetragener Konflikt birgt in sich die Chance, neue Erkednntnisse in die "Gesellschaft" zu tragen und so zu einem Verständnis für meinen Wunsch zu kommen. Manch einer wird dann ggf. auch den Mut finden, sich entsprechend zu verhalten. Dazu benötigt man nicht unbedingt große Demontrationen. Die vielen kleinen Demonstrationen durch das offene Vortragen meines Wunsches und meiner Erklärungen hierzu sind in der Tat viel wirksamer. Was dazu gehört, ist natürlich persönlicher Mut.
Und die genitalverhüllende Übertextilisierung der Gesellschaft kann natürlich auch nur so langsam abgebaut werden wie die panische Angst vor der Entblößung, die Vielen doch recht tief in den Knochen sitzt.
Die Kleidung insgesamt, also nicht nur die genitalverhüllende Kleidung, ist Träger eines Sicherheitsgefühls. Man kann sich hinter der Kleidung so gut verstecken. Die Frage der Moral, des Anstandes und des Prestiges betrifft die Kleidung insgesamt. Verbinde bitte die Nacktheit nicht nur mit der Offenlegung der Sicht auf die Genitalien.
@ Alexx-87
Es ist und bleibt dir ungenommen, die hier geäußerten Beiträge blöd zu finden. Aber deine Äußerungen finde ich derartig unpassend, ungerecht und selbstgerecht, dass ich durchaus den Eindruck habe, du hättest hier eine Beschreibung deiner Selbst vorgenommen. Bedenke bitte, es zwingt dich keiner dazu, hier eine Meinung zu äußern. Aber wenn du dieses schon machst, dann solltest du den dazu gehörenden Respekt beachten.
