Eule hat geschrieben:@ Bummler
Wir kennen uns nun schon lang genug und der unnötige Streit zwischen den Ossis und Wessis bringt nichts.
Das ist wohl wahr. Leider.
Ich lebe nun schon genauso lang in der Demokratie wie seinerzeit in der Diktatur, und muss erkennen, das man hier genauso wenig zu sagen hat wie seinerzeit. Also sagen kann man es schon, nur ändern tut sich nichts.
Ich erkenne deine DDR-Sozialisation an, auch wenn diese deine Entwicklung hier im Westen nicht anders verlaufen wäre.
Na da hätte ich meine Zweifel. Immerhin bin als Halbwaise mit drei Geschwistern aufgewachsen. Wir haben alle vier studiert. Ob wir uns das hätten leisten können?
Es ist mir unverständlich, warum du mir vorwirfst, nicht zuhören zu können. Ja, wir sind in einigen Fällen anderer Meinung, ...
Das Problem ist, dass du zwar anerkennst, das wir unterschiedliche Meinungen haben, aber du wirst nie zugeben, das ich mitunter Recht habe.
...aber ab meinem 14. Lebensjahr habe ich einen Kontakt zu einem gleichaltrigen, dieser Kontakt besteht weiterhin. Wir haben jetzt Familien, Kinder, Enkel und gar Urenkel. Daneben hatte ich noch weitere Kontakte in die ehemalige DDR. Leider ist es mir nicht gelungen, nach meinem Studium eine Praktikumsstelle in der DDR zu bekommen. Also, ich hatte schon sehr früh einen guten und offenen Kontakt zu Bürgern der DDR und ich gehe davon aus, dass diese mir keine Märchen erzählt haben. Neben den Kontakten in Ostberlin, wo ich nur hinfahren durfte, war ich auch illegal in der DDR und ebenso mit offizieller Erlaubnis.
Diese Erfahrungen und Kontakte stelle ich auch nicht in frage. Der Osten ist ja auch kein homogenes Gebilde und da gibt es selbstverständlich sehr viele unterschiedliche Meinungen und Menschen. Wahrscheinlich bin ich sogar nicht einmal ein typischer Ossi, das ist schon möglich.
Was aber nichts an meiner Enttäuschung über dieses demokratische System ändert.
Ja, wir beide sehen die Geschichte, politisch wie wirtschaftlich, aus einem anderen Blickwinkel. Mir ist es durchaus bekannt, dass dein persönliches Erleben nicht immer mit der Realität übereinstimmte, weil die wirtschaftlichen Daten vor den DDR-Bürgern geheim gehalten wurden. Auch wenn uns im Westen nicht bekannt war, wie marode die DDR-Volkswirtschaft war, so waren uns doch einige wesentliche Schwächen bekannt, die euch als soziale Errungenschaft des Sozialismus angepriesen wurden.
Der Witz ist ja, dass diese Errungenschaften wirklich welche waren. Wenn ich nur an die Anstrengungen denke, damit die Frauen in Arbeit kamen, also nicht nur die Ausbildung, sondern auch die Kindergärten, Horte usw., also alles Dinge die wir heute nicht auf die Reihe kriegen.
Oder nehmen wir das Wohnungsbauprogramm, wo die Plattenbauten nur so auf die grüne Wiese gekloppt wurden, damit die Leute endlich anständig wohnen können. Davon träumen wir heute. Die Regierung hat hunderttausende Wohnungen versprochen und was tut sich?
Oder der Spritpreis, der war die ganzen 34 Jahre, die ich in der DDR gelebt habe gleich. Vierunddreißig Jahre lang 1,50 Mark. Nicht alle drei Stunden anders.
Vom Leistungssport will ich gar nicht reden. Die DDR hatte bei den letzten olympischen Spielen alleine mehr Medaillen als die Bundesrepublik jetzt.
Und, und und ....
Meine Familie hat ein Werk in Wittenberg durch den Einigungsvertrag nicht zurückerhalten. Ich war als Einziger meiner Familie nicht nur vor dem Werk, ich war drinnen und konnte mich vom Zustand dieser Fabrik in Kenntnis setzen. Die Maschinen waren alle aus dem Jahr 1950 und damit nicht mehr konkurrenzfähig für den freien Markt.
Ja da kann ich mich dran erinnern. Beim letzten mal hast du erzählt dass das Einzigste was man hätte gebrauchen können, die Kundendatei war. So ist es dann ja auch gelaufen, die Betriebe dicht und die Aufträge übernommen. So geht auch Aufschwung.
Ja, ich kann deine Trauer über die DDR verstehen, so wie du diese erlebst hast. Nur war die Realität in der DDR eine andere, als diese dir erschien.
Der letzte Satz ist wieder typisch für Dich. Du sagst mir das ich die Realität verkehrt gesehen habe!!!????
...
Demokratie und Freiheit ist kein absolutes Gut, welches man hat, man muss es täglich verteidigen und sich hierzu bekennen.
Demokratie und Freiheit sollten garantiert sein. Das sind sie offensichtlich nicht. Deshalb wird dieses System auch nicht dauerhaft sein.
Demokratie, Toleranz und der Rechtsstaat erwarten einen ständigen Dialog, wenn etwas geändert werden soll.
....
Freiheit, Demokratie und Toleranz verlangen persönlichen Einsatz und Übernahme von Verantwortung.
Ja, ja, bla bla bla.
Als wenn ich das nicht versucht hätte. Schon alleine beim Wort "Rechtsstaat" geht mir die Galle hoch. Keine Sau weiß mehr was Recht ist, außer das Verfassungsgericht. Und das soll ein Rechtsstaat sein?
Vorgestern hat mich mal wieder ein Blick getroffen, der offensichtlich nicht verstanden hat, das ich nackt baden darf.
Naja, das Problem ist nun vorbei, leider ist der Klimawandel zu ende. Schade.